Xiaomis Übersee-Expansion: Global VP Hugo Barra erklärt, wie dies genau ablaufen wird

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Der chinesischer Schnellstarter Xiaomi, der es Anfang des Jahres in China geschafft hat, Apple bei den Verkaufszahlen locker abzuhängen, will künftig auch in Übersee expandieren: Auf dem US-Markt wird man bereits 2015 starten, andere Länder (wie beispielsweise Deutschland) dürften nur eine Frage der Zeit sein. Mit einem Portfolio, das von überdurchschnittlichen starken Smartphones zum Mini-Preis über 49 Zoll 4K-Fernseher und 8-Zoll-Tablets für ebenso kleines Geld reicht, hat das Unternehmen die besten Chancen, es in den kommenden Jahren auch global zu entscheidender Größe zu bringen. Zwar haben auch andere Unternehmen aus China große Ambitionen (wie etwa Huawei oder Multi-Magnat Lenovo, die in letzter Zeit beide ordentliche Zahlen vorweisen konnten), doch besitzt Xiaomi mit seinem Vetriebsweg Internet und seinem Verzicht auf konventionelle Werbung Alleinstellungsmerkmale (und eine effektive Kostenersparnis), die es erst einmal zu erreichen gilt. Bobby Situkangpoles von Android Authority war kürzlich bei Xiaomi zu Gast und hat dort eine Menge Erfahrungen gesammelt und Erkundigungen eingeholt. Ihm verdanken wir, dass wir nun noch mehr über Xiaomis Zukunfspläne in Sachen Übersee-Expansion wissen, als dies noch letzte Woche der Fall war.

Demnach sind die folgenden Prozesse elementar für den erfolgreichen Markteinstieg in den Augen der Unternehmensleitung: Zuerst muss der Zertifizierungsprozess durch die jeweiligen Landesbehörden bewältigt werden. Dieser ist in jedem Land anders und kann mal länger und mal kürzer dauern, sowie mit mehr oder weniger Aufwand seitens des Smartphone-Herstellers verbunden sein. Passend zum Marktstart etabliert Xiaomi eine starke Präsenz in den örtlichen Social Media-Portalen, um auf viralem Wege Aufmerksamkeit für seine Produkte zu generieren, ohne auf die herkömmliche, kostenintensive Werbung zurückzugreifen, die sich andere Hersteller Millionen oder gar Milliarden kosten lassen. Dadurch kann Xiaomi etwa ein Drittel seines Smartphone-Preises gegenüber der Konkurrenz reduzieren. Es ist dem Unternehmen zudem wichtig, dass die Kunden immer in der Lage sind, neuste Nachrichten zu ihrem und weiteren Produkten über die sozialen Kanäle zu erhalten. Twitter, Facebook und Google+ seien ideale Wege, um sich mit den Menschen zu verbinden und in Kontakt zu bleiben. Künftig sollen auch Produkte wie Instagram, Line und Kakao Talk mit einbezogen werden.

Hat der Kunde sich für ein Xiaomi-Produkt entschieden, ist eines besonders wichtig: Eine "fantastische" After Sales Service-Erfahrung. Laut Hugo Barra sei es hierbei entscheidend, den Kunden auch nach dem Kauf nicht sich selbst zu überlassen und ihm bei Fragen und Problemen schnell und unbürokratisch zur Seite zu stehen. Deshalb strebt das Unternehmen an, in jedem Land eine Hotline und einen Webchat in der jeweiligen Landesprache zu etablieren, sowie Service-Teams vor Ort direkt von Xiaomi ausbilden zu lassen, um bei Garantiefällen und dergleichen den bestmöglichen Kunden- und gegebenenfalls Reparaturservice zu garantieren. In Sachen Vertrieb ist das Unternehmen zudem nicht darauf festgefahren, den reinen Internet-Weg fortzusetzen: In Hongkong gibt es bereits eine ersten Zusammenarbeit mit einem örtlichen Mobilfunkanbieter und in Indonesien arbeitet man an einer Reihe von Flagship-Stores. Diese Schritte sind nötig, da es mehrere für Xiaomi interessante Länder gibt, in denen die Kredikarten-Dichte nicht so hoch ist wie in den USA oder Europa. Damit die Menschen jedoch auch dort ein Xiaomi-Smartphone kaufen können, werden alternative Möglichkeiten etabliert, etwa ein Kauf per Nachnahme oder eben über einen Mobilfunkanbieter. Wer ein Gerät haben will, der soll auch die reelle Möglichkeit haben, eines zu bekommen.

Und welche Geräte sollen auf welchen Märkten verfügbar sein?! Solange es sinnvoll ist, sollen alle Produkte auf allen Märkten angeboten werden, so Global Vice President Barra. Also sowohl Smartphones, als auch Tablets, TV-Geräte und weitere Produkte. Dabei sei es jedoch wichtig, auf die technischen Gegebenheiten vor Ort zu achten und auch Lizenzen und rechtliche Grundlagen auszuloten. Grundsätzlich soll jedoch jedes Xiaomi-Produkt auch in jedem Vertriebsland zu erstehen sein. Für die Märkte ausserhalb Chinas werde Xiaomi verstärkt darauf setzen, Google Play Store-Apps zu supporten. Da das Unternehmen auch einen eigenen App-Store unterhält, ist diese Aussage Barras eine wichtige Versicherung für diejenigen Interessenten, die womöglich aufgrund von Kompatibilitäts-Bedenken von einem Kauf absehen könnten. Doch die Unterstützung des Play Stores hat Priorität und das soll auch so bleiben: "We support anything that you can get from the Play Store", lässt Barra sich zitieren.

Wann es in Europa oder in einem anderen, bisher nicht genannten Land, soweit sein wird, dass Xiaomi auch hier sein Portfolio ausrollt, lässt sich laut Booby Situkangpoles an den folgenden Indikatoren festmachen: Wie aktiv ist Xiaomi in den lokalen Social Media-Kanälen? Gibt es bereits eine Kundenhotline oder einen Webchat?! Wurden bereits Vereinbarungen mit örtlichen Mobilfunkanbietern getroffen oder sind Flagship-Stores geplant? Oder wurde gar Hugo Barra mit seiner Crew auf großen Technik-Messen gesichtet und hat sich ein Bild der Lage vor Ort gemacht?! Für Deutschland sollten wohl nur die allerwenigsten dieser Indizien derzeit zutreffen, weshalb wir wohl noch ein, zwei oder vielleicht auch drei Jahre werden warten müssen. Aber Kopf hoch: Wir sind uns sicher, dass Xiaomi auch auf absehbare Zeit nach Europa kommt. Solch einen Markt mit so teueren Konkurrenzprodukten kann man sich doch gar nicht entgehen lassen.

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Pics: androidauthority.com

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(im Forum "Xiaomi Forum")

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Quellen:
Android Authority
Google+ "Bobby Situkangpoles"
 
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