IUNI U3 im Hands-On: Ein starkes, schönes aber störrisches Phablet [Review]

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don_giovanni

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Nach meiner letzten Review des iNew V7, möchte ich euch heute das IUNI U3 vorstellen. Wir hatten das Geräte bereits vor mehreren Monaten in einer News besprochen, doch jetzt war ich dank eines Testgerätes von efox-shop in der Lage, mir das Gerät einmal ausführlich anzusehen - mit einem durchwachsenen Ergebnis: Beginnen wir zuerst einmal mit dem Offensichtlichen, der Verarbeitung, dem Gehäuse und dem Display. Hier hat mich das IUNI U3 zu allererst ein wenig erschreckt; denn es ist schon wirklich ziemlich groß. Zwar ist der Displayrahmen (Bezel) schön schmal, doch ändert dies nichts daran, dass dieses Phablet ein sattes Pfund darstellt. Die Rückseite machte auf mich zuerst einen recht billigen Eindruck, doch ist das Gerät insgesamt schon vernünftig verarbeitet. Ungewohnt ist die Platzierung des Power-Buttons auf der rechten Seite unterhalb der Lautstärke-Wippe: Dies sorgt oft dafür, dass man den Knopf erst im zweiten oder dritten Anlauf trifft. Aber man gewöhnt sich daran vermutlich nach einiger Zeit. Das Abnehmen des Backcovers war extrem fummelig, da man dieses über den microUSB-Schacht abheben muss und dann zuerst mit dem Fingernagel und ein wenig Kraft die Verbindungsstelle öffnen. Doch führt diese starke Verbindung auf der anderen Seite natürlich dazu, dass das Device sich gut gearbeitet anfühlt. Das 5,5 Zoll große 2K-Display ist schön hell und klar, selbst eine Helligkeitseinstellung im unteren Drittel der Skala ist sehr gut ablesbar. Die Auto-Helligkeitseinstellung funktioniert recht zuverlässig, regelt jedoch sehr drastisch und ohne sichtbaren Übergang herunter. Dadurch wirkt das Ganze dann eher unschön. Ich habe mir für meine Testung einfach einen Helligkeitswert ausgesucht und diesen fest eingestellt. Eine Bedienung des Telefon mit nur einer Hand ist für mich (Handschuhgröße M-L) übrigens nicht möglich gewesen, ich brauche definitiv beide Hände, um mit dem 5,5-Zoller klarzukommen.

Beim ersten Anschalten fiel mir bereits die reichlich fixe Performance auf, die sich auf den verbauten Qualcomm Snapdragon 801 zurückführen lässt. Ja tatsächlich - ein Snapdragon in einem China-Device. Das kommt auch nicht alle Tage vor. Nach der Freude über die Performance kam allerdings die Ernüchterung, als ich ein Software-Update durchgeführt habe: Der Changelog war vollständig auf Chinesisch (siehe Screenshots) und dies war nur der Anfang der Dinge, die da kommen sollten. Tatsächlich gibt es im IUNI U3 nur zwei verschiedene Sprachausgaben vorinstalliert, eine auf Mandarin und eine auf Englisch. Die englische Sprachausgabe ist ... sagen wir mal "rudimentär" gehalten und wird an vielen Stellen durch chinesische Schriftzeichen ergänzt. Das führt beispielsweise dazu, dass man sich nicht einmal eine App aus dem vorinstallierten IUNI-App Store herunterladen kann, ohne raten zu müssen, was man da grade bestätigt hat. Der Google Play Store ist auf diesem Device nicht vorinstalliert! Man kann ihn zwar aus dem IUNI-Store herunterladen, doch funktioniert er dann einfach nicht. Ich habe alle möglichen und unmöglichen Dinge versucht, habe haufenweise Google-Apps aus dem IUNI-Store gezogen, habe versucht, über apk-Dateien zu installieren - alles Fehlanzeige. Ein Blick in unser Forum hat dann meine Befürchtungen bestätigt: Man muss bei diesem Device erst einmal schön an der Software herumspielen, bevor man die in China gesperrten Google-Apps nutzen kann, ohne die man hierzulande als Android-Nutzer (zumeist) kaum noch klarkommt. Da ich mein U3 allerdings nicht behalten darf, musste ich von dieser Problemlösung Abstand nehmen und mich damit zufriedengeben, das Smartphone ohne GApps zu testen.

Immerhin ließ sich das AnTuTu-Benchmarkingtool herunterladen und auch die Grundeinstellungen des Smartphones ließen sich problemlos ausführen: Das WLAN war von Anfang an stark und schnell und ermöglichte auch mehrere parallele Downloads, der SMS-Versand ging fix und zuverlässig. Ich habe auch ein Telefongespräch mit dem U3 geführt, welches ich von der Klangqualität her als mittel bis gut bezeichnen würde. Einzig die Größe des IUNI U3 hat mich nach ein paar Minuten gestört: Es ist ungefähr so, als wenn man mit einem Backstein oder einer Tafel Schokolade telefoniert. Da ich jedoch selbst eh nur mit Headsets Telefonate führe, ist diese Sache im Alltag (zumindest für mich) eher unproblematisch. Im AnTuTu-Benchmarktest hat das U3 einen Wert von 39.633 Punkten erreicht - eine ziemlich stolze Zahl, wenn auch nicht die absolute Spitzenklasse. Neben der reinen Performance überzeugt das Device auch durch eine Benachrichtigungs-LED, satten und kraftvollen Sound und (vor allem bei Fotos) durch seine Kamera: Diese löst superschnell aus, hat einen fixen und zuverlässigen Auto-Fokus und macht alles in allem wirklich schöne Bilder. Ich habe sie drinnen und draußen getestet und bin wirklich zufrieden gewesen mit dem, was dieses Teil abgeliefert hat. Beim Drehen eines kurzen Videos konnte mich die Kamera jedoch nicht vollends überzeugen: Irgendwie hatte es der Fokus in den ersten beiden Anläufen nicht geschafft, das Video richtig scharf zu stellen. Am Ende hat es dann aber doch geklappt, siehe YouTube-Link unter den Fotos.

Beim Thema Zubehör ist das IUNI U3 durchschnittlich ausgestattet: Im Lieferumfang meines Gerätes war neben dem Smartphone ein Netzteil, ein USB-Kabel, eine Displayschutzfolie, ein Plastikplättchen am Band zum Öffnen des Backcovers und der typische Zettel-Wust enthalten. Ein Headset ist nicht mit dabei. Doch da man bekanntermaßen so gut wie jedes Headset an ein Android-Device anschließen kann, ist dieses Fehlen vernachlässigbar. Kommen wir am Ende noch einmal zu den vollständigen technischen Daten des Gerätes: Das IUNI U3 verfügt über ein 5,5 Zoll großes IPS-Display mit 2560 x 1440 Pixel Auflösung, einen Qualcomm Snapdragon 801 Quad-Core-Prozessor mit vier Kernen a 2,3 GHz, 3 GB Arbeitsspeicher, 32 GB internen Speicher (kein microSD-Slot), eine 13 Megapixel Hauptkamera, eine 4 Megapixel Frontkamera, einen 3.000 mAh Akku, Android 4.4 (KitKat) mit IUNI OS-Topping, Dual-SIM-Funktionalität, LTE-Konnektivität (ohne das 800 MHz-Band) und natürlich über die Standard-Features wie GPS, WLAN und Bluetooth. Alles in allem hat IUNI hier ein leistungsstarkes und optisch ansprechendes Gerät geschaffen, welches jedoch durch seine unrunde Software einfach zu ergatternde Punkte verliert. Jedem, der sich nicht zutraut, ein Smartphone am PC mit neuer Firmware zu versorgen, sei der Kauf des IUNI U3 damit jedenfalls nicht empfohlen. Alle anderen, die eh gerne Flashen und Modden, sind natürlich herzlich dazu eingeladen, ihr Glück mit dem U3 zu versuchen.

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Meine "Reise" mit dem IUNI U3 in Screenshots: Erste Berührungen mit dem Chinesischen, Versuch an den Google Play Store und die Google-Dienste zu kommen, vollkommenes Scheitern. Immerhin funktioniert Telefonie, SMS-Versand, Google Maps und AnTuTu. Und die Lockscreens sind wirklich schön.
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Mit dem IUNI U3 aufgenommene Fotos: Außenaufnahmen bei wunderbarem Schmuddelwetter, Indoor-Aufnahmen bei Kunstlicht, Low-Light-Aufnahme in der Spülmaschine.
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Pics: android-hilfe.de


Diskussion zum Beitrag
(im Forum "Sonstige Android-Smartphones")

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Quellen:
Android-Hilfe.de
 
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