Erfahrungsbericht: Mit Google Navi voll in den Stau

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FrankHH

Ambitioniertes Mitglied
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Seit einigen Wochen berücksichtigt Google Navigation die Verkehrslage bei der Berechnung von Routen. Die Traffic-Analyse in Echtzeit soll den Fahrer auf die Route mit der höchsten Fließgeschwindigkeit führen. Google bedient sich dabei wohl einerseits allgemein zugänglicher Verkehrsdaten, die etwa durch Kontaktschwellen auf den Straßen ermittelt werden. Andererseits ist jeder Nutzer selbst ein Datensammler, weil sein Smartphone an Google übermittelt, wie schnell man auf der jeweiligen Straße gerade fahren kann.

Soweit die Theorie. In der Praxis finde ich das System eher bescheiden. Ich fahre mit der Google Navigation täglich durch Hamburg. Dabei fällt mir auf:

1) Von einer ganzen Reihe selbst größerer Staus weiß Google nichts. Offenbar nutzen noch zu wenige Leute im täglichen Berufsverkehr das System - weil sie ihren Weg zur Arbeit natürlich kennen und von der Möglichkeit der Stau-Umfahrung per Handy noch nichts wissen.

2) Selbst wenn Google einen Stau kennt, führt er mich nur selten darum herum. Wenn große Bundesstraßen dicht sind, ist es naheliegend, auf Nebenstrecken auszuweichen. Wenn man sich auskennt, kann man da viel Zeit sparen. Google aber macht das kaum. Warum auch immer! Das einzige was passiert, wenn das Navi von einem Stau erfährt ist, die errechnete Ankunftszeit nach hinten zu verschieben. Es gibt in den Einstellungen keine Möglichkeit, da was zu ändern, wie etwa "Stau möglichst immer umfahren" anklicken oder so.

Das könnte daran liegen, dass Google Nebenstraßen für extrem langsam hält und es deswegen für besser hält, auf einer Bundesstraße zu bleiben, auch wenn da Stau ist. Auch ohne Stau will das System in Hamburg fast nur über Bundesstraßen und Autobahnen fahren, auch wenn eine Nebenstrecke deutlich kürzer und damit schneller wäre. Leider kann man dem System nicht beibringen, dass man gerne über Nebenstrecken fahren will. Nur Autobahnen lassen sich generell vermeiden.

3) Wenn man im Stau steht und das System dann notgedrungen händisch alternative Routen anzeigen lässt, dann geschieht das ohne Rücksicht auf die Verkehrslage. Zunächst wird also die Alternativstrecke in der Übersicht mit der "normalen" Geschwindigkeit berechnet. Erst wenn man die Strecke auswählt, kommt die Verkehrslage mit ins Spiel und die Ankunftszeit wird evtl. nach hinten korrigiert. Das ist wenig sinnvoll, weil die tatsächliche Verkehrslage auf einer Strecke ja entscheidend ist für die Auswahl einer Route.

Wie sind eure Erfahrungen? In welcher Region seid ihr unterwegs?
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

meine Erfahrungen sind nahezu exakt gegenteilig. Ich bin viel im Ruhrgebiet unterwegs, und dort gilt: Wo Google rot anzeigt, ist auch rot. Auch, wenn die TMC Meldungen freie Fahrt anzeigen. Umgekehrt gilt das auch.

Übrigens: Meines Wissens berücksichtigt Google Staus nicht automatisch in der Routenberechnung, vor allem keine Änderungen der Verkehrslage während der Routenführung. Die werden nur berücksichtigt, wenn man manuell die Alternativrouten berechnen lässt. Dann allerdings werden sie vorher aktualisiert - auch für die Alternativrouten. Von daher hat man dann in der Übersicht der berechneten Alternativen direkt eine gute Indikation, was am schnellsten geht. Man sollte natürlich die Alternativen berechnen lassen, bevor man im Stau steht.

Das einzige, was mir nicht so gut gefällt, ist die Alternativ-Route an sich, die berechnet wird. Bin ich schon zu weit gefahren, wird eine meiner "Lieblings-Umgehungen" nicht mehr gefunden, obwohl sie anfänglich als Alternative aufrufbar ist und ich an der entsprechenden Abfahrt auch noch nicht vorbeigefahren bin. Da könnte Google noch nachbessern.
 
frank_m schrieb:
Hallo,

Ich bin viel im Ruhrgebiet unterwegs, und dort gilt: Wo Google rot anzeigt, ist auch rot.

Das Problem in Hamburg ist aber eher: Wo Google grün anzeigt, ist deswegen noch lange nicht grün.

Und wenn's irgendwo mal rot wird, führt mich Google unverdrossen dahin.:confused:
 
FrankHH schrieb:
Und wenn's irgendwo mal rot wird, führt mich Google unverdrossen dahin.:confused:
Es ist ein Fehler irgendetwas oder irgendeinem blindlings zu folgen:flapper:
Also, am Wochenende war die Autobahn vor der Einreise nach DK "zu" - in Maps rot. Da bin ich vorher rechts ab, Maps hat das gemerkt und eine neue Route berechnet und da war es dann "grün" und einmal für 200m gelb:huh:.
 
Die Navi erfordert da schon einiges an Mitarbeit. Man muss gelegentlich die "Leuchtdiode" am unteren linken Bildschirmrand beobachten und wenn diese auf gelb oder rot springt drauf klicken um die Strecke in der Übersicht zu sehen. Anschließend kann man sich alternative Routen berechnen lassen. Wobei ich da auch nicht immer Glück hatte. Bspw. unterschied sich die alternative Route von der ursprünglichen nur dadurch, dass ich nach dem Stau von der Autobahn abfahren sollte ... das macht dann natürlich wenig Sinn :D

Google Navi ist da ja noch am Anfang (gerade in Deutschland). Ich schätze in einem Jahr sieht das schon wesentlich besser aus.

Gruß
 
Ich habe in letzter Zeit mit dem Google-Navi positive und negative Erfahrungen gemacht:

Positiv:

Auf einer Bundesstraße über Land wollte mich das Navi plötzlich über einen Umweg von meiner üblichen Strecke abbringen. Weil ich die Strecke kenne und die Straße frei aussah, habe ich die Anweisung einfach ignoriert. Tatsächlich war aber 5 km später eine komplette Sperre der Straße wegen eines Unfalls, und der Verkehr wurde von der Polizei auf einen Feldweg umgeleitet. Die Sperrung war noch keine 30 Minuten alt. Da hätte ich mal besser auf das Google-Navi vertrauen sollen.

Negativ:

Oft ist mir das Google-Navi zu Autobahn-lastig und nimmt dafür Umwege in Kauf. Hier sollte der Fahrer mehr Optionen haben. Bei meinem alten Navigon-Navi kann ich verschiedene Optionen einstellen, z.B. "schnelle Route", "kurze Route", "schöne Route" oder "optimale Route". Es wäre schön, wenn Google das auch noch implementiert.

Weitere Optionen meines "alten" Navis, die ich mir auch vom Google-Navi wünsche:

- Fahrspur-Assistent
- Zwischenziele, Sonderziele auf der Route (z.B. Tankstellen)
- Blitzerwarnung
- Warnung bei Überschreitung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit
- ganze Länder offline speichern (damit man auch im Ausland ohne Datenroaming navigieren kann)

Man muss aber Google insgesamt loben und zu Gute halten, dass das Navi permanent weiterentwickelt und verbessert wird. Und die Informationen zum Verkehrsfluss sind präziser und ausführlicher als bei anderen Quellen die ich kenne (z.B. ADAC Maps). Und das alles bei einer kostenlosen App!

Weiter so, Google! :thumbup:
 
Zuletzt bearbeitet:
Blitzerwarnung? Die steht doch immer am Fahrbahnrand... Runde Schilder mit rotem Rand. Zum Spaß stehen die da ja nicht ;)

Meine Erfahrung ist, dass zum Teil Baustellen sehr gut erkannt werden können, wenn es auf einer grünen Autobahn gelbe Bereiche gibt. Staus werden auch oft gut erkannt, aber eben nicht immer. Daher gilt aus meiner Erfahrung heraus folgendes:
Wenn Rot, dann ist da Stau.
Wenn Gelb, könnte da eine Baustelle sein.
Wenn Grün: Vollsperrung oder Stau lässt sich nicht ausschließen.
Beispiel: hannover ost ist die Ausfahrt von a7 nach berlin gesperrt und es gibt eine Umleitung. Maps zeigt hier aber grünen Status an.

Gesendet mit der Android-Hilfe.de-App
 
FrankHH schrieb:
Und wenn's irgendwo mal rot wird, führt mich Google unverdrossen dahin.:confused:
Ja, natürlich. Bis du eine Alternativroute berechnen lässt. Wie gesagt: Das geht nicht von allein!

rauke schrieb:
Meine Erfahrung ist, dass zum Teil Baustellen sehr gut erkannt werden können, wenn es auf einer grünen Autobahn gelbe Bereiche gibt.
Das funktioniert aber nur kurz. Wenige Tage nach Einrichten der Baustelle hat Google Maps "gelernt", dass es an der Stelle jetzt generell langsamer geht und zeigt grün an, wenn es fließend läuft (zwar nur noch mit 60 oder 80 km/h, aber das reicht auf gerader Strecke für gelb). Die Grenzen für grün, gelb und rot sind also nicht statisch, sondern abhängig von der sonst üblichen Durchschnittsgeschwindigkeit auf einer Strecke. Viel intelligenter kann man es nicht mehr implementieren.

rauke schrieb:
Beispiel: hannover ost ist die Ausfahrt von a7 nach berlin gesperrt und es gibt eine Umleitung. Maps zeigt hier aber grünen Status an.
Echt? Wir hatten hier auch kürzlich den Rest einer Stichautobahn wegen Unfall gesperrt, da war kurze Zeit nach der Sperrung schon grau, also keine Informationen verfügbar. Grün wird es doch nur, wenn genug Daten vorhanden sind, die auch fließenden Verkehr erkennen lassen.
 
Insgesamt bin ich von Google Navigation beta recht angetan.
Für den geringen Funktionsumfang ists recht zuverlässig, die Karte ist nicht so vollgepackt (im Vergleich zu z.B. Navigon Select Telekom "Spam" Edition). Ich bin im Raum Bayern, Baden-Württemberg und Hessen unterwegs. Denke die Stauumfahrungssoftware die Antenne Bayern für ihre Echtzeitvorhersagen nutzt basiert auf Google Navigation? Meine da mal sowas gehört zu haben.
Allerdings, wenn ich wichtige Termine/Verabredungen habe verlasse ich mich lieber auf die eingebaute Unterstützung im Auto, da kommt für mich im Handysektor, schon alleine wegen der guten Stauumfahrung, nur Ovi Maps ran.
 
TeaAge schrieb:
Die Navi erfordert da schon einiges an Mitarbeit. Man muss gelegentlich die "Leuchtdiode" am unteren linken Bildschirmrand beobachten und wenn diese auf gelb oder rot springt drauf klicken um die Strecke in der Übersicht zu sehen. Anschließend kann man sich alternative Routen berechnen lassen.
Gruß

Meine Erfahrung ist da anders: Google Navi wählt - in Anbetracht der Verkehrslage - die Route, die es für am schnellsten hält. Ich habe eine Strecke, die ich häufiger fahre, bei der zwei Autobahnen sehr nahe beieinander verlaufen. Google wählt - ohne mein Zutun - mal diese und mal jene Autobahn, je nachdem, wo kein Stau ist.

Problematisch ist eher, dass Google - wenn mal beide Autobahnen dicht sind - mich lieber da ein paar Minuten im Stau stehen lässt, als mich dann auf eine freie Nebenstrecke zu schicken. Der Goolge-Algorhytmus geht davon aus, dass kleine Straßen extrem langsam sind, was zur Rushour oft falsch ist (s.o.) Da müsste man einfach als Fahrer mehr Präferenzen eingeben können. Aber vielleicht kommt das ja noch.
 
FrankHH schrieb:
Meine Erfahrung ist da anders: Google Navi wählt - in Anbetracht der Verkehrslage - die Route, die es für am schnellsten hält. Ich habe eine Strecke, die ich häufiger fahre, bei der zwei Autobahnen sehr nahe beieinander verlaufen. Google wählt - ohne mein Zutun - mal diese und mal jene Autobahn, je nachdem, wo kein Stau ist.

Dann sind deine Erfahrungen nicht anders :)
Wenn Google die Route berechnet, nutzt es natürlich die Stau-Infos und wählt dem entsprechend die schnellste Route. Aber nach dem die Route fest steht, wird nach dieser auch gefahren. Wenn sich die Verkehrslage während der Fahrt ändert, gibt das Google zwar an, wählt aber nicht automatisch eine neue Route. Das muss der Benutzer erst selbst initialisieren (wie ich es beschrieben hab).

Gruß
 
TeaAge schrieb:
Aber nach dem die Route fest steht, wird nach dieser auch gefahren. Wenn sich die Verkehrslage während der Fahrt ändert, gibt das Google zwar an, wählt aber nicht automatisch eine neue Route. Das muss der Benutzer erst selbst initialisieren.
Gruß

Aha, wieder was gelernt. Ist aber eigentlich keine gute Lösung. Naja, vielleicht wird es ja mit einem der nächsten Updates besser.
 
TeaAge schrieb:
Wenn Google die Route berechnet, nutzt es natürlich die Stau-Infos und wählt dem entsprechend die schnellste Route. Aber nach dem die Route fest steht, wird nach dieser auch gefahren. Wenn sich die Verkehrslage während der Fahrt ändert, gibt das Google zwar an, wählt aber nicht automatisch eine neue Route. Das muss der Benutzer erst selbst initialisieren (wie ich es beschrieben hab).

Eine automatische Neuberechnung der Route bei geänderter Verkehrslage sollte eigentlich schnell zu implementieren sein, das macht mein altes Navigon schon seit Jahren. Und Google führt ja auch eine Neuberechnung durch, wenn man mal falsch abbiegt. Hoffen wir also auf ein Update.

Noch besser als hoffen: Bei den Google-Entwicklern als Feature-Wunsch melden. Für Maps kann man das hier machen:

Maps Help

:thumbup:
 
FrankHH schrieb:
Meine Erfahrung ist da anders: Google Navi wählt - in Anbetracht der Verkehrslage - die Route, die es für am schnellsten hält. Ich habe eine Strecke, die ich häufiger fahre, bei der zwei Autobahnen sehr nahe beieinander verlaufen. Google wählt - ohne mein Zutun - mal diese und mal jene Autobahn, je nachdem, wo kein Stau ist.

Das macht der aber bei der ersten Berechnung der Rute. Von alleine tut der da nichts mehr umleiten, außer man sagt es dem Navi.
 
FrankHH schrieb:
Google Navi wählt - in Anbetracht der Verkehrslage - die Route, die es für am schnellsten hält.

Nicht unbedingt. Zumindest hat das Google-Navi nicht immer die höchste Priorität, möglichst schnell am Ziel zu sein.

Heute wollte mich das Google-Navi über einen Umweg über die Autobahn schicken. Als voraussichtliche Fahrzeit wurde angegeben: 42 Minuten. Stattdessen bin ich aber eine Abkürzung über eine wenig befahrene Landstraße gefahren. Nach dem Abbiegen, als ich von der vorgebenen Route abgewichen bin, wurde die Route neu berechnet und die Restzeit-Anzeige sprang von 42 Min auf 38 Min um.

Google wollte also nicht, dass ich möglichst schnell ankomme, sondern wollte mich möglichst viel auf Autobahnen fahren lassen, obwohl dort ein sehr kleines Wegstück als "rot" gekennzeichnet war.

Für die Landstraße, die ich stattdessen gewählt habe, waren in Maps allerdings keine Verkehrsinformationen farblich erfaßt.

Vermutlich versucht Google dann, Strecken mit unbekannter Verkehrslage möglichst lange zu vermeiden, da sie ja ein Risiko darstellen.
 

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