Google Nexus: In Zukunft mehrere Geräte pro Jahr & exklusiver Verkauf?

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Philosoph
17.610
Werden wir im Jahr 2012 Zeugen einer Zäsur im Googleverse? Es scheint, als wäre die Zusammenlegung/Umbenennung der verschiedenen Onlinedienste nicht der letzte Schritt von Google, um in Zukunft geschlossener aufzutreten. Das Wall Street Journal hat einen Bericht veröffentlicht, nachdem Google Einschnitte in der Handhabe seines Betriebssystems Android vorsieht, die unter Umständen große Wellen schlagen könnten. Bislang fehlt eine offizielle Stellungnahme, geschweige denn eine Bestätigung aus Mountain View, Kalifornien, also basieren die folgenden Zeilen lediglich auf Mutmaßungen. Denen nach plant Google in Zukunft mit bis zu fünf Herstellern am eigenen Nexus-Franchise zu arbeiten. Entwickler der betreffenden Unternehmen würden in der Google-Zentrale frühestmögliche Einblicke in die OS-Programmierung erhalten, im Gegenzug würde Google die aus der Zusammenarbeit hervorgehenden Smartphones, Tablets etc. selber an Endkunden verkaufen, ohne zwischengeschaltete Produzenten oder Netzanbieter. Angeblich soll auf diesem Weg bereits zu Thanksgiving 2012 (22. November) eine entsprechende Produktpalette mit Android 5.x (Jelly Bean) vorgestellt werden. Kooperation mit fünf Herstellern müsste dabei gleichbedeutend sein mit fünf neuen Endgeräten. Da Google keine eigenen Geschäfte unterhält würden diese hauptsächlich online oder in Zusammenarbeit mit ausgewählten Einzelhändlern verkauft werden, wobei eine solche offizielle Lizenz (Google Certified?!) sicher nicht kostenlos vergeben würde.

Eine Zentralisierung des Verkaufs, wie im Bericht beschrieben, kann Vorteile für die Endkonsumenten haben. Da wäre zum Beispiel die offensichtliche Ausstattung mit Vanilla-Android, was auch bedeutet, dass in Zukunft mehr Geräte mit schnellen Updates versorgt würden. Höchst fraglich ist allerdings, ob sich die Hersteller darauf einlassen, im Gegenzug für frühestmöglichen Zugang zu neuen Versionen von Android den Vertrieb aus der Hand zu geben und zum bloßen Hardwarelieferanten zu werden. Eine größeres Portfolio der Nexus-Marke könnte nämlich dazu führen, dass wesentlich weniger Konsumenten zu den „restlichen“ Smartphones oder Tablets greifen, womit sich Android im schlimmsten Fall zu einem „Nexus-Only“-Produkt entwickeln könnte, da sich die eigenständige Forschung und Produktion für eine Vielzahl der aktuellen Anbieter nicht mehr lohnen würde. Wir hätten also ein zweites geschlossenes System wie bei Konkurrent Apple, was wiederum zur Folge haben könnte, dass sich diejenigen, welche gerade diese andersartige Darstellung von Google zu einem Android-Gerät geführt hat, die nächste Alternative suchen würden. Ein nicht zu unterschätzender Punkt ist auch der Verkaufspreis der Modelle. Durch den Wegfall von Zwischenhändlern, die untereinander konkurrieren, gäbe es für Nexus-Modelle keine subventionierten Geräte mehr, sondern man müsste immer vorab den vollen Preis direkt an Google zahlen. Ein tatsächlicher alleiniger Verkauf über den Onlinestore von Google ist daher höchst unwahrscheinlich, da selbst Apple seine Telefone und Tablets über Netzanbieter vertreibt, wo diese mit entsprechenden Langzeitverträgen günstiger angeboten werden.

In der kurzen Frist wirken sich die mutmaßlichen Änderungen mithin stärker auf den US-Markt aus, wo es mitunter mehrere Varianten des gleichen Smartphones gibt, da Netzanbieter ihre eigenen Modelle vertreiben, im Gegensatz zu Deutschland, wo es höchstens ein Softwarebranding gibt, dass die ursprüngliche Herkunft des Geräts verrät. Diese zusätzliche Diversifizierung wäre nun mehr oder weniger ausgeschlossen, was zusätzliche Einbußen für die eigentlichen Gerätehersteller wie Samsung oder HTC bedeutet, da diese sich jede einzelne Geräteentwicklung sicher gut von den Netzanbietern bezahlen lassen. Alles in allem wäre die logische Folge, dass diese Unternehmen entweder von Google direkt an den Erlösen beteiligt würden oder im Voraus großzügig kompensiert werden müssten – Kosten, die Google mitunter in Vorleistung allein zu tragen hätte und dann, mitsamt des kompletten unternehmerischen Risikos allein wieder zu erwirtschaften hätte. Denn eines ist klar, lohnt sich Android als opensource Plattform nicht mehr als Betriebssystem, dann werden auch die Hersteller sich nach anderen Vertriebswegen umschauen. Die können bei der Konkurrenz von Microsoft anfangen oder in der Entwicklung eigener Softwarelösungen enden. Sollte sich der Bericht (ich betone nochmal das Wort „Gerücht“) bewahrheiten lautet die Frage 2012: Quo vadis Google?

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Quellen:
Google Changes Tack on Android - WSJ.com
 
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