Zopo Speed 7 im Hands-On: Anständig, aber kein Überflieger [Review]

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Philosoph
17.610
Das Zopo Speed 7 ist in jeder Hinsicht ein Durchschnitts-Smartphone. Ob Preis, Verarbeitung oder Ausstattung - hier herrscht fast an jeder Ecke beinahe langweilige Mittelmäßigkeit. Warum das a) nichts schlechtes ist, aber b) nicht für eine ausdrückliche Kaufempfehlung ausreicht, lest ihr in den folgenden Zeilen oder hört es euch direkt im Hands-On-Video auf unserem Youtube-Kanal an.

Beim Auspacken macht sich erstmal gute Laune breit, denn mit 5-Zoll ist dieses Smartphone aus China ja schon fast ein Kompaktgerät. Außerdem ist es anständig verarbeitet - Zopo setzt auf Kunststoff mit einem abnehmbaren Rückendeckel. Darunter stecken nicht nur ein auswechselbarer Akku mit 2.500mAh, sondern auch zwei microSIM-Schächte plus ein Steckplatz für eine microSD-Karte. Der eingebaute interne Speicher fasst nominell 16GB, wovon beim Systemstart über elf frei sind und das trotz zahlreicher vorinstallierter Bloatware - insgesamt finden sich 131 Apps auf dem Gerät, wovon einige so klingende Namen wie “Pop Star” tragen. Apropos System: Installiert ist Android 5.1 (Lollipop) und während auf der einen Seite sehr erfreulich ist, dass innerhalb von drei Wochen bereits zwei Updates OTA ausgeliefert wurden (wovon eines die Stagefright-Lücke schließen soll), muss man sich andererseits erstmal komplett neu orientieren, da Zopo die Icons einiger zentraler Dienste (unter anderem des Google Play Store) komplett verändert hat und die Symbole aller anderen Apps auf einen nicht sehr schönen grauen Hintergrund gelegt werden - das sieht in meinen Augen ziemlich hässlich und billig aus.

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Bevor wir ins System einsteigen nochmal zurück zum Auspacken - china-typisch ist der Lieferumfang recht üppig. Neben einem robusten Schutzglas fürs Display (eine Folie ist bereits aufgebracht) und micoSD-Kabel plus Stecker sind auch ein Headset und sogar ein FlipCover dabei. Letzteres würde ich aber nicht benutzen, da das Fenster auf der Vorderseite leider keine eigene Funktion auslöst (oder es ist einfach zu gut in den Einstellungen versteckt) und der An/Aus-Schalter sowie die Lautstärkewippe wesentlich schlechter zu erreichen sind, sobald das Speed 7 in dem Cover eingerastet ist. Was so ein Cover aber zumindest kaschiert ist der Ring der Kamera auf der Rückseite. Das 13-Megapxiel-Modell steht schon recht deutlich hervor.

Zurück zur eigentlichen Leistung: Der synthetische Benchmark-Durchlauf bei AnTuTu offenbart einen eher unterdurchschnittlichen Wert von gut 33.000 Punkten, was deutlich unter aktuellen oder Spitzenmodellen von 2014 liegt. Davon merkt man allerdings im Alltag so gut wie gar nichts - hier zahlen sich die verbauten drei Gigabyte RAM aus. Surfen im Netz (4G/LTE wird natürlich unterstützt) oder auch Multitasking beim Wechsel zwischen den Apps passiert ohne merkliche Verzögerung. Die Akkulaufzeit ist leider ebenso allenfalls unterer Durchschnitt - gerade von den unbekannten China-Smartphones bin ich da deutlich besseres gewohnt. Vor allem der Lollipop-Energiesparmodus ist auf dem Zopo Speed 7 ein Witz, denn ab etwa 20% kann man dem Balken beim Sinken zuschauen, ganz egal ob er aktiviert ist oder nicht. Da ist dann keine halbe Stunde mehr drin, bis das Zopo sich irgendwann von allein abschaltet.

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Außerdem fehlen diesem Modell so ein paar Annehmlichkeiten, die 2015 einfach so langsam zum Standard gehören sollten. Da wäre vor allem das nicht vorhandene NFC zu nennen. Außerdem leuchtet die Benachrichtigungs-LED lediglich in rot und durchgehend. Vor allem verpasste Nachrichten, Anrufe und Push-Messages habe ich so leider häufig einfach mal übersehen - ohne blinkende LED fällt das Licht selbst vor dem weißen Gehäusehintergrund zu wenig auf. Andererseits gibt es immerhin Double-tab-to-wake, aber hier macht sich dann die gleiche Schwäche bemerkbar, wie bei der Benutzeroberfläche von Doogee (die Software ist offenbar in weiten Teilen identisch) - Schnellzugriffe und Gestensteuerung machen bei eingeschalteter PIN-Sperre nicht das, was sie sollen, sondern öffnen stets nur den gleichen Sperrbildschirm wie ein Druck auf den An/Aus-Schalter.

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Ziemlich annehmbar sind die Fotos der 13-Megapixel-Kamera. Natürliche Farben und ein guter Kontrast - sogar bei Dunkelheit und mit Blitz sind die Ergebnisse für ein Smartphone der unteren Mittelklasse sehr ordentlich. Zudem ist die Kameras-App schnell bedienbar und trotz einiger “specials” wie Bewegungserkennung, Live-Fotomodus oder Bild-im-Bild-Funktion übersichtlich gestaltet. Bei der Soundausgabe und dem Telefonieren gibt es keine Überraschungen: Der Kopfhörerausgang liefert zwar genug Dampf, klingt allerdings bei Musik wenig differenziert, der Lautsprecher auf der Rückseite ist der übliche Smartphone-Einheitsbrei und beim Telefongespräch wird man selbst deutlich verstanden. Der Ton des Gegenübers ist zwar laut, aber auch schnell etwas übersteuert, was dann mit dem blechernden Sound unangenehm im Ohr ist.

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Fazit: Zopo hat beim Speed 7 aus meiner Sicht viel richtig gemacht und ist daher ein gelungenes Beispiel, dass anständige Smartphones nicht unbedingt ein bekanntes Logo auf der Front- oder Rückseite stehen haben müssen. Wer es also irgendwo günstig schießen kann und nicht den Wunsch nach einem etablierten Hersteller hegt, der sollte mal einen Blick riskieren - unser Testgerät wurde von Geekvida.de zur Verfügung gestellt. Für einen Preis zwischen 175€ - 200€ ist es allerdings nicht der absolute Schnäppchenhammer, den ich empfehlen würde, dafür macht man nämlich auch bei Zopo die “normalen” Kompromisse, wie ein eher schmuckloses Äußeres (wenngleich sauber verarbeitet), mittelmäßigen Sound und eine teils egenwillige Benutzeroberfläche. Auf der anderen Seite bietet mir das Zopo kein herausragendes Merkmal - wie zum Beispiel eine wirklich lange Akkulaufzeit (siehe Honor), besonders großer Speicher für verhältnismäßig kleines Geld (siehe OnePlus) oder besondere Features (NFC, Fingerabdurcksensor etc.. An dieser Stelle sind am ehesten der wechselbare Akku, Dual-SIM oder microSD-Kartenslot zu nennen. Die eigentlich üppige Ausstattung fällt beim Auspacken natürlich sofort positiv auf - dann gibt es allerdings zum Beispiel für das beigelegte Cover Abzüge, weil trotz “Guckloch” dort nicht automatisch etwa die Uhrzeit angezeigt wird und außerdem die Schalter wesentlich schwerer zu erreichen und bedienen sind. Das Zopo Speed 7 ist also keineswegs schlecht und für Freunde des eher exotischen Anbieters einen Test wert. Einem Android-Neuling, der auf der Suche nach einem günstigen Einsteiger ist würde ich es dennoch nicht empfehlen, allein schon aufgrund der gewöhnungsbedürftigen Benutzeroberfläche und der unterdurchschnittlichen Akkulaufzeit.
  • 5-Zoll Full-HD IPS Display
  • MediaTek 64-Bit OctaCore MT6753 (max. 1,3GHz)
  • 3GB RAM / 16GB Speicher / microSD-Kartenslot
  • 2.500mAh Akku
  • Dual-SIM 4G/LTE
  • 13-Megapixel-Kamera / 5-Megapixel-Kamera
  • 14,6 x 7,1 x 0,85cm / 150g

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Pics: Android-Hilfe
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(im Forum "Zopo Allgemein")

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