Highschool Simulation

B

Brantgaard

Gast
Durch Zufall entdeckte ich im Playstore eine Serie mit dem Namen Highschool Simulation. Viel konnte ich mir darunter nicht vorstellen. Eine Art "the Sims" vielleicht? Wo man einen Charakter durch den Schulaltag steuert, Beziehungen zu Mitschülern aufbaut. Sich in Kurse einschreibt und so wie in Rollenspielen seine Fähigkeiten verbessert. Oder eher ein Adventure, wo man Rätsel lösen muss.

Die Antwort vorweg. Nichts davon findet man in diesen Spielen. Es gibt einfach keine Story, keine Missionen, einfach nichts. Also vielleicht ein Sandbox Spiel wie Minecraft? Das wäre ja schön. Aber es setzt voraus, dass man mit der Umgebung interagieren kann. Aber da gibt es so gut wie nichts Die PCs im Klassenraum lassen sich nicht bedienen, im Kunstraum gibt es keine Möglichkeit Bilder zu malen, im Wissenschaftsraum ist keine Aktion möglich. Es gibt zwar Kurse, aber außer das man dann ein neues Outfit bekommt, passiert nichts.

Man kann seit der 2018 Version verschiedene Autos fahren. Es gibt neben der Schule nämlich noch eine angrenzende Stadt. Aber da diese sehr klein ist, macht das Autofahren im Grunde keinen Sinn. Spätestens die Physik der Autos ist dann nur noch lächerlich. Ein Mitschüler rennt gegen das Auto in dem ich sitze. Das Auto hebt erst einmal 10 Meter in die Luft ab. Ganz klar.

Interaktion mit Mitschülern. Sich anfreunden, flirten, streiten, miteinander tanzen, Sport treiben etc... Nichts davon ist in dem Spiel vorhanden. Das fängt schon bei den Dialogen an, die es tatsächlich gibt. Und zwar gibt es als Option "Hallo" "Tschüss" "Folge mir" und "Stop". Das mag für einen Action Schooter ja ausreichend viel Dialog sein. Aber für eine Highschool Simulation auch? Eine Sache gibt es dann doch noch. Man kann in einem Geschäft in der Stadt ein Geschenk kaufen. Und es einem Mitschüler, oder Mitschülerin schenken. Danach gibt es die Option "Küssen" noch.

Simulation in gewisser Weise schon. Morgens um 9 Uhr fängt der Unterricht an. Die Schüler kommen aus allen Himmelsrichtungen, betreten die Schule und ihre Klasse, setzen sich hin. Der Lehrer erscheint und stellt sich vor die Klasse. Und dann sieht es zumindest so aus, als wenn einige etwas schreiben würden. Auch wenn niemand ein Blatt Papier, oder einen Schreiber hat. Es gibt Pausen, in denen die Schüler die Klassen verlassen und sich Gruppen bilden, die anscheinend miteinander reden. Mittags gibt es eine längere Pause, wo die Schüler in der Cafetaria ihr Mittag zu sich nehmen. Nachmittags sind dann die Kurse dran. Und man selber? Ich zumindest kam mir wie ein Fremdkörper vor. Man wird ignoriert. Man gehört nicht dazu. Und kann es auch nicht ändern.

Zur Stadt noch ein Wort. Das eigene Haus gibt es, dann den Geschenkeladen und einen Friseurladen. Ansonsten ist kein Gebäude zu betreten. Von den Schülern abgesehen, die Morgens und Abends durch die Stadt laufen, gibt es sonst nichts. Keine Fußgänger. Die Stadt wirkt wie ausgestorben.

Gibt es denn sonst wirklich nichts? Ich habe ja beschrieben, dass es fast kein Inventar gibt außer die Geschenke und ein paar Bälle. Das ist aber nicht alles. Gleich zu Beginn, direkt am Eingang der Schule gibt es nämlich Waffen. Waffen? Genau. Ein Schwert, ein Messer, eine Pistole, eine Lanze, ein Baseballschläger, ein riesen Vorschlaghammer, eine Axt und ein Katzenhut. Wozu ist am Anfang nicht klar. Es gibt keine Gegner in dem Spiel. Keine Zombies, die die Schule angreifen. Keine Aliens, einfach nur Mitschüler und Lehrer.

Und da kann mir keiner erzählen, dass er es dann nicht ausprobiert. Das Samuraischwert eingesteckt und einfach mal in eine Klasse marschiert und schon beginnt auf einmal die Action. Hat man einen Mitschüler zur Strecke gebracht, reagieren die Mitschüler. Manche fliehen in Panik. Andere versuchen sich zu verstecken, andere wiederum rufen die Polizei, oder es gibt sogar welche, die versuchen dich zu entwaffnen Die Lehrer versuchen ihre Schüler zu schützen, indem sie dich angreifen Später taucht die Polizei auf. Auch hier krankt die Physik, auch scheinen die Menschen aus Kubikliter Blut zu bestehen.

Hier hat man also die ganze Energie investiert. In eine Kampfsimulation. Wobei das nicht ganz korrekt ist. Auch wenn es vereinzelt Widerstand gibt. Die Schüler und Lehrer sind ja unbewaffnet. Es ist ein Gemetzel, ein Massaker, was dieses Spiel bietet. Und wer Zweifel daran hat, muss nur einen Blick auf den Twitter Account dieser Firma werfen. Da werden schon mal Bilder geteilt, wo hunderte von Schülern ermordet worden. Das erschreckende daran für mich. Diese "Spiele" bekommen im Playstore 4 Sterne und mehr.

Es gibt sie. Diese schrecklichen Bilder. Wo psychisch kranke Menschen in Schulen ein Massaker anrichten. Lehrer und Schüler töten. Muss man das Simulieren? Ich bin wirklich schockiert, was es an Software alles für das Telefon gibt. Mich würde interessieren, was ihr darüber denkt.
 
  • Danke
Reaktionen: JustDroidIt
Ich habe die Quelle dieser vielen Highschool Spiele entdeckt. Und zwar handelt es sich dabei um das Open Source Spiel Yandere Simulator, was man kostenlos beim Hersteller herunterladen kann. Das Spiel ist aber noch im Aufbau und manchmal wohl auch noch sehr instabil. Und hier hat das Spiel tatsächlich eine Geschichte. Die Schülerin Yandere-Chan verliebt sich unsterblich in den Mitschüler Taro Yamada (Senpai). Ein Problem dabei. Sie ist zu schüchtern, um ihm ihre Liebe zu gestehen. Ein weiteres Problem. Im Laufe des Spiels werden 10 Rivalinnen nacheinander auftauchen, die sich ebenfalls in ihn verlieben werden. Und sie hat jeweils von Montags bis Freitags Zeit, die aktuelle Rivalin auszuschalten, bevor diese sich Senpai offenbart und das Spiel damit endet. Also auch hier und muss man wohl Mitschüler töten. Ich finde das sehr schade.

Aber ein Schulsimulation, so wie ich sie mir gewünscht hätte, dafür gibt es vielleicht auch keinen Markt.
 

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