Google wegen Marktmachtmissbrauch zu 4,3 Mrd € Bußgeld verurteilt

Melkor

Melkor

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10.542
Mal noch ein Diskussionsthema dazu.
Die EU-Kommission hat nach jahrelanger Prüfung Google mit einem Bußgeld von 4,3Mrd € belegt, da die Kommission es als erwiesen gesehen hat, dass Google seine Marktmacht im Androidsektor missbraucht um eigene Dienste zu bevorteilen.
Zwar ist Android OpenSource, jedoch dürfen die Google Apps erst nach einer Zertifizierung durch Google vorinstalliert weren. Zudem schreibt Google eine Vielzahl von vorzuinstallieren Apps vor.
Weiter verschärft wird dieses Vorgehen dadurch, dass Google auch vorschreibt, dass keine Android-Forks (ohne Google Zertifizierung) von einem Hersteller im Produktportfolio vertrieben werden darf.
Google hat dagegen Berufung angekündigt und verweist darauf, dass Android OpenSource sei und z.B. Chrome Voraussetzung für die ordenliche Benutzung sei.

Was sind die Folgen:
Kurzfristig keine. Berufung steht noch aus und davor passiert erstmal nichts.

Quelle: z.B. Google: EU-Kommission verhängt Rekordstrafe wegen Android-Missbrauchs

Meine Meinung als User:
Richtige Entscheidung von der EU-Kommission und fast zu spät.

Warum richtig?
Klar ist Android OpenSource, aber was Google hier macht, ist ihr Suchmaschinen-Monopol zu zementieren. Es ist sicherlich nicht notwendig Google Music vorzuinstallieren, oder Filme...damit werden andere Anbieter wie Spotify usw. benachteiligt. Auch die Dominanz der Google-Suche durch den vorinstallierten Chrome-Browser anstatt z.B. Chromium oder eines WebKit Browsers, bringt für Google direkte Vorteile um ihr Hauptgeschäft (Werbung) weiter zu festigen.
Hier drängt sich ein historischer Vergleich auf: Das brechen des Internet-Explorer-Monopols durch die EU hat sicherlich positive Auswirkungen auf die Entwicklung des Webs gehabt und den Einstieg neuer Akteure (Google) erleichtert. Hier wäre es sinnvoll ähnliche Vorgehensweisen auch bald in Android zu implementieren und den User die Möglichkeit zu geben nicht mit Google Apps "zwangsbeglückt" zu werden.

Warum zu spät?
Die Vorwürfe sind nicht neu. In den USA gab es schon länger Gerüchte wonach Google Geräten mit alternativer Suchoption (damals Bing-Suche von Microsoft) aktiv verhindert wurden...
 
Ich finde das unter aller Sau, was die EU hier versucht und sie werden damit auf die eine oder andere Weise scheitern. Google verschenkt Android und verlangt im Gegenzug bei Nutzung des Play Stores bzw. der Play Dienste, dass die Hersteller sich an gewisse Regeln halten, z.B. vorinstallierte Apps, minimale Androidversion, eindringliche Empfehlungen zu Sicherhetsupdates.
Jetzt will die EU hier Rosinenpickerei praktizieren, indem Google mal schön weiter sein Android verschenken soll, aber dessen Gegenfinaziereung über die Google Dienste verbieten will.
Sorry, aber sowas geht ja mal gar nicht.
Bei fast jefer Open Source Lizenz für kostenlose Software muss sich der Nutzer an deren Regeln bzw. Lizenzbedingungen halten. Die kann man auch nicht einseitig zu eigenen Gunsten ändern.
Wie ich aus den Ankündigungen von Sundar Pichai interpretiere, kann eine Konsequenz der Sache dann so aussehen, dass es zukünftig mehere Lizenzen von Goofle geben könnte. Vielleicht können dann Hersteller die Wahl zwischen kostenlosem Android mit Google Diensten und einer kostenpflichtigen Version, wo man nicht alle Google Dienste nutzen nuss.
Das würde die Forderungen der EU nämlich erfüllen, hätte aber welchen Vorteil für Kunden / Gerätehersteller? Genau, gar keinen.
Meiner Meinung nach hat die EU wieder mal viel zu kurz gedacht und betreibt reinen Populismus. Es ist eben doch ein Unterschied, ob man ein kostenpflichtiges OS verkauft und dort im Nachhinein unfaire Praktiken anwendet, oder ob man eines verschenkt und von Anfang an offen klarstellt, das dieses OS mit der Nutzung gewisser Dienste bzw. dort integrierter Werbung gegenfinanziert.
Oder will die EU als nächstes festlegen, dass z.B. Facebook sämtliche anderen noch existierenden sozialen Netzwerke nach dem Login zur Auswahl anbieten muss? Oder vielleicht muss dann Amazon auch auf sämtliche anderen Online Shops verlinken, wenn ein Artikel im Warenkorb liegt? Die beiden missbrauchen doch auch eindeutig ihre Marktmacht, oder etwa nicht?
Die EU sollte vielleicht lieber mal ihr Steuersystem auf die Reihe bekommen, so dass alle ihre Steuern zahlen. Da kämen wesentlich mehr Milliarden zusammen und mann müsste auch nicht jedes Unternehmen einzeln verklagen. Aber da pennen die EU Finanzminister irgendwie, wenn man mal ganz nüchtern die Ergebnisse der letzten Jahre betrachtet.
 
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mausbock schrieb:
Die beiden missbrauchen doch auch eindeutig ihre Marktmacht, oder etwa nicht?
Gegen diese beiden laufen bereits Verfahren

mausbock schrieb:
EU Finanzminister irgendwie
Weil jeder auf seinen eigenen Haushalt schaut...

mausbock schrieb:
Wie ich aus den Ankündigungen von Sundar Pichai interpretiere, kann eine Konsequenz der Sache dann so aussehen, dass es zukünftig mehere Lizenzen von Goofle geben könnte. Vielleicht können dann Hersteller die Wahl zwischen kostenlosem Android mit Google Diensten und einer kostenpflichtigen Version, wo man nicht alle Google Dienste nutzen nuss.
Das würde die Forderungen der EU nämlich erfüllen, hätte aber welchen Vorteil für Kunden / Gerätehersteller? Genau, gar keinen.
Doch, es wäre von Vorteil! Wenn man hier nicht einschreitet, dann haben wir bei den Diensten dasselbe Problem wie bei den OS: die träge Masse bleibt beim vorinstallierten Diensten und übervorteilt einen Anbieter der sich das Monopol damit holt. Und Monopole sind immer schlecht für den Kunden...
Zudem ist auch hier eine der Hauptargumentationen, dass Google durch Google Suche und die PlayDienste bereits ein Monopol hat und dieses Monopol dazu nutzt andere aus dem Markt zu drängen (fast 1:1 wie bei Microsoft), indem hier Dienste gebundelt werden die kleinere und vllt. bessere Konkurrenten herausdrängt.
Und nochmals: Google hat den Herstellern wohl gedroht, dass sie bei Lizenzierung alternativer Androidversionen ihre Zertifizierung verlieren...wenn das kein Marktmissbrauch ist, dann weiß ich auch nicht.

Lustig ist, dass die EU nicht mal eine Korrektur haben möchte. Sowas wie beim Internet Explorer hätte die Situation deutlich entspannt
 
Und bei Apple geht das in Ordnung? Sorry, aber das sich ein Unternehmen etwas ausbaut und es torpediert wird, finde ich echt kacke.

Vor allem deshalb, weil sich die Mehrheit mehr Einheitlichkeit bei Android gewünscht hat. Jetzt ist sie da und es ist falsch? Absoluter Schwachsinn.

Das irgendein Unternehmen in einem Sektor nun mal die Vorherrschaft hat, ist halt so, wenn es wenig Konkurrenz gibt. Muss man dann so mitnehmen. Ich finds gut.
 
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Apple ist ein geschlossenes System. das iOS findest du ja auf keinem Samsung-Gerät. Insofern für mich nicht mit Google - oder damals Microsoft mit der InternetExplorer-Integration - vergleichbar.
 
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Schau, die Verträge gibts ja nicht erst seit gestern. Sondern die wurden von Anfang so gemacht. Warum JETZT? Ergibt für mich keinen Sinn. Nur weil Google, im übrigen schon sehr lange, viele Marktanteile hat?

Da gehts wie immer nur ums Geld und nicht, um irgendwelche Kartelverstöße. Man gönnt den Firmen einfach nichts. Und die Gerätehersteller gehen die Verträge nur ein, weil sie Geld verdienen wollen. Wenn es wirklich um das böse Google gehen WÜRDE, würden sie kein Android installieren, sondern hätten auch bei Windows bleiben können.
 
Otandis_Isunos schrieb:
Die Prüfung ging über 3 Jahre (04/2015). Zudem muss für sowas auch erstmal jemand Klagen bzw. eben ermittelt werden. Hier hat z.b. Amazon ausgesagt, dass niemand FireOS lizenzieren wollte, weil alle Hersteller gedroht wurde, dass sie ihre Lizenzen verlieren. Das wurde wohl auch von Herstellern ggü. der EU bestätigt. Wenn das stimmt (werden wir ja vor Gericht sehen), dann ist das Marktmissbrauch erster Güte, oder?

Otandis_Isunos schrieb:
Und bei Apple geht das in Ordnung? Sorry, aber das sich ein Unternehmen etwas ausbaut und es torpediert wird, finde ich echt kacke.
Nochmals: Es geht nicht um den PlayStore oder ähnliches, sondern der Hauptaspekt ist das Suchmaschinenmonopol in Europa und die Ausnutzung der marktbeherrschenden Stellung zulasten Dritter.
Hat Apple ein 80-90% Monopol im Suchmaschinenmarkt? Hat Apple überhaupt eine marktbeherrschende Stellung (in der EU ca 35%)? Der Vergleich hinkt...
Das Thema ist im Prinzip auch erst seit ca 3 Jahren aktuell, weil da angefangen wurde den Chrome fester Bestandteil der PlayDienste werden zu lassen...
 
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Melkor schrieb:
Das wurde wohl auch von Herstellern ggü. der EU bestätigt. Wenn das stimmt (werden wir ja vor Gericht sehen), dann ist das Marktmissbrauch erster Güte, oder?

Ja natürlich ist das Marktmissbrauch. Ist ja auch das gute Recht von Google ;) Sie stellen die Plattform, inkl aller Apps, also gibts auch Bedingungen. Keiner wird gezwungen Android zu nutzen, oder? Aber ich weiß was du meinst.

Dann wären wir später, wenn das gekippt wird, wieder bei dem Problem, wo wir vorher waren: Es gibt keine Google-Apps mehr, außer dem PlayStore und die Hersteller packen wieder Ihren ganzen Schrott drauf, der sich am Ende nicht deinstallieren lässt und dann ist das gesamte Ökosystem von Android wieder am Arsch. Um es direkt zu sagen.

Wollen wir das wirklich?

Melkor schrieb:
sondern der Hauptaspekt ist das Suchmaschinenmonopol in Europa und die Ausnutzung der marktbeherrschenden Stellung zulasten Dritter.

Zu Lasten Dritter? Wie lange gibts die Google Suche schon? Seit über 10 Jahren? Oder sogar länger? Sorry, aber natürlich baut Google in SEIN Betriebssystem die Google-Suche ein. So wie MS Bing in den IE/Edge integriert und auch generell in die Schnellsuche über Cortana im Startmenü.

Und Windows ist halt auch Marktbeherrschend.

Das einzige was Google fehlt, sind Anonymisierte Suchen. Welche Drittanbieter haben denn Nachteile? Ach ja...die Zeitungsverlage. Ich vergaß. Sorry, aber diese sind selbst schuld. Wer das Internet verschläft, der gehört auch entsprechend bestraft. Ich halte das ganze alles für eine riesige Farce. Anders kann man das nicht bezeichnen.
 
Erinnert mich an die Geschichte mit Microsoft, und den Versuchen, den Internet Explorer als vorinstallierten Browser zu entfernen, bzw. deinstallierbar zu machen. Was daraus geworden ist, haben wir ja gesehen. Und, dass die EU, und, vor allem, die Wettbewerbskommission von links-liberalen Spinnern überrannt sind, die am liebsten alle Großunternehmen zerschlagen möchten, beweist nicht nur der Vorsitz der Wettbewerbskommission durch eine Politkerin der "radikalen Linken" in Dänemark.

Lustigerweise habe ich niemals davon gelesen, dass Apple verknackt werden sollte, weil Safari vorinstalliert ist. Oder zig anderer Apple-Applikationen, auf Mac OS, sowie iOS. Oder Firefox bei allen Linux-Distributionen, die teilweise ja nun auch halb-kommerziell sind. Da sieht man mal wieder, wie 2 Maß gemessen wird. Das eine ist OK, das andere nicht. Google hat sich vor allem durch eins seine Marktposition erarbeitet: Dadurch, dass sie das was sie tun verdammt gut machen. In Deutschland, oder die EU ist sowas natürlich, bei dem ganzen linken Sabbel, und dem Anti-Unternehmertun, nicht mehr viel wert, das ist klar. In Amerika sieht das etwas anders aus, denn dort wird Unternehmeertum seit jeher nicht totgestraft, und die Story "vom Tellerwäscher zum Millionär" prägt doch so einige Unternehmerkarrieren, vor allem auch im Sektor der Software-Entwicklung. Nenne da als Beispiel mal Microsoft und Apple. Ich kann nur hoffen, dass die Fatzken in der EU irgendwann auch mal wieder sehen wird, wer ihre Posten bezahlt. Das sind nämlich zum großen Teil auch die Unternehmen, durch die Steuern, die sie abführen.

Übrigens, nur so zur Information: Als ich noch zur Schule ging, war die Rede von Marktführern. Heutzutage ist immer nur die Rede von Marktbeherrschern. Schon interessant, wie sich die Terminologie so wandelt, im Laufe des politischen Zeitgeistes. Auch auf Wikipedia wimmelt es vor solchen Worten. Da sind Microsoft, Google, und andere immer nur marktbeherrschend.
 
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Otandis_Isunos schrieb:
Wollen wir das wirklich?
du meinst, dass man 800MB mehr Speicher frei hat und nutzlose GoogleApps nicht nutzen muss/im Hintergrund laufen? Ja ;)

Otandis_Isunos schrieb:
Sorry, aber natürlich baut Google in SEIN Betriebssystem die Google-Suche ein.
...und bevorzugt inzwischen die eigenen Produkte - siehe Google Shopping-Problematik. Kann ich zum Beispiel die Google-Suchleiste auf dem Homescreen seit Android 7 entfernen? Nein, geht nicht im Standardlauncher...
Otandis_Isunos schrieb:
Wer das Internet verschläft, der gehört auch entsprechend bestraft.
Otandis_Isunos schrieb:
Welche Drittanbieter haben denn Nachteile?
Sprich Spotify hat es verschlafen und wird jetzt von einem millardenschwerden US-Konzern aus dem Markt getrieben ist ok? Hier hat niemand was verschlafen, Google hat aber sein Monopol gut gehegt.

chk142 schrieb:
Was daraus geworden ist, haben wir ja gesehen
Finde die Lösung absolut ok. Letztendlich ist der IE nicht mehr marktbeherrschnd

chk142 schrieb:
Lustigerweise habe ich niemals davon gelesen, dass Apple verknackt werden sollte, weil Safari vorinstalliert ist.
a.) sind die marktbehrrschend? Bei 35% Marktanteil, nein, oder?
b.) tun sie Lizenznehmern die Pistiole auf die Brust setzen? Nö, haben keine...
Sie schaden hier keinen Konkurrenten/Lieferanten

chk142 schrieb:
Marktführern. Heutzutage ist immer nur die Rede von Marktbeherrschern.
Nö, du vermischt das Begriffe: Damals war das Siemens und GE mit 40%-50% Marktanteil, aber keine Konzerne die 90% des Marktes beherrschen (Google, Amazon) und deren Bedingungen einfach einer Diktatur gleichkommt (Amazon z.B. schreibt ja z.B. vor: gleiche Kundenbedingungen wie sie Amazon bietet wenn man auf dem AMrketplace kauft usw.)
Auch damals wurden Marktberrscher untersucht und teilweise zerschlagen (ist ja keine Mode der 2000er Jahre)
 
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Melkor schrieb:
chk142 schrieb:
Lustigerweise habe ich niemals davon gelesen, dass Apple verknackt werden sollte, weil Safari vorinstalliert ist.
a.) sind die marktbehrrschend? Bei 35% Marktanteil, nein, oder?
Und das ist die Krux an der Geschicht'. Wenn man eine Wettbewerbssituation hat, dann darf man sich nicht wundern, dass einer sich eine marktführende Position erarbeitet, und andere nicht. Da dann mit dem Knüppel drauf zu hauen, ist nicht nur unangebracht, sondern höchst unfair. Es sei denn, man hat sich diese mit unfairen Mitteln erschlichen. Wenn es darum allerdings wirklich ginge, dann würde man Apple, Microsoft, oder sonst wen, die genau das gleiche tun wie Google, genauso bestrafen. Passiert aber nicht, da Gleichmachung betrieben werden soll. Halt ein Politikum, und nicht wirklich mit Sinn und Verstand.
 
Melkor schrieb:
Otandis_Isunos schrieb:
Wollen wir das wirklich?
du meinst, dass man 800MB mehr Speicher frei hat und nutzlose GoogleApps nicht nutzen muss/im Hintergrund laufen? Ja ;)

Außer Playstore, den Diensten und Webview ist bei mir alles von Google deaktiviert, was ich nicht will.

Melkor schrieb:
Otandis_Isunos schrieb:
Sorry, aber natürlich baut Google in SEIN Betriebssystem die Google-Suche ein.
...und bevorzugt inzwischen die eigenen Produkte - siehe Google Shopping-Problematik. Kann ich zum Beispiel die Google-Suchleiste auf dem Homescreen seit Android 7 entfernen? Nein, geht nicht im Standardlauncher...

Du kannst die Google-App deaktivieren und dann gibt's auch keine Suchleiste. So what?

Ich halte dieses Kartellverfahren auch für überzogen. Jeder findet ein halbwegs vernünftiges Software-Ökosystem auf seinem Handy. Wer das so nicht möchte, deaktiviert die nicht benötigten Apps. Das ist ganz was anderes als damals bei MS, als der Internet Explorer gar nicht deinstallierbar war ohne ein unbenutzbares System zu hinterlassen, weil er zu sehr mit dem Betriebssystem verwoben war.

Ciao, Nokius
 
Zuletzt bearbeitet:
Der große Witz dabei ist, dass Apple oder Microsoft die Nutzer ihrer Mobil-Betriebssysteme wesentlich mehr gängeln. Weder auf iOS noch auf Windows Phone gibt bzw. gab es die Möglichkeit, eine andere Browserengine für seinen Browser zu verwenden, meines Wissens. Sprich die Drittpartei-Browser, die für diese Systeme verfügbar sind, basieren immer auf der Webengine des jeweiligen Systems. Das ist bei Android nicht so. Mir kommt das einfach unheimlich heuchlerisch vor, so wie die Diesel-Abgas-Geschichte hierzulande. Natürlich mogeln die alle. Aber nur die großen werden wirklich rangekriegt. Und das von Institutionen, die aber mal ganz tief selbst in die Sache verwickelt sind, wie das Kraftfahrzeugbundesamt.
 
chk142 schrieb:
Wenn man eine Wettbewerbssituation hat, dann darf man sich nicht wundern, dass einer sich eine marktführende Position erarbeitet, und andere nicht. Da dann mit dem Knüppel drauf zu hauen, ist nicht nur unangebracht, sondern höchst unfair. Es sei denn, man hat sich diese mit unfairen Mitteln erschlichen.

Es geht im hier vorliegenden Fall aber nicht darum, dass Google ein Quasi-Monopol besitzt, sondern darum, dass sie es aktiv ausnützen. Also beispielsweise die Installation des PlayStores an die Installation der Google-Suche zu koppeln, oder die Bedingung nur Android Geräte anbieten zu dürfen, wenn der Hersteller nicht auch noch Geräte mit Android-Forks verkauft. (Quelle: heise)
 
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Ich mache mal einen Vergleich: VW baut ein Auto. Machen die das auch Voll-Modular, dass du dann z.B. einen Motor von BMW einbauen kannst, oder ist alles an diesem Auto, bis auf Einzelheiten, die VW nicht selbst bauen möchte, wie die Benzinpumpe, oder Batterie von Bosch, nicht ebenfalls von VW? Ich baue mir doch als Entwickler eines Betriebssystems für Geräte, die ich eventuell sogar noch selbst verkaufe, nicht ein System zusammen, das vollständig offen ist für Entwickler, die auch noch mit mir konkurrieren. Android ist bereits ein extrem offenes System, was sich die Hersteller anpassen können. Beispielsweise ist bei meinem Samsung Smartphone alles darauf ausgelegt, die Dienste von Samsung zu unterstützen, und natürlich wollen die auch, dass man alles bei Samsung macht. Also, bitte schön, liebe Wettbewerbskommission, auch bei Samsung ran, und die vorinstallierten Apps und Dienste deinstallierbar machen. Ich benutze nämlich lieber dern Google-Dialer, und die Google-Kontakte und -Kalender Apps, und habe keinen Bock auf den Samsung-Kram. Wird aber nicht passieren, denn in diesem Fall wird sich rein auf Google konzentriert. Genau wie beim Diesel-Abgas-Skandal, bei dem sich auch nur auf wenige marktführende Konzerne konzentriert wird. Weil man alles gleich machen will. Und mit den Konsequenzen der sozialen Marktwirtschaft nicht leben möchte.
 
Otandis_Isunos schrieb:
Dann wären wir später, wenn das gekippt wird, wieder bei dem Problem, wo wir vorher waren: Es gibt keine Google-Apps mehr, außer dem PlayStore und die Hersteller packen wieder Ihren ganzen Schrott drauf, der sich am Ende nicht deinstallieren lässt und dann ist das gesamte Ökosystem von Android wieder am Arsch. Um es direkt zu sagen.

Wollen wir das wirklich?
Die Google Apps inkl. Playstore lassen sich aber auch nicht einfach so deinstallieren, da ist für mich persönlich auch einiges Schrott/überflüssig/nutzlos... mit ein Grund warum ich statt offiziellen, Custom ROMs nutze wo lediglich der Playstore vorinstalliert ist.
 
Ich halte ein Android-Phone ohne die Google-Dienste für ziemlich witzlos, aber, das ist meine persönliche Meinung, und das kann natürlich jeder anders sehen.

Generell würde ich aber sagen, dass die EU, und die Wettbewerbskommission nicht so tun sollten, als täten sie etwas für die Konsumenten, denn das ist nicht der Fall, wenn man sich den Marktanteil von Android-Handys und Tablets mal anschaut. Wie gesagt, ist das meiner Meinung nach eher ein Politikum.
 
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Nokius schrieb:
Du kannst die Google-App deaktivieren und dann gibt's auch keine Suchleiste. So what?
Nicht bei allen Geräten, aber die Lösung kannte ich noch nicht. Danke

chk142 schrieb:
mehr gängeln. Weder auf iOS noch auf Windows Phone gibt bzw. gab es die Möglichkeit, eine andere Browserengine für seinen Browser zu verwenden, meines Wissens. Sprich die Drittpartei-Browser, die für diese Systeme verfügbar sind, basieren immer auf der Webengine des jeweiligen Systems. Das ist bei Android nicht so.
Ist doch unerheblich. Es sind ja keine Monopolisten. Die Vergleiche hinken einfach... und da wo sie Monopolisten sind (Windows) wurden sie auch schon eingeschränkt (IE).

chk142 schrieb:
Wird aber nicht passieren, denn in diesem Fall wird sich rein auf Google konzentriert
Nochmals: Hat VW oder BMW eine marktbeherrschende Stellung? VW ist Marktführer, ja - aber nicht Beherscher mit 90% Marktanteil wie Google Suche.
Nur mal als Vergleich: Wenn Google sagt, ich tue alle Webseiten in meinem Suchalgorithmus abstrafen die "Spotify" enthalten, dann würde Spotify sicherlich damit stakt geschädigt werden, ohne dass du das auch nachvollziehen könntest. Genauso wie bei der Google Produktsuche: Wenn die immer oben steht, worauf klicken die Leute? Wenn etwas vorinstalliert ist, dass nicht zum Kernprodukt gehört (OS+PlayServices), was nutzen die Leute? Du siehst es als Komfortmerkmal, aber es widerspricht auch dem Apsekt des offenen Systems (s.u.). Und das ist auch eine der beiden Kernfragen, die die EU-Kommission beantwortet hat: Was gehört zum OS und zum Ökosystem, und was ist Ausnutzung des Monopols?
(Kann sowas VW machen? Ich denke nicht, dass ihr Produkt quasi alternativlos ist...)

chk142 schrieb:
bereits ein extrem offenes System, was sich die Hersteller anpassen können.
Zweite Kernfrage, die die EU wie folgt beantwortet hat: Ist so, aber ich darf z.B. kein FireOS nutzen wenn ich bei einer anderen Produktlinie Android PlayStore nutzen will...entweder oder? Und das bei einem offenen System? Ich darf auch nicht PlayStore + Bing-Suche ausliefern...ich darf Chrome nicht weglassen und Firefox ausliefern...tolles offenes System noch, oder?

chk142 schrieb:
Beispielsweise ist bei meinem Samsung Smartphone alles darauf ausgelegt, die Dienste von Samsung zu unterstützen, und natürlich wollen die auch, dass man alles bei Samsung macht.
Aus meiner System ist das Ausdruck des Monopolgebarens von Google: Ich bin der festen überzeugung Samsung wäre schon lange von Google Android abgefallen wenn sie "dürften". Ähnliches gilt auch für mehrere chinesische Anbieter...die harte Lizenzierung schützt das Ökosystem.

chk142 schrieb:
Ich halte ein Android-Phone ohne die Google-Dienste für ziemlich witzlos
Für jede Anwendung gibt es alternativen und man muss sich einfach mal vorstellen was die Google-Abhängigkeit für Folgen hat: Jeder optimiert darauf, obwohl der Algorithmus aus meiner Sicht oftmals dämlich ist. Letztendlich muss jeder Suchmaschinenanbieter sogar Google nachbauen, weil er sonst schlechtere Ergebnisse liefern könnte
 
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Melkor schrieb:
chk142 schrieb:
mehr gängeln. Weder auf iOS noch auf Windows Phone gibt bzw. gab es die Möglichkeit, eine andere Browserengine für seinen Browser zu verwenden, meines Wissens. Sprich die Drittpartei-Browser, die für diese Systeme verfügbar sind, basieren immer auf der Webengine des jeweiligen Systems. Das ist bei Android nicht so.
Ist doch unerheblich. Es sind ja keine Monopolisten. Die Vergleiche hinken einfach... und da wo sie Monopolisten sind (Windows) wurden sie auch schon eingeschränkt (IE).
Selbstverständlich sind auch Microsoft und Apple Monopolisten. Selbstverständlich ist jede Firma mehr oder weniger ein Monopolist. Oder glaubst du, die schütteln sich gegenseitig die Hände, und sagen "Piep piep piep, wir haben uns alle lieb"?

Stell dir einen Fischmarkt vor. Brüllen die Marktschreier so laut, weil sie wollen, dass alle Fischhändler gleich viele Kunden bekommen, alle gleich viel Einnahmen haben, und alle nebeneinander friedlich koexistieren können? Oder wollen die im Grunde alle, dass jeder bei ihnen, und bei keinem anderen einkauft? Im Grunde genommen wollen die doch alle das Monopol, und diesen Anspruch hat so gut wie jede Firma im Marktgefüge. Alles andere wäre auch Unfug, denn, wer als Firma keinen Antrieb hat zu expandieren, der kann im Grunde genommen gleich dicht machen.

Vielleicht gibt es auch eine Verwirrung um den Begriff "Monopolist". Ein Monopolist ist noch lange nicht der, der das Monopol besitzt, und umgekehrt ist nicht jeder Monopolist im Besitz des Monopols. Bestrebt sich auf dem Markt gegen die Konkurrenz durchzusetzen ist aber nun wirklich jeder.
 
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@chk142
chk142 schrieb:
Selbstverständlich sind auch Microsoft und Apple Monopolisten. Selbstverständlich ist jede Firma mehr oder weniger ein Monopolist. Oder glaubst du, die schütteln sich gegenseitig die Hände, und sagen "Piep piep piep, wir haben uns alle lieb"?
Du meinst OS und AppStore-Monopolist, aber letztere nicht Monopolist ggü. dem Verbraucher als solches.
Das jeder danach strebt, ist klar :-D Nur wenn es soweit kommt, dann sollte man auch dagegen was machen - denn sonst wird es für den Verbraucher teuer...oder? Klassisches Beispiel wie Intel versucht hat sich Konkurrenten zu entledigen, indem sie wahrscheinlich gedumpt haben usw. Die Preise und auch verschlaene Entwicklung haben wir alle die letzten Jahre bezahlt.
Wollen wir das? Hier zahlen wir es mit Daten - der Konzern kennt uns besser als jeder andere und dessen Einflüsse auf die Meinungsbildung schon unglaublich ist. Für mich ist Strafe auch zu einem gewissen Grad politisch begründet (eben wegen fehlender Alternativen), es ist ein Warnschuss in Richtung Alphabet...
 

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