Habt hier jemand bereits in Sachgüter investiert?

magicw schrieb:
Und du meinst, das kann man als einfache Privatperson transparent durchleuchten, um das Risiko abzuschätzen?
Allwissendheit ist für keinen in gar nichts zu erreichen, das stimmt schon. Aber ja, ich bin grundsätzlich schon der Meinung, dass auch Privatpersonen sich so weitreichend informieren können, dass sie in der Lage sind für sich selbst gute Entscheidungen zu treffen. Unterstützend kann man sich auch beraten lassen, nur darf nicht vergessen werden, das Berater auch eigene Interessen haben.

MartyB schrieb:
Wir müssen halt eben noch einiges dazu lernen. Aber gerade deswegen hätte ich noch eine Frage... es gibt denk ich Anlagenobjekte und Anlagenobjekte, oder? Wenn beispielsweise ein Unternehmen gut wirtschaftet, ist im Normalfall auch die Qualität der Anlageobjekte gut. Liege ich richtig, dass das zusammenhängt?
Dazulernen ist eine gute Idee und bevor ihr euch nicht ausreichend sicher fühlt, würde ich persönlich auch keine Entscheidung treffen. Dass ein Unternehmen, in das oder in dessen Güter man investieren will, in der Vergangenheit stabil gewirtschaftet hat, ist eine Seite der Medaille. Die andere ist es einzuschätzen, ob da Geschäftsmodell auch für die Zukunft bestand hat. Man sollte sich also auch mit der Branche und deren Entwicklung befassen.

magicw schrieb:
Spezial-Anlagen wie LED-Lichtervermietung sind m.E. heiß. wie wollt ihr die Qualität der Vermietungsfirma bewerten? Was ist wenn die Konjunktur einbricht und die Anzahl der Betriebsfeiern um 80% einbricht. Plötzlich will keiner mehr die LED-Beleuchtung mieten. Und blöderweise ist die Beleuchtungsfirma evtl. noch hoch verschuldet weil sie neueste LED-Beleuchtung gekauft hat und ihr fehlt das Geld mangels Vermietung und kann die Schulden nicht mehr bedienen und geht pleite.
Wie gesagt, an kann sich anschauen, ob Unternehmen in den vergangenen Jahren Gewinne oder Verluste gemacht haben, ob in der letzten oder in der nächsten Zeit neue Werke entstehen, neue Kooperationen gebildet werden. Des Weiteren kann man auf Ratings achten. Einen Blick in die Glaskugel ersetzt das natürlich nicht, aber man kann sich ein gutes Bild machen. Im Fall von der Lichtmiete Invest werden LED-Beleuchtungen auch nicht tage- oder monatsweise vermietet, sondern langfristig an Kunden mit goßen Industriehallen etc. Dass plötzlich keiner mehr mieten will, schätze ich für ziemlich unwahrscheinlich ein und die Rendite ist irgendwo zwischen 5 und 7%. Und im Endeffekt geht es, wenn man sein Geld gewinnbringend oder werterhaltend anlegen will, immer um Wahrscheinlichkeiten.

Wenn ich einen Teil meines Vermögens als für ein Jahr als Festgeld anlege, bekomme ich ungefähr 1% Zinsen. Für Festgeld ist das momentan gut, aber falls in ein paar Monaten die Zinsen deutlich ansteigen sollten, habe ich auch nichts davon, weil ich einen Teil meines Kapitals bereits für ein Jahr gebunden habe. Ist zwar recht sicher, dafür gleichen die Zinsen nicht mal die laufende Inflation aus. Das Geld wird also, obwohl es angelegt und gebunden ist, weniger wert.

Eine Entscheidung ob, wann und in was man investiert, beruht immer auf einer Abschätzung von Risiken und Wahrscheinlichkeiten. Laut EZB-Präsident Draghi soll der Leitzins, der aktuell bei 0,0% liegt, noch über den Sommer hinaus auf diesem Niveau bleiben. Ob das wirklich so kommt, weiß niemand mit absoluter Sicherheit, aber es ist meiner Einschätzung nach sehr wahrscheinlich, dass die Zinse noch die nächsten Jahre oder sogar Jahrzehnte das Inflationsniveau nicht ausgleichen werden.

magicw schrieb:
Rendite ist immer risikobehaftet.
Leider ist das derzeit so, ja. Wenn man Vermögen hat und oder Sparen möchte, muss man halt schauen, wie man es mit möglichst geringem Risiko anlegen kann. Diversifizieren kann zur Risikominimierung beitragen, Null wird das Risiko natürlich nicht. Aber wenn man sein Geld nur auf einem Sparbuch oder auf einem Festgeldkonto hat, geht man nicht nur das Risiko ein, dass das Vermögen an Wert verliert, dass das so ist, ist derzeit ein Fakt.
 
Vielen Dank für die weitere sehr ausführliche Antwort! Auch bezüglich der Berater bin ich absolut bei Tabularasa... einerseits macht es natürlich Sinn, sich auch bei ihnen zu informieren, aber die Kehrseite der Medaille ist, dass sie zumindest einmal teilweise auch das vorteilhafteste für sie empfehlen. Auf jeden Fall haben wir mit eurer Hilfe jetzt einen recht guten und/oder eindeutig besseren Durchblick über in was bzw. auch wie wir investieren können. :)
 
MartyB schrieb:
....... aber die Kehrseite der Medaille ist, dass sie zumindest einmal teilweise auch das vorteilhafteste für sie empfehlen...... :)

Es gibt mittlerweile auch in diesem Bereich immer mehr Honorarberater bzw. sogar ganze "Honorarbanken". Wenn du Angst hast, dass du nicht neutral beraten wirst, dann nehm dir so einen und bezahle - wenn es dir das Wert ist - einfach ein pauschales Beratungshonorar.
Der Berater wird dann von dir über das Honorar bezahlt und ist dementsprechend auch nur dir gegenüber verpflichtet und wird seine eigenen Interessen - weitestgehend und zumindest in der Theorie - ausblenden und dann - im Regelfall - auch nur noch Dinge ohne Provisionen etc. anbieten.
Wäre vielleicht auch ein Überlegung wobei das natürlich nicht garantiert, dass du hier auch das Non-Plus-Ultra erhältst, da es sicherlich auch unter Beratern gegen Honorar gute und weniger gute gibt....
Weiterer Nachteil ist natürlich, dass die meisten Menschen einfach auch nicht "mal pauschal" ggf. mehrere hundert EURO für eine Beratung bezahlen wollen, auch wenn das Vorteile hätte. Aber das liegt natürlich daran, dass der Deutsche es eben gewohnt ist die Beratung "gratis" (zumindest wird es ja so oft suggeriert) zu bekommen, obwohl die Kosten für die Beratung natürlich "hintenrum" eingepreist sind.... ;)
 
Vielen Dank für deine Erklärungen und ich entschuldige mich dass ich sie erst jetzt gesehen habe bzw. dementsprechend spät darauf zurückkomme! Wir dachten jetzt ehrlich gesagt die ganze Zeit an Bankberater! Würden diese ebenfalls ein Honorar von uns für die Beratung bekommen oder reden wir von zwei verschiedenen Berufsgruppen?
 
Bankberater erhalten i.d.R. Provision und sind bösartig gesagt eher "Verkäufer", da sie i.d.R. nur aus dem Portfolio der Bank bei der sie angestellt sind Konzepte zusammenstellen.

Honorarberater sind da erst mal unabhängig, da sie nicht von einer Firma bezahlt werden sondern von dir als Klient.
Schau mal hier rein: Was ist Honorarberatung
 
  • Danke
Reaktionen: tiicher
Ergänzen sollte man noch magicw das man auch bei Honorarberater die Augen auf halten muss weil möglicherweise auch auf Provisionsbasis einzelner Produkte arbeitend.
Genaue Verträge machen welche drauf zielen das der Berater nicht vom Produkt bezahlt wird.
 
"Normale" Banker bekommen in aller Regel - wie magicw schon sagt - auch Provisionen und haben sehr oft auch bestimmte Ziele (also Verkauf bestimmter Produkte) zu erreichen bzw. bekommen bei Erreichen von Zielen Bonus-Zahlungen.
Was übrigens umgekehrt nicht heißt, dass sie deswegen schlecht beraten, viele Bankberater sind in der Regel trotzdem absolut kundenorientiert. Wenn ihr da also jemanden habt bei dem ihr euch gut betreut und aufgehoben fühlt, spricht hier absolut nichts dagegen.

In der Regel ist genau DAS, was tiicher hier erwähnt, aber verboten bzw. zumindest muss der Kunde informiert werden. (was natürlich nicht heißt, dass es nicht trotzdem vorkommt...)
Wenn man als Kunde im Gespräch nachfragt, muss die Vergütung zwischenzeitlich soweit ich weiß auch offen gelegt werden. Erst Recht, wenn neben einem Beratungshonorar auch noch Provisionen bezahlt werden.

Bankberater und Honorar schließen sich übrigens nicht aus: Die "Quirin Privatbank" bspw. arbeitet ausschließlich gegen Honorar und ohne Provisionen - zumindest laut eigener Aussage.
Den Hinweis möchte ich übrigens nicht als "Beratungsempfehlung" verstanden wissen, ich habe über die nur vor kurzem mal einen Artikel gelesen und fand das Konzept ganz interessant, daher ist mir das wieder eingefallen. Wie das in der Praxis läuft und zur Qualität etc. kann ich aber überhaupt nichts sagen, weil keinerlei Erfahrung... ;)
klug beraten | Quirin Privatbank
 
Oldie79 schrieb:
Es gibt mittlerweile auch in diesem Bereich immer mehr Honorarberater bzw. sogar ganze "Honorarbanken". Wenn du Angst hast, dass du nicht neutral beraten wirst, dann nehm dir so einen und bezahle - wenn es dir das Wert ist - einfach ein pauschales Beratungshonorar.
Diese Art von Beratungen kannte ich noch nicht! Grundsätzlich halte ich es für eine gute Möglichkeit, um sich neutraler beraten zu lassen. Wobei man halt auch nie weiß, ob die Berater dann nicht doch bei dem Abschluss bestimmter Verträge Provisionen erhalten... Mag besser sein, als bei Banken angestellte Bankberater und wahrscheinlich auch das bezahlte Geld wert. Ich würde aber nicht davon ausgehen, dass man absolut neutral beraten wird, sondern nur neutraler. Was auch schon viel wert sein kann!

magicw schrieb:
Bankberater erhalten i.d.R. Provision und sind bösartig gesagt eher "Verkäufer", da sie i.d.R. nur aus dem Portfolio der Bank bei der sie angestellt sind Konzepte zusammenstellen.
Da habe ich kürzlich einen Artikel dazu gelesen, dabei ging es allerdings nicht ums Investieren, sondern um Kredite. Da wurden den Bankkunden offensichtlich auch nicht nur in Einzelfällen Kredite schmackhaft gemacht, die sie langfristig nicht bedienen konnten. Banken sind nun mal auch keine Wohlfahrtsvereine, sondern gewinnorientierte Unternehmen. Da eher an Verkäufer, als an Berater zu denken, liegt nahe. Aus dem Grund informiere ich mich immer auch selbst, lese mir Angebote und Verträge gründlich durch.

MartyB schrieb:
Auf jeden Fall haben wir mit eurer Hilfe jetzt einen recht guten und/oder eindeutig besseren Durchblick über in was bzw. auch wie wir investieren können. :)
Das klingt gut, dass ihr einen Einblick gewinnen konntet. Nehmt euch zum Anlesen und Sammeln von Informationen bitte die Zeit, die ihr braucht. Sowas will ja gut durchdacht sein. Ich halte euch die Daumen, dass ihr eine für euch gute Entscheidung trefft!
 
Vielen Dank für die weiteren Antworten und Erklärungen! Auch was die Bankberater und die Honorarberater anbelangt. Mit ersteren macht man offenbar unterschiedliche Erfahrungen, unserer hat uns früher mindestens einmal monatlich mit irgendwelchen Angeboten kontaktiert, und das andere Berufsbild kannte ich überhaupt nicht. Selbiges gilt auch für die Quirin Privatbank, da werde ich mich auf jeden Fall einmal einlesen. Unabhängig davon werden wir uns noch in Ruhe informieren, ehe wir uns mit den gewonnenen Daten und Vorstellungen an einen Berater wenden.
 

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