Allview X3 Soul Mini im Hands-On: Hohes Frustpotential [Review]

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P-J-F

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Philosoph
17.610
Das von mir getestete Allview X3 Soul Mini ist seit Februar auf dem Markt erhältlich und kostet direkt im deutschen Onlineshop des Herstellers 179€. Die Ausstattung ist mehr oder weniger typisch für ein Budget-Smartphone dieser Preisklasse. Hervorstechen tun vor allem das schicke minimalistisch designte und anständig - wenngleich nicht erstklassig - verarbeitete Gehäuse mit Metallrahmen und Aluminiumrückseite, sowie ein, mit 2.350mAh großzügig ausgestatteter, fest verbauter Akku. Warum der 5-Zoller aber ansonsten ein ziemlicher Reinfall ist, lest ihr in den folgenden Absätzen oder hört ihr euch zusammengefasst in unserem Video-Hands-On an.

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Dafür, dass unter der Haube ein 64-Bit Quad-Core-Prozessor steckt, macht das X3 Soul Mini im Altag einfach keinen Spaß. Ganz egal, um welche Anwendung es geht - alles, wirklich alles nimmt sich teils mehrere Sekunden Bedenkzeit, bevor es los geht. Schon beim Entsperren, also in meinem Fall der Eingabe eines vierstelilgen PINs, drängt sich der Eindruck auf, dass hier etwas nicht ganz stimmt. Die Zusammenarbeit zwischen Lockscreen und der Standard-Tastatur funktioniert nämlich schon nicht ohne eine Verzögerung zwischen der Eingabe der Ziffern und deren Erscheinen auf dem Display - Frustfaktor: SEHR HOCH! Am MediaTek MT6735 kann es allein nicht liegen, dafür gibt es genügend positive Beispiele im Budget-Bereich. Bleiben also der Arbeitspeicher, der mit einem Gigabyte nicht gerade üppig portioniert ist oder aber die Entwickler von Allview haben hier schlicht und ergreifend schlampig System und Hardware aufeinander abgestimmt. Immerhin reichen Android 5.1 (Lollipop) eigentlich ja schon 512 Megabyte an Arbeitsspeicher. Sei es drum - den Alltagstest, mit eMail, Twitter und der Focus-Nachrichtenapp als laufende Hintergrundanwendungen, hat der 5-Zoller leider nicht bestanden.

Damit hätte sich der Kurztest des X3 Soul Mini im Grunde auch schon erledigt. Ich habe aber natürlich trotzdem einige Tage mehr mit dem Smartphone ausgehalten, um auch die restlichen Funktionen zu testen. Auf der Rückseite steckt eine Kamera mit 13-Megapixeln, einer f/2.2 Blende und einem einzelnen LED-Blitz. Die damit geschossenen Fotos sind nicht schlecht, allerdings gibt es relativ starkes Bildrauschen. Positiv überrascht war ich dann von den Fotos, die bei Dunkelheit mit Blitz entstanden sind. Völlig in Ordnung ist die Kamera-App. Blitz, HDR usw. sind direkt in der Maske erreichbar, links gibt es verschiedene Modi zum Spielen und das Einstellungsmenü samt Profioptionen wie Weißabgleich und Belichtung lassen sich ebenfalls schnell einstellen. Der Autofokus ist beim fotografieren nicht der Schnellste und wirklich sehr lange still halten müsst ihr das Smartphone für HDR-Schnappschüsse. Im Ergebnis unterschieden sich die aber nur wenig, bzw. wirken sogar schlechter als ein normales Foto. Mit der 5MP-Frontkamera macht ihr anständige, nicht ganz natürlich Selfies, allerdings kommt die Linse ganz gut mit unterschiedlichen Lichtverherhältnissen im Motiv klar.

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Restliche Anmerkungen in der Zusammenfassung: Die kapazitiven Tasten sind bei Allview andersherum angeordnet, als beim Gros der Android-Hersteller. Das ist für sich nicht schlimm, erschwert aber einen reibungslosen Wechsel. Die Benutzeroberfläche ist relativ schlank gehalten - gleiches gilt für die erfreulich geringe Zahl vorinstallierter Apps. Bloatware sucht man - von Facebook einmal abgesehen - auf den X3 Soul Mini vergeblich. Smart Gestures soll im Einstellungsmenü eine Vielzahl an Abkürzungen direkt aus dem Stand-By bieten, das funktioniert leider nicht so - dabei handelt es sich aber hier nicht um einen Einzelfall, auch bei allen anderen Smartphones mit dieser UI und den Features, war der direkte Zuggriff auf die Kamera, den Browser etc. nicht die Regel. Mein X3 Soul Mini hatte zusätzlich aber noch einen so empfindlichen Touchscreen, dass sich dieser auch mal beim in die Hosentasche schieben eingeschaltet hatte. Leider war er bei der eigentlichen Bedienung dafür nie so gut, sondern hat ebenfalls regelmäßig zu Wutanfällen geführt. Ein letzter absoluter Negativpunkt ist für mich darüber hinaus die nicht vorhandene LED-Benachrichtigung gewesen. Da es auch keinerlei Form von Active, bzw. Always-On-Display gibt,istt man beim X3 Soul Mini leider wortwörtlich im Dunkeln, ob man wohl eine Nachricht irgendeiner Art auf dem Smartphone hat.

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Dafür dass im X3 Soul Mini ein 2.350mAh Akku steckt, hat mich die Laufzeit wahrlich nicht vom Hocker gehauen. Lässt man GPS und Datenverbindung an, frisst das System selbst im längeren Stand-By so viel Strom, dass nach zwei Tagen Schluss ist. Da halten andere Budget-Modelle mit verhältnismäßig schwacher Hardware (720p / Quad-Core CPU) deutlich länger mit einer Akkuladung aus. Der Sound über den Klinkenanschluss ist erstaunlich leise, aber immerhin deutlich. Der Lautsprecher am unteren Ende reist das Gesamturteil jetzt auch nicht raus - er macht halt verhältnismäßig Lärm, verzerrt nicht, aber bietet sich jetzt auch nicht als Beschallung für den Schulhof, das Büro oder gar die Party an.

Kurzum: 179€ hin oder her, das Allview X3 Soul Mini schneidet in fast allen Kategorien schlechter ab, als vergleichbare Mitbewerber von Honor, Huawei oder weiteren China-Mitbewerbern. Einen Kauf kann ich euch also wahrlich nicht empfehlen - leider, denn Allview hat mit seinen anderen Smartphones schon bewiesen, dass man keinen großen Namen benötigt, um vollkommen überzeugende Geräte abzuliefern.
  • 5-Zoll LCD 720p
  • 1,3GHz Cortex-A53 MediaTek MT6735
  • 1GB RAM / 16GB Speicher (microSD-Kartenslot)
  • 13-Megapixel f/2.2/ 5-Megapixel-Kamera
  • 2.350mAh Akku
  • 14,2 x 6,9 x 0,72cm / 129g
  • 4G/LTE microSIM / Dual-SIM
  • Android 5.1 (Lollipop)
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(im Forum "Allview")

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