Interner Speicher im Smartphone: Wie viel braucht man wirklich?

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don_giovanni

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Es war einmal, vor gar nicht all zu langer Zeit, da wurden Smartphones mehrheitlich mit einem internen Speicher (Flash-Speicher) von 8 GB (8000 MB) gebaut. Dieser interne Speicher der Mobiltelefone war damals schon rund zur Hälfte mit dem Betriebssystem belegt, welches für die „Schlauheit“ der Smartphones sorgte (und noch bis heute sorgt). Doch im Zuge der technischen Entwicklung, kamen eine Zeit später die ersten Devices mit 16 und bald darauf auch mit 32 GB Flash-Speicher auf den Markt - 8 GB interner Speicher blieb nur noch dem Einsteiger-Segment vorbehalten. Im Jahr 2016 haben sich 16 GB eigentlich als das neue Mindestmaß für den internen Speicherplatz eines Smartphones etabliert, wobei heutzutage selbst viele Hersteller von s.g. China-Phones langsam auf den Trichter kommen, dass man mit 32 und mehr GB Speicher auch viel zusätzliche Kundschaft locken kann. Und SO teuer ist dieser Flash-Speicher (für den Hersteller) ja auch eigentlich gar nicht.

Interessanterweise sind jedoch viele Menschen mittlerweile bereit, horrende Aufpreise für Smartphones zu bezahlen, die nicht etwa 16 oder 32 GB internen Speicher besitzen, sondern gerne 64 oder auch 128 GB internen Speicher; mancher Exot bringt es gar auf 256 GB internen Speicher. Dafür wird jedoch vielfach ein stattlicher Aufpreis verlangt, der oft genug in keinem echten Verhältnis zum realen Aufpreis für die Produktkomponente an sich besteht - bestes Beispiel ist dafür wohl Apple, die seit jeher die nächst höhere Speicherversion für 100 USD mehr anbieten. Doch auch Samsung und einige andere Android-Beschicker bekleckern sich bei dieser Sache nicht gerade mit Ruhm - denn die Nachfrage nach immer mehr Speicher ist so stark, dass die Kunden auch die (unverschämten) Mehrpreise hinnehmen.

Immerhin haben wir im Android-Bereich ja oft genug die Möglichkeit, unser Smartphone via microSD-Slot mit einem zusätzlichen Speicher auszustatten - auch wenn es hier neben Performance-Einbußen der jeweiligen Daten immer wieder auch zu Kompatibilitäts-Problemen und Schwierigkeiten beim Verschieben von Programmen kommt. Doch diese Möglichkeit haben die Verwender von Apple iPhones oder auch diejenigen Androidler, die ein Nexus-Smartphone ihr Eigen nennen, überhaupt gar nicht. Doch trotzdem fühlt es sich ja schon irgendwie besser an, wenn auch der interne Speicher groß genug bemessen ist, als wenn man extra eine microSD-Karte reinstopfen muss.

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Foto: Samsung

Eine gute (und schnelle!) microSD-Karte ist ja zudem auch noch eine nicht unerhebliche finanzielle Investition, die man sich bei einem großzügig bemessenen Flash-Speicher - zumindest erstmal - hätte sparen können. Auf der anderen Seite gibt es aber auch noch die Möglichkeit, den internen Speicher durch die Nutzung von Cloud-Diensten künstlich zu erweitern: Beispielsweise das von uns hier auch ausführlich besprochenen Nextbit Robin geht intensiv in diese Richtung, indem das Gerät intelligent mit den gespeicherten Daten des Nutzers umgeht und wenig genutzte Inhalte automatisch in den groß angelegten Cloud-Speicher schiebt.

Doch auch der Cloud-Speicher hat natürlich seine Nachteile: Neben der fundamentalen Notwendigkeit einer bestehenden Internetverbindung, braucht man bei Nicht-Verfügbarkeit eines WLAN-Netzes einen stark aufgestellten (LTE-)Mobilfunkvertrag, damit sich der regelmäßige Datenaustausch a) nicht unnötig zäh und langwierig gestaltet und damit man b) auch überhaupt die Kapazitäten dafür hat, um laufend Daten zwischen Endgerät und Cloud auszutauschen. Hier stellt sich dann natürlich besonders die bekannte Problematik heraus, dass groß angelegte Datenvolumina in unseren Mobilfunkverträgen in Deutschland auch anno 2016 im Vergleich zu beispielsweise Schweden oder Polen extrem teuer sind.

Somit bleibt als Zwischenergebnis eigentlich nur festzuhalten: Gegen den größeren internen Speicher von 64, 128 oder 256 GB, kann in letzter Instanz weder die microSD-Karte, noch der Cloud-Speicher zu 100 % eine gleichwertige Alternativ bieten. Für diejenigen Nutzer, die bereits ein Smartphone mit einem Flash-Speicher von 32 GB oder weniger gekauft haben und entweder mit diesem Volumen klarkommen oder die derzeit kein neues Smartphone anschaffen wollen, bietet sich natürlich die Verwendung von microSD-Karte und/oder Cloud-Speicher an. Wer jedoch demnächst auf ein neues Gerät umsteigen will, sollte sich der Beschränkungen der beiden Alternativen gegenüber mehr internem Speicher bewusst sein.

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Foto: Google

Bevor sich hier übrigens jemand auf den Schlips getreten fühlt: Ich gehöre selbst zu denjenigen Leuten, die mit wenig internem Speicher auskommen können. Da ich sowohl auf der Arbeit, als auch zuhause, ständig über ein stabiles und gut aufgestelltes WLAN verfüge, habe ich mich bei der Erweiterung meines Smartphones mit 16 GB Speicher für die Cloud-Variante entschieden - klappt mit WLAN wunderbar und macht auch die Synchronisation von Inhalten mit dem Computer ziemlich einfach und ausgesprochen unkompliziert. Allerdings dürfte ich wohl mit meinem Nutzungsverhalten (ihr werdet euch hier wohl an die ein oder andere Ausführung meinerseits erinnern) eher zu den Exoten gehören in unserer heutigen Zeit.

Die meisten User haben nämlich gerne zahlreiche Medien auf ihren Smartphones immer mit dabei, die eigentlich schon eine Speicherkarte oder einen internen Speicher von 64 GB (oder mehr) unabdingbar machen: Dafür muss man nicht einmal ein aktiver Mobile-Gamer sein, der sich eine handvoll Spiele mit 2-6 GB Speichervolumen auf sein Phone zieht - allein schon eine etwas größer angelegte Musiksammlung in einer adäquaten Audio-Qualität kommt schnell auf 10 oder 20 GB (oder auch deutlich mehr), hinzu kommen Fotos (auch schnell einige GB), selbst gemachte Videos oder auch bei manchen Verwendern ganze Filme oder komplette Serien. Wenn diese dann in HD-Qualität auf dem Endgerät vorliegen, freut sich natürlich der Speicher - denn der hat dann ordentlich was in seinem Vorratsschrank.

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Foto: ansariworld.com

Insofern ist die eingangs gestellte Frage, wieviel internen Speicher man denn eigentlich braucht, nicht universell zu beantworten: Da das Nutzungsverhalten der Menschen sehr unterschiedlich ist, trifft dies auch auf den Bedarf an Speicherplatz zu. Man könnte vielleicht vorsichtig formulieren, dass ein nicht unerheblicher Teil der deutschen Bevölkerung wohl mit 64 GB internem Speicher und der Option einer zusätzlichen Erweiterung per microSD-Slot ausreichend bedient sein dürfte - aber auch das kann sich in den nächsten 1-3 Jahren grundlegend ändern, abhängig davon, wie sich das Angebot und auch die Nutzung durch die Menschen verändern.

Ganz grob geschätzt, sollte man vor der nächsten Kaufentscheidung einfach einmal prüfen:
  • - Wie viel Speicherplatz ist auf meinem aktuellen Gerät belegt?
  • - Nutze ich alle dieser Inhalte regelmäßig?
  • - Auf welche Inhalte könnte ich ggf. verzichten?
  • - Werde ich in mittelbarer Zukunft vermehrt Filme/Serien auf meinem Gerät speichern wollen?
  • - Rentiert es sich für mich vielleicht, Musikbibliothek gegen Streaming zu tauschen?
  • - Sind Inhalte auf meinem Gerät doppelt vorhanden?

Wenn man sich diese Fragen gestellt und sie für sich selbst beantwortet hat, wird man vermutlich ganz gut einschätzen können, wie der Speicher des nächsten Smartphones in etwa beschaffen sein sollte. Ich würde jedenfalls - rein aus persönlicher Erfahrung - jedem raten, die 32 GB nicht zu unterschreiten - dann hat man selbst als Purist noch genug Luft nach oben. Bei mir sind zwar noch (je nach aktuellem Speicherstand) zwischen 6 und 9 GB Speicher frei (trotz 16 GB/12 davon verfügbar), allerdings dürfte allein jeder, der mehr Musik als ich auf seinem Endgerät hat bzw. haben will, bei 16 GB schon recht fix ins Rudern kommen.

Insofern wünsche ich all unseren Lesern, dass sie für ihre Bedürfnisse das richtige Vorgehen finden bzw. gefunden haben. Denn der richtige Umgang (das einfache, problemlose Verwalten) mit den Daten auf unseren Mobiltelefonen ist ja in Zeiten des steten Teilens und Verbreitens von Content über x Kanäle wichtiger denn je geworden. Wenn man dann noch manche Sachen umständlich suchen muss, macht das ganze Teilen doch nur noch halb so viel Spaß.

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Foto: digitaltrends.com
 
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