Sicherer Messenger vs. SMS

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RobertaMaschine

Gast
Hallöchen,

bei dem ganzen Zirkus rund um sichere Messenger ist es recht schwer, den Durchblick zu behalten.

Einen wirklich _sicheren_ aber auch schnell und einfach bedienbaren (ich will ja keine ellenlangen Abhandlungen über das Handling lesen) hab ich für mich bisher aber noch nicht gefunden.

Für mich stellt sich inzwischen die Frage: Ist es nicht wesentlich einfacher und auch sicherer, als Messenger wie WhatsApp zu nutzen, wieder die SMS als solche zu verwenden? Diese geht nicht über Mobile Daten, ergo wird andere Technik benötigt, um sie mitzuschneiden. Natürlich kann man auch SMS abfangen, aber ich denke mal mobile Daten sind einfacher mitzuschneiden. Und selbst wenn heute jemand privat das illegal über Funkverkehr mitgeschnittene Material nicht aufdröseln kann, wer sagt mir, dass es dabei bleibt?

Die Technik dahingehend dürfte ja fast überwiegend auf den Funkverkehr (öffentliche und private) WLAN-Netze abgestimmt sein, weil das eben größtenteils (so meine Beobachtung) genutzt wird.

Wäre man also dahingehend aus dem Schneider, wenn man SMS statt Threema, Telegram und Hoccer nutzen würde?! Wie ist eure Einschätzung? Bitte nur wirklich fundierte Meinung und kein "ich schätze mal .... , weiß es aber nicht ..." von _Interessierten_ aber ohne Hintergrundwissen.

Letzten Endes ist es für mich ein Kosten - Nutzen - Aufwand. Ich hab einfach schon zu viel Zeit damit verbraten, mich über "sichere" Messenger zu informieren. Da meine Zeit ja auch nicht üppig ist bin ich zum Schluss gekommen: Wenn WLAN-Funknetze also Ziel sind, dann müssten SMS, die auf einem anderen Technikstandard basieren, wegen der aktuell geringeren Nutzung eher unbeachtet und daher wesentlich geschützter sein.

Dann zahlt man halt ein paar Euro im Monat (meist wollen die User ja eh alles und das noch gratis, Denke: Daten sind in meinen monatlichen Kosten enthalten also muss auch ein Messenger genutzt werden, SMS kosten ja extra *sigh*) für ne Flatrate und dann wäre das Thema auch abgefrühstückt. Trinke ich halt ne Limo weniger, wenn ich mal weg bin, das passt dann schon.

Es geht mir hier um den reinen Infoaustausch (Text) via Messenger oder SMS, kein Bilderversand bzw. keine MMS.

Gruß & eine erfrischende Diskussion
 
Dazu paßt dann auch noch So lässt sich das UMTS-Netz knacken , denn die Hardware dafür kostet heutzutage "fast Nichts" mehr ...

Völlig allgemein, "Sicher" kann das Ganze nur sein, wenn man mit Schlüsseln auf den jeweiligen Geräten arbeitet, auf die kein Anderer Zugriff hat (DE-Mail oder diese PGP-Geschichten von GMX/Web.de sind somit nicht sicher ... ) und deren "Erzeugungsalgorithmus" man vertraut bzw. deren Verschlüsselung ordentlich funktioniert denn dann ist es egal welchen "Weg" die Daten nehmen, unterwegs sieht man nur Datensalat.

Gruß __W__
 
100 % sicher ist nur "Klappe halten".

Habe nur überlegt, wenn der Fokus auf Mobilen Daten liegt dann interessiert sich keiner mehr für das, was weniger genutzt wird sondern nur noch für das Primäre. Dass SMS leicht abzufangen sind weiß ich.

Wie in der Politik: Wenn alles durch die Medien gepuscht nach Syrien oder in die Türkei schaut, dann kann man andere Dinger im Hintergrund drehen ...

Ich versuche das Smartphone sowieso so selten wie möglich zu nutzen. Und inzwischen nutze ich Messenger fast gar nicht mehr bzw. bevorzugt am PC. Es ist wie mit den Handys ... ab einer gewissen Anzahl ist es unübersichtlich, wenn man alle Angebote im Überblick behalten möchte. Die Zeit hab ich persönlich nicht.

Aber Kontodaten und dergleichen versende ich nach wie vor weder via Messenger noch SMS.
 
Na ja, so leicht ist die SMS doch nicht angreifbar. Ein IMSI Catcher ist nicht so billig und man kommt nur noch anrufen, nicht angerufen werden, da das Handy nicht mehr im Mobilfunknetz ist.
Bei Verdacht müsste eine einfach SMS an sich selber oder ein Anruf auf des Tel. zeigen ob es gefangen wurde.
 
SMS laufen über den Provider und fallen daher unter die Vorratsdatenspeicherung. Ich zitiere mal Wikipedia:
Rufnummern, Sende- und Empfangszeit aller SMS-Nachrichten, zu speichern für 10 Wochen

Das ist natürlich nicht der Inhalt der SMS sondern die sog. Metadaten. Der Inhalt einer SMS ist bei der Übertragung zum sog. SMS Center verschlüsselt (die Verschlüsselung ist teilweise schwach und stellt für einen ernsthaften Angreifer evtl. kein Problem dar), liegt auf dem SMS Center vor der Auslieferung aber unverschlüsselt. Strafverfolgungsbehörden dürften da schon Zugriff haben wenn ein begründeter Verdacht vorliegt, Geheimdienste hoffe ich eigentlich nicht, aber heutzutage muss man ja leider das schlimmste annehmen.

Die meisten verschlüsselnden Messenger haben ähnliche Probleme, dass die Metadaten einsehbar sind. Unter Android laufen sog. Push Messages über den Google Cloud Messaging (GCM) Dienst, d.h. Google sieht die Metadaten aller Nachrichten, die da durchlaufen. Zu dieser Klasse von Messengern gehören z.B. Signal, Threema, Telegram, uvm.

Die einzigen Messenger, bei denen Inhalt und Metadaten wirklich verborgen bleiben, sind Messenger mit Peer-to-Peer (P2P) Ansätzen. Dazu gehören z.B. Tox, Briar (noch experimentell) und Ring (noch experimentell). Wired gehört evtl. auch dazu, kann ich mich gerade nicht genau erinnern. Da diese Messenger immer eigene Netzwerkverbindungen aufrecht erhalten müssen und nicht GCM verwenden können, verbrauchen sie mehr Energie.

Eine Zwischenstufe sind noch sog. föderierte Dienste wie XMPP und Matrix. Dort sind Metadaten zwar einsehbar, sind aber wie bei Email über viele verschiedene Anbieter verteilt. Dann gibt es teilweise noch die Möglichkeit, Nachrichten zur Anonymisierung über das Tor Netzwerk o.ä. zu leiten, das ist unter Android aber nur etwas für Fortgeschrittene.

Auf diesem Blog gibt's noch ein paar ganz gute Artikel zu dem Thema: Kuketz IT-Security Blog • IT-Sicherheit | Datenschutz | Hacking
 
Lieber (zeitlich begrenzte) Vorratsdatenspeicherung als Server auf unbekannten Inseln oder in den USA oder Rußland. Das ist für mich wesentlich undurchsichtiger.
 
Bei den Servern hast du ja die Wahl, welchen du nimmst. Gerade für XMPP gibt es viele deutsche Server, die von Freiwilligen oder Vereinen wie dem CCC betrieben werden.
 

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