997D - USB-Buchse nachlöten

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MarkF

Ambitioniertes Mitglied
7
Aus dem Verwandtenkreis wurde die Bitte an mich herangetragen, ein 997D mit einem bösen Wackler an der USB-Buchse nach Möglichkeit zu reparieren. Tatsächlich war überhaupt kein Kontakt mehr vorhanden. Da die Wahrscheinlichkeit bestand, daß "lediglich" einige Lötstellen gebrochen waren (denn natürlich ist der USB-Stecker ein-/an-/aufgelötet) habe ich mich an den Versuch gewagt, das Gerät zu öffnen. Im Netz fand/findet sich dazu nichts wirklich hilfreiches, daher nachfolgend die Beschreibung der Reparatur:

1. Entfernen der Unterschale und Entnehmen des Akkus - simpel.

2. Entfernen der Rückseite:
a) Als erstes fallen die auf dem ersten Foto rot umrandeten acht Schrauben auf. Erstaunlicherweise einfache Kreuzschlitzschrauben, so daß es nur eines kleines Schraubendrehers bedarf. Heraus damit.
b) Mangel weiterer Informationen habe ich die Rückseite wenig differenziert mit brute force "ausgeclipst", beginnend unten links den erkennbaren Spalt abwechselnd und gefühlvoll mit Fingernagel, Skalpell, Plastikkartenecke, Teppichmesser und Schlitzschraubendreher bearbeitet, gehebelt, gespreizt. Der Lohn der Tat war eine Demontage ohne Blessuren. Nach Demontage kann man erkennen, wie die Gehäuseteile - von den Schrauben abgesehen - zusammenhalten:
c) Maßgeblich sind die Clipse bzw. Nasen oben und unten, deren Platz ich auf dem ersten Foto mit F - I bezeichnet habe (natürlich sind sie von unten nicht zu sehen). Aus der Fotomontage kann man erkennen:
Oben - Bilder 3 (Unterteil auf Oberteil gelegt), 4 (Oberteil ohne Unterteil, von außen/oben), 5 (Unterteil ohne Oberteil, von innen) - hat das Unterteil zwei Laschen mit Aufnahmen (Bild 3, 4) für die beiden Nasen, die im Oberteil im Rand vorstehen (Bild 5).
Unten - Bilder 6 (Unterteil auf Oberteil gelegt), 7 (Oberteil ohne Unterteil, von außen/unten), 8 (Unterteil ohne Oberteil, von innen) - hat das Unterteil im Rand zwei Nasen (Bild 8), die in die beiden Aufnahmen im Rand des Oberteils (Bild 7) einklinken.
An diesen vier Stellen kann also gezielt mit einem geeigneten Instrument gehebelt werden. Unten hebelt man die Unterseite vorsichtig und gefühlvoll etwas nach außen, oben muß man vorsichtig und gefühlvoll die Laschen etwas nach innen drücken bzw. das Oberteil an diesen Stellen etwas heraushebeln.
d) An den Seiten sind die Gehäuseteile nicht verclipst. Es sind aber im Unterteil insgesamt 5 Stellen/Öffnungen vorhanden - auf dem ersten Foto mit einem Rechteckt umrandet und mit A bis E bezeichnet - in die man mit einen kleinen Schraubendreher o.ä. hineingehend und vorsichtig und gefühlvoll das Unterteilt heraushebeln kann.

3. Das Innere des Geräts zeigt das 3. Foto. Auf der unteren Platine sitzt die USB-Buchse - natürlich auf der Unterseite. Diese Platine ist aber leicht zu entfernen.
a) Man entfernt die Kabelsteckverbindungen A und B. Hierzu hebelt man sie vorsichtig und gefühlvoll mit einem kleinen Schraubendreher oder Plastikstück - ggfs. abwechseln links und rechts - aus ihrer Fassung.
b) An Stelle C befindet sich auf der Unterseite eine Steckverbindung. Um diese zu lösen muß man die Platine an dieser Ecke vorsichtig und gefühlvoll hochhebeln.
c) Obacht auf die Kabelverbindung und die "Nase" und die Platine herausheben und umdrehen.

4. Ein Foto der USB-Buchse habe ich mir erspart - nach dem Umdrehen der Platine sieht man sie. Sie weist insgesamt 5 Kontakte auf. Bei dem fraglichen Gerät waren drei davon gebrochen - wie auch immer so etwas geschehen kann. Das Nachlöten ist ausgesprochen diffizil - dagegen ist das öffnen des Geräts etwas für übelste Grobmotoriker. Ich bin nicht ganz unerfahren im SMD-Löten und habe auch entsprechendes Werkzeug - aber diese Lötperation - erschwert dadurch, daß die Löstellen sehr, sehr dicht am Buchsengehäuse sind - hat mich zum Transpirieren gebracht. Daher mein dringender, wirklich ernstzunehmender Rat: Es sollte sich nur derjenige daran wagen, der über entsprechende Werkzeuge (SEHR feine Lötspitze, SMD-Lot und Kopfbandlupe) und Erfahrung verfügt. Man kann das aber auch trainieren, und zwar in dem man irgendeine defekte PC-Steckkarte o.ä. Elektronikerzeugnis mit finepitch-Bauteilen als Übungsobjekt belötet.
Die Operation ist mir zwar gelungen. Ich bin aber gespannt, wie lange diese Nachlötungen halten.

5. Der Zusammenbau ist simpel. Die Steckverbindung auf der Unterseite der Platine muß mit etwas gefühlvollem Nachdruck eingepreßt werden - aber natürlich erst, wenn man sicher ist, daß die Platine richtig "sitzt". Gleiches gilt für die Flachbandkabelstecker. Der Rest ist Banane; beim Aufstecken/-clipsen der Unterseite muß man u.U. auch etwas kräftig, aber gefühlvoll, drücken. Aber immer gilt die Rege: Bei sich auftuenden Widerständen erst noch mal schauen, ob man wirklich Druck ausüben darf, oder ob da nicht etwas im Weg ist oder ein Trick erforderlich ist.

Nachtrag: Die Lötoperation war zwar erfolgreich und bis jetzt funktional. Leider ist aber auch die USB-Buchse als solche defekt, so daß ich auch die USB-Buchse q&d, der Fachmann wird sich mit Grausen abwenden, flicken mußte. Dies habe ich bei https://www.android-hilfe.de/forum/...sb-buchse-reparieren.582659.html#post-7770385 beschrieben.
 

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Hallo , ich besitze ein lötgerät und kann auch ziemlich gut löten, aber habe echt keine Ahnung was ich an diesem Handy löten muss,auf bekommen und der Rest ist kein Problem.

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Wenn du wirklich gut löten kannst und nach der Anleitung von MarkF nicht bescheid weisst, dann stimmt irgendwas nicht. Besser als SMD-löten is natürlich mit ner Hotair.
 
Okay, ich kann nicht super löten, will es aber trotzdem versuchen , was habe ich den noch für eine Wahl, 561 für die reperatur von Alcatel zu bezahlen ? Mein Handy läd gar nicht mehr .

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Glenn997D schrieb:
Okay, ich kann nicht super löten, will es aber trotzdem versuchen , was habe ich den noch für eine Wahl, 561 für die reperatur von Alcatel zu bezahlen ? Mein Handy läd gar nicht mehr .

Erstens verstehe ich Deine Begehr nicht. Wenn Du mit dem Satz
"Ein Foto der USB-Buchse habe ich mir erspart - nach dem Umdrehen der Platine sieht man sie. Sie weist insgesamt 5 Kontakte auf."
nichts anfangen kannst sondern ein Foto der USB-Buchse brauchst, um deren Kontakte, so eine kalte/gebrochene Lötstelle vorliegen sollte, nachzulöten, solltest Du wirklich die Finger davon lassen sondern lieber privat jemanden suchen, der sich für ein paar Euro daran versucht. Erst recht, wenn Du "nicht super" löten kannst - was hier mit ziemlicher Sicherheit heißt, daß aus Sicht eines Elektronikers Deine Lötkünste sehr bescheiden und völlig ungeeignet für diese Art von Reparatur sind. Das ist nicht beleidigend gemeint, aber ich kann in privaten Basteleien durchaus auch 0,5er Pitch sehr ordentlich löten, wenns nötig ist, gleichwohl ist dieses Buchse keine Freude.
Als Alternative kommt in Betracht, daß Du Dir ein defektes 997D kaufst in der Hoffnung, daß diese (untere) Platine insgesamt noch o.k. ist und die Platine austauschst - ist natürlich die Lotterie, aber den Einsatz bestimmst Du selbst.
Aber vielleicht hast Du auch kein USB-Buchsenproblem sondern die Elektronik ist hinüber - oder es sind nicht die Lötstellen sondern die Buchsensteckkkontakte (siehe anderer Fred).
Wenn Du es trotz allem versuchen (lassen) willst: Bau die Platine aus, schick sie mir, lege 10,- plus Rückporto (auf welche Weise der Rücktransport erfolgen soll bestimmst Du) bei und ich tue mein Bestes - aber ohne jede Gewähr, daß es danach funktioniert. Ich behalte mir aber vor, das Teil unbehandelt zurückzuschicken, wenn die Buchse schon durch Selbstmurks verbraten wurde.
 
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Sagen wir es so, es sind am dieser Buchse keine lötkontakte mehr vorhanden , nach der Temperatur von Alcatel .

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Glenn997D schrieb:
Sagen wir es so, es sind am dieser Buchse keine lötkontakte mehr vorhanden , nach der Temperatur von Alcatel .

Ich muß diesen kryptischen Satz nicht wirklich verstehen -"Temperatur von Alcatel" ?
 
Reperatur , wird von der Auto Korrektur so gemacht

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Glenn997D schrieb:
Reperatur , wird von der Auto Korrektur so gemacht

Zum einen heißt es "Reparatur", zum anderen fällt mir zu diesem Vorgang nur ein, sicherlich alterbesdingt, eher bösartiger Kommentar ein.
Ungeachtet dessen: Das Teil war schon bei Alcatel zur Reparatur? Und die haben es geschafft, eine Buchse zu montieren, ohne daß die Buchse Lötkontakte besitzt bzw. aufgelötet wurde? Das Leben ist voller Wunder ...
Warum wendest Du Dich nicht an Alcatel? Wenn die das Teil, die Buchse, repariert haben und sie nunmehr wieder kaputt ist, sind sie in der Pflicht. Die ursprg. Gewährleistung beginnt bei Reparaturen hinsichtlich des davon betroffenen Mangels erneut zu laufen und selbst bei einer engeltlich durchgeführten Reparatur muß der Reparateuer 2 Jahre Gewähr leisten.
 
Sie tuen es aber nicht , das Gerät ging 1 Tag und war dann woeder kapput ,wirde sofprt zurückgeschickt und es hieß es sei hingefallen, das teil hat noch nicht mal. Eine macke.

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Glenn997D schrieb:
Sie tuen es aber nicht , das Gerät ging 1 Tag und war dann woeder kapput ,wirde sofprt zurückgeschickt und es hieß es sei hingefallen, das teil hat noch nicht mal. Eine macke.

In dem Fall würde ich den Reparatuer/Hersteller verklagen. Ganz einfach. Bei einem erneuten Defekt innerhalb von sechs Monaten müssen die beweisen, daß Du es kaputt gemacht hast.
Und was hat Deine Bemerkung zu den Kontakten zu bedeuten? Fall Du das Gerät schon geöffnet und die Platine entnommen hast: Mach doch mal ein gutes Foto von der Buchse, Lötkontaktseite (NICHT mit so einer blöden Handycam sondern einer richtigen Digitalkamara mit Nahaufnahme-Modus).
Hast Du mal überprüft, ob wie in dem anderen Fred beschrieben die Kontaktleiste auf der Einsteckseite der Buchse fest sitzt?
 
Ich werde heute ein Foto mähen und hier rein Posten , ich habe mich schon bei Alcatel beschwert aber der Service ist einfach nur der letzte Dreck. Nie wieder ein Alcatel

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Das mit dem "runterfallen" haben sie bis jetzt bei glaub ich jedem User behauptet der das Handy eingeschickt hat wenn ich mich korrekt an die Forumseinträge erinnere...
 
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Naja es ist jetzt eh schon 6 Monate her was soll man machen ?

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Glenn997D schrieb:
Naja es ist jetzt eh schon 6 Monate her was soll man machen ?

Entscheidend und erforderlich ist nur, daß der (erneute) Defekt innerhalb von sechs Monaten nach der Reparatur aufgetreten ist und Du innerhalb dieser sechs Monate (optimalerweise natürlich sofort) dies reklamiert hast.
 
War eigentlich schon nach einem Tag

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Glenn997D schrieb:
War eigentlich schon nach einem Tag

Nun, es sind alle Optionen genannt, die Du hast. Entscheiden mußt Du.
 
falls jemand nachlöten lassen möchte/will, dann kann ich den User WAWA empfehlen. Netter Kontakt, Hdy hingeschickt und nach 1 Woche war es wieder zurück. Alles Top gelaufen:thumbup::thumbup::thumbup:
 

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