Facebook: Unternehmen will Nutzerdaten länger behalten

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don_giovanni

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Das größte der sozialen Netzwerke, Facebook, hat ein weiteres Mal seine Datenverwendungsrichtlinien geändert. Die Änderungen werden von Facebook auf einer eigens dafür angelegten Seite erklärt. Unter anderem ist hier zu lesen, dass das Unternehmen seine Online-Werbung verstärken und in Zukunft auch Anzeigen außerhalb des Netzwerkes in Umlauf bringen will. Partiell basieren die Änderungen auf einer Vereinbarung mit der irischen Datenschutzbehörde, deren Zuständigkeit Facebook in Europa unterfällt (manch einer erinnert sich vielleicht noch an den Rechtsstreit des Jurastudenten um die Datenspeicherung europe-v-facebook.org?!). Diese Behörde hatte Facebook im vergangenen Jahr vorgeworfen, s.g. Schattenprofile von Mit- als auch Nichtmitgliedern zu erstellen und zu speichern. Dieser Vorwurf ging auf die Gruppe um Max Schrems, den eben erwähnten Jurastudenten zurück. Dieser kommentiert die jüngste Entwicklung wie folgt: "Wir freuen uns natürlich extrem, dass wir mit ein paar Anzeigen diesen Weltkonzern dazu zwingen die Richtlinie zu ändern. Gleichzeitig sind wir vom Inhalt der Änderungen wenig begeistert. Facebook nimmt sich nun sogar noch mehr raus als zuvor. Das Motto scheint zu sein: Ein Schritt vorwärts, zwei zurück! In der neuen Richtlinie erlaubt sich Facebook noch mehr und probiert die aufgedeckten Fehler dadurch zu "legalisieren", dass sie nun offiziell in der Datenschutzrichtlinie stehen. Besonders erschreckend ist, dass Facebook nun sagt, dass es "Controller" von allen unserer Daten ist. Dieser kleine Satz heißt, dass alle Nutzer datenschutzrechtlich enteignet werden, da nur noch Facebook entscheidet was mit unseren Daten passiert". Auf der Internetseite our-policy.org rufen Schrems und Kollegen zum Protest gegen die neue Nutzungsrichtlinie von Facebook auf. Kommen mehr als 7000 Stimmen zusammen, muss Facebook die Änderungen zur Abstimmung stellen. Ein Beweis dafür, wie mächtig und mündig wir als Online-Gemeinde mittlerweile geworden sind. Eine detailierte Übersicht der Kritikpunkt von europe-v-facebook.org findet ihr in diesem PDF. In den neuen Richtlinien heißt es unter anderem: "Wir werden Daten so lange einbehalten, wie dies erforderlich ist, um den Nutzern und anderen Dienstleistungen zur Verfügung zu stellen. Diese umfassendere Verpflichtung gilt für alle Daten, die wir über Dich sammeln und erhalten, einschließlich Informationen von Werbetreibenden. Wir stellen auch klar, dass wir möglicherweise Werbung außerhalb von Facebook anzeigen werden, um zu erklären, dass wir diese Anzeigen vielleicht mit oder ohne sozialen Kontext einblenden (zum Beispiel ob ihren Freunden ein bestimmtes Unternehmen gefällt)". Man muss die Änderungen in den Datenschutzrichtlinien auch im Hinblick auf den geplanten Börsengang betrachten: Je mehr Facebook potentiellen Anlegern an Gewinnperspektive bietet, desto besser für den Aktienkurs. Letztmalig hatte Facebook im September 2011 seine Richtlinien geändert. Wer wissen will, was seitdem passiert ist, schaut sich einmal diese PDF-Datei an.

facebook-v6.jpg
facepalm_final.png

Diskussion zum Beitrag
(im Forum "Kommunikation")

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Quellen: Facebook policy change may open ad front against Google | Internet & Media - CNET News
http://www.marcusley.de/wp-content/images/facepalm_final.png
 
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