Aquaris U Plus [Testbericht] BQ Aquaris U Plus 16/2 - hochwertig verarbeitet, aktuelle Software aber auch "Kinderkrankheiten"

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Testbericht BQ Aquaris U Plus:





Der spanische Hersteller „BQ“ sorgt bereits seit mehreren Jahren für Aufsehen in der Mobilfunk-Szenerie. Warum? Nun, das hat ganz verschiedene Gründe, die sich alle auch in gewisser Weise auf die Produkte des Herstellers auswirken. Zum einen wäre da ganz schlicht und ergreifend die Tatsache, dass es sich bei BQ tatsächlich um den letzten verbliebenen, europäischen Hersteller von Smartphones handelt. Wie zu Beginn bereits erwähnt stammt das Unternehmen aus Spanien und hat bis heute dort seinen Hauptsitz. Die Geräte werden in Spanien entwickelt und getestet, die Produktion selbst findet (natürlich) auch in China statt. Das Logo des Herstellers vermittelt dabei schon eine der Leitlinien der Spanier: Die fünf bunten Punkte sollen nämlich Fingerkuppen symbolisieren; welche quasi dafür stehen, Menschen bei dem Verstehen von Technologien zu helfen und sie zugleich zu ermutigen, die Technologien auch entsprechend zu nutzen und gegebenenfalls selbst zu entwickeln.

Neben Smartphones ist BQ vor allem auch in den Bereichen der Robotik, 3D Druck und auch im Tablet-Markt aktiv. Das BQ es durchaus ernst mit seinen Bemühungen meint, merkt man recht schnell; wenn man ein Produkt (in diesem Fall natürlich ein Smartphone) erwirbt und dieses auspackt: 95% der Hersteller am Markt liefern bis heute zu jedem Smartphone einen Steckdosen-Adapter mit – BQ nicht. Das wird dadurch begründet, dass zum einen ein Beitrag zum Umweltschutz geleistet werden soll – zum anderen kann das Gerät so etwas günstiger angeboten werden. Gut – an einem Steckdosen-Adapter wird ein Smartphone-Kauf wohl selten scheitern, dennoch: Der Grundgedanke „Umweltschutz“ ist nicht verkehrt. BQ stützt seine Aussagen auf eine im Jahr 2014 durch die UNU (Universität d. Vereinten Nationen) durchgeführte Studie, wonach sich die Menge an Elektroschrott (sogenannter „E-Waste“) weltweit auf 41,8 Millionen Tonnen belief. 2018 wird mit einer Summe von 50 Mio. Tonnen gerechnet. Von den 41,8 Mio. Tonnen wurden lediglich 6,5 Mio. Tonnen gesammelt, verarbeitet oder wiederverwertet. Die Differenz wird im Restmüll oder samt Plastikabfall im Hausmüll entsorgt. Das führt dazu, dass im Schnitt jeder EU-Bürger zwischen 1-2 kg E-Waste pro Jahr im Hausmüll entsorgt. Aus diesem Grund verzichtet BQ auf das Beilegen eines Ladegeräts.


Nach dieser kurzen „Geschichtsstunde“ zu BQ (da ja vermutlich noch nicht jeder das noch recht junge Unternehmen kennt), kommen wir nun zum Gegenstand dieses Testberichts: Dem Aquaris U Plus. BQ hatte die U-Serie Ende September 2016 vorgestellt. Zur U-Serie gehört neben dem hier getesteten U Plus als Flaggschiff-Modell noch das „U“ als Standard-Version sowie das „U Lite“ als Einsteiger-Variante. Grundsätzlich richtet sich die U-Serie eher an preisbewusstere User, dennoch ließ es sich BQ nicht nehmen, die Serie mit drei Geräten noch etwas feiner zu unterteilen. Neben den drei Modellen gibt es auch wieder unterschiedliche Geräte-Konfigurationen; so hat der Nutzer beim U Plus wieder die Wahl zwischen einer 16/2 oder einer 32/3 Kombination. Die erste Zahl steht jeweils für die Kapazität des internen Speichers in GB; die zweite Zahl steht für die zur Verfügung stehende Kapazität des Arbeitsspeichers in GB. Bei der getesteten Version handelt es sich um die „kleine“ 16/2er Version.

Die U-Serie erschien 2016 noch mit Android Marshmallow, zwischenzeitlich hat BQ Wort gehalten und die Geräte am Ende des ersten Quartals 2017 mit Android Nougat in der Version 7.1.1 versorgt. Alle Geräte haben das Update zwischenzeitlich erhalten und sind derzeit auf Sicherheitspatch-Level vom 1. März 2017. Die Leistung war für das X5 Plus schon sehr gut – das ein Hersteller aber die „Einsteiger-Serie“ so zeitnah ebenfalls mit brandaktueller Software versorgt sieht man wahrlich nicht oft auf dem heutigen Smartphone-Markt. Klasse, BQ!

PS: Einige Elemente des Testberichts (bspw. teilweise der Abschnitt in Bezug auf den Video- und Musikplayer) wurden 1:1 aus dem Testbericht des X5 Plus entnommen. Relevante Änderungen beim neuen Smartphone (also zum Beispiel die Wiedergabequalität, -lautstärke, etc.) wurden selbstverständlich berücksichtigt und neu verfasst! Die Übernahmen beziehen sich rein auf die Darstellung der App sowie ggf. auf deren Inhalte.





Spezifikationen des BQ Aquaris U Plus:





  • Android 7.1.1 Nougat
  • Abmessungen: 144 x 70,5 x 7,8 mm bei 142 Gramm
  • Qualcomm Snapdragon 430 MSM8937 Octa-Core Prozessor mit bis zu 1,4 GHz Taktung
  • Qualcomm Adreno 505 Grafikprozessor mit bis zu 450 MHz
  • 16 oder 32 GB interner Speicher (dieser Test wurde mit der 16 GB-Version durchgeführt)
  • 2 oder 3 GB Arbeitsspeicher (dieser Test wurde mit der 2 GB-Version durchgeführt)
  • 4G LTE Funktechnologie
  • Dual-SIM Funktion (Hybrid-Slot)
  • Micro SD Speicherkartenslot, bis zu 256 GB offiziell unterstützt (Speicherkarte nutzt 2.ten SIM-Slot)
  • Micro USB OTG-Anschluss
  • 3,5 mm Klinkenbuchse
  • 5“ LCD A-SI Touchscreen mit HD-Auflösung (720 x 1280 Pixel; 294 ppi)
  • Dinorex ® Glas by NEG mit Anti-Fingerprintbeschichtung
  • NTSC 70%
  • 400 Nits Umgebungslicht
  • WiFi 802.11 b/g/n 2,4 GHz
  • Bluetooth 4.2
  • GPS / GLONASS
  • 2 Mikrofone (Rauschunterdrückung)
  • FM-Radio
  • 16 Megapixel Kamera mit Phase-Detection Autofokus und Samsung 3P3 Sensor
  • 5-Linsen-Struktur, f/2.0 Blende
  • LED-Leuchte
  • RAW-Funktionalität
  • Manueller Kameramodus
  • 5 Megapixel Frontkamera mit Omnivision OV5675 Sensor
  • 3-Linsen-Struktur, f/2.4 Blende
  • fest verbauter Li-Poly Akku mit 3.080 mAh Kapazität
  • Fingerabdruckscanner
  • Hall-Sensor, eCompass, Gyroskop, Beschleunigungsmesser, Umgebungslichtsensor, Näherungssensor




Lieferumfang:





BQ bleibt sich treu und liefert auch bei der U-Serie wieder wirklich nur das Allernötigste mit. Der Nutzer muss sich daher wieder selbst um einen Steckdosen-Adapter sowie ein Headset kümmern. Immerhin sind beide an der U-Serie universell einsetzbar da die Geräte einerseits einen 3,5 mm Klinkenanschluss für das Headset haben und der Akku via Micro USB-Port geladen wird. Da das USB-Kabel dem Smartphone beiliegt, lässt sich also jeder beliebige Adapter mit USB-Buchse nutzen.


Der Lieferumfang im Detail:

  • 1 x „BQ Aquaris U Plus“ Smartphone mit integriertem 3.000 mAh Li-Poly Akku
  • 1 x USB-Kabel
  • 1 x SIM-Werkzeug
  • Garantie-Heftchen u. Zubehör-Broschüre


Im Grunde wünscht man sich natürlich auch beim U Plus insgeheim wieder einen etwas umfangreicheren Lieferumfang. Ein Headset (möglichst qualitativ natürlich) wäre toll, ein Steckdosen-Adapter nicht nur praktisch sondern – gerade im Bereich der etwas „einfacheren“, „massentauglicheren“ Smartphones vielleicht gerade deshalb notwendig. Bei den „Profis“ bezweifelt niemand, dass ausreichend Adapter vorhanden sind – aber gerade der etwas einfacher gestrickte Nutzer muss hier unter Umständen etwas bei den Händen genommen werden. Man muss allerdings auch beachten: Das U Plus war bzw. ist – in der größeren 32/3 Version – die letzten Wochen immer mal wieder für etwa 170,- €uro online zu haben: Anbetracht der Ausstattung geht dann auch der etwas lückenhafte Lieferumfang völlig in Ordnung! 5€ für einen Steckdosen-Adapter und 20-30€ für ein hochwertigeres Headset kann man dann auch selbst noch investieren und bekommt damit auch dann genau das Modell, welches man für sich persönlich als passend erachtet.





Gehäuse, Verarbeitung und Wertigkeit:





Wie immer an dieser Stelle möchte ich Euch das Gerät hier etwas näher beschreiben. Auf der Front zieht natürlich das 5“ große Display seine Blicke zunächst auf sich. Oberhalb des Displays befindet sich zentriert der Lautsprecher zum Führen von Telefonaten. Rechts daneben befindet sich – relativ unscheinbar – der Sensor zur Regulierung der Displayhelligkeit sowie der Näherungssensor, welcher das Display während dem Telefonieren deaktiviert. Links neben dem Lautsprecher hat BQ die 5 Megapixel Frontkamera platziert, welche bei allen Geräten der U-Serie ohne Frontblitz auskommen muss. Noch unscheinbarer als die Sensoren auf der rechten Seite hat BQ ganz links die Benachrichtigungs-LED platziert. Genau wie bei anderen BQ-Geräten ist diese im deaktivieren Zustand nämlich praktisch nicht zu erkennen. Erst wenn sich diese in ihren unterschiedlichen Farben bemerkbar macht, fällt sie natürlich direkt ins Auge. Unterhalb des Displays befinden sich die drei für BQ typischen Sensortasten. Klar – die Grundfunktion ist in der Regel bei allen Android-Geräten gleich, doch BQ setzt als einer der eher wenigen Hersteller noch auf Sensortasten anstelle von Onscreen-Tasten. Außerdem weicht auch die optische Gestaltung der Tasten von der Konkurrenz ab, was an sich schon ein kleines Alleinstellungsmerkmal für BQ schafft. Der linke („Zurück“) und rechte („zuletzt genutzte Anwendungen“) Button ist lediglich in Form eines Punktes gekennzeichnet. Die mittlere Home-Taste hingegen besitzt die Form des BQ-Logos (fünf Punkte als Halbkreis, welche die fünf Fingerspitzen des Menschen darstellen sollen) und fällt daher besonders auf.

Auf der Unterseite des Geräts hat BQ lediglich das erste der insgesamt zwei Mikrofone platziert. Der Micro USB-Port ist – etwas ungewohnt – an der Oberseite des U Plus angebracht. Gut – im praktischen Nutzen macht das für mich jetzt nicht unbedingt einen Unterschied, ob das Kabel nun unten oder oben am Gerät eingestöpselt wird. Lediglich Personen die gerne mal mit dem Gerät Telefonieren während es am Strom hängt dürften mit der beim U-Plus verbauten Lösung nicht so wirklich zufrieden sein. Ebenfalls an der Oberseite findet sich das zweite Mikrofon; ganz links komplettiert die 3,5 mm Klinkenbuchse das Gesamtbild.

Auf der linken Geräteseite hat BQ den Hybrid-Slot für wahlweise zwei SIM-Karten oder eine SIM- und eine Speicherkarte angebracht. Leider hat BQ mit der U-Serie den verhassten Hybrid-Slot eingeführt; das X5 Plus hatte – als vermutlich letztes BQ-Gerät – noch zwei getrennte Slots für Speicherkarte und zwei SIM-Karten. Dies ist also nun vorbei; BQ war in der Tat einer der letzten Hersteller, die noch keinen Hybrid-Slot verbaut hatten. Dies brachte dem Unternehmen viel positives Feedback ein. Wie sich das Ganze nun auf die Verkaufszahlen der Geräte auswirken wird, vermag man wohl noch nicht wirklich voraus zu sagen. Dazu ist die U-Serie noch nicht so weit verbreitet; ein erstes Feedback dürfte man wohl bei den neuen Geräten der X-Serie bekommen. Doch zurück zum U Plus und damit zur rechten Gehäuseseite: Hier findet der Nutzer – recht unspektakulär – die Lautstärkewippe und die Power-Taste; mehr gibt es hier nicht zu entdecken.

Damit wechseln wir auf die Rückseite des Geräts, die schon wieder um einiges interessanter wird: Sofort ins Auge sticht hier nämlich die 16 Megapixel Kamera, welche optisch mit schwarzem Bereich um den Sensor deutlich vom Rest der Rückseite abgesetzt ist. Die Kamera steht im Übrigen auch relativ deutlich aus dem Gerät heraus. Relativ deutlich? Ja – denn wirklich viel ist das nicht. Es reicht allerdings, um bei mir einen negativen Eindruck zu hinterlassen – doch dazu später mehr. Rechts neben der Kamera befindet sich die LED-Leuchte des U Plus. Hier hat BQ tatsächlich nur eine Single-LED verbaut – also kein Dual-Tone wie beim X5 Plus. Unterhalb der Kamera erkennt man den Fingerabdrucksensor welcher sich - sowohl optisch als auch durch seinen umlaufenden Ring - ebenfalls von der Rückseite distanziert und damit auch ohne hinzuschauen „ertastet“ werden kann. Ungefähr mittig auf der Rückseite ist das BQ-Logo zu finden, weiter unten gefolgt von der Modellbezeichnung, der CE-Kennzeichnung und ein paar weiteren Details (Seriennummer, etc.). Ganz unten schließlich beherbergt das Gehäuse des U Plus insgesamt neun kleine Löcher, hinter welchen sich der zweite Lautsprecher des Geräts versteckt. Dieser ist für die Wiedergabe von Medien sowie für die Tonausgabe im Freisprechmodus zuständig. Durch die Platzierung des Lautsprechers auf der Rückseite hat BQ oberhalb der Lautsprecheröffnungen außerdem einen kleinen „Abstandshalter“ angebracht, sodass der Ton des Lautsprechers nicht „verschluckt“ wird, wenn man das Gerät auf einem Tisch o. ä. liegen hat.





Da Ihr nun einen recht guten Gesamteindruck vom U Plus bekommen haben solltet, geht’s an dieser Stelle weiter mit der Wertigkeit und der Verarbeitung des Smartphones. Um es direkt vorweg zu sagen: Das U Plus hat mich hier wirklich extrem überrascht – im positiven Sinne. Bereits bei der Ankündigung des Geräts hatte BQ verlautbaren lassen, dass das U Plus das erste Gerät aus dem Hause BQ ist, welches auf der Rückseite teilweise mit Metall in Kombination mit einem Fingerabdruckscanner ausgestattet ist. Gut – das ist im Grunde genommen jetzt nicht unbedingt etwas Besonderes. Hält man sich aber mal die Preisklasse vor Augen, ist das durchaus der Rede wert. Auf der Rückseite findet sich am oberen und am unteren Ende jeweils ein Teil aus Polycarbonat – u. a. wohl um die Empfangseigenschaften des Geräts nicht negativ zu beeinflussen. Der Großteil der Rückseite besteht aber eben aus Metall, was dem Gerät ein absolut hochwertiges und edles Finish verleiht. Diese Tatsache – in Kombination mit dem rundum abgerundeten Gehäuse – machen das U Plus zu einem absoluten Handschmeichler. Die Übergänge zwischen Polycarbonat und Metall sind zwar ganz leicht spürbar, das stört bei der täglichen Nutzung aber überhaupt nicht. Generell verträgt das Smartphone auch mal die ein oder andere härtere Behandlung, wenngleich das natürlich nicht zu waghalsigen Manövern oder Experimenten herausfordern sollte.

Das Gesamtpaket welches BQ mit dem Gerät abliefert, stimmt einfach wieder beim U Plus – vor allem wenn man sich mal vor Augen hält, zu welchen Preisen das Gerät momentan im Internet zu bekommen ist (siehe Vermerk weiter oben zu Beginn des Testberichts). Natürlich gibt es immer noch günstigere – und auf dem Datenblatt wohlmöglich besser ausgestattete – Geräte aus Asien. Stellt man diese Tatsache aber in Relation mit dem Software-Support bei BQ, würde ich persönlich immer zum U Plus greifen.





Touchscreen, Bedienelemente & Bedienung:





BQ verpasst dem U Plus einen 5“ großen Touchscreen der – im Gegensatz zum aktuellen Flaggschiff X5 Plus – aber „nur“ mit HD-Auflösung daherkommt. Verbaut wird beim U Plus ein LCD A-SI Panel welches – im Gegensatz zum Panel des X5 Plus – definitiv schlechter abschneidet. Das mag nicht nur an der anderen Technik liegen, sondern auch an den etwas beschnittenen Software-Funktionen in Bezug auf das Display. So bietet das U Plus beispielsweise zwar die Möglichkeit, die Helligkeit manuell oder automatisch regeln zu lassen – der vom X5 Plus berühmte „Expanded Brightness“-Modus (also die erweiterte bzw. erhöhte Helligkeit für besonders kritische Situationen wie bspw. direkte Sonneneinstrahlung) fehlt aber komplett. Das U Plus kann selbstverständlich dennoch auch bei Sonneneinstrahlung einigermaßen gut bedient werden. Die automatische Regelung der Helligkeit funktioniert zuverlässig und schnell und auf der höchsten Helligkeitsstufe erkennt man noch ausreichend viel Inhalt auf dem Display.


Nur damit wir uns an dieser Stelle nicht falsch verstehen: Das Display des U Plus ist keinesfalls „schlecht“ oder sein Geld nicht wert – im Gegenteil: Im Vergleich zu manch anderen Geräten der Preisklasse sticht das U Plus positiv hervor. Wenn man von BQ allerdings schon Besseres gewohnt ist, bemerkt man solche verhältnismäßig „kleinen“ Dinge aber recht schnell – und dann fallen sie möglicherweise auch etwas negativer auf, als sie für einen absoluten BQ-Neuling tatsächlich wären. Positiv fällt außerdem auch auf, dass BQ auch dem U Plus Dinorex ® Glas verpasst. Das kam ja erstmals beim X5 Plus zum Einsatz und zeichnet sich im Vergleich zu Gorilla Glass oder Dragontrail Glass dadurch aus, dass es nicht vollständig gehärtet und damit auch druckresistent ist; sondern leicht flexibel bleibt und daher auch mit etwas Kraftaufwand leicht „eingedrückt“ werden kann. Im normalen Alltagsbetrieb dürfte das keine Rolle spielen, denn man muss wirklich Kraft aufwenden um eine sichtbare Biegung des Glases zu provozieren. Vorteile dürfte diese Oberfläche aber in der Tat bei Stürzen bieten oder wenn bspw. Dinge auf das Smartphone-Display fallen. Normales Schutzglas splittert oder reißt komplett aufgrund der Härte, bei Dinorex hat man zumindest mal noch die Chance recht unbeschadet aus der Geschichte heraus zu kommen.

Achja – noch ein Wort zu den HD-Kritikern die es ja immer noch da draußen gibt: Eine Auflösung von 720 x 1280 Pixel bei 5“ ist faktisch absolut ausreichend. Inhalte werden scharf dargestellt, nur die dargestellte Größe ist bei HD natürlich etwas „überdimensionierter“ als das bei Full HD der Fall wäre; darüber lässt sich aber hinwegsehen. Außerdem darf man nicht vergessen, dass „nur“ HD auch einen heut zu Tage absolut unschlagbaren Vorteil mit sich bringt: Akkulaufzeit. Die 400er Reihe der Snapdragon-Prozessoren gehören ja generell schon zur Gattung der gut abgestimmten Leistungs- und Energiesparprozessoren. Dies in Kombination mit HD-Auflösung sorgt – zumindest auf dem Papier – schon mal für verhalten positive Vorahnung bei mir. Mal schauen, mit welcher Laufzeit wir beim U Plus tatsächlich rechnen können. Mehr dazu später im Test…





Kommen wir nun also zur Bedienung des Geräts. Diese kann – wie bei BQ-Phones üblich – entweder über die Sensor-Tasten unterhalb des Displays oder auch über separat zu aktivierende Onscreen-Tasten erfolgen; wodurch die Sensortasten dann automatisch deaktiviert werden. Zu beachten wäre dabei natürlich, dass sich damit die effektive Anzeigefläche des Displays reduziert – dafür hat man unter Umständen deutlich kürzere Wege mit den Fingern während der Bedienung zurück zu legen.

Die Hardware-Tasten an der rechten Seite des U Plus (Lautstärkewippe u. Power-Button) sind aus Polycarbonat und weisen einen gut definierten und angenehmen Druckpunkt auf – fast besser als bei meinem X5 Plus; was natürlich deutlich für die hohe Verarbeitung des U Plus spricht. Absolut unverständlich ist für mich die Tatsache, dass BQ beim U Plus Sensortasten verbaut, die nicht beleuchtet sind. Was soll das denn bitte? Bei anderen Herstellern hätte ich hier jetzt unter Umständen gesagt – okay, man gewöhnt sich dran. Bei BQ ist das jedoch ungleich schwieriger, denn die Sensortasten weisen ab Werk schon eine verhältnismäßig geringe Resonanzfläche für Eingaben auf. Eingaben werden nämlich faktisch nur erkannt bzw. akzeptiert, wenn man nahezu perfekt auf die visualisierten Punkte trifft. Und genau das wird bei schlechter Beleuchtung bzw. Dunkelheit zum Problem beim U Plus: Ohne Beleuchtung fummelt man ganz gerne mal wortwörtlich im Dunkeln herum. Daran hätte man ja nun wirklich nicht sparen müssen…

Ansonsten gestaltet sich die Bedienung des U Plus aber recht vorbildlich: Alle Menüpunkte sind durch die klare Beschriftung recht eindeutig zu erkennen, was nicht zuletzt auch an der sehr aufgeräumten und strukturierten (Stock-nahen) Software liegt. Das Display lässt sich unter Android Nougat 7.1.1 nicht nur mittels Doppeltipp entsperren, das Sperren funktioniert jetzt auch unabhängig vom Dropdown-Menü. Unter Marshmallow war das Sperren des Displays nämlich nur vorgesehen, wenn man zuvor das Dropdown-Menü heruntergezogen und dann auf die neu geöffnete Fläche getippt hatte. Definitiv ein Vorteil mit Android Nougat – die Bedienung läuft dadurch schneller und eleganter ab.


Etwas gibt es da noch, was ich unbedingt erwähnt haben möchte: Die Kamera. Doch nicht die Kameraleistung soll das Thema hier sein, sondern viel mehr die im Alltag doch schon störende Bauweise der Kamera. Ich hatte ja bereits weiter oben kurz erwähnt, dass diese aus dem Gehäuse heraussteht und damit das „äußerste Ende“ des Geräts bildet. Das Problem an der ganzen Sache ist, dass dieses „Ende“ im praktischen Einsatz dazu führt, dass das Gerät quasi nie „ruhig“ bzw. wirklich eben auf einem Untergrund aufliegen kann. Legt man das Gerät auf Tisch & Co. ab und bedient es lediglich im mittleren Displaybereich (also quasi auf Höhe der Kamera) ist alles gut. Doch weicht man in der Bedienung nach oben oder unten von dieser „Linie“ ab, beginnt das Gerät extrem zu wackeln. Das wiederrum hat zwei Nachteile: Die Bedienung des Geräts wird dadurch unnötig erschwert, denn man kann es praktisch in solchen Situationen immer nur mit zwei Händen bedienen; denn mit der einen Hand muss das Gerät in Position gehalten werden und mit der anderen kann das Gerät dann entsprechend bedient werden. Nachteil Nr. 2 wäre, dass diese Wackelei auf verschiedenen Untergrünen wohl über kurz oder lang auch negativ auf der Rückseite des Geräts erscheinen wird. Die äußere Umrandung der Kamera (also der Teil, der nachher auf dem Untergrund aufliegt) besteht aus schwarz lackiertem Kunststoff und hier dürfte fraglich sein, inwieweit die Optik hier über einen längeren Zeitraum unbeschadet bleibt.


Fazit: Die Kamera hätte man bestimmt auch eben im Gehäuse unterbekommen – klappt beim X5 Plus ja auch. BQ; beim nächsten Mal bitte wieder diesen Weg gehen und das Gerät – wenn nötig – lieber etwas „dicker“ machen.








Menü:





Wie im vorigen Punkt bereits kurz angeschnitten setzt BQ auch beim U Plus wieder auf eine extrem stock-nahes Android Nougat in der gegenwärtig aktuellsten Version 7.1.1. Vorinstallierte Apps gibt es seitens BQ nur mit BQ+, einer Art optionaler Garantieerweiterung für das erworbene Gerät. Ansonsten findet sich nur die übliche Google-Bloatware auf dem Phone. Drittanbieter-Apps & Co. sind gar keine zu finden, was natürlich die Übersichtlichkeit enorm erhöht. Zugleich wird dem Nutzer aber auch etwas Arbeit aufgebrummt, denn wenn man eben nicht gerade die Standardanwendung von Google nutzen möchte (Beispiel: Musik- und Videoplayer) muss man eben selbst aktiv werden und im Store auf die Suche gehen. Doch selbst absolute Android-Neulinge dürften sich hier langsam aber sicher einarbeiten und damit auch zurechtkommen.

Der App-Drawer wird ab Android Nougat übrigens nicht mehr mittels eines zentriertem Buttons in der Fußzeile des Displays aufgerufen, sondern mittels „Wisch-Geste“ nach oben auf dem Display. Geht schneller, sieht besser aus und vor allem lässt sich der Drawer auf dem gleichen Weg (dann natürlich mit Wisch-Geste nach unten) wieder schließen. Auch das geht schneller als auf irgendwelche Tasten zu drücken. Die Sortierung der Apps innerhalb des Menüs erfolgt standardmäßig in alphabetischer Reihenfolge; ein manuelles Sortieren der Anwendungen ist nicht vorgesehen. Dies ist nur möglich, wenn der Nutzer die Apps als Shortcut auf den Homescreen zieht – dann können selbstverständlich auch Ordner mit mehreren Anwendungen generiert werden.


Ach ja – was mir übrigens etwas gegen den Strich geht ist, dass Google ab Android Nougat offenbar die Schaltfläche zum Beenden aller aktiven Anwendungen im „Task Manager“ nach hinten verlegt hat. Soll heißen: Möchte ich alle zuletzt genutzten Anwendungen auf einmal „schließen“, muss ich zuerst ganz nach oben der Liste scrollen, um eben auch alle Anwendungen zu entfernen. Alternativ kann man natürlich jede Anwendung separat mittels seitlicher Wisch-Gestik entfernen; was bei zwei, drei oder vielleicht auch vier Anwendungen ja auch kein Problem ist. Bei 10+X Anwendungen hingegen könnte ich mir ehrlich gesagt auch einen besseren Zeitvertreib vorstellen…




Kamera:





Das U Plus wird – als Topmodell der U-Reihe – mit einer 16 Megapixel Kamera mit Samsung 3P3-Sensor ausgestattet und verfügt über eine 5 Linsen-Struktur. Die Kamera verfügt selbstverständlich über einen Autofokus (Phase-Detection) und kann zudem mit einer Offenblende von f/2.0 aufwarten. Ebenfalls mit an Bord ist eine LED-Leuchte – im Gegensatz zum X5 Plus allerdings keine DualTone-LED sondern tatsächlich nur eine Diode. Diese ist relativ hell, gleichzeitig strahlt sie aber auch ein sehr weißlich bis blaues Licht ab. Das hat zur Folge dass bei Dunkelheit aufgenommene Fotos zwar ausreichend gut ausgeleuchtet sind, allerdings ist die Farbtemperatur dabei alles andere als schön. Die Fotos kommen durch die Farbtemperatur der LED deutlich zu „kühl“ rüber, sodass das U Plus wohl tatsächlich nur in Notsituationen für Fotos im Dunkeln geeignet ist – zumindest, wenn man die LED nutzen möchte. Ohne LED konnte ich mit dem U Plus bei schlechten Lichtverhältnissen (bspw. Sonnenuntergang) teilweise wirklich schöne und qualitätsmäßig akzeptable Bilder auf den Speicher bannen. Eine kleine Auswahl davon findet Ihr wie immer am Ende des Testberichts; des Weiteren gehe ich etwas weiter unten nochmal auf die Qualität der Kamera ein.

Was bietet das U Plus sonst noch? Genau wie auch das X5 Plus kann das Gerät Bilder im HDR-Modus aufnehmen, welcher auf Wunsch automatisch oder manuell reguliert werden kann (eine entsprechende Anzeige ob der Modus aktiv ist sieht man jeweils im Sucherbildschirm). Ebenfalls möglich ist das Aufnehmen von Bildern im RAW-Format, was den etwas professionelleren Fotografen deutlich mehr Möglichkeiten beim Bearbeiten der Bilder eröffnet. Wem das noch nicht genug Mitspracherecht ist: Auch das U Plus hat den manuellen Kamera-Modus spendiert bekommen. Damit lassen sich verschiedene Parameter (Autofokus, Weißabgleich, ISO-Wert, Verschlusszeit u. Helligkeit) individuell regeln und somit auf das jeweilige Motiv anpassen. Für alle anderen Nutzer bietet das Gerät einen recht intuitiv zu bedienenden und übersichtlich gestalteten Automatik-Modus.


Auf der Front des Geräts findet sich noch eine weitere Kamera. Diese löst mit 5 Megapixel auf und besitzt einen Omnivision OV5675 Sensor mit einer 3 Linsen-Struktur. Bei der Blende muss man leider „nur“ mit einer f/2.4 Öffnung vorlieb nehmen, wohingegen die Kamera immerhin dazu in der Lage ist, Videos mit Full HD Auflösung und 30 FPS aufzunehmen – mehr bekommt die rückseitige Hauptkamera auch nicht hin.







Die Einstellungsmöglichkeiten der Frontkamera im Detail:


  • Timer: Aus, 3 Sek., 10 Sek.
  • Gitternetzlinien: Ein / Aus
  • Beauty-Modus: Ein / Aus
  • Szene: Aus, HDR, HDR+, Nacht, Landschaft, Sonnenuntergang, Nachtporträt, Action, Schnee, Kerzenlicht, Feuerwerk, Theater
  • Galerie-Shortcut
  • Auslöser
  • Wechsel zwischen Front- und Hauptkamera
  • Format: Standard (4:3), Vollbildschirm (16:9), 1:1
  • Auflösung: 5 Megapixel, 2 Megapixel



Die Einstellungsmöglichkeiten der Hauptkamera im Detail:


  • Blitzlicht: Aus, Automatisch, Dauerhaft
  • Selbstauslöser: Aus, 3 Sek., 10 Sek.
  • Gitternetzlinien: Ein, Aus
  • Szene: Aus, HDR, HDR+, Nacht, Landschaft, Sonnenuntergang, Nachtporträt, Action, Schnee, Kerzenlicht, Feuerwerk, Theater
  • Kameramodus: Automatisch, Manuell (Details zum manuellen Modus – siehe oben)
  • Galerie-Shortcut
  • Auslöser
  • Wechsel zwischen Haupt- und Frontkamera
  • Format Rückkamera: Standard (4:3), Vollbildschirm (16:9), 1:1
  • Auflösung: 16 Megapixel, 13 Megapixel, 8 Megapixel, 5 Megapixel, 2 Megapixel
  • Dateiformat: JPEG, JPEG + DNG
  • JPEG-Qualität: Hoch, Mittel, Niedrig
  • Speichern von Fotos unter: Telefon, SD-Karte
  • Standort speichern: Ja, Nein
  • Funktion der Lautstärketasten im Kameramodus: Bild aufnehmen, Lautstärke, Zoom
  • Funktion der Lautstärketasten im Videomodus: Bild aufnehmen, Video aufnehmen, Lautstärke, Zoom
  • Bildschirmhelligkeit beim Öffnen der Kamera automatisch erhöhen: Ja, Nein
  • Selfie-Vorschaufenster: Ein, Aus
  • Kameraton: Ein, Aus
  • Auto HDR: Ein, Aus



Spezielle Einstellungsmöglichkeiten im Videomodus:

  • LED: Aus, Ein
  • Tonaufnahme: Aus, Ein
  • Auflösung: HD (1280 x 720 Pixel), Full HD (1920 x 1080 Pixel)





Nun also nochmal zurück zur Qualität der Bilder und Videos: Wie bei dem größten Teil der am Markt befindlichen Smartphones hat das U Plus bei ausreichend guter Helligkeit auch keine Probleme, qualitativ hochwertige Bilder zu produzieren. Dazu kommt, dass der Autofokus bei meinem Testgerät erfreulicherweise sehr zuverlässig und schnell das gewünschte (da im Sucherbildschirm angetippte) Objekt scharfstellte und so auch schnelle Schnappschüsse ermöglichte. Im Internet ist derzeit bei einigen Nutzern davon zu lesen, dass der Autofokus teilweise wohl etwas „spinnt“, also immer wieder kurzfristig und in schneller Abfolge neu fokussiert und im Endeffekt aber das Bild doch nie scharfgestellt bekommt. Zu diesem Phänomen gibt es teilweise auch Videos – ich persönlich konnte dieses Verhalten bei meinem Gerät nicht reproduzieren, wodurch sowohl die Möglichkeit von Hardware- als auch Software-Ursachen bestehen bleibt. BQ jedenfalls ist über die Thematik informiert und dürfte sich hierzu baldmöglichst auch äußern.

Nichts desto trotz konnte ich wirklich schöne Aufnahmen mit dem U Plus machen. Die kommen in Sachen Qualität zwar nicht ganz an das X5 Plus ran (von anderen Flaggschiff-Devices anderer Hersteller möchte ich hier gar nicht anfangen – klar, dass da die Qualität nicht ganz mithalten kann), dennoch darf man sich denke ich – vor allem wieder in Anbetracht des Preis- / Leistungsverhältnisses – nicht über die Resultate beschweren. Etwas trüben kann dieses positive Erlebnis nur die recht „kühle“ LED-Leuchte (siehe Beschreibung oben) und die Tatsache, dass das U Plus die Audiospur bei Videoaufnahmen recht leise aufzeichnet. Die maximale Auflösung bei Videoaufnahmen ist auf Full HD in Kombination mit 30 Frames / Sekunde „beschränkt“, wobei mir persönlich diese Leistung noch völlig ausreicht. Bezüglich der Videoqualität könnt Ihr Euch mit Hilfe der ebenfalls am Ende des Berichts verlinkten Videos einen eigenen Eindruck verschaffen.


Da BQ stets an der eigenen Kamera-Anwendung weiterentwickelt und dadurch die Kamera-Software auch unabhängig von ganzen Software-Versionen für das Smartphone aktualisiert werden kann, ist mit einer Weiterentwicklung der Features bzw. mit Problembehebungen deutlich mehr zu rechnen, als das vielleicht bei anderen Herstellern der Fall ist. Alleine aus diesem Grund sind BQ-Geräte immer mal einen Blick wert – da stecken nämlich noch kleine Innovationen drin, die dem Nutzer den Smartphone-Alltag tatsächlich auch erleichtern können.





Akku, Sprachqualität & Empfang:





BQ spendiert dem U Plus einen – gemessen an der technischen Ausstattung – wirklich unfassbar groß dimensionierten Akku mit einer Gesamtkapazität von 3.080 mAh. Damit liegt das Gerät bei der Akkukapazität nur leicht unterhalb dem X5 Plus, dürfte aber aufgrund der reduzierten technischen Ausstattung in Hinblick auf Prozessor und Display nochmal eine deutlich bessere Akkulaufzeit an den Tag legen; zumindest ist das ja bei einem ersten Blick auf das Datenblatt der beiden Geräte zu vermuten.

In der Praxis bestätigt sich diese Vermutung dann auch. Nach den ersten paar Ladezyklen nach dem Einrichten des Testgeräts kam ich durchschnittlich immer auf eine Laufzeit von zwei Tagen. Das Gerät war während dieser Laufzeit dauerhaft mit aktiviertem WLAN unterwegs (wobei logischerweise nicht immer auch Kontakt zu einem WLAN-Netz bestand), die Displayhelligkeit wurde automatisch geregelt und auch der Netzmodus stand auf „Automatisch 2G/3G/4G“. Im Alltag ist in meiner Gegend im Normalfall mittelstarkes LTE-Netz bzw. sehr starkes 3G-Netz verfügbar, sodass – je nach Standort – entsprechend auch mal zwischen den Netzten gewechselt werden muss. Neben der Synchronisation von mehreren eMail-Konten wurde das Gerät vor allem zum Surfen wie auch zum Chatten genutzt. Auch vereinzelte Telefonate waren natürlich an der Tagesordnung, wobei diese sowohl über das Gerät selbst als auch über die gekoppelte Freisprecheinrichtung des PKW geführt wurden. Mit dieser Konfiguration blieben am Ende des ersten Tages in der Regel ca. 70% der Kapazität übrig, sodass ein zweiter Tag Nutzung auch problemlos über die Bühne geht. Wer das Gerät tatsächlich eher noch weniger nutzt und beispielsweise häufiger im DeepSleep-Modus hat, dürfte auch locker auf drei Tage Laufzeit kommen.

Achja: Wie bisher bei BQ üblich verfügt das U Plus über einen normalen und einen „optimierten“ Lademodus. Dieser optimierte Modus kann vom Nutzer selbst aktiviert bzw. deaktiviert werden und bewirkt, dass das Gerät mit einer leicht erhöhten Geschwindigkeit geladen wird. Diese ist vor allem im unteren Kapazitätsbereich des Akkus in Anwendung – ab 90% wird die Stromzufuhr deutlich heruntergefahren um den Akku möglichst schonend zu laden und die Lebensdauer zu verlängern.



Weiter geht’s mit der Sprachqualität und dem Empfang des U Plus: Positiv überrascht hat mich der Frontlautsprecher des Geräts. Dieser ist nämlich in der Lage eine durchaus laute Wiedergabe zu ermöglichen, wodurch der Gesprächspartner bei Telefonaten extrem laut wiedergegeben wird, was vor allem bei lauten Umgebungen (Baustellen, Bars, etc.) von Vorteil sein kann. Dazu kommt, dass auch die Qualität selbst auf einem durchaus hohen Niveau angesiedelt ist. Der Gesprächspartner war sowohl bei Gesprächen von Smartphone <-> Smartphone als auch von Smartphone <-> Festnetz immer sehr natürlich und ohne störende Geräusche wahrzunehmen. Da das natürlich auch immer stark von der jeweiligen Netzkonfiguration und der Netzverfügbarkeit abhängig ist, lässt sich hier natürlich kein allgemeines Fazit geben. Da BQ mich bisher bei der Sprachqualität nie enttäuscht hat, kann man davon ausgehen dass das auch beim U Plus auf breiter Sichtweise der Fall sein wird.

Ebenso wenig enttäuscht bin ich in Bezug auf die Empfangsleistung des Geräts, die sich vermutlich mit dem Update auf Nougat 7.1.1 auch nochmal verbessert haben dürfte (genau kann ich das nicht sagen, da ich das U Plus bereits mit Nougat 7.1.1 geliefert bekommen habe und daher keinen direkten Vergleich zu Marshmallow möglich ist). Eine Verbesserung der Sende- und Empfangsleistung (bzw. in Bezug auf das Netz-Management) war aber bereits bei meinem X5 Plus festzustellen, daher besteht die Möglichkeit natürlich. Während des Testzeitraums war mein Gerät in der Regel entweder im LTE- oder im HSPA+-Betrieb unterwegs. Da ich tagsüber an meiner Arbeitsstätte nur schwer LTE-Empfang habe, ist dort i. d. R. HSPA+ (neben WLAN) angesagt; zu Hause bzw. unterwegs ist LTE im Normalfall kein Problem, sodass das Gerät dann entsprechend stabil im 4G Netz unterwegs ist. Visuell bedeutet das für die Netzanzeige ca. halbvollen LTE-Ausschlag und im HSPA+-Netz vollen bzw. (im schlechtesten Fall) halbvollen Ausschlag. Zu Verbindungsabbrüchen oder –störungen kam es weder bei Telefonaten noch beim Surfen – das U Plus zeigt also eine konstant positive Leistung. Schön wenn sich Smartphone-Hersteller auch noch auf die Ur-Funktionen der Handys besinnen.





Media- & Musikplayer:





Über einen „richtigen“ Video- und Musikplayer verfügt das U Plus eigentlich gar nicht – genau wie alle anderen BQ-Geräte. Es befinden sich zwar – dank Google – die Standard-Apps zur Wiedergabe von Musik und Videos auf dem Gerät (was auch gut funktioniert), allerdings bieten diese natürlich nur einen sehr geringen Funktionsumfang im Vergleich zu speziellen Player-Anwendungen aus dem Play-Store. Aus diesem Grunde nutze ich persönlich bei solchen Geräten in der Regel den VLC-Player, der Vielen vielleicht auch vom PC her bekannt sein dürfte. Klarer Vorteil der App: Sie vereint Video- und Musikplayer in Einem und bietet daher maximalen Komfort bei gleichzeitig guter Bedienbarkeit. An dieser Stelle möchte ich mit dem Videoplayer beginnen:


Nach dem erstmaligen Start der App beginnt diese damit, die Medien „einzulesen“ – das bedeutet es werden Vorschaubilder geladen, die Sortierung der Songs erfolgt in die entsprechende Kategorie, etc. Da dieser Prozess etwas Zeit in Anspruch nimmt, reagiert die Anwendung unter Umständen bei diesem ersten Start etwas langsam und träge – davon bitte nicht beeindrucken lassen. Ist die Einrichtung erstmal abgeschlossen, läuft der Player butterweich auf dem U Plus, da könnt Ihr absolut beruhigt sein. Über den Menü-Button oben links öffnet der Nutzer nun das Auswahlfenster. Neben den Einstellungsmöglichkeiten kann hier auch die grundsätzliche Auswahl getroffen werden, ob man nun Musik anhören oder Videos anschauen möchte. Nachdem wir also den Punkt „Video“ angewählt haben, öffnet sich in einem neuen Fenster die Medien-Bibliothek. Das Programm listet die Videos in alphabetischer Reihenfolge auf, wobei die Sortierung auch nach Laufzeit oder Datum erfolgen kann. Wer auf Sortierung gar keinen Wert legt und sowieso schon weiß, was er anschauen möchte, kann das Gerät auch einfach nach dem gewünschten Titel durchsuchen. Bei der Darstellung der Videos nimmt das Vorschaubild in etwa 1/3 der Fläche in Anspruch. Im restlichen Fenster werden Interpreten, Titel, gespielte sowie gesamte Laufzeit des Titels und auch die Auflösung des Videos visualisiert. Mittels Tipp auf die drei Punkte neben jedem Video lässt sich außerdem für jedes Video noch ein tiefergehendes Menü öffnen, in welchem weitere Detaileinstellungen festgelegt werden können.

Nach dem Tipp auf den gewünschten Titel startet die Wiedergabe auch umgehend im Hochformat. Durch einen Dreh des Geräts ins Querformat wechselt die Darstellung automatisch mit ins Querformat und maximiert dadurch die Wiedergabefläche. Während der laufenden Wiedergabe lässt sich der Player auf den ersten Blick wie jeder gewöhnliche Player mittels Navigationstasten in der Fußzeile bedienen: Zentral ist die Pause/Wiedergabe-Taste platziert; links daneben öffnen sich Details zur Audio-Spur des Titels – außerdem lässt sich das Display hier recht schnell sperren, was natürlich ungewollte Eingaben verhindern soll. Auf der rechten Seite gelangt man über die altbekannten „3 Punkte“ wieder in die tiefergehenden Einstellungen – und diese verdienen ihren Namen beim VLC-Player wirklich; denn die Auswahl an Einstellungsmöglichkeiten ist wirklich nicht von schlechten Eltern:


  • Ruhemodus: Player schaltet sich nach vordefinierter Zeitspanne automatisch ab
  • Wiedergabegeschwindigkeit
  • Zeitpunkt-Funktion: Zu bestimmter Stelle im Video springen
  • Ausblenden des Videos bei andauernder Audio-Wiedergabe (quasi Audio-only Wiedergabe)
  • Untertitelverzögerung
  • Audioverzögerung
  • Mini-Player: Videoplayer wird in neues Popup-Fenster gezogen, wodurch richtiges Multi-Tasking ermöglicht wird
  • Wiederholung





Ebenfalls auf der rechten Seite findet sich noch der Button um das Bildformat bzw. Seitenverhältnis anpassen zu können.

Was man aber auf den ersten Blick so nicht zu sehen bekommt und auch nur beim ersten Start des Players im Tutorial erwähnt wird: Im Wiedergabebildschirm lassen sich noch weitere Einstellungen tätigen; nämlich die Displayhelligkeit sowie die Lautstärkeregelung. Die linke Hälfte des Displays stellt dabei einen „unsichtbaren“ Schiebe-Regler da, ein Swipe nach oben maximiert die Helligkeit, ein Swipe nach unten senkt diese entsprechend ab. Gleiches gilt auf der rechten Displayseite für die Lautstärke: Swipe nach oben -> höhere Lautstärke, Swipe nach unten -> niedrigere Lautstärke. Man sieht also, die Entwickler des VLC-Players haben sich durchaus Mühe gegeben und den Player auch wirklich sehr gut bedienbar gestaltet. Gar nicht so selbstverständlich heute, mit immer mehr Funktionen. Und erst recht nicht selbstverständlich wenn man bedenkt, dass die App absolut kostenfrei ist.

Zur Wiedergabe selbst lässt sich sagen, dass sowohl im Bereich der Grafik als auch in Sachen Audio absolut keine negative Kritik von mir angebracht werden kann. Alle Videos wurden einwandfrei und in guter Qualität abgespielt. Trotz der Tatsache dass das U Plus lediglich über ein HD-Display verfügt gefallen die Videos und weisen auch keine störenden Fragmente oder ähnliches auf. Deutlich zurückstecken muss das U Plus allerdings in Bezug auf die Audio-Ausgabe über den geräteigenen Lautsprecher auf der Rückseite: Sowohl in Sachen Lautstärke als auch beim Klang kann dieser nämlich nicht mit dem Lautsprecher des X5 Plus mithalten. Für eine normale, ruhige Umgebung (Wohnzimmer, etc.) reicht die Lautstärke aus – mehr aber auch nicht. Der Klang kann im Videomodus lediglich über den integrierten Equalizer von BQ verändert werden. Das ist allerdings etwas umständlich, da hierzu der Player entweder verlassen werden muss oder zumindest in das Mini-Fenster versetzt werden muss. Zweite Möglichkeit hat natürlich den Vorteil direkt erkennen zu können, welche Auswirkung die Änderung im Equalizer auf das tatsächliche Ergebnis hat. Bei Möglichkeit Nummer 1 unterbricht nämlich die Wiedergabe (logischerweise), was das Vorhaben der Klangoptimierung deutlich erschwert. Übrigens: Wird der Equalizer komplett deaktiviert lässt sich die Lautstärke noch etwas erhöhen – auch der Klang ist dabei nicht unbedingt schlechter (wobei das natürlich extrem vom eigenen Sound-Geschmack abhängig ist). Hier sollte man also definitiv etwas Zeit verbringen, um die für sich passenden Einstellungsmöglichkeiten herauszufinden.







Die oben angebrachte Kritik gilt übrigens „nur“ für den Lautsprecher. Verwendet man den Videoplayer mit einem 3,5 mm Headset besitzt das U Plus bereits ohne größere Konfigurationen ein recht ausgewogenes Klangbild, welches durch den Equalizer dann noch entsprechend verfeinert werden kann. Auch die Lautstärke ist im Headset-Modus mehr als ausreichend – über ¾ der maximalen Lautstärke wird wohl kein Nutzer dauerhaft Musik hören wollen bzw. können.







Kommen wir nun zum Musikplayer: Wählt man im Menü des VLC-Players den Audio-Reiter erscheinen alle auf dem Gerät oder der Speicherkarte befindlichen Audio-Dateien in einer vertikalen Liste. Die Sortierung der Songs kann dabei nach unterschiedlichen Kategorien erfolgen:
  • Künstler
  • Alben
  • Lieder
  • Genres
  • Wiedergabelisten

Die Darstellung der Dateien erfolgt auch hier mittels Album-Cover, sofern die jeweiligen Songs über ein Solches verfügen. Etwas ungewohnt ist für Viele vielleicht die Tatsache, dass der VLC-Player über keinen „richtigen“ Wiedergabebildschirm verfügt. Soll heißen: Wird ein Titel zur Wiedergabe angewählt, startet diese mittels kleinem Popup in der Fußzeile des Displays. Klickt der Nutzer auf dieses Popup, gelangt man zur Übersicht mit den anderen – zum gleichen Album gehörenden – Songs zurück. Das ist zwar eine Umgewöhnung, allerdings gelingt diese verhältnismäßig schnell; denn wirklich vermissen muss man den separaten Wiedergabebildschirm eigentlich nicht. Steuern lässt sich der Player nämlich direkt innerhalb des Popups in der Fußzeile; alle drei Navigationstasten (Zurück, Pause/Start, Vorwärts) sind hier ausreichend groß dargestellt. Ganz links lässt sich mittels Tipp noch der Shuffle-Modus aktivieren bzw. deaktivieren. Ganz rechts sitzt das Shortcut für die Wiederholungsmodi.

Die weiteren Einstellungsmöglichkeiten im Musikplayer:

  • Ruhemodus
  • Wiedergabegeschwindigkeit
  • Zum Zeitpunkt springen
  • Equalizer (Details siehe Screenshots)
  • Wiedergabeliste speichern


Wird der Player im Hintergrund ausgeführt, lässt sich dieser mittels Shortcut im Dropdown-Menü in der Kopfzeile des Displays bequem bedienen (die wichtigsten Navigationsbuttons sind direkt in das Shortcut integriert); auch das vollständige Öffnen des Players ist so problemlos möglich.





Was beim Videoplayer noch eher halbherzig aussah, kommt beim Musikplayer dann schon etwas besser zur Geltung: Bei der Wiedergabe der Songs über den rückseitigen Lautsprecher wirkt sich der systemseitig integrierte Equalizer zwar auch etwas auf die maximale Lautstärke aus, allerdings ist das hier erstaunlicherweise nicht ganz so extrem wahrnehmbar. Dazu kommt natürlich auch, dass der VLC-Player bei der Wiedergabe von Audio-Dateien auch über einen eigenen Equalizer verfügt, mit dessen Hilfe das Klangbild natürlich noch weiter verfeinert werden kann. Dennoch würde ich das U Plus niemandem empfehlen, der damit vor hat seine Umwelt mit Musik zu beschallen. Für den normalen Gebrauch ausreichend – mehr aber auch nicht. Das gilt im Übrigen auch für den Klang des Lautsprechers: Trotz Equalizer-Einstellung hört man den Unterschied zum X5 Plus deutlich. Dort verfügte der Lautsprecher gefühlt über mehr Resonanz, die beim U Plus schlichtweg fehlt. Dementsprechend kommt das U Plus hier etwas „schwächer auf der Brust“ daher.

Bei der Wiedergabe über das Headset (im Test: Sennheiser CX300) legt das U Plus dann wieder zwei Level dazu und überzeugt mit einem besseren (da ausgewogeneren) Klang und einer ebenfalls sehr hoch ansetzbaren Lautstärke.


Der Form halber: Da das X5 Plus nicht über das aptX-Bluetooth Profil verfügt, hat das U Plus – als „weniger gut ausgestattetes Gerät“ – dieses Feature natürlich auch nicht an Bord. Man darf gespannt sein, ob BQ künftig auch die Geräte der Einsteigerklasse mit diesem Profil versorgen wird. Die neuen Flaggschiffe „X“ und „X Pro“ haben dieses Ausstattungsmerkmal bereits bestätigt an Bord.







Verbindungen & Anschlüsse:





BQ war bisher nicht gerade dafür bekannt die eigenen Smartphones mit einem extrem umfangreichen und „besonderen“ Paket in Sachen Verbindungsmöglichkeiten & Co. auszustatten. Die bisherigen Geräte setzen wie die meisten am Markt befindlichen Hersteller immer noch auf altbewährte Standards wie beispielsweise den Micro USB Port, welcher als Anschlussmöglichkeit für das Daten- bzw. Ladekabel dient. USB Type-C sucht man daher bisher vergebens bei den BQ-Phones; auch das U Plus muss sich noch mit einer Micro USB Buchse zufriedengeben. Was diesen Punkt angeht bin ich übrigens ein „gebranntes“ Kind bei BQ: Der USB-Port meines X5 Plus war/ist extrem hakelig in Kombination mit dem originalen BQ Micro-USB Kabel. Beim U Plus hingegen flutscht das Kabel problemlos in die Buchse, sitzt dennoch ausreichend fest und lässt sich problemlos auch ohne Kraftaufwand wieder lösen.

Der Punkt mit dem Micro USB-Port steht im Prinzip eigentlich stellvertretend für alle anderen Punkte, welche ich Euch untenstehend detailliert aufliste: BQ verwendet aktuelle Technik – aber auch nur die, die sich zwischenzeitlich etabliert und damit einen gewissen Rückhalt bei Usern hat. Irgendwelche „fancy“ Neuigkeiten sucht man vergebens – meiner Meinung nach auch ganz gut so: Lieber auf das Wesentliche konzentrieren, als unnötig alles mit Dingen vollzustopfen (nachher wird’s ja sowieso nicht/kaum genutzt).


Ach ja – eins noch: Etwas schade ist die Tatsache, dass man bei der U-Serie wieder einen Schritt rückwärts in Sachen WLAN macht: Das X5 Plus war im vergangenen Jahr ja das erste Gerät aus dem Hause der Spanier, welches WLAN im Dual-Band Standard 2,4 u. 5 GHz unterstützte. Die U-Serie muss auf dieses Feature wieder verzichten und kommt mit einfachem 2,4 GHz WLAN im b/g/n Standard daher.



Die unterstützten Standards im Einzelnen:

  • 4G LTE: 800 / 1800 / 2100 / 2600 MHz – Bänder 20/3/1/7
  • 3G HSPA+: 850 / 900 / 1900 / 2100 MHz – Bänder 5/8/2/1
  • 2G GSM: 850 / 900 / 1800 / 1900 MHz
  • Dual-SIM Slot (NANO-SIM)
  • Speicherkartenslot; Micro SD Standard, bis zu 256 GB unterstützt; verwendet 2.ten SIM-Slot
  • Micro USB 2.0 OTG Port
  • 3,5 mm Klinkenbuchse
  • Wi-Fi 802.11 b/g/n 2,4 GHz
  • Bluetooth 4.2
  • GPS / GLONASS







Extras:


Kalender:






BQ spendiert dem U Plus die Standard-Android Anwendung in Sachen Kalender und verzichtet damit auf eine aufwändige Eigenentwicklung mit grafischen und etwaigen funktionstechnischen Anpassungen. Das hat eigentlich größtenteils Vorteile, denn die App verfügt von Haus aus eigentlich schon über alle nennenswerten und wichtigen Einstellungsmöglichkeiten; sodass man wohl tatsächlich nur optisch Anpassungen hätte vornehmen können. Da das – wie so oft – Geschmackssache ist, bin ich persönlich mit der Standard-App absolut glücklich. Der Kalender lässt sich – neben der „normalen“ Ansicht im Menü – auch mittels zwei Widgets in einer Kurzform auf den Startbildschirmen einblenden. Der Nutzer hat hierbei die Wahl zwischen dem kompletten Kalender als Monatsansicht (nimmt 4x4 „Kacheln“ und damit einen kompletten Homescreen in Anspruch) oder einer – in der Größe anpassbaren – Terminübersicht (= Agenda). Auch hier dürfte also für jeden etwas dabei sein.


Öffnet man die Kalender-App vollständig, kann der Nutzer sich zwischen unterschiedlichen Darstellungen entscheiden: Neben der altbewährten Monatsansicht ist außerdem eine Wochenansicht, eine 3-Tages-Ansicht sowie eine Tagesansicht verfügbar. Wer damit auch nichts anfangen kann, wechselt einfach auf die reine Terminübersicht und bekommt so automatisch nur die bereits hinterlegten Ereignisse angezeigt.


Bei der Neuanlage von Ereignissen unterscheidet die App zwischen Zielen (z. B. Sport machen, Neues lernen oder auch Familie und Freunde), Erinnerungen und „richtigen“ Terminen. Einen Überblick über die bei der Neuanlage zur Verfügung stehenden Felder bekommt Ihr auf den jeweiligen Screenshots.








Radio:





Wer etwas Abwechslung in seinen musikalischen Alltag bringen möchte hat beim U Plus die Möglichkeit, mittels des eingebauten FM Radios den Musikhorizont zu erweitern. Dies geschieht – wie beim Großteil der anderen Smartphones auch üblich – ausschließlich mittels eines an der 3,5 mm Klinkenbuchse angeschlossenen Headsets. Da sich dieses ja bekanntlich nicht im Lieferumfang des Geräts befindet, muss der treue Radiohörer also hier investieren, denn das Headset dient währen des Radio-Empfangs als externe Antenne.

Nach dem ersten Start des Radios kann mittels des Menüpunktes oben rechts der automatische Sendersuchlauf gestartet werden. Nach etwa ein bis zwei Minuten ist die Suche komplett und der Nutzer hat die Möglichkeit, maximal sieben der Sender als Favorit am unteren Bildschirmrand festzulegen. Hier wird dann zunächst die nur die Frequenz der Sender gespeichert – mittels langem Druck auf den jeweiligen Favoriten kann der Name aber auch in den tatsächlichen Sendernamen umbenannt werden. Deutlich sinnvoller in der praktischen Nutzung. Mit Hilfe der „Aufzeichnen“-Funktion kann der derzeit abgespielte Sender auch aufgezeichnet werden; hierfür stehen dem Nutzer vorgegebene Maximallängen (5 Minuten, 15 Minuten oder 30 Minuten) zur Auswahl. Alternativ lässt sich die Aufnahme auch manuell beenden, wodurch der maximalen Aufzeichnungsdauer nur Grenzen durch die zur Verfügung stehende Speicherkapazität gesetzt sind.

Die Wiedergabe der Musik ist sowohl über das Headset, als auch über den rückseitigen Lautsprecher möglich. Die maximale Lautstärke über das Headset ist mehr als ausreichend, beim Lautsprecher zeichnet sich ein ähnliches Bild ab, wie man es bereits vom Musikplayer kennt: Lautstärke für „normale“ Umgebungen in Ordnung, eine Druckbeschallung wird man aber auch damit nicht hinbekommen.








Fingerabdruckscanner:





Der Fingerabdruckscanner des U Plus befindet sich auf der Rückseite des Geräts und ist dort mittig im oberen Viertel platziert. Das hat den Vorteil dass dieser bei einer Einhandbedienung des Geräts sowohl von Links- als auch von Rechtshändern bequem erreicht werden kann. Leider hat die Platzierung des Sensors beim U Plus allerdings auch einen eklatanten Nachteil, den man ganz aktuell auch bei einem großen, südkoreanischen Elektronikkonzern und dessen Flaggschiff bemängelt: Der Fingerabdruckscanner ist nicht nur nahezu gleich groß wie die Kamera, er liegt auch noch direkt darunter. Klar – die Kamera steht leicht aus dem Gehäuse heraus, der Fingerabdruckscanner hingegen ist leicht im Gehäuse versenkt. Einen Unterschied kann man daher recht gut feststellen – dennoch ertappt man sich in der ersten Zeit mit dem U Plus öfters mal dabei, wie man zuerst die Kamera betüddelt bevor man den Scanner „trifft“. Da hat mir die Variante mit der mittigen Platzierung des Scanners und der versetzten Kamera beim X5 Plus deutlich besser gefallen.

Es lassen sich selbstverständlich unterschiedliche Fingerabdrücke im System hinterlegen, wobei diese zwangsweise immer auch mit einer PIN-Abfrage (quasi als alternative Rückfallebene, falls der Sensor mal nicht mehr will) gekoppelt sein muss. Leider können die Fingerabdrücke bis dato tatsächlich nur zum Entsperren des Geräts und zur Autorisierung in bestimmten Apps (bspw. Bezahlmethoden, etc.) genutzt werden. Ein Start von Apps pro hinterlegten Abdruck (also z. B. Mittelfinger: Outlook, Ringfinger: Kalender, etc.) ist leider nicht möglich – ließe sich aber theoretisch wohl noch per Software integrieren. Mal schauen, was wir hier noch erwarten können.


Bei der Zuverlässigkeit des Sensors (bzw. genau genommen der Erkennungsrate der hinterlegten Abdrücke) steht das U Plus dem X5 Plus nicht wirklich nach. Einzig die oben angesprochene Tatsache mit der Platzierung Kamera vs. Fingerabdruckscanner bringt unter Umständen den ein oder anderen Fehlversuch mit sich, weil man bspw. von der Kamera auf den Scanner „umswitcht“ und der Abdruck dann natürlich nicht immer 100%ig erkannt wird (was beim erneuten Auflegen dann absolut kein Problem mehr darstellt).




Notification-LED:





Den Menüpunkt zur Konfiguration der Notification-LED fiel dem Frühjahrsputz durch Android 7.1.1 Nougat zum Opfer, denn der ursprünglich separat im Einstellungsmenü zu findende Menüpunkt wurde entfernt und ist jetzt unter dem Punkt „Display“ und anschließend „Benachrichtigungslicht“ zu finden. Nach der Anwahl des Punktes erscheint auch gleich das übersichtlich gestaltete Konfigurationsfenster. Hier lassen sich unter der Rubrik „Allgemein“ insgesamt drei verschiedene Ereignisse definieren:

  • Standard: Alle Anwendungen die nicht individuell zugeordnet werden und auch innerhalb der App keine bereits definierte Farbe besitzen, werden mit dieser Farbe visualisiert
  • Akku schwach
  • Verpasster Anruf

Für alle anderen Anwendungen (auch Drittanbieter-Apps wie Threema, SIMSme, Outlook & Co.) können individuell konfiguriert werden. Neben der Farbe der Benachrichtigung kann der Nutzer auch den Blinkintervall der LED festlegen – diese Möglichkeit gefällt mir persönlich ja richtig gut; denn sehr viel mehr Freiheiten kann man dem Nutzer eigentlich ja nicht ermöglichen. Vor allem kann die LED auch auf „dauerhaftes Leuchten“ gestellt werden, was die Aufmerksamkeitsschwelle wohl nochmal deutlich unterstreicht. Insgesamt kann der Anwender zwischen folgenden Intervallen unterscheiden:

  • Kein Blinken
  • Langsam
  • Mittel
  • Schnell
  • Kurzes Leuchten, lange Pause
  • Langes Leuchten, kurze Pause


Die Benachrichtigungs-LED des U Plus macht – subjektiv – einen besseren / helleren / leicht größeren Eindruck, als das beim X5 Plus der Fall war. Direkt vergleichen lässt sich das nur schwer, dennoch kommt es mir so vor als wäre die LED des U Plus minimal größer und damit deutlicher sichtbar.

Negativ: BQ scheint das Menü der Notification-LED minimalisiert zu haben: Es lassen sich auf dem Gerät nur noch die vorgegebenen Farb-Schemata (Weiß, Türkis, Blau, Grün, Gelb, Pink, Rot) einstellen. Beim X5 Plus und anderen BQ-Geräten war es noch möglich, individuelle Farbtöne mittels RGB-Skala festzulegen. Für mich völlig unverständlich, eine solch nützliche (da individuelle) Funktion einzusparen. Bitte wieder reinpacken, BQ!








Fazit:





BQ positioniert mit der U-Serie die Einsteiger-Geräte neu und bietet den Kunden insgesamt drei verschiedene Basis-Modelle, welche teilweise nochmals untereinander mit unterschiedlicher Ausstattung beim Endkunden punkten sollen. Das U Plus ist in zwei verschiedenen Versionen zu haben: Einer 16/2 Version (16 GB ROM, 2 GB RAM) und einer 32/3 Version (32 GB ROM, 3 GB RAM). Getestet wurde in diesem Review die 16/2 Variante.

Erfreulich – aber zu erwarten: Auch die kleine Version leistet sich im Test keine schwächen und kann in der gewählten Hardware-Konfiguration auf nahezu ganzer Linie überzeugen. Der Snapdragon 430 Prozessor ist natürlich kein absoluter Highend-Prozessor, dennoch muss man sich einfach nochmal das Preis- / Leistungsniveau betrachten, in welchem man sich mit dem U Plus bewegt. Der Nutzer bekommt nicht nur ein Gerät mit nahezu Stock-Android, er bekommt obendrauf noch 2 Jahre lang garantierte Update-Versorgung mit sogenannten Major-Updates (also den Sprung auf die nächsthöhere Android-Version) sowie zwischendurch „normale“ Google-Sicherheitspatches. Dazu kommt, dass BQ bis dato der einzige Hersteller ist, der seine Kamera-Software mit einer separaten App über den PlayStore updaten kann. Dadurch ist man in Sachen Bug-Fixes und Feature-Implementierung unabhängig von der eigentlichen Telefon-Software und ermöglicht sich so einen enorm flexiblen Aktionsradius. Seine ganze Stärke spielt das U Plus aber im Alltag aus, denn die Akkulaufzeit des Geräts ist – selbst bei stärkerer Beanspruchung (Surfen, Multimedia) – wirklich hervorragend. Das liegt natürlich in erster Linie am verhältnismäßig großen 3.080 mAh Akku – doch auch die ansonsten eher minimalistisch gehaltene Hardware (siehe Prozessor oben, 5“ HD-Display) helfen hier recht deutlich mit, die Betriebszeit des Geräts zu maximieren. Ebenfalls sehr positiv: Das Gerät macht äußerlich (Verarbeitung, Wertigkeit) nicht den Eindruck einer Einsteiger-Serie: Durch die größtenteils aus Metall bestehende Rückseite entsteht ein sehr gutes Feeling beim Bedienen.

Doch leider schafft BQ beim U Plus nicht nur Sonnenschein – auch Schattenseiten sind durchaus anwesend und für mich eigentlich völlig unverständlich; denn andere Geräte haben diese Schwächen so nicht: Warum beispielsweise spart man in der Software der Notification-LED an Einstellungsmöglichkeiten (individuelle Farbkonfiguration), welche beim X5 Plus noch vorhanden waren? Warum werden Sensor-Tasten unterhalb des Displays verbaut; die aber nicht beleuchtet sind? Etwas eklatanter ist dann da noch der Wegfall des separaten Speicherkartenslots zu erwähnen: Mit der U-Serie verbaut BQ sogenannte Hybrid-Slots, welche wahlweise nur noch den Dual-SIM Betrieb oder aber Single-SIM u. Speicherkarte ermöglichen. Schade, dass man seine Wurzeln offenbar teilweise über Bord geworfen hat; denn genau für die Tatsache mit „Dual-SIM plus Speicherkarte“ war BQ durchaus im Mobilfunkmarkt bekannt.


An und für sich bleibt das U Plus aber absolut empfehlenswert für Nutzer, die Wert auf einen zuverlässigen Begleiter mit regelmäßigen Software-Updates legen.









Vorteile:




  • Erstklassige Update-Versorgung durch den Hersteller: Das X5 Plus ist das erste Gerät außerhalb der eigenen Google-Smartphones, welches in den Genuss von Android Nougat in der Version 7.1.1 gekommen ist. Dazu kommt, dass die Firmware nahezu frei von Bugs ist und im Gegensatz zu manch größerem Hersteller (Samsung, Lenovo, Sony, Huawei) nicht aufgrund von fehlerhaften Strukturen zurückgezogen werden musste. Alles läuft absolut smooth vom Stapel – klasse Arbeit!
  • Hervorragende Akkulaufzeit: Der integrierte 3.080 mAh starke Akku sorgt in Kombination mit der sparsamen CPU und dem verhältnismäßig niedrig auflösenden Display (HD-Auflösung bei 5“) für traumhafte Ausdauerwerte von zwei bis drei Tagen ohne große Anstrengung / Sparsamkeit. Sowas findet man heut zu Tage leider nur noch selten.
  • Verarbeitung / Wertigkeit: Auch wenn es sich bei dem U Plus um ein Gerät der Einsteigerserie handelt, hat BQ in Sachen Verarbeitung und Wertigkeit keine Kompromisse zugelassen: Die Rückseite besteht größtenteils aus Metall was der Handhabung ein deutlich positives Bild verleiht. Es klappert nichts, es stehen keine scharfen Kanten über – absolut nichts zu bemängeln. Starke Leistung; so etwas bekommen andere Hersteller in höheren Geräteklassen nicht hin.
  • Allgemeines Preis-/Leistungsverhältnis: Die „große“ Version des U Plus (32/3) war in der Vergangenheit öfters mal für 160-170,- €uro zu haben. Gemessen an der technischen Ausstattung, der hochwertigen Anmutung und Verarbeitung ist dieser Preis absolut fair und konkurrenzlos. Speziell wenn man das Argument der hervorragenden Update-Politik von BQ berücksichtigt.



Nachteile:





  • BQ verbaut beim U Plus Sensortasten unterhalb des Displays, die über keine Beleuchtung verfügen. Das mag bei Tageslicht noch akzeptabel sein; nachts hingegen führt das – auch aufgrund der geringen Resonanzfläche der Sensortasten – zu ungewollten Fummel-Aktionen unterhalb des Displays. Da ist die Frage, ob das Einsparen der drei LEDs da unten den Preis wirklich wert war…. Meiner Meinung nach nicht.
  • Platzierung des Fingerabdruckscanners in Kombination mit der Kamera: Der Scanner befindet sich direkt unterhalb der Kamera, was unter Umständen – speziell in der Eingewöhnungsphase – mal die ein oder andere Fehlbedienung provozieren könnte…
  • BQ scheint das Menü der Notification-LED minimalisiert zu haben: Waren früher noch individuelle Farbtöne mittels RGB-Matrix anwählbar, muss der Nutzer nun zwischen vorkonfigurierten Farbtönen (sieben an der Zahl) wählen und kann selbst keine neuen Farbtöne festlegen. Was soll das, BQ?
  • Der rückseitig verbaute Lautsprecher ist in Sachen Lautstärke und Klangbild dem Lautsprecher des X5 Plus klar unterlegen und macht dementsprechend weniger „Spaß“. Durch die Anordnung auf der Rückseite wird zudem immer ein Teil der Lautstärke „verschluckt“ – trotz kleinem Abstandshalter oberhalb der Lautsprecheröffnungen.
  • Wegfall des separaten Speicherkartenslots: BQ war bisher einer der wenigen Hersteller, der für seine Geräte sowohl eine Dual-SIM Option als auch eine Speichererweiterung gleichzeitig ermöglichte. Mit der U-Serie wurde dieses Feature erstmals „weggespart“. Bedeutet in der Praxis: Der Nutzer muss sich entscheiden, ob man nun zwei SIM-Karten oder eine SIM- und eine Speicherkarte nutzen möchte. Schade; diese Möglichkeit war bisher ein ganz großer Pluspunkt für BQ.
  • Prinzipiell leistet BQ zwar einen guten Support, allerdings muss sich der Nutzer meist erst dazu „durchkämpfen“. Telefonisch ist der deutsche Support momentan gar nicht erreichbar; per eMail bekommt man in der ersten „Welle“ meist nur standardisierte Antworten. Kämpft man sich aber weiter vor, offenbart der Support seine wahren Stärken. Hier könnte man noch nachbessern.
  • Lieferumfang: Ja, Umweltschutz. Und ja, nahezu jeder Nutzer dürfte ein Ladekabel respektive einen Steckdosen-Adapter sein Eigen nennen. Doch Smartphone-Neulinge müssen sich dieses Zubehör unter Umständen erst einmal separat erwerben – das fehlende Headset nicht zu vergessen.
  • Bereits unter den „Vorteilen“ zu finden: Stock Android. Die Einen mag es freuen, die Anderen werden – zumindest zu Beginn – unter Umständen ein paar Problemchen aufgrund von nicht vorhandenen Apps bekommen: Ein „Dateimanager“ bzw. Explorer ist z. B. nur „versteckt“ über den Menüpunkt „Speicher“ zu erreichen und auch ein „richtiger“ Video- bzw. Musikplayer ist nicht vorinstalliert (die Standardanwendungen von Google zähle ich nicht als vollwertigen Ersatz). Folge: Der Nutzer muss sich entsprechende Apps selbstständig aus dem Play Store installieren. Grundsätzlich kein Problem, denn alle Apps sind kostenfrei in guter Qualität im Store zu bekommen. Man muss sie nur kennen…



Bilder, mit dem BQ Aquaris U Plus geschossen:











Bilder, mit dem BQ Aquaris U Plus geschossen (RAR-Archiv, 134,95 MB):


Bilder, mit dem BQ Aquaris U Plus geschossen.rar (134.95MB) - SendSpace.com




Videos, mit dem BQ Aquaris U Plus gedreht (Youtube-Links):




 
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