Sind SD Karten tatsächlich fehleranfällig/unzuverlässig?

E4_

E4_

Erfahrenes Mitglied
38
Ich lese das gefühlt jede Woche mal irgendwo in einer Diskussion über Speicher. Nur nutze ich sie seit über 15 Jahren und mir hat noch keine Einzige irgendwie versagt (größtenteils Markenkarten), aber das ist natürlich nur anekdotisch.

Ist das also nur, auf neudeutsch gesagt, reines Copium der Apple/Pixel Fanboys die aus Prinzip keine Speichererweiterung haben und sich das schönreden müssen, oder gibt es dazu irgendwelche echten Daten?
 
E4_ schrieb:
oder gibt es dazu irgendwelche echten Daten?
Was heißt echte Daten? Mit Sicherheit gibt es irgendwelche Langzeittest. Aber ob diese tatsächlich aussagekräftig sind, ist fraglich.

Ich kann nur aus eigener Erfahrung sprechen. Ich hatte eine Menge SD Karten bzw. microSD Karten. Davon sind mir im Laufe der Zeit etliche "verreckt" (waren nicht mehr lesbar). Das waren alles Markenkarten (Sandisk, Kingston, Samsung, Adata, Lexar, etc.)

Nach meinem Eindruck sind SD Karten haltbarer, als microSD Karten. Kann aber auch subjektives Empfinden sein.

Aufgrund eher kurzlebiger Haltbarkeit (und aus Platzgründen) ist man auch weggekommen von microSD Kartenslots in Smartphones, hin zu internem UFS. eMMC ist auch größtenteils abgelöst worden von anderen Speicherlösungen.

Manchmal kann man aber auch Glück haben. Der USB-Stick am Satelliten-Receiver, den ich für Aufnahmen nutzen, funktioniert nun schon seit Jahren. Ist zwar keine SD Karte, aber trotzdem Flashspeicher.

Im Raspberry Pi läuft eine microSD schon seit Jahren. Die im zweiten Raspberry Pi ist hingegen nach kurzer Zeit nicht mehr lesbar gewesen.
 
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@jandroid
Ich meine seriöse Studien basierend auf standardisierten Tests, statt kleinen Umfragen oder Hörensagen. Idealerweise mit Einschätzung was die eigentlich am ehesten tötet. Lesen, Schreiben oder Wärme?
 
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jandroid schrieb:
Nach meinem Eindruck sind SD Karten haltbarer, als microSD Karten. Kann aber auch subjektives Empfinden sein.
Einige große SD-Karten sind heute leider auch nur ein versiegelter Adapter mit einer Micro-SD drin. Lohnt kaum noch die großen herzustellen.
==========

Problem mit standardisierten Labortests ist eben, dass sie… nunja… eben standardisierte Labortests sind. Damit sind sie völlig praxisfern und noch weniger nützlich als eine große Sammlung persönliche Anekdoten Kurzfassung: Jeder Speichertyp versagt irgendwann. Und wann genau weiß man erst hinterher.
X-fach versagt haben bei mir über die Jahrzehnte:
  • Floppy Disk
  • HDD
  • SSD/Flash/SD/eMMC/NAND jeder Art
  • Consumer(-Schrott) CD-R, DVD±R
Bisher noch(!) keine Ausfälle:
  • mask ROM
  • "Archival Grade" CD-R und DVD-R schaffen locker mehrere Jahrzehnte (kein nennenswerter Anstieg der C1/C2-Rate auf CD-R von 1998)
    • BD-R sind noch zu neu für diese Aussage, aber anzunehmen, dass sie es auch schaffen.
3.png
Was nützt es uns, wenn man im Labor feststellt, dass jede Speicherzelle im Durchschnitt n-mal beschrieben werden kann… und dann die SD-Karte nach wenigen Monaten ohne nennenswerte Schreibzyklen versagt (oder einfach Daten korrumpiert und nach einer Formatierung wieder normal arbeitet und den Test mit h2testw oder F3 besteht)? Auch Alterungssimulationen mit Hitze, Feuchtigkeit und UV-Licht geben nur Richtwerte an (und vieles übersteht den Test ohnehin nicht)
Ich habe aufgehört zu zählen wie viele Probleme mir aufgrund von spinnenden oder versagenden SDs (alle Speichergrößen, alle Marken) im Rahmen von Support bei Nintendo 3DS über die Jahre untergekommen sind.
Flash-Speicher scheint mir sehr fehleranfällig geworden zu sein seit die Datendichte extrem hoch ist und die erhöhte Komplexität durch MLC macht es auch nicht besser. SDs und USB-Sticks im Bereich weniger MB laufen nach Jahrzehnten noch immer ohne einen Fehler.

Auf Marken gebe ich schon lange nichts mehr (Markenfetischisten kommen gerne mit so dummen Kalendersprüchen wie "Wer billig kauft, kauft zweimal." um die Ecke). USB Sticks und SD-Karten sind leicht ersetzbare, günstige Verschleißteile. Backups sind ohnehin Pflicht, da es mehr Bedrohungsszenarien gibt als "Meine SD ist gerade abgeraucht".

Dann sind auf der logischen, nicht Hardwareebene die SDs oftmals anfälliger für schwere Dateisystemschäden, da FAT16, FAT32 oder exFAT zum Einsatz kommen und keine robusten journaling Dateisysteme.

Für die Frage ob interner Speicher besser ist als entfernbarer:
Generell müssen (oder sollten) fest verbaute Chips in Geräten im Durchschnitt deutlich robuster sein. Sonst wird es für den Hersteller mitunter peinlich. Such mal nach
Wii U Hynix NAND
Das ist so eine Geschichte des Misserfolgs. Miese Charge, Serienfehler.

Letztlich bezüglich fehlender SD-Slots in teuren Smartphones:
Um z.B. ein iPhone oder ein Pixel mit mehr Speicher zu bekommen, muss man soooo viel draufzahlen, dass man mehrere SD-Karten über die Jahre kaufen könnte und immer noch weniger zahlen würde. Insofern ist die fehlende Möglichkeit Daten auszulagern ein großes Minus, das ich eher nicht schönreden würde.
 
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E4_ schrieb:
tötet Flashspeicher.
Jeder Flashspeicher hat eine begrenzte Zahl an schreibzyklen.
Bei (Micro)SD Karten gibt es keinen eigenen Controller, der dafür sorgt, dass die Speicherzellen gleichmäßig verschleißen.
Schreibst du die selbe Datei immer wieder neu, wird sie wohl immer in die selben Speicherzellen geschrieben, die dann irgendwann defekt sind.
 
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@maik005 Ganz ohne Controller geht es bei Flash-Medien mit Filesystemen wie den FAT-Varianten nicht, da man Flash-Blöcke erst beschreiben kann, nachdem sie gelöscht wurden. Diese Blöcke sind z.B. 1 MB gross und können zwar in Häppchen geschrieben, aber nur am Stück gelöscht werden. Es ist also ausgeschlossen, dass überschriebene Daten an der gleichen Stelle landen.

Folglich muss jemand dafür sorgen, dass Schreibvorgänge immer nur leere Teile von Blöcken treffen und einen variablen Zusammenhang zwischen logischer Filesystem-Blocknummer und physikalischem Speicherort herstellen. Ein Controller. Wie gut oder schlecht der die Abnutzung verteilt, kann aber differieren.
 
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@prx
Du hast Recht, es gibt tatsächlich einen Controller.
Aber, kann der bei (Micro)SD Karten auch Wear Leveling in irgendeiner Form?
 
E4_ schrieb:
Ist das also nur, auf neudeutsch gesagt, reines Copium der Apple/Pixel Fanboys die aus Prinzip keine Speichererweiterung haben und sich das schönreden müssen, oder gibt es dazu irgendwelche echten Daten?
Es hat das mit Pixel Apple Fanboys zu tun? Speicherkarten werden heutzutage meist nur im Biligsegment verbaut und auch da mittlerweile immer nur noch vereinzelt. Die Technologie ist längst tot

Ein moderner Internet Speicher ist bis zu 200 mal schneller als so eine Speicherkarte
 
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Bearbeitet von: jandroid - Grund: Zitat gekürzt. Gruß jandroid
@maik005
Wear leveling kommt wahrscheinlich auf den Hersteller an. SanDisk zum Beispiel erwähnt es in der Dokumentation.
====

USB Sticks, welche heiß werden und dann kaputte Lötstellen entwickeln hatte ich schon. Spontane SD Ausfälle wegen ?keine Ahnung? → zu Hauf. SD Karten, welche nach längerer Zeit der Nichtnutzung plötzlich leer waren, kommen mir ab und an unter. Nur an den gefürchteten Schreibzyklen ist mir noch keine SD krepiert.
Bei dem Anforderungsprofil, das SDs als zusätzliche Lagerstätte (z.B. für Fotos) in einem Smartphone haben ist das auch extrem unwahrscheinlich. Vielleicht in einer Dashcam im Auto, wenn man extrem viel fährt und damit überschreibt und überschreibt und überschreibt (und gerade bei schreibintensiven Anwendungen würde ich internen Smartphonespeicher eben *nicht* nutzen wollen, da man den bei Abnutzung nicht einfach wechseln kann).

Was an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben sollte ist die technische bzw. Hürde für Datensicherheit im Sinne von Privatsphäre. Meistens sind SDs im Gegensatz zum internen Speicher bei Smartphones unverschlüsselt und die Daten jedem zugänglich, der das Smartphone in die Hände bekommt. Nicht gut (oder eventuell doch, wenn bewusst gewählt → siehe die vielen "Kann ich meine Fotos irgendwie retten?"-Themen)
Einige Geräte unterstützen (viel mehr unterstützten glaube nicht, dass aktuelle Geräte das tun) die obskure Passwortfunktion der SD-Karte mit dem Effekt, dass eine so geschützte SD in einem PC nicht einmal erkannt wird (diese Funktionen sind im Allgemeinen nicht in Kartenlesern implementiert → die machen nur USB mass storage und sonst nix). Andere Hersteller bieten an auch die SD zu verschlüsseln und unbedarfte Nutzer sind sich eventuell nicht der Konsequenzen bewusst (Bindung an das Smartphone, nach Reset Datenmüll).
Ich halte es für möglich, dass auch diese Thematik ein Sargnagel für die Erweiterungsfähigkeit der Smartphones ist/war.

Das Geschwindigkeitsargument hingegen ist in meinen Augen eher hinfällig. Gute SDs schreiben auch mit mehr als 50MB/s (geht auch noch höher und Lesezugriff sowieso) und das ist definitiv gut genug für ausgelagerten Kram. Dass man dem Nutzer die Option wegnimmt, ist wieder einmal Bevormundung und Einsparung am falschen Ende. Aber ich weiß schon: Alles was von den Herstellern kommt ist gut, richtig, modern, begründet, sinnvoll… (und noch 50 andere positive Adjektive).
 
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KleinesSinchen schrieb:
Dass man dem Nutzer die Option wegnimmt, ist wieder einmal Bevormundung und Einsparung am falschen Ende.
Mit Einsparung hat das nicht das Geringste zu tun, das ist Verkaufs-Psychologie. Wer bereit ist, 1000€ ins Gerät zu stecken, dem sitzt das Geld lockerer und der zahlt auch 200€ mehr für mehr Speicher. Wer jedoch nur 200€ insgesamt auszugeben bereit ist, der kriegt ein billiges Gerät mit μSD.
Beiträge automatisch zusammengeführt:

KleinesSinchen schrieb:
Gute SDs schreiben auch mit mehr als 50MB/s
Limit ist oft die Anbindung der Slots im Gerät. Das geht intern häufig über USB 2.0 und da ist bei 30-40 MB/s Schluss, egal wie schnell die SD ist.
 
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Sicher oder dauerhaft ist eine Definitionsfrage. Selbst geschriebenes kann ausbleichen.

Mir sind schon Kassetten früher beim Atari drauf gegangen die eben gar nicht beschrieben wurden. Gleiches beim Gameboy Game Gear & Co.
Von beschriebenen Medien wie Disketten CDs DVDs blu-rays minidiscs d und SSD festplatten SD Micro SD microdrive USB-Sticks ist mir schon mindestens immer eines davon drauf gegangen über die Zeit. Hierbei kann ich nicht mal sagen dass der physische Umgang damit das Problem war also runterfallen oder ähnliches oder falsch anstecken denn das war nicht der Fall. Allein das andauernde nutzen je nach Gerät wo es arbeitet kann mehr Belastung bewirken als mit anderen Gerätschaften.

Ich kann dir nur die Sicherheit geben dass diese Teile kaputt gehen werden, jedoch nicht wann. Ich habe noch SD-Karten aus den anfangszeiten diesem Typus und auch alte USB-Sticks die noch laufen. Drauf vertrauen dass diese noch weitere 30 Jahre laufen würde ich jedoch nicht.

Es kommt also drauf an was du gespeichert haben willst und wie wichtig diese Daten sind. Je wichtiger sie sind desto mehr sollte man sie mehrfach auf unterschiedlichen Medien abspeichern. Z.b SSDs gingen früher sehr schnell flöten, war also auch für langzeitsicherung nichts. Selbst heutzutage gehen manche zu schnell flöten aber das hat eh was mit den andauernden überschreiben zu tun. Die Datenmenge die manch einer täglich sogar mehrfach darauf sichert lässt diese ordentlich qualmen und schneller abrauchen.
 
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