Aufnahme von "weichem Wasser" aus der Hand möglich? (Image-Stacking)

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fantasticn

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Hallo zusammen,

nachdem mir vor wenigen Tagen mein nagelneues Oppo Find X8 Pro aus nur 50cm Höhe runtergefallen ist (nur eine winzige Macke im Display an der linken Seite, aber das Display ist nun dennoch komplett tot) und ein Ersatzteil in Europa nicht aufzutreiben ist (ein erkennbarer weitere Nachtelen solcher Import-Modelle), hab ich mir gestern kurzerhand ein gebrauchtes Vivo X200 Ultra als Ersatzgerät geholt. Aktuell liefern sich wohl beide Modelle den Wettstreit um die beste Kamera am Markt und jeder hat in bestimmten Disziplinen und bei bestimmten Brennweiten die Nase vorn.

Nun aber zu meiner eigentlichen Thema: Einige moderne Kamera-Smartphone besitzen eine Funktion namens "Lichtmalerei" (oder ähnliches), hinter der sich dann wiederum verschiedene Aufnahmemodi wie "weiches Wasser", "Leuchtspuren" usw. verstecken. Die hiermit erzielbaren Effekte werden bei konventionellen Kameras typischerweise durch eine Langzeitbelichtung hergestellt, wobei die Aufnahme aber meist etwas aufwendig ist, weil man neben einem stabilen Stativ auch einen Graufilter aufschrauben und dann die Belichtungszeit so wählen muss, dass sie zu eben diesem Filter passt (also das Bild dann nicht zu hell und nicht zu dunkel wird). Dafür wird man dann am Ende mit beeindruckenden, künstlerischen Resultaten entschädigt.

Die Smartphones indes nutzen hierfür ihre leistungsfähige CPU und die damit möglichen Algorithmen zur Bildaufbereitung. Sie erzeugen diese Art von Aufnahme deshalb mit einer ganz anderen Technik namens "Image-Stacking". Hierbei werden während der vermeintlichen "Belichtungszeit" tatsächlich eine ganze Serie von Fotos bei kurzer Belichtung geschossen und dann anschließend "überlagert" und zu einem Bild zusammengefügt. Die Algorithmen sind dabei normalerweise so klug, dass sie die bewegten Elemente (also z.B. das fließende Wasser) von den starren Elementen (also z.B. die Landschaft drum herum) unterscheiden können. Sie verwenden dann als Basis für das Foto nur die erste Aufnahme und überlagern aus den Folgebildern nur noch die bewegten Bereiche. Zusammen mit einer recht ordentlichen Bildstabilisation ist es damit dann möglich, solche "künstlichen Langzeitbelichtungen" sogar einfach aus der Hand zu schießen, und dennoch super coole und scharfe Aufnahmen zu erhalten.

Sowohl meine früheren Huaweis (P30 Pro, P40 Pro), als auch mein Honor Magic 6 Pro, als auch das Xiaomi 14 Ultra, als auch das Oppo Find X8 Ultra hatten einen entsprechenden Modus. Und angeblich ist so etwas auch beim iPhone standardmäßig implementiert (bei Samsung indes wohl immer noch nicht). Beim Vivo X200 Ultra musste ich nun einen Moment suchen und habe dann unter der Foto-Funktion "Landschaft und Nacht" einige Modi wie "Schwebende Wolken", "Fließender Verkehr" etc. gefunden , aber keinen expliziten Modus für "weiches Wasser". Meine kurzen Test damit haben sodann ergeben, dass die Aufnahme mit diesen Modi möglicherweise auch eher wie eine echte Langzeitbelichtung erzeugt werden. Jedenfalls beginnt die Aufnahme beim Vivo - anders als bei den vorgenannten Modellen - in diesen Aufnahmeprogrammen immer abgedunkelt, wird dann schnell heller. Zudem ist die Aufnahmedauer bzw. quasi "Belichtungszeit" stets fest vorgegeben. Auch ist mein Eindruck, dass bei Aufnahmen aus der freien Hand einige der eigentlich starren Elemente ebenfalls verwischt bzw. verwackelt erscheinen. Entweder arbeitet hier die Bildstabilisation nicht gut genug oder das Vivo trennt hier nicht sauber zwischen bewegten und unbewegten Elementen, oder Vivo führt hier tatsächlich nur eine einfache Langzeitbelichtung mit einer Art "virtuellem Graufilter" durch (wobei dann m.E. wiederum einige der starren Elemente noch verwackelter erscheinen müssten). Meine Frage deshalb: Hat jemand damit mal experimentiert und kann sagen, ob das "echtes" Image-Stacking oder nur eine normale Langzeitbelichtung ist?

Es gibt übrigens m.W. nach interessanterweise keine App für Android, die Aufnahmen mit Image-Stacking ermöglicht. Es gibt nur ein paar Apps, die das nachträgliche Zusammenfügen von mehreren, zuvor geschossenen Bildern erlauben, was indes deutlich aufwendiger ist und bei der Aufnahme auch den Einsatz eines Stativs erfordert, um wirklich sauber zu funktionieren. Deshalb ist man also darauf angewiesen, dass der Kamerahersteller eine solche Funktion einbaut.
 
fantasticn schrieb:
Zudem ist die Aufnahmedauer bzw. quasi "Belichtungszeit" stets fest vorgegeben
Diese kannst du ändern wenn du drauf klickst, von 8 Sekunden z.B auf 2 Sekunden denn bei 8 Sekunden ist es mit Verwacklungen natürlich schwieriger...
fantasticn schrieb:
Schwebende Wolken
und fließendes Wasser heißt es weiter ist also der richtige Punkt.

Probiere mal mit Rum habe es nicht groß genutzt bisher muss ich zugeben aber bein1-2 kurzen Aufnahmen wars voll okay aber die Zeit ohne Stativ definitiv runter setzen.
 
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@yammypxl:
Vielen Dank für Deine Antwort. Ja, die Bezeichnung ist "Schwebende Wolken und fließendes Wasser". Sieht man erst, wenn man den Schriftzug durchscrollen lässt. D.h. es ist dann wohl tatsächlich die richtige Funktion.

Auch many thanks für den Tipp mit der manuellen Anpassung der vorgegebenen "Belichtungszeit" (Anm.: Tatsächlich ist es wohl die Zeit, während der dauerhaft Fotos geschossen werden, die dann anschließend per Algorithmus überlagert werden - also Image-Stacking). Das hatte ich irgendwie übersehen. So kann man das Resultat also noch ein wenig beeinflussen.

However, insgesamt kommt mir die Funktion dennoch nicht so ausgeklügelt vor wie bei der Konkurrenz. Sowohl bei meinen alten Huaweis (P30 Pro, P40 Pro), als auch bei meinem Honor Magic 6 Pro (Anm.: Das Magic 5 Pro konnte es noch nicht), als auch bei meinem Xiaomi 14 Ultra, also auch bei meinem Oppo Find X8 Ultra (zumindest während meiner kurzen Zeit, in der ich dieses testen konnte, bevor dessen Display zu Bruch ging) wurden die Aufnahmen von "weichem Wasser" selbst bei zittriger Hand und 20 Sekunden Dauerbelichtung superscharf. Lediglich das Wasser wurde jeweils unscharf dargestellt. Beim Vivo hingegen ist es so, dass auch die Umgebung immer leicht verschwommen wird. Man muss hier wahrscheinlich ein Stativ verwenden oder die Hand wirklich extrem ruhig halten, um ein scharfes Bild zu erzielen. Meine Recherchen im Internet ergaben zwei Beiträge zum Vivo X100 Pro und X200 Pro (also nicht Ultra), in denen jeweils genau dasselbe beklagt wurde.

Normalerweise sollte der zugrundeliegende Algorithmus für das Image-Stacking ja das erste Foto als "Basis" verwenden und dann nur noch eine Überlagerung der Bildausschnitte mit dem fließenden Wasser vornehmen, wobei er beim Übernanderlegen der Bilder auch noch die leichten Verschiebungen (durch das Wackeln der Hand) erkennen und die Position dann korrigieren müsste. Vivos Algorithmus schafft es aber wohl nicht genau, das Wasser vom Rest des Bildes auseinanderzuhalten und überlagert deshalb partiell auch andere Bereiche des Bildes mit Ausschnitten aus den weiteren Fotos. Dadurch wirken dann auch diese unscharf und verwackelt, zumindest wenn man die Fotos aus der Hand schießt.

In jedem Fall liebe ich diese Funktion, weil sie sehr coole Aufnahmen ermöglicht, und bin deshalb ein klein wenig enttäuscht, dass sie beim Vivo nicht so problemlos funktioniert bzw. zumindest aus der Hand nicht unbedingt brauchbare Ergebnisse abliefert. Hier müsste Vivo nachbessern. Da aber schon das X100 Pro und das X200 Pro dasselbe Problem aufzuweisen scheinen, bin ich skeptisch, ob hier tatsächlich nachgebessert werden wird.
 
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fantasticn schrieb:
ein Ersatzteil in Europa nicht aufzutreiben ist (ein erkennbarer weitere Nachtelen solcher Import-Modelle)
Frag mal bei Phoneteile nach die hatten damals mein mi 11 ultra auch problemlos repariert
 
@Chupacabra83 : Hey, many thanks für den Tipp zum Oppo. Das werde ich dann mal machen.

Aktuell hab ich für das Oppo ein Display bei iLevante in Spanien bestellt. Die hatten mir angezeigt, es sei sofort lieferbar. Aber der Status blieb dann bei "wartet auf Versand" und meine Nachfrage hat nun ergeben, dass sie es doch erst aus China ordern müssen. Dauert angeblich 30 Tage. Deshalb hab ich mir nun das Vivo X200 Ultra geholt (gebraucht über Kleinanzeigen), um nicht so lange ohne Smartphone dazustehen. Ist ja ggf. sogar in Sachen Kamera nochmals die etwas bessere Wahl. Zudem scheint es nach Deinstallation der China-Apps nahezu komplett auf "Deutsch" zu laufen (beim Oppo waren in irgendwelchen "Ecken" immer noch China-Apps und Einstellungen zu finden).

Und erstaunlicherweise läuft auch Link zu Windows einwandfrei 8aber ohne Mirroring-Möglichkeit). Beim Oppo war das blockiert. Insofern bin ich mit dem Vivo jetzt erstmal mehr als glücklich. Aber ich werde dann trotzdem mal bei Phoneteile nachhaken. Wenn es dort schneller geht, cancle ich die Bestellung bei iLevante wieder. Ich hätte das Oppo ja schon gerne schnellst möglich wieder repariert. TradingShenzhen konnte mir übrigens auch nicht helfen (liefern keine Ersatzteile für Oppo, obwohl ich es dort gekauft hatte) und von Oppo-Deutschland habe ich nie mehr als eine Eingangsbestätigung zu meiner Anfrage erhalten, keine Antwort. Auch schade.
 
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