Auferstehung von den Toten / Akku-Reset durch externe Spannung

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davidsen

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Hallo Leute,


ich poste das hier da es für einige eventuell hilfreich sein könnte.

Ausgangssituation war ein Tablet Z2 welches nicht eingeschalten werden konnte.

Die rote Lade LED hat bei Verbindung mit einem Netzteil permanent geleuchtet. Ansonsten keine Reaktion.

Alle Tricks wie verschiedene Tastenkombinationen, Ladekabel, Notebooks, Flashtools etc. brachten keine Abhilfe, der Bildschirm blieb dunkel und die Lade LED hat weiterhin schön rot geleuchtet.

Da ich schon bei einigen Z2 Tablets das Display getauscht hatte und daher schon wusste wie das von statten geht und was mich erwartet, hab ich das Tablet kurzerhand geöffnet, eine Heizplatte bei ~70°C und ein Stück dünnes Edelstahlblech haben dabei super geholfen. Das Display hatte vor dem Öffnen schon einen Sprung, daher war es auch egal ob das Display dabei noch mehr Schaden nimmt. Der Digitizer ist dabei leider weiter zerbrochen und ist daher nicht mehr verwendbar.

Nach dem Öffnen hab ich dann den Akku und das Display vom Mainboard getrennt ( hier muss man extrem vorsichtig mit den Steckern sein). Anschließend hab ich es etwas liegen gelassen und dann die Stecker wieder verbunden, das Netzteil angesteckt und nochmals alle Tastenkombinationen versucht -> leider ohne Erfolg.

Also hab ich das Display wieder getrennt und mit dem Multimeter die Spannung am Akku gemessen.

Es war kaum Spannung messbar. Also hab ich mir gedacht, warum nicht ein Netzteil mit der Spannung des Akkus an den Klemmen anschließen? Dann müsste es eigentlich anspringen. Der Akku hat 3,8V Nennspannung, also hab ich das Labornetzteil auf 3,7V und 2,5A eingestellt und hab die Prüfspitzen des Multimeters mit dem Netzteil verbunden.

(ACHTUNG, die Stecker des Akkus haben je zwei farbige und eine weiße Litze-> unbedingt an den farbigen Litzen kontaktieren, AUF KORREKTE POLUNG achten, das Ladekabel dabei NICHT einstecken)

Mit diesen Prüfspitzen hab ich dann auf dem Stecker des Akkus kontaktiert, der Akku war dabei mit Mainboard verbunden und gleichzeitig den kleinen roten Reset Knopf beim Sim/SD Kartenschacht gedrückt.

-> siehe da, das erste Lebenszeichen seit langem, das Tablet vibriert, und nach einiger Zeit kam dann der Begrüßungston.

Anschließend hab ich das Tablet mittels längerem Tastendruck auf den Ein/Aus Knopf wieder ausgeschalten, die Prüfspitzen wieder entfernt und das Display wieder mit dem Mainboard verbunden. Anschließend das Ladekabel angeschlossen und siehe da: Das Display ging an und zeigt 1% Akku und Ladevorgang aktiv. Starthilfe erfolgreich.

Habs dann noch etwas laden gelassen (bis ca. 20%) und konnte es anschließend ganz normal einschalten.

Langzeittest ob es jetzt für immer funktioniert steht noch aus, auf jeden Fall schon mal besser als ein toter Briefbeschwerer ohne jegliche Funktion. Das Display bzw. den Digitizer muss ich ohnehin tauschen, falls ein günstiger Akku verfügbar ist werde ich auch noch den Akku ersetzen und hier berichten wie es sich weiter verhält.

Die Ursache dieses Verhaltens ist mir nicht erklärbar, ich denke jedoch, dass ein klein wenig „Intelligenz“ im Akku selbst verbaut ist -> ist dieser komplett entladen kann keine Kommunikation mit dem Mainboard mehr erfolgen und daher auch kein Ladevorgang mehr ausgelöst werden. Durch die externe Spannungsversorgung konnte dies wieder zurückgesetzt werden? Ist aber nur Mutmaßung.

Vielleicht hilft es dem einen oder anderen.


Liebe Grüße und viel Erfolg beim Ausprobieren.
 
  • Danke
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Interessante Vorgehensweise :) Mangels Labornetzteil wär das bei mir leider nicht möglich. Und extra eisn kaufen lohnt sich bei mir auch nicht, so selten wie ich noch was bastel. Früher hab ich gerne an Elektronik gebastelt, heute bin ich zu alt für sowas :flapper:
 
@davidsen: Spannende Sache, danke dafür :winki:
 
Zuletzt bearbeitet:
Interessant wäre?
Hast du eine Konstantspannungs- oder Stromquelle als Netzteil verwendet?
Zweites könnte ich es mir erklären, ansonsten habe ich keine Ahnung warum [emoji848]
 
TimeTurn schrieb:
Interessante Vorgehensweise :) Mangels Labornetzteil wär das bei mir leider nicht möglich. Und extra eisn kaufen lohnt sich bei mir auch nicht, so selten wie ich noch was bastel. Früher hab ich gerne an Elektronik gebastelt, heute bin ich zu alt für sowas :flapper:
Weiss ja nicht, aber das ist so ungefähr die normale Vorgehensweise bei tiefentladenen Akkus, schon in der pre-Smartphone Zeit.
Akku raus, Drähte vom Ladekabel direkt auf die Akkupole für 30-60 Sekunden und dann lädt es wieder im Gerät.
Wozu ein Labornetzteil? IMG_20180206_204652.jpg
 
@JamBay weil das Teil einem wegbrutzelt wenn man statt der 3.7V da satte 5V raufpackt. In der Vor-Smartphone-Zeit mag das geklappt haben, weil die Netzteile da in der Regel eine niedrigere Spannung hatten und meist auch simple Trafos mit Gleichrichter waren, deren Spannung bei Last eh etwas einbricht. Erinnere mich da an die eckigen Klötze vom Nokia 5110 und nachfolgende.

Könnte man höchstens 2 Dioden in Reihe schalten. Spannungsabfall bei Silizium ca. ~0.7V, also ~3.6V Spannung am Anschluss.
 
Hi,

bisher läuft das Tab ohne Probleme, bin schon gespannt was passiert wenn der Akku zu Neige geht. Hatte noch keine Zeit den Akku zu stressen damit er schneller entladen wird.

Wie von TimeTurn richtig gestellt ist die Spannung von 5V vermutlich zu hoch und würde u.U. Teile am Mainboard oder im Akku zerstören.
Alternativ zu einen Labornetzteil könnte man aber auch einen anderen Akku mit der selben Nennspannung verwenden (ein alter aber geladener Smartphoneakku aus der Zeit als man die noch tauschen konnte, oder ein Akku einer Digitalkamera...., wichtig ist nur dass der Akku damit zurecht kommt ca. 2,5A zu liefern).

@Kunstvoll : ich habe eine Konstantspannungsquelle mit Strombegrenzung bei 2,5A eingesetzt. Ich denke die Strombegrenzung ist hier nicht wirklich wichtig. Mein Netzteil kann 5A, also hab ich ein wenig zurück gedreht damit ich die Kontrolle drüber hab wie viel Strom fließt.
Am Anfang wurden die vollen 2,5A gezogen, später hat es sich bei ca. 2,1A eingependelt.

lg
 
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Bearbeitet von: TheBrad - Grund: Beitragstitel optimiert und obsolete Inhalte entfernt vor dem Verschieben. Gruß, TheBrad
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TimeTurn schrieb:
@JamBay weil das Teil einem wegbrutzelt wenn man statt der 3.7V da satte 5V raufpackt. In der Vor-Smartphone-Zeit mag das geklappt haben, weil die Netzteile da in der Regel eine niedrigere Spannung hatten und meist auch simple Trafos mit Gleichrichter waren, deren Spannung bei Last eh etwas einbricht. Erinnere mich da an die eckigen Klötze vom Nokia 5110 und nachfolgende.

Könnte man höchstens 2 Dioden in Reihe schalten. Spannungsabfall bei Silizium ca. ~0.7V, also ~3.6V Spannung am Anschluss.
Was soll da weg brutzeln?
Ich sprach davon den ausgebauten Akku mit 5V +/- und 0,4 A quasi zu defibrilieren :) Stimmt ist ein antikes Siemens Netzteil.
Natürlich ist das nicht gut für ihn und geht zu Lasten der möglichen Ladezyklen, die sind durch die vorangegangene Tiefentladung schon reduziert, also für mich vernachlässigbar.
Da ich den Akku dabei in der Hand habe und bei auffälliger Erwärmung natürlich sofort abbreche, ist mir da auch noch kein Akku explodiert o.ä.

Dann noch etwas, die korrekte Ladespannung für 3,6/3,7V Akkus beträgt 4,0-4,3V, nachzulesen hier: Lithium-Ionen-Akkumulator – Wikipedia
Und wenn der Akku unter 3 V tiefentladen wurde, sollte man ihn nicht sofort mit 2,5A Ladestrom (und 3,7 oder 4,3 V Ladespannung) belasten,
sondern mit 3V + und 0,1C (siehe Wikipedia) langsam vorladen und dann erst erhöhen.
Also wenn man schon ein Labornetzteil hat.....

Ich bleibe lieber bei meiner Version :thumbup: Geht schnell und von diesen Netzteilen habe ich immer eines zur Hand.
 
So.... der Akku ist jetzt zum zweiten mal leer.

Beim ersten Mal konnte ich noch normal aufladen, jetzt beim zweiten mal rührt sich wieder nichts. Für Tablets die dauerhaft auf der Ladestation stehen wäre das ja noch verkraftbar da die normalerweise nie ausgehen, bei einem Gerät das aber mobil verwendet werden soll ist das ein Dealbreaker.

@JamBay -> du hast vermutlich recht, dass ich mit meiner Aktion eher den Akku wieder reanimiert hab (kurzzeitig)-> ich dachte zuerst,dass ich mit der angelegten Spannung das Mainboard soweit versorgen konnte, dass ein Reset möglich wurde. Es war auch mein Plan, zu sehen ob das Tablet von einem Netzteil versorgt werden kann, dann müsste mann aber den Akku trennen. Was den Akku betrifft sind meine Werte sicher grenzwertig gewesen, hat dennoch soweit geklappt um zu sehen ob das Tab wieder anspringt.

Hab jetzt mal einen Akku aus der Bucht bestellt, bei 17€ is nicht viel hin. Hoff es ist nur der Akku platt und am Mainboard fehlt nichts. Die Laufzeit des Akkus war auch nicht so mega berauschend, wundert mich aber nicht nach über zwei Jahren ohne Saft.

ich halt euch auf dem laufenden.

liebe Grüße aus den Bergen

David
 
  • Danke
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