Kann es nicht lassen. Ein bisschen Politik

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pithein schrieb:
Anders sieht es aus, wenn man jahrelang verheimlicht, dass man in der Waffen-SS war.
Günter Grass war Mitglied der Waffen-SS, was er erst später zugab.
Der spätere Umgang mit der eigenen Vergangenheit kann für die Öffentlichkeit wichtiger sein, als die eigentliche Vergangenheit und Gegenwart dieses Menschen. Angesichts dessen, was jener Grass darstellte, den ich aus der Öffentlichkeit kannte, sah ich jedoch keinen Grund, ihn deshalb zu verdammen.
 
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@prx
Grass schrieb aber gegen die Nazis, und bekannte sich erst später zu aeiner Mitgliedschaft in der Waffen-SS. Warum nicht früher?
Für mich war die Waffen-SS eine reguläre Armee. Auch wenn Teile mit dem Gegner inhuman umgingen.
 
pithein schrieb:
Für mich war die Waffen-SS eine reguläre Armee. Auch wenn Teile mit dem Gegner inhuman umgingen.
Ah ja ...
 
@pithein Dass jemand seine Biografie erst im Alter veröffentlicht, finde ich bei Personen wie ihn wenig seltsam. Aber wie schon angedeutet, hat mich diese teils heftige Diskussion nur am Rande interessiert.

Ich zog es vor, mich mit der Vergangenheit von Personen der eigenen Familie zu beschäftigen, zu deren Lebzeiten. Da lernt man auch etwas darüber, wie es von innen aussah, nicht nur von aussen in Retrospektive. Eine dieser Personen hatte ebenfalls im Alter Erinnerungen als Buch veröffentlicht. Ich fand sie durchaus interessant.
 
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prx schrieb:
Dass jemand seine Biografie erst im Alter veröffentlicht, finde ich bei Personen wie ihn wenig seltsam
Ja, das ist völlig verständlich. Er wollte schließlich nicht riskieren, durch sein Outing irgendwo auf eine Schwarze Liste zu kommen und de facto mit Verkaufsboykott oder -verbot bestraft zu werden.
Günter Grass hat es nicht weiter geschadet, Horst Tappert hingegen wurde noch postum mit dem Bann belegt. Wie auch immer, beide hatten ihre Schäfchen im Trockenen und Tappert hat ´s eh nicht mehr gestört.

PS: Das ist ein weit verbreitetes Verhalten. In Corona-Zeiten kamen vom Mainstream abweichende Meinungen hauptsächlich von emeritierten Wissenschaftlern, die wirtschaftlich unabhängig waren und nicht mehr um ihren Arbeitsplatz bangen mussten.
 
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Oder wie Streek sich durch ihre Haltung einen Namen gemacht haben (und nicht wie viele weggeduckt) und dementsprechend danach ihren Posten erhielten. War aber mehr die Ausnahme, als die Regel.
 
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