Verpflichtende „Chatkontrolle“ ist vom Tisch - Freiwillige Durchsichten sollen weiterhin möglich sein – so wie bisher. Doch was bedeutet das?

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900MHz

900MHz

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Ich weiß das die Bild Zeitung keine gute Quelle ist.

Die Bild Zeitung schreibt: Verpflichtende „Chatkontrolle“ ist vom Tisch - Freiwillige Durchsichten sollen weiterhin möglich sein – so wie bisher.
Brüssel: Chatkontrolle gestoppt, neuer Kompromiss in Sicht

Doch ganz ohne Kontrolle bleibt es nicht. Stattdessen soll ein neuer Kompromissvorschlag her: Freiwillige Durchsichten sollen weiterhin möglich sein – so wie bisher. Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums begrüßte das.

Doch was bedeutet genau: Freiwillige Durchsichten sollen weiterhin möglich sein?
 
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Das bedeutet sicher, dass die Strafverfolgungsbehörden bei einem begründeten Verdacht die Chats durchsehen können, wenn der Verdächtigte zustimmt.

Soweit ich weiß gibt es aber ohnehin bereits von den meisten Unternehmen eine automatisierte Durchsicht der Uploads (man hat das ja bereits von Facebook, oder auch Microsoft bereits gelesen), und eine Entfernung dessen was gegen die Nutzungsbedingungen verstößt. Durch solche Gesetze will man halt die Strafverfolgung vereinfachen, was ich einerseits verstehen kann, andererseits gibt es doch in letzter Zeit so einiges, was sich mit rechtsstaatlicher Strafverfolgung beißt, von daher bin ich da etwas zwiegespalten.
 
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Ich selber bin gegen jede Kontrolle meiner Privatspähre. Dies geht niemand etwas an. Auch die Argumentation dahinter, dass dies dem Kinderschutz dient, akzeptiere ich nicht. Da dies ein Totschlagargument ist.
 
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@chk071 so wie ich das bis jetzt verstanden habe, gibt es z.B. bei WhatsApp keine automatisierte Durchsicht der Uploads, wenn man die Ende zu Ende Verschlüsselung für die Backups aktiviert.

Wenn alles so bleibt wie es ist, dann ist ja alles gut. Ich habe die Aussage mit der "freiwilligen Durchsicht" nur nicht verstanden. Selbstverständlich gibt es eine freiwillige Durchsicht, wenn jemand seine Daten freiwillig öffnet und raus gibt.
 
hkkp schrieb:
Ich selber bin gegen jede Kontrolle meiner Privatspähre. Dies geht niemand etwas an. Auch die Argumentation dahinter, dass dies dem Kinderschutz dient, akzeptiere ich nicht. Da dies ein Totschlagargument ist.
Die Privatsphäre hört aber im WhatsApp-Chat oder in der Unternehmenscloud auf. Du verpflichtest dich zur Nutzung gemäß den Nutzungsbestimmungen. Und, natürlich zur Einhaltung hiesiger Gesetze. Wenn sowas nicht mehr überprüft werden kann, dann sieht's übel aus mit der Verbrechensbekämpfung.

Wenn du das nicht möchtest, dann musst du dir dein eigenes Chatnetzwerk aufbauen, oder deine eigene Cloud.
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900MHz schrieb:
Wenn alles so bleibt wie es ist, dann ist ja alles gut. Ich habe die Aussage mit der "freiwilligen Durchsicht" nur nicht verstanden. Selbstverständlich gibt es eine freiwillige Durchsicht, wenn jemand seine Daten freiwillig öffnet und raus gibt.
Auch einer Durchsuchung des Fahrzeugs kannst du in der Regel zustimmen oder nicht. Aber, wenn wirklich ein dringender Tatverdacht besteht, dann holt sich die Polizei eben die Genehmigung zur Durchsuchung.

Auch auf WhatsApp-Chat können die zugreifen, die Hürden sind lediglich höher, und das Prozedere dauert länger.

Leider wird hier in Deutschland oft der Datenschutz höher gegangen als Schwerkriminalität. Das merkt man besonders an den hier völlig verpönten Überwachungskameras, die in anderen Ländern das Nummer 1 Mittel der Strafverfolgung geworden sind. Hier zulande zählt diese Privatsphäre mehr als das Recht auf körperliche Unversehrtheit, was ich völlig falsch finde. Es gibt nichts Wichtigeres als Sicherheit. Ohne Sicherheit geht überhaupt nichts.
 
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@chk071 Du kannst gerne nach England auswandern und dich durch tausende Kameras beobachten lassen, ich möchte das nicht. Viel wichter wäre mehr Polizei auf der Straße, vor allem in Problembereichen.
 
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Das macht Sinn, wenn man bedenkt, wie knapp die bereits jetzt an Personal sind.

Mein Bruder sagte mal etwas sehr Weises: "Überwachung ist nötig, wenn man sicher leben will.".

So ungefähr. Aber, wie gesagt, in Deutschland wiegen viele Leute das Recht auf Privatsphäre an öffentlichen Orten höher als das Recht auf körperliche Unversehrtheit.

Wie das dann ausschaut liest man ja jeden Tag in der Zeitung.

Und, nein, deshalb kann ich nicht auswandern. Tut mir leid für dich, dass du solche bösartigen Menschen wie mich, die gerne unverletzt und lebendig bleiben möchten, hier ertragen musst. Du Armer.

Wir werden das hierzulande aber auch noch kapieren, keine Angst. Die Deutschen brauchen halt immer etwas länger, um etwas zu verstehen, im Gegensatz zum Rest der Welt.
 
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Kameras verhindern keine Strafttaten. Die haben vielleicht eine abschreckende Wirkung, aber nicht auf die, die uns wirklich gefährlich werden wollen.

Mehr Personal brauchen wir in vielen Berufen. Und ja: In Problembereichen wäre es schön, wenn sich die Polizei dort überhaupt blicken ließe. Machen sie aber nicht, weil die dort selbst Angst haben und mit Ausrüstung hantieren müssen, die zur Kreidezeit aktuell war.

Meine bescheidene Sicht: Dringende Probleme angehen, damit es zukünftig in vielleicht 10 Jahren sicherer ist. Sozusagen heute die Saat säen, die man irgendwann erntet, anstatt sich immer über die verbrannte Erde aufzuregen.
Der Witz in Deutschland ist ja, das Neugeborene als erstes Post vom Finanzamt bekommen mit ihrer Steueridentifikationsnummer. Wir brauchen eine andere Familienpolitik, Schulpolitik (Containerschulen, yeah, undefinierbare Pampe als Essen für 10 Euro, yeah), Chancengleichheit, Integrationspolitik, Altersarmut bekämpfen usw.

Uff. Das klingt nach viel und ist es auch. Äh, also lasst und doch lieber einfach Kameras installieren und die Kommunikation anlasslos überwachen, Thema geklärt. Haha. Ha.
* hust *
 
Cheep-Cheep schrieb:
Kameras verhindern keine Strafttaten. Die haben vielleicht eine abschreckende Wirkung, aber nicht auf die, die uns wirklich gefährlich werden wollen.
Mehr Polizisten auch nicht. Aber Kameras haben den Vorteil, dass man die Aufnahmen vor der Straftat danach auswerten kann.
 
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Cheep-Cheep schrieb:
Kameras verhindern keine Strafttaten.
Jagd auf Mörder von morgen: Großbritannien will Minority Report spielen
Die britische Regierung will mithilfe von Algorithmen und persönlichen Daten Personen identifizieren können, die einen Mord begehen werden
Es gibt nie genug Überwachung, nie genug Werkzeuge für die Behörden. Hat man Kameras überall (in London mehr als in Peking), kommt die nächste unverzichtbare Forderung.
 
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Cheep-Cheep schrieb:
Kameras verhindern keine Strafttaten. Die haben vielleicht eine abschreckende Wirkung, aber nicht auf die, die uns wirklich gefährlich werden wollen.
Um beide Sachen geht es überhaupt nicht. Es geht um die Strafverfolgung.

Man merkt wieder mal, wie wenig wir in Deutschland noch verstehen. Nur noch wirre Ideen im Kopf.
 
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chk071 schrieb:
Es geht um die Strafverfolgung.
Falsch. Es geht um Chatkontrolle. Du kamst dann mit Whataboutism.

Wozu Prävention, wenn dir auch ein Messer in der Flanke stecken kann. Dann können deine Angehörigen um dich trauern, während die Strafverfolgung seinen Lauf nimmt.

Nur wirre Aussagen von dir.
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@prx das kann einen nicht gefallen. Jedenfalls keinem, der nicht wirr im Kopf ist.
 
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900MHz schrieb:
Doch was bedeutet genau: Freiwillige Durchsichten sollen weiterhin möglich sein?
Positiv interpretiert: Öffentlich präsentierte Inhalte, etwa in Facebook oder Youtube, können proaktiv kontrolliert werden, auch ohne gesetzlichen Zwang durch den Staat. Private Kommunikation zweier Personen über Ende zu Ende Verschlüsselung hingegen nur verdachtsabhängig über Staatstrojaner.

Negativ interpretiert: Man verlegt sich auf faktisch erzwungene "Freiwilligkeit", da man offiziellen Zwang nicht durchkriegte.
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Ein Grenzfall etwa sind (u.U. geschlossene) Gruppenchats, bei denen die technische Grundlage dem Anbieter ohnehin Einsicht ermöglicht, da keine Ende zu Ende Verschlüsselung erfolgt. Das betrifft m.W. Whatsapp im Normalmodus, und Telegram.
Beiträge automatisch zusammengeführt:

Mit gesetzlich erzwungener routinemässiger Chatkontrolle auf jedem Endgerät selbst ist hoffentlich Schluss. Ein Motiv könnte sein, nicht noch mehr Ärger mit Trump zu riskieren. Aber so ganz traue ich dem Braten noch nicht.
 
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Kameras, bzw. Überwachung, schafft keine Sicherheit. Die Verbrechen die geplant sind, werden halt um die Überwachung herum geplant. Sieht man gut daran, dass sich Verbrechen verlagern, wenn an Brennpunkten Kameras aufgestellt werden. Und Verbrechen die "spontan" passieren oder aus Kurzschlusshandlungen werden auch nicht verhindert, weil naja liegt in der Natur der Sache, dass man das nicht immer zu Ende denkt.
Die Verfolgung wird nur bei den Dummen vereinfacht, die richtig geplanten eher nicht, weil: siehe oben.

Damit bleibt am Ende: Überwachung der normalen Leute, inkl. aller damit verbundenen Probleme und Folgerisiken. Chatkontrolle oder so mag ja total super klingen. Wer aber Kinderpornos teilt, ist im Zweifel auch bereit eigene Chatserver oder ähnliches zu verwenden oder spezielle Software oder whatever. Der ist es gewohnt im Dunkeln zu agieren und sich zu verstecken. Analog ebenso andere Schwerverbrecher. Braucht keiner glauben, dass der IS dann in der Whatsapp Gruppe den nächsten Termin für einen Anschlag schreibt oder irgendwer Drogenübergabetermine macht. Das ist Humbug.

Und wenn man also Chatkontrolle, Überwachung, etc. für alle einführt, bedeutet das bei einem Regierungswechsel dann sowas wie man woanders ja schon sieht: du kritisierst den Falschen, also ab in den Bau.

Und nein, anlasslose Massenüberwachung (und darum geht es), ist ein massiver Übergriff in die Privatsphäre, die im übrigen NICHT in einer Cloud aufhört. Und das gab es früher nicht und darf es auch niemals geben. Wenn es richterliche Anordnungen gibt, sieht das anders aus. Aber das will man nicht.
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Und ja, ich sehe das wie @Cheep-Cheep , wenn man wirklich was gegen Verbrechen tun wollte, müsste man ganz woanders ansetzen. Bildung, Familienpolitik, Chancengleichheit, Integration. Aber auch so Dinge wie Cum-Cum Ex deutlich und hart bestrafen und nicht einfach "weiter so" und zum Kanzler wählen lassen.
 
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bananensaft schrieb:
Man sollte nicht glauben, Kriminelle, Terroristen und Pädophile seinen durchweg Superschurken à la Hollywood. Es gibt viele, die doof genug sind, erwischt zu werden. Das ist dann die Darwin'sche Auswahl. Man züchtet intelligentere Gauner heran. Die anderen bevölkern neben unschuldigem Beifang die Statistik der Befürworter von Überwachung.
 
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Apropos Beifang bei Routine-Überwachung:
In den USA geht eine Gruppe von Polizisten unerwartet auf einen Schüler los. Grund war eine Waffenwarnung. Doch die Polizei findet nur harmlose Doritos.
Golem.de: IT-News für Profis

Es ist zu erwarten, das die Arbeit von Behörden durch automatisierte Routineüberwachung nicht weniger wird, sondern erheblich mehr Arbeit ansteht, aufgrund Fehlerkennung. Das ist auch bei digitaler Routinekontrolle auf Inhalte anzunehmen.

Umso mehr kontrolliert wird, umso mehr Unschuldige sind betroffen und müssen mit Nebenwirkungen kämpfen.
 
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@chk071 Kann eine Kamera dir dabei helfen, wenn du gerade am Bahnhof mit einem Messer bedroht wirst?
 
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@TNF Apex Indem der Messerstecher bereits weit im Vorfeld von der die Kameras live beobachtenden KI als bekannter Gefährder identifiziert wird. Präventive Strafverfolgung. Mal wird für das inhaftiert, was man voraussichtlich tun wollte.

Ein Nebeneffekt dieser Methode ist natürlich, dass bei nächster Gelegenheit versehentlich Du als Gefährder erkannt und vom Einsatzkommando hopps genommen wirst. Fehler passieren halt. Die KI wars, da kann man nichts machen.
 
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@prx Kameras verschieben die Brennpunkte nur an andere Stellen, nämlich dorthin wo keine Kameras sind. Ganz abgeshen von Ecken im Bahnhof in die keine Kamera schaut.

PreCrime, du hast wohl zu viele SF-Filme geschaut.
 
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