Anschlüsse und Zubehör
Da hat man überwiegend Samsung Equipment zu Hause und bekommt plötzlich ein LG Gerät. Na super, also das ganze Zubehör neu anschaffen ...
Tja, Irrtum! Damit erlebte ich die ersten positiven Überraschungen mit dem neuen G Pad.
Zunächst finde ich es angenehm, dass das LG G Pad einen Standard MicroUSB Anschluss bietet. Den hat das Galaxy Tab nicht - da muss man immer mit speziellen Kabel und Ladegeräten hantieren.
LG hält sich darüber hinaus in Bezug auf die Beschaltung der Anschlüsse an die gängigen Standards. Zum Beispiel das Ladegerät: Ein normaler USB Anschluss liefert nur 500 mA. Damit lädt ein Tablet dieser Größenordnung nicht oder nur sehr langsam. Die USB Spezifikation bietet aber die Möglichkeit, auf dem MicroUSB Anschluss über eine spezifische Beschaltung der PINs dem Gerät zu signalisieren, dass ein Ladegerät mit mehr Ladestrom angeschlossen wurde. Meine vorhandenen Ladegeräte werden allesamt vom G Pad als solche erkannt. Sehr angenehm. Allerdings ist die Ladezeit trotzdem relativ lang - gefühlt. Eine komplette Ladung dauert bei mir 4 Stunden. Das deutet auf einen Ladestrom von ca. 1 A hin, obwohl das mitgelieferte Ladegerät bis zu 1,8 A liefert. Ich werde das im Zukunft beobachten, aber da wäre meines Erachtens mehr drin gewesen.
Meinen USB Host Adapter (2,99 EUR bei eBay) kann ich ebenfalls direkt weiter benutzen und so u.a. USB Sticks am Gerät betreiben - z.B. meinen 64 GB USB Stick, der im weiteren Verlauf für die Video-Tests zum Einsatz kam.
Auch beim 3,5 mm Kopfhöreranschluss funktioniert das vorhandene Headset auf Anhieb - inkl. Mikro und Steuertasten.
Sehr angenehm auch die Unterstützung für exFAT. Damit ist es möglich, große Speicherkarten ohne Umformatierung zu benutzen, außerdem bietet exFAT Unterstützung für Dateien größer als 4 GB. Für dieses Dateisystem ist die Linux Unterstützung noch nicht sonderlich umfassend. Auf Android war es bis vor kurzem den High-End Geräten vorbehalten. Um so erfreulicher, dass es auf dem G Pad reibungslos funktioniert.
Ein Zubehörteil musste ich mir dann doch neu kaufen: Ein Flip Cover. Hier bietet das G Pad die Funktion eines Smart Covers, also das Display wird beim Zuklappen des Covers ausgeschaltet und beim aufmachen wieder eingeschaltet. Leider ist das Cover, welches ich mir gekauft habe, recht schwer. Für längere Surf Sessions nehme ich das Gerät deshalb immer heraus.
Exchange Unterstützung
Für viele Business Nutzer ist ein Exchange Konto obligatorisch. Ich hab das mein dienstliches auch mal eingerichtet und war wieder sehr positiv überrascht. Das ist der erste integrierte Exchange Client, der mehrere Kalender im Exchange Konto erkennt und synchronisieren kann. Bei Samsung rufen immer viele danach, dort ist es aber ohne kostenpflichtige Zusatzsoftware nicht möglich, mehrere Kalender zu synchronisieren. Volltreffer für das G Pad, keine Frage.
GPS Empfang
Im Gerät ist ein Snapdragon verbaut. Das bedeutet: Der GPS Empfang ist hervorragend, auch unter ungünstigen Umständen, z.B. in Räumen, in einem Zug oder im Flugzeug, bekommt man einen Sat Fix. Es bedeutet aber auch, dass es trotz des guten Empfangs zuweilen zu Ungenauigkeiten in der Positionierung kommt - besonders bei hohen Geschwindigkeiten. Bei der Navigation verlagert einen das Gerät schon mal auf die Nebenstraße - oder auf die Gegenfahrbahn der Autobahn. Das Phänomen liegt aber nicht an LG, das ist ein bekanntes Qualcomm Problem. Samsung Geräte mit Qualcomm Chipsätzen zeigen das gleiche Verhalten.
Akkulaufzeit
Über Klagen zur Akkulaufzeit vieler Benutzer kann ich mich ja herrlich aufregen. Nur zur Info: Auch andere Geräte brauchen Strom, wenn man sie benutzt. Viele vergleichen ja aktuelle Smartphones mit einem alten Nokia 6300 oder ähnlichen Geräten. Damals hielt der Akku eine Woche - und heute nur 2 Tage, dabei ist er viel größer.
Tja, aber vergleicht mal die Funktionen. Reduziert ein aktuelles Smartphone mal auf die Features eines Nokia 6300. Was konnte das Teil damals? Auf Anrufe und SMS warten. Nicht mehr. Online Verbindung? Facebook? Messenger? Fehlanzeige. Ich habs getestet: Mit meinem Samsung Galaxy Note 1 kam ich ohne aktive Datenverbindung satte 11 Tage mit dem Akku hin - und damit doppelt so lange, wie mit dem Nokia 6300. Das kommt davon, wenn man Äpfel mit Birnen vergleicht.
Welche Schlussfolgerung ziehe ich daraus? Wenn ich mein Gerät benutze, darf ich mich nicht wundern, wenn es den Akku leersaugt. Ärgerlich ist es, wenn es das im Standby tut, also wenn es unbenutzt in der Tasche steckt. Das ist der Verbrauch, den man optimieren kann. Dann steht einem die Energie dann zur Verfügung, wenn man sie bei der Benutzung braucht.
Im Standby verbraucht das G Pad bei mir dauerhaft weniger als 1% pro Stunde. Mit mehreren Google Konten, Exchange- und zwei IMAP Konten ist das durchaus in Ordnung. WLAN ist dauerhaft an, Widgets dürfen auch die Position bestimmen. Der Wert ist ordentlich. Bei meinem Nutzungsverhalten komme ich so 2-3 Tage über die Runden. Das ist mehr als hinreichend. Mehr waren es beim Galaxy Tab auch nicht. Bei meinen Smartphones ist es weniger - die haben aber auch eine permanente Mobilfunkverbindung.
Was sagt euch dieses Kapitel jetzt? Genau: Nichts. Akkuverbrauch ist eine höchst individuelle Angelegenheit. Zwei Geräte unterschiedlicher Nutzer sind nicht vergleichbar. Also vergesst einfach alles, was ich dazu schrieb - außer vielleicht die Sache mit dem Vergleich von Nokia 6300 mit aktuellen Smartphones.
Tablet UI
Obwohl das G Pad mit 8,3 Zoll ein relativ großes Display hat, arbeitet die Anzeige nicht im Tablet UI. Zu erkennen ist das z.B. an der Quick Start Leiste oben anstatt unten im Bild, oder im Play Store werden die Apps nur in einer langen Liste untereinander angezeigt, aber nicht in der geteilten Ansicht.
Was sich auf den ersten Blick vernachlässigbar anhört, hat durchaus Konsequenzen: Apps, die für Tablets optimiert wurden, sind auf dem G Pad nicht installierbar. Zum Beispiele viele Online Angebote von Verlagen oder Zeitungen gehören dazu. Auch viele andere Apps stellen sich dar, wie auf Smartphones, aber nicht wie auf Tablets. Dazu gibt es hier im Forum schon
einen Thread mit Beispielen, wo Leute gewisse Apps nicht benutzen konnten - nicht mal über Umwege.
Mein Wunschtraum ist ja diesbezüglich immer noch die Freiheit der Paranoid ROMs: Dort kann man für jede App einstellen, in welchem UI man sie gern benutzen möchte, Tablet, Phablet oder Smartphone. Aber das wird für Stock Geräte wohl ein Wunschtraum bleiben ...
Softwarebeigaben
Wie ich schon erwähnte, packt LG einiges an Softwarebeigaben mit aufs Pad. Die meisten davon kann man problemlos deinstallieren, wenn man möchte, um den Speicherplatz freizugeben. Sehr nett. Einige der interessantesten Tools möchte ich im Folgenden kurz vorstellen.
QSlide
Dieses Feature erlaubt es, spezifische Apps in Fenstern auf dem Bildschirm zu platzieren, zu verschieben, transparent zu machen usw. Also quasi ein Windows für Android - und damit echtes Multi-Tasking.

Natürlich geht das nur mit enigen mitgelieferten LG Apps, nicht mit allen Apps. Dazu gehören z.B. der Browser, Notizen oder auch der Videoplayer.
Datenfreigabe
Ebenfalls direkt oben in der Quick Start Leiste findet sich ein Freigabe Tool. Das öffnet einen SMB Server direkt auf dem Gerät. Damit kann man z.B. von Windows aus auf das Pad zugreifen (über die Netzwerkumgebung bzw. Verzeichnisfreigabe). Der Zugriff ist passwortgeschützt, was die Benutzung auch in geteilten WLANs erlaubt. Das erlaubt einen schnellen Datenaustausch, ohne ein USB Kabel anschließen zu müssen. Die Geschwindigkeit der Datenübertragung ist allerdings durch das WLAN begrenzt - und damit langsamer als USB. Dennoch ist das Tool für den schnellen Datenaustausch zwischendurch enorm praktisch.
LG Backup
Wer braucht schon Titanium Backup oder Root.

Nee, im Ernst: Eine vollständige Backuplösung ist im Lieferumfang des Gerätes enthalten. Neben Apps und deren Daten kann man Homescreen Einstellungen, Kontakte, Termine und Einstellungen sichern lassen. Als Speicherort lässt sich z.B. die externe SD Karte einrichten.
Zugegeben: Den Ernstfall hab ich bislang nicht getestet, nämlich das Zurückspielen eines solchen Backups. Vielleicht gönne ich mir den Spaß noch während der Testphase.
QPair
Darüber findet man öfter was. Mit QPair können ein Smartphone und das G Pad eine engere Beziehung eingehen. In der Folge werden Anrufe auf dem Pad signalisiert, Whatsapp Nachrichten, das Pad kann Internetzugang des Smartphones nutzen, usw. Die Verbindung erfolgt technisch über Bluetooth. Auf dem Smartphone ist dafür die Installation eines Tools nötig. Für mich persönlich ist das eine nette Spielerei, stellt aber keinen unmittelbaren Mehrwert dar.
Task Manager
Ebenfalls ist ein Task Manager im Lieferumfang, mit dem man u.a. auch den Speicher leeren lassen kann - sogar automatisch in konfigurierbaren Intervallen (sieht man oben in dem einen Screenshot).
Prinzipiell bin ich ein großer Feind solcher Task Manager. Das Speichermanagement überlässt man am besten Android selber, vor allem bei so großzügig ausgestatteten Geräten wie dem G Pad. Bei 2 GB RAM mit fast 1 GB freiem Arbeitsspeicher ist wahrhaftig kein Task Manager nötig. Ich empfehle diesbezüglich auch folgenden Artikel:
https://www.android-hilfe.de/forum/...t-ueber-android-phones.49971.html#post-658862
Android bietet ein ausgefeiltes RAM Management. Eine App kann vom System aufgefordert werden, sich zu beenden. Dann hat sie die Chance, ihre Daten zu speichern und sich kontrolliert zu beenden. Auch andere Dienste, die sie eventuell benutzt oder gestartet hat, kann sie so sauber beenden.
Ein Task Killer beachtet das nicht. Er schießt eine App hart über Linux Mechanismen ab. Dabei werden keine Daten gesichert, und auch keine Dienste beendet. Die Folge ist, dass Zombies zurückbleiben und der Speicher weiter zugemüllt wird - bei jeder Verwendung. Da viele Task Killer auch Systemdienste beenden, beobachtet man darüber hinaus folgendes Phänomen: Unmittelbar nach der Benutzung ist relativ viel Speicher frei, aber der wird sehr schnell wieder voller. Der Grund ist, dass gekillte Systemdienste wieder neu gestartet werden, da das System sie benötigt. Als Fazit kann man ziehen: Task Killer sind kontraproduktiv.
Einzige Ausnahme sind Task Manager, die Tasks nicht hart abschießen, sondern die Android Mechanismen benutzen, um eine App darüber zu informieren, sich zu beenden. Der LG Task Manager scheint von dieser Sorte zu sein. Jedenfalls konnte ich die typischen Task Killer Nebenwirkungen nicht beobachten (leerer Speicher, der sich schnell wieder füllt). Von daher ist mein Fazit im Moment: Kann man benutzen, muss man aber nicht.
Update Center
Wie schon erwähnt, liefert LG einen Haufen Apps mit. Diese können über das Update Center installiert werden - genau so, wie (hoffentlich bald verfügbare) Betriebssystemupdates. Man kann also die Apps bedenkenlos deinstallieren - wenn man sich die Sache anders überlegt, kann man sie hier jederzeit wieder installieren.