Empfangsqualität des Galaxy S24 miserabel?

[mgzr160]

Guten Abend,
Ich muss mich an euch wenden da ich mit dem neuen S24 ein kleines Problem habe.
Wir wohnen in einem Dorf wo die LTE und Empfangsqualitat nicht die beste ist, mit dem S22+ hatte ich im Haus immer 1-2 Balken und LTE mit einem E.
Mit dem s24 habe ich jetzt keinen Balken und auch kein E, kann man irgendwo im Handy noch etwas einstellen?
Zur Zeit habe ich noch zwei Sim Karten im Handy, eine im Vodafone Netz und die andere im Telekom Netz, kann also nicht am Anbieter liegen, habt ihr Ideen?

Lg

 

[DerKomtur]

Nabend.
Ein prinzipielles Problem bei Datenströmen ist, das man eine "Feldstärke" relativ schlecht messen kann wie bei analogen Signalen.
Digital heißt zunächst mal, geht oder geht nicht.
Allerdings kündigt sich ein bevorstehender Datenstromabriss durch steigende Bitfehler an,
die eine zeitlang unhörbar korrigiert werden.
Daher wird eine Bitfehlerrate als "Antennenbalken" angezeigt um den Eindruck zu erwecken, man hätte eine "Stärke".
Diese Methode ist nicht genormt und jeder Hersteller kann sich da was eigenes machen..
Es kann also sein, das bei einem Telefon mit Null Balken noch ein normales Gespräch möglich ist, das bei einem anderen Telefon mit einem Balken durch ein "Zing-Zang-Zong" gestört wird.
Die Antennenbalken sind also letztendlich sowas wie ein Schätzeisen.

Hast du das S22 noch da für ein paar Tests?
Falls ja, installiere die App "Network Cellinfo Lite" und lasse dir an beiden Telefonen am IDENTISCHEN Ort die Signalstärke anzeigen.
Alternativ installiere dir die App "G-MoN Pro"
Hier gibt es unter "RXL" ein Zahlenwert mit einem minus davor. Je kleiner die Zahl, desto stärker das Empfangssignal.
Anderer Test: Rufe eine kostenlose Daueransage, provoziere ein schlechter werdendes Signal, in dem du von draussen nach innen gehst, weiter weg vom Fenster, oder langsam in den Keller.
Beobachte, wann die Gesprächsqualität schlechter wird und welche Antennenbalken angezeigt werden.
Mache den Test mit dem 2. Telefon. Ist die Antennenanzeige bei schlechter Qualität so wie bei dem anderen Telefon?

 

[mgzr160]

Leider ist es schon zurück gesetzt und wird morgen abgeholt, zur Not aktiviere ich es morgen noch einmal.
Das ist das Ergebnis mit dem S24, einmal Vodafone und einmal 1&1.

 

[DerKomtur]

Danke. Aussagekräftiger wäre es, wenn man die Werte von einem weiteren Telefon hätte.
Beide Netze benutzen das Band 20, das ist das Frequenzband 800Mhz. Da es allgemein eine höherer Reichweite hat als die höherfrequenten Bänder, wird dieses Band gerne als "Langstreckenverbindung" auf dem Land eingesetzt.
Langstecke kann auch heißen, das es auf der Funkstrecke Abschattungen oder Reflektionen gibt.
Da die Werte ähnlich sind liegt der Verdacht nahe, das sich beide Netze auf dem gleichen Funkmast befinden.
Nebenbei bemerkt, (NSA) heißt "non stand alone" es ist also kein "richtiges" 5G, sondern wird übergsangsweise von 4G huckepack genommen.

Wenn du die anderer genannte App installierst, gibt es in der Mitte einen Wert TA (timing advance).
Damit werden Datenpakete früher losgeschickt, damit sie an der Mobilfunkbasis genau zum richtigen Zeitpunkt (Zeitschlitz) ankommen.
Im Umkehrschluss kann man mit diesem Wert grob abschätzen, wie weit du von der Mobilfunkbasis entfernt bist.

 

[mgzr160]

@DerKomtur Also bei 1&1 steht TA 10 und bei Vodafone TA 13.
Ich werde morgen noch mal das S23 Ultra von der Frau nehmen und die App installieren und vergleichen.
Sind die Werte vom S24 die gemessen wurde sehr schlecht?
Im Haus habe ich von der ersten App ja -119 und im Garten -110.

 

[DerKomtur]

Also bei 1&1 steht TA 10 und bei Vodafon TA 13.

timing advance kann einen Wert von 0 bis 63 annehmen. Jeder Wert entspricht einer Entfernung von ungefähr 550m.
Du bist also bei 1&1 rund 5km, und mit Vodafone ca. 7km entfernt.
Das muss nicht die tatsächliche Luftlinie sein, sondern auch der Signalweg inklusive Reflektionen.

Sind die Werte vom S24 die gemessen wurde sehr schlecht?

Sieht auf Anhieb mal nicht danach aus.
Dein Telefon hat normalerweise mehrere Basisstationen zur Auswahl.
Wenn die aktuelle unter den fest eingestellten Grenzwert fällt, wird unbemerkt auf die nächste geschalten (handover). Im Grenzbereich kann es sein, das die Anzeige mehrfach zwischen mehr und weniger pendelt, wenn das gerade gemessen wird.

Im Haus habe ich von der ersten App ja -119 und im Garten -110.

Das ist richtig so, das im Freien das Signal stärker anzeigt.

 

[mgzr160]

@DerKomtur Kann man denn am Handy noch irgendwas einstellen oder optimieren?

 

[DerKomtur]

Was die GSM-Verbindung betrifft, wüßte ich nicht.
Das ist ein Standard, der abgearbeitet wird, lediglich die Antennen können unterschiedlich designed sein und evtl. geringe Richtwirkungen erzeugen.
Mit ein Grund, warum Smartphonegehäuse nie aus Vollmetall bestehen, sondern immer teilweise aus Glas, Kunststoff oder Keramik.
Ebenso wird die Sendeleistung vom Telefon dynamisch von der Basis geregelt.
Aber "deutliche" Unterschiede in der Verbindung sollte es heute nicht mehr geben.

 

[Konsole9393218]

Soweit ich was hat die snapdragon Version ein besseres Modem verbaut und immer 1 bis 2 Balken mehr.

 

[Snoere]

Wie oben von @DerKomtur beschrieben sagen die Empfangsballen nur sehr wenig aus. So zeigt das S24 bei mir weniger Balken, als mein altes OnePlus 7T mit Qualcomm Snapdragon SoC mit der zweiten Multi-SIM Karte. Lasse ich mir in den Telefoninfos aber die Empfangsstärke anzeigen, ist sie praktisch identisch.
Nur anhand der Balken kann niemand sicher sagen, dass die Snapdragon Modems wirklich besser sind. Ich vermute eher, das Qualcomm einfach die Anzeige der Empfangsstärke schönt.

@mgzr160 Hast du schon mal versucht das S24 auf LTE festzunageln? Also die Nutzung von 5G zu deaktivieren?
Einstellungen > Verbindungen > mobile Netzwerke > Netzmodus

Ich bin mit meinem S24 immer wieder in schwierigen Empfangslagen auf dem Land unterwegs und war bisher zufrieden.

 

[Konsole9393218]

Soweit ich weiß liebt das am Modem vom Exynos2400 der einfach schlecht oder veraltet sind, mit dem snapi hat man 1 Balken mehr glaube ich. Also so liest man es ständig.

 

[josifi]

@Konsole9393218
Stimmt nicht. Ich hatte das S23, dessen Empfangsqualität war nicht besser als die des S24.
Wo liest man das denn "ständig"?

 

[johnniesmith]

Und haben die Leute dann immer ein gleiches Handymodell mit den 2 unterschiedlichen Modems verbaut und dann die Umstände der Situation mit den unterschiedlichen Balken dokumentiert, welche sie in den Posts erwähnen, die man ständig lesen kann?

 

[prx]

Wo liest man das denn "ständig"?

Hier im Forum, also in der Blase, ständig von den Gleichen.

 

[DerKomtur]

Jede Digitalanzeige täuscht Genauigkeit vor.
Ich kann nur wieder empfehlen:
Ein kostenlose Daueransage anrufen und mit dem Telefon langsam in den Keller laufen.
Wenn das nicht reicht das Telefon mit ein oder beiden Händen abschirmen.
Wenn es Aussetzer gibt aber keinen Gespächsabbruch, schnell auf die Stärkeanzeige kucken.

Nicht zu schnell bewegen, ein schlechtes Funksignal wird noch eine kurze Zeit mit Fehlerkorrektur zugespachtelt,
ebenso die Signalstärkeanzeige.
Nach ca. 1, maximal 2 Sekunde Verzögerung sind die Möglichkeiten der Korrektur erschöpft.

Das ganze mit einem zweiten Telefon machen und abschätzen, wann hier das Signal schlecht wird.
Nicht selten hat man eine andere Anzeige auf der Signalstärke wie beim vorhergehenden Gerät.

 

[ttl]

@prx es gibt mehrere Blasenbildungen. Schon im März dieses Jahres Connect hat berichtet:

Zitat
,, Mit seinen Flaggschiffen der S-Serie erreicht Samsung in der Regel ein gutes Niveau bei den Funkeigenschaften, aber bei Top-Smartphones erwarten wir noch ein bisschen mehr als nur den guten Durchschnitt. Im Vergleich mit den S23ern haben die S24er funktechnisch sogar abgebaut, was vor allem einer niedrigeren Sendeleistung geschuldet ist. Die Empfindlichkeit hat der Hersteller dagegen verbessert. Aber generell gibt es noch Luft nach oben, bei den S24ern sogar noch mehr als bei den S23ern.

Gegenüber dem Vorgänger hat sich beim Galaxy S24 nur die Empfindlichkeit im 5G-Netz verbessert, bei der Sendeleistung hat das S23 die Nase vorn. Das ältere Modell erreicht sowohl bei LTE als auch bei 5G eine bessere Gesamtwertung.© connect

Bim Plus-Modell ergibt sich der gleiche Befund: Eine bessere Empfindlichkeit im 5G-Netz, aber eine niedrigere Sendeleistung sowohl bei LTE als auch bei 5G und in der Summe eine niedrigere Gesamtwertung ".

 

[prx]

@ttl Danke, das ist mal Substanz. Aber Strahlungsleistung und Empfindlichkeit sind sicherlich nützliche Indikatoren für HF-Techniker. Für den Mobilfunk-Anwender zählt, was dabei rauskommt. Etwa sowas wie sich daraus ergebenden Unterschiede up/down in Durchsatz im Nah- und Fernbereich, Einfluss auf Gösse der Funklöcher, Latenz. Kann ich mir mehr darunter vorstellen.

 

[ttl]

Für den Mobilfunk-Anwender zählt, was dabei rauskommt.

Exakt, deshalb ist suboptimal, dass der frisch verlorene gerichtliche Streit einige Konnektivität downgrades im LTE Band(TDD Spektrum) als Folge haben kann.

 

[DerKomtur]

Danke, das ist mal Substanz. Aber Strahlungsleistung und Empfindlichkeit sind sicherlich nützliche Indikatoren für HF-Techniker. Für den Mobilfunk-Anwender zählt, was dabei rauskommt.

...das kann man so sagen....

Als jemand der seit über 40 Jahren die Hochfrequenz als Hobby hat, versuche ich das mal für einen Laien zu decodieren

Eine höhere Datenrate verlangt einen breiteren Funkkanal.
Ein breiter Kanal braucht mehr Sendeleistung für die gleiche Reichweite.
Gleichzeitig macht ein breiter Kanal den Empfänger unempfindlicher(!)


Ein breiter Kanal verlangt auch eine viel höhere Sendefrequenz.
Eine höhere Sendefrequenz hat eine größere Freiraumdämpfung, also kürzere Reichweite.
Eine "Empfänger-Empfindlichkeit" ist also stark abhängig, ob auf 700Mhz mit 5Mhz oder 20Mhz Kanalbreite gefunkt wird, oder auf 3,7Ghz mit 50 oder 100Mhz Bandbreite, und ist deshalb wenig praxistauglich.

Dazu gibt es auch eine Gesetzmäßigkeit, die kann man auch mit Hochglanzzeitschriften nicht überlisten ;-)

Die echte Sendeleistung eines Mobiltefons kann im Prinzip nur der Hersteller sicher messen, weil nur der an den Senderausgang dran kommt.
Ein Fachzeitschrift muss einen Messempfänger neben das Gerät stellen und kann somit nur die "effektive Strahlungsleistung" messen.

In einem Smartphone sind meist drei bis fünf Funkantennen eingebaut, um weltweit bis zu 15 Frequenzbänder bedienen zu können.
Jede(!) Antenne hat eine Richtwirkung.
Diese wird beeinflusst z.B. wo sie im Gerät verbaut ist, welche Metallteile daneben sind, oder ob man das Telefon in der Hand hält oder ob es auf dem Tisch liegt.
Wenn ich also mit einem Mressempfänger ein abgestrahltes Signal messe und das Gerät geringfügig drehe, änder sich auch das Messergebnis geringfügig.
Man kann statt "13,9dbm" auch 24,5 Milliwatt schreiben, oder statt "19,8dbm" auch 95,5 Milliwatt.
Ist das selbe, klingt aber wichtiger ;-)

Auch eine effektive Strahlungsleistung sagt wenig über die Praxis aus.

Wenn mein Telefon unempfindlicher ist, ich aber näher am nächsten Sender wohne, habe ich die gleiche Wirkung.
Um den Kreis zu schließen: Ja, das ist das, was für den Benutzer letztendlich zählt.

 

[Droid89]

Exynos