
Renato04
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Erste Erfahrungen mit KI-Videogenerierung am Beispiel von Veo3: Große Versprechen, harte Realität?
Die Begeisterung für KI-Videogeneratoren wie Veo3 ist riesig – die Aussicht, komplexe visuelle Inhalte allein durch Texteingabe zu erschaffen, fasziniert viele. Doch erste ausführliche Tests zeigen, dass die Realität oft noch weit von den hochgesteckten Erwartungen entfernt ist. Wer überlegt, solche Tools professionell oder für anspruchsvolle Projekte einzusetzen, sollte sich der aktuellen Limitierungen bewusst sein, um Frustrationen zu vermeiden.
Wo die Technologie überzeugt (und wo sie an ihre Grenzen stößt):
Positiv hervorzuheben ist oft die Fähigkeit dieser KIs, einen gewünschten Look oder Stil (z.B. "Kinofilm-Ästhetik", bestimmte Farbpaletten oder Lichtstimmungen) recht überzeugend umzusetzen. Auch generische Szenen, die keine hohe Detailtreue oder Konsistenz über längere Zeiträume erfordern, können erste vielversprechende Ergebnisse liefern.
Doch sobald es ins Detail geht, offenbaren sich deutliche Schwächen:
- Mangelnde Konsistenz und Reproduzierbarkeit: Dies ist wohl die größte Hürde. Charaktere (Gesichter, Kleidung, spezifische Merkmale), Objekte (Fahrzeuge, Gegenstände) und sogar Umgebungen (Gebäude, spezifische Details eines Raumes) werden oft nicht konsistent von einer Szene zur nächsten dargestellt. Selbst mit identischen, wiederholten Anweisungen können sich das Aussehen von Personen, die Farbe von Kleidung oder die Form von Objekten willkürlich ändern. Für Projekte, die eine durchgehende visuelle Identität erfordern, ist das ein massives Problem.
- Fehler bei präzisen Aktionen und Details: Feinmotorische Handlungen, spezifische Bewegungsabläufe oder die exakte Interaktion mit Objekten werden häufig nur unzureichend oder falsch umgesetzt. Statt der gewünschten Aktion kommt es oft zu ungenauen, "herumfummelnden" Bewegungen oder gar zur Generierung falscher Objekte (z.B. Schuhe statt Unterwäsche, wenn der Begriff mehrdeutig ist).
- "Halluzinationen": Ein wiederkehrendes und extrem frustrierendes Phänomen sind völlig unerwartete und thematisch unpassende Generierungen. Die KI weicht dabei komplett von der Anweisung ab und erzeugt Szenen, Charaktere oder Objekte, die keinerlei Bezug zum Prompt haben (z.B. eine andere Person, ein völlig anderer Ort). Solche "Halluzinationen" sind unvorhersehbar und können ganze Generierungsversuche unbrauchbar machen.
- Technische Instabilität: Neben den inhaltlichen Problemen können auch technische Schwierigkeiten wie fehlerhafte Outputs oder die Unfähigkeit, überhaupt ein Video zu generieren (z.B. durch ungültige URLs), die Nutzung zusätzlich erschweren.
Aktuelle KI-Videogeneratoren wie Veo3 sind faszinierende Tools für Experimente und das schnelle Erstellen von Mood-Videos oder Konzepten, bei denen die absolute Detailtreue und Konsistenz keine Rolle spielen. Für Projekte, die eine hohe Präzision, Charakterkontinuität und eine kohärente Erzählung über mehrere Szenen hinweg erfordern, stoßen sie jedoch (noch) an deutliche Grenzen. Die fehlende Reproduzierbarkeit und die Neigung zu unvorhersehbaren Halluzinationen machen sie im aktuellen Stadium zu einer Herausforderung, deren Kosten-Nutzen-Verhältnis bei kostenpflichtigen Abonnements kritisch hinterfragt werden sollte. Es bleibt abzuwarten, wie schnell sich diese Technologien weiterentwickeln, um diese fundamentalen Schwächen zu überwinden.