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Testbericht zum Unihertz Titan 2 - QWERTY im Jahr 2025?
Kommentar des Testers:
"Das Unihertz Titan 2 ist ein Gerät, welches bereits durch sein optisches Erscheinungsbild für sich spricht und die Zielgruppe klar vorgibt. Wer auf der Suche nach einem treuen, alltäglichen Begleiter für Business, Surfen und gelegentliche Multimedia-Nutzung ist, wird mit dem Titan 2 definitiv die richtige Wahl treffen. Durch den ausdauernden und ausreichend schnellen MediaTek Dimensity 7300 meistert das Gerät die meisten Aufgaben souverän und ohne Denkpausen oder Ladezeiten. Die - ausreichend große und mit hervorragenden Druckpunkten ausgestattete - QWERTY-Tastatur (die auf QWERTZ softwareseitig umgestellt werden kann) bezahlt man mit einem etwas aus der Mode gekommenem Formfaktor und durchaus wuchtigen Abmessungen samt Gewicht. Mit einem rückseitigen Dual-Kamera-Setup bestehend aus 50 Megapixel Hauptkamera und 8 Megapixel 3,4x Tele-Objektiv stellt man auch für den fotografischen Alltag eine gute Konfiguration zur Verfügung, die allerdings aufgrund fehlendem OIS ein ruhiges Händchen und Feingefühl erfordert. Seine Problemchen hat das Titan 2 mit einem nur mäßig hellen Touchscreen, was besonders bei direkter Sonneneinstrahlung für Schwierigkeiten sorgt; des Weiteren wäre eine dauerhafte Anzeige von verpassten Ereignissen schön gewesen – ganz business-like eben. Der rückseitige Screen kann hier nur bedingt Abhilfe schaffen. Im Endeffekt liefert Unihertz mit dem Titan 2 aber ein solides Gerät ab, welches – in Summe – wohl das rundeste Gesamtpaket des Herstellers seit langer Zeit bereithält. Nicht zu vergessen ist der bis Android 17 zugesagte Software-Support und die zugesagte Bereitstellung von Securitypatches (ohne genauen Zeitintervall).“
Einleitung:
Na, wer von Euch kommt noch aus der Blackberry-Ära und konnte bzw. kann noch ein QWERTZ-Phone sein Eigen nennen? Sicherlich die Wenigsten, immerhin haben Touchscreens den Alltag längst dominiert und mittlerweile deutlich mehr Vor- als Nachteile. Nichtsdestotrotz gibt es ja bekanntlich für alles eine Nische – und wer könnte diese Nische besser besetzen als Unihertz?
Der kleine asiatische Hersteller ist dafür bekannt, Smartphones für Zielgruppen zu entwickeln, welche jetzt nicht gerade durch Mainstream bekannt sind. Neben sehr kompakten („Jelly-Serie“) oder auch robusten („Tank-Reihe von 8849) Smartphones gehören dazu auch Geräte mit vollständiger Hardware-Tastatur; welche in ihrer Aufmachung eben an die damalige Blackberry-Phase erinnern. Das Titan 2 stellt damit die zweite Generation eines QWERTY-Smartphones dar, welches mit seinen aktuellen technischen Daten eine enorme Aufwertung im Vergleich zum bereits betagten Titan erfahren haben. Ein aktueller 5G-Prozessor, ein überarbeitetes Design und im Allgemeinen aufgewertete Hardware-Komponenten sollen – in Verbindung mit Android 15 – eine neue Welle der Begeisterung für Tasten-Smartphones auslösen. Und als wäre eine QWERTY-Tastatur nicht schon ungewöhnlich genug, packt Unihertz dem Gerät rückseitig noch einen zweiten Bildschirm auf den Rücken und liefert – erstmals in der Firmengeschichte – sogar eine konkrete Aussage in Sachen „Software-Updates“ mit: Gestartet mit Android 15 soll das Titan 2 zwei Major Android-Updates (also bis einschließlich Android 17) bekommen. Sicherheitspatches werden ebenfalls zur Verfügung gestellt, allerdings in keinem festen Intervall wie man das bspw. von Samsung oder Motorola kennt, sondern „sporadisch“. Darüber hinaus verspricht Unihertz Bugfix-Updates wann immer es zu entsprechenden Fehlern in der Software kommt.
Es scheint also, als würde auch Unihertz an ihren bisherigen Schwächen arbeiten wollen – grundsätzlich also sehr gute Voraussetzungen für einen perfekten Start des Titan 2. Aber liefert das Gerät in der Praxis auch das, was das Datenblatt und die Marketing-Abteilung versprechen? Das klärt der nun nachfolgende Test – viel Spaß beim Schmökern!
Disclaimer: Das Testgerät wurde von Unihertz für den Testbericht zur Verfügung gestellt. Bei dem zur Verfügung gestellten Gerät handelt es sich um einen Prototypen, welcher grundsätzlich die finalen Hardware-Spezifikationen hat, an welchem unter Umständen aber dennoch Anpassungen vorgenommen werden können. Speziell im Bereich der Software unterliegt das Titan 2 der weiteren Entwicklung und Optimierung seitens des Herstellers. Diese Anpassungen können u. U. Einfluss auf das Testfazit haben und dieses verändern.
Der Hersteller hat zu keiner Zeit Einfluss auf die Inhalte und / oder das Ergebnis des Testberichts genommen, ich war und bin in meiner Meinung vollkommen unbeeinflusst und frei. Der Hersteller hat vor Veröffentlichung des Reviews keine Kenntnisse über dessen Inhalt / Fazit bekommen.
Link zur aktuell noch laufenden Kickstarter-Kampagne:
https://www.kickstarter.com/projects/jellyphone/titan-2-the-latest-5g-qwerty-physical-keyboard-smartphone?ref=21d1mk
Link zum offiziellen Unihertz Online-Shop:
https://www.unihertz.com/de-de
Inhaltsverzeichnis:
Technische Daten
Lieferumfang
Gehäuse / Verarbeitung / Wertigkeit
Display
Bedienelemente & Bedienung allgemein
Software, Menü & AI-Featues
Kamera-Setup
Akku, Sprachqualität & Empfang
Benchmarks & Emissionen
Media & Musik
Kommunikation: Verbindungen & Anschlüsse am Gerät
Sicherheit
Extras
Fazit
Kurzfazit bzw. Vor- und Nachteile
Mediensammlung
Die technischen Daten des Unihertz Titan 2:
Lieferumfang:
Beim Lieferumfang gibt sich Unihertz gewohnt spendabel und stattet das Titan 2 mit mehr aus, als man eigentlich zum essentiellen Betrieb des Smartphones benötigen würde. Darüber hinaus gibt es auch noch weitere Zubehör-Artikel wie bspw. spezielle Taschen, womit sich das Titan 2 dann ggf. auch etwas angenehmer bei sich tragen lässt – quasi als Alternative für all diejenigen, die sich das durchaus breite Titan 2 nicht in eine Hosen- oder Hemdtasche packen möchten oder können.
Aber selbst für Kunden, die sich „nur“ für das Titan 2 entscheiden hält das Verkaufs-Package doch schon einiges an Zubehör in Petto. Das ist tatsächlich ein Punkt, für den man Unihertz in der Vergangenheit und auch beim Titan 2 wieder sehr loben muss: Der Nutzer bekommt – direkt zum Start – ein „Rundum-Sorglos-Paket“ geliefert, sodass er direkt in den Alltag mit dem Gerät starten kann.
Gehäuse / Verarbeitung / Wertigkeit:
Wie an dieser Stelle üblich beginnen wir mit einer ausführlichen Beschreibung des Geräts: Auf der Front dominiert das – verhältnismäßig „kleine“ – 4,5“ Display mit LCD-Technologie im 1:1 Seitenverhältnis. Damit nimmt es auch beim Titan 2 den Großteil der Front ein, wenngleich ein nicht zu unterschätzendes Element natürlich erst unterhalb des Displays zum Tragen kommt: Die große QWERTY-Tastatur, auf welche wir später in einem gesonderten Abschnitt nochmal etwas genauer eingehen werden. Oberhalb des Displays befindet sich außerdem – im recht großen Rahmen – die 32 Megapixel Frontkamera rechts im Eck sowie – mittig über dem Display – das Element welches neben dem prominent platzierten Unihertz-Logo noch die Hörmuschel sowie die Sensoren für das Display (Helligkeits- und Abstandssensor) beinhaltet.
Auf der Oberseite des Titan 2 hat Unihertz den Infrarot-Port sowie ein Mikrofon zur Geräuschunterdrückung untergebracht. Auf der rechten Seite befindet sich im oberen Drittel die Lautstärke-Wippe, direkt unterhalb dieser ist – ziemlich genau mittig auf der rechten Seite – der Power-Button samt integriertem Fingerabdruckscanner zu finden. Auf der Unterseite findet sich ganz rechts der Mono-Medienlautsprecher, mittig der USB Typ-C Port und links davon der SIM-Karten Schacht. Auch das zweite Mikrofon zur Sprachaufnahme befindet sich links außen an der Unterseite. Links ist das Titan 2 recht „clean“ gehalten, wobei man dieses Wort in Verbindung mit dem Gerät so eigentlich gar nicht in den Mund nehmen darf; denn die zwei Shortcut-Tasten an der Seite fallen mit ihrem Signalrot schon recht deutlich auf und stechen quasi aus dem Gerätedesign hervor. Muss man mögen – mir persönlich gefallen die beiden Farbakzente recht gut.
Weiter geht’s mit der Rückseite des Titan 2 und diese ist fast noch etwas außergewöhnlicher, als man das von seiner QWERTY-Front schon behaupten mag. Denn wer „nur“ von Kamera-Sensoren ausgeht, liegt beim Titan 2 deutlich daneben: Prominenter platziert ist hier nämlich das 2“ kleine, sekundäre Display. Über die Eigenheiten und Funktionen dieses Displays werden wir später an anderer Stelle nochmal philosophieren, zunächst schließen wir noch den kurzen Rundgang ums Smartphone ab: Links neben dem Display befinden sich – in vertikaler Anordnung – die 50 Megapixel Hauptkamera, unterhalb dieser die 8 Megapixel Kamera mit 3,4x optischer Vergrößerung und die LED-Leuchte. All diese Elemente – inklusive dem zweiten Display – befinden sich in einer Art „aufgesetzten Rahmen“, welcher etwas aus dem eigentlichen Gehäuse des Titan 2 hervorsteht. Abgesehen von diesem „Aufsatzelement“ besteht die restliche Rückseite aus einer Art strukturiertem Kunststoff mit leicht gummierter Oberfläche – am ehesten vergleichbar mit älteren Blackberry-Geräten oder auch älteren Systemkameras.
Womit wir dann auch schon den perfekten Übergang hin zur Verarbeitung und der Wertigkeit des Smartphones geschafft haben: Da wir eben bei der Rückseite waren, knüpfen wir direkt hier an; denn mit ihrer Optik und dem Feeling macht diese schon einiges her und sorgt für ein hochwertiges Handling des etwas klobigeren Geräts. Durch die leichte Gummierung auf der Rückseite schmiegt sich das Gerät angenehm in die Hand und vermittelt beim Bedienen ein kleines Gefühl von Sicherheit – was bei den Abmessungen und dem Gewicht des Titan 2 sicherlich nicht verkehrt ist. Das aufgesetzte Element auf der Rückseite mit dem Display und den Kamera-Einheiten wirkt zwar grundsätzlich auch sehr edel und weist eine erstklassige Verarbeitung auf. Allerdings mache ich mir hier tatsächlich etwas Sorgen, was die Langlebigkeit angeht. Durch die Gestaltung des Elements liegt das Gerät bei Nutzung ohne zusätzliche Hülle / Case direkt mit diesem auf der Oberfläche auf – eine optimale Angriffsfläche für Kratzer oder oberflächige Abnutzungserscheinungen. Die Seiten des Titan 2 sind – genau wie die Tasten an den Seiten – aus Metall, was einerseits für das etwas höhere Gewicht des Titan 2 sorgen dürfte, andererseits trägt das dem edlen und durchaus auch etwas „robusten“ Erscheinungsbild des Geräts positiv bei. Bei intensiverer Nutzung fällt die Wärmeentwicklung am Metallrahmen etwas negativ auf – das Gerät erwärmt sich teilweise deutlich. Nicht so schlimm, dass man es aus den Händen legen müsste – aber unangenehmer wird es mit zunehmender Zeitdauer schon.
Einen positiven Eindruck hinterlässt das Titan 2 auch beim Betrachten der Front: Die Tastatur sieht optisch ansprechend aus und ist gut ins Gehäuse eingefasst, es gibt weder in Richtung des Displays noch zum Rahmen hin irgendwelche störenden Übergänge oder sonstige negative Auffälligkeiten. Sowohl die Tasten der QWERTY-Tastatur als auch die seitlichen Buttons weisen allesamt einen hervorragenden Druckpunkt auf und verfügen über keinerlei Spiel (es klappert nichts beim Schütteln des Geräts oder gar bei der normalen Bedienung). Das Titan 2 könnte man, rein vom Betrachtungswinkel der Verarbeitung und Wertigkeit her gesehen, auch problemlos in eine doppelt so hoch angesetzte Preisklasse verfrachten.
Display:
Beim Display setzt Unihertz eher auf Altbewährtes, anstatt den Weg der Neuigkeiten zu gehen – das merkt man einerseits bei der Displaytechnologie und andererseits bei der gebotenen Bildwiederholrate. LC-Displays sind heut zu Tage eher unüblich geworden – die meisten Geräte setzen mittlerweile auf OLED-Bildschirme. Dazu kommt die Tatsache, dass eine Bildwiederholrate von 60 Hz zwar durchaus ihre Vorteile hinsichtlich einer möglichen Energieeffizienz hat – aber im Jahr 2025 dürfte man, so langsam aber sicher, auch bei Geräten der (unteren) Mittelklasse mindestens 90 Hz erwarten. Schade, dass sich Unihertz hier bislang komplett verschließt und weiterhin auf LC-Panels mit 60 Hz Bildwiederholrate setzt.
Immerhin: Der Nutzer kann das Display – in begrenztem Maße – selbst konfigurieren und den eigenen Vorlieben anpassen: Unter dem Menüpunkt „Farbstil“ kann man bspw. auf die Kalibrierung des Displays einwirken. Neben den beiden vorgegebenen Profilen „Standard“ und „Lebendig“ gibt es einen Nutzermodus (erlaubt die manuelle Einstellung von Kontrast, Sättigung und Bildhelligkeit in Verbindung mit der Farbtemperatur und der Schärfe) und die Regelung zur „Blaulichtabwehr“ und dem dynamischen Kontrast. Hier kann man seine eigenen Vorlieben zu Genüge ausprobieren – und notfalls dann auch wieder die Standardeinstellungen wiederherstellen. Ansonsten finden sich im Titan 2 die für Android typischen Einstellungsmöglichkeiten bspw. zur Anzeigegröße oder der Textgröße.
Das Display selbst gefällt mir in der ab Werk befindlichen Kalibrierung recht gut, darüber hinaus verfügt das Titan 2 mit seinem 4,5“ Screen über eine sehr breite und angenehme Blickwinkelstabilität: Selbst beim extremen Neigen des Displays lassen sich die Inhalte noch problemlos erkennen, nichts dunkelt ab oder wirkt „matschig“. Enttäuschend zeigt sich das Titan 2 hingegen wieder bei der Displayhelligkeit: Diese ist grundsätzlich für normale Umgebungen bspw. in Innenbereichen oder draußen bei nicht ständigem Sonnenschein ausreichend. Möchte man das Gerät aber mal bei direkter Sonneneinstrahlung bedienen, wird es nahezu unmöglich, ohne größere Anstrengungen etwas auf dem Screen zu erkennen. Die maximale von mir gemessene Abstrahlhelligkeit lag – sowohl im automatischen als auch im manuellen Helligkeitsmodus bei einem Wert von knapp 650 Lux – das ist im Verhältnis zu den meisten heut zu Tage üblichen Geräten leider ein sehr geringer Wert. Es wäre jetzt natürlich möglich, dass Unihertz hier noch Anpassungen bis zum Release des Geräts vornimmt – speziell die nahezu identische Helligkeit von manuellem und automatischem Modus kommt mir aktuell etwas spanisch vor. Schaut man sich aber die bisherigen Geräte von Unihertz an würde es mich jetzt auch nicht wundern, wenn sich hinsichtlich der Helligkeit nichts mehr ändert – hier war bis dato nie die Stärke des Unternehmens zu finden. Eigentlich lässt sich dieses Fazit auch recht gut als „Gesamtfazit“ zum Thema Display nutzen: Der Kunde bekommt hier Standard-Kost serviert. Gegen die Auflösung von 1.440 x 1.440 Pixel habe ich da gar nicht mal etwas und auch das 1:1 Seitenverhältnis geht in Ordnung – das gehört einfach zum Style des Geräts. Aber das Sparen an der Bildwiederholrate, der Displaytechnologie und der Helligkeit hat schon immense Auswirkungen im Alltag – die ich persönlich für mich nicht mehr unbedingt eingehen wollen würde.
Bedienelemente & Bedienung allgemein:
Bei der Bedienung bzw. den Bedienelementen an sich gibt es - verhältnismäßig - viel zu berichten bzw. zu erwähnen, denn Unihertz beschränkt sich da generell nicht auf die für Android üblichen Standard-Variationen, sondern setzt eigentlich schon immer einen drauf durch bspw. zusätzliche Shortcut-Buttons oder ähnliche positive Eigenheiten. So ist es auch wieder beim Titan 2 – bevor wir allerdings zu den „Spezialfähigkeiten“ des Geräts kommen, beginnen wir mal mit den zumeist geräteübergreifen einheitlichen Android-Standards:
Neben diesen Standard-Einstellungen gibt es jetzt noch weitere Einstellungsmöglichkeiten, die das Titan 2 zu bieten hat. Zunächst kommen wir mal zu dem Punkt „Touch-Gesten & Bewegungen“. Dieser enthält folgende Optionen:
Neben diesen – zugegeben durchaus schon innovativen – Funktionen setzt das Titan 2 da aber nochmal einen drauf – und zwar mit den sogenannten „Shortcuts“ im Menü und damit zu den „Spezialfähigkeiten“. Diese Shortcuts beziehen sich auf die am Titan 2 zur Verfügung stehenden spezifischen „Shortcut“-Tasten – in Summe wären das fünf Stück. Dazu kommt aber noch das Feature, dass der Nutzer zusätzlich die Möglichkeit hat, auch jeder regulären Taste der Hardware-Tastatur eine Shortcut-Funktion zu verpassen.
Doch der Reihe nach – wir beginnen mal mit den expliziten Shortcut-Tasten:
Grundsätzlich kann der Nutzer für die vier erstgenannten Tasten immer aus derselben Auswahl an Shortcut-Möglichkeiten wählen:
Zugegeben: Manchmal hat man als deutscher Nutzer so hin und wieder noch seine Schwierigkeiten mit Übersetzungsfehlern im Menü des Titan 2. Doch Unihertz ist hier dran und nimmt User-Kritik diesbezüglich ernst und bessert hier nach. Und im Zweifel hilft: Einfach mal ausprobieren – kaputtgehen kann nichts.
Ich bin allerdings zuversichtlich, dass bis zum Release des finalen Geräts auch hier softwareseitig bereits Korrekturen stattgefunden haben werden.
Abgesehen von der ein oder anderen Schwäche bei der Übersetzung funktionieren die erwähnten Features in der Praxis aber bereits auf dem Prototyp ohne erkennbare Probleme und ohne Einschränkungen. Der Nutzer bekommt hier also eine schier unendlich große Möglichkeit, sein Gerät auf die eigenen Vorlieben und Anforderungen anzupassen – fantastisch!
Mehr zum Thema „Bedienung“ und damit auch vor allem zur Tastatur erfahrt Ihr weiter unten im Testbericht unter dem Punkt „QWERTY-Tastatur“.
Software, Menü & AI-Features:
Software-Basis des Unihertz Titan 2 ist Android 15 in einer recht „naturbelassenen“ Oberfläche, also quasi ähnlich Stock-Android. So ganz „Stock“ kann man die Software mit Sicherheit nicht mehr bezeichnen, denn wie im Abschnitt vorher erläutert, sind die Anpassungen von Seiten des Herstellers hier doch teilweise recht tiefgreifend. Nichtsdestotrotz wirkt die Oberfläche recht „neutral“ und „nüchtern“, was vor allem auch Neulingen helfen dürfte, sich verhältnismäßig schnell in ein neues Gerät einzuarbeiten. Mir persönlich gefallen schlichte / einfach gehaltene Systeme mittlerweile auch immer besser, man hat gefühlt weniger Ablenkung und navigiert effektiver / schneller – und ist vielleicht auch etwas weniger am Handy wenn das Ganze nüchterner wirkt.
Die Menügestaltung des Titan 2 ist nach dem Aufrufen des App-Drawers in alphabetischer Reihenfolge gehalten, durch das großformatige Display lässt sich eine ordentliche Menge an Apps pro Seite darstellen. Die Navigation im Menü kann klassisch via Wisch-Gesten auf dem Display ausgeführt werden – oder man nutzt die Scroll-Fähigkeit der Tastatur und spart sich somit ein Umgreifen bzw. eine Art „Affengriff“. Das Menü wirkt nicht überladen, die einzelnen Punkte sind im Wesentlichen klar beschriftet, die Navigation läuft ohne erkennbare Verzögerungen oder Ladezeiten ab: Der MediaTek Dimensity 7300 reicht für alle im Fokus stehenden Anwendungen also locker aus; wer das Titan 2 bestimmungsgemäß nutzt muss sich keine Gedanken um etwaige Leistungsdefizite machen.
Übrigens: Das Titan 2 ist das erste Smartphone aus dem Hause Unihertz, welches mit einer Art „Update-Garantie“ in Bezug auf die Software ausgestattet ist: Kommuniziert wird eine Update-Garantie um zwei Major Android-Updates auf Android 17 sowie gelegentliche Updates um den Sicherheitspatch auf einigermaßen aktuellem Stand zu halten. Dazu erwähnt Unihertz explizit, dass eventuell notwendige Bug-Fix Updates auch kurzfristig bei Bedarf bereitgestellt werden können. Wenn Unihertz das so auch tatsächlich in der Praxis umsetzen kann, wäre einer der größten Kritkpunkte bisheriger Unihertz-Geräte ausradiert; das könnte einen enormen Schub nach vorne geben – zu gönnen wäre es ihnen.
Abschließend noch ein kurzer Satz zum Thema „AI“: Gibt’s quasi nicht. Unihertz stattet die eigenen Geräte nicht mit einer speziellen AI-Lösung aus, es gibt aber grundsätzlich natürlich die Möglichkeit, Google Gemini als digitalen Assistenten zu nutzen. Sucht man aber bspw. im Bereich der „Kamera“ nach speziellen AI-Fähigkeiten, muss das Gerät hier passen. Finde ich persönlich jetzt gar nicht schlimm – ich vermisse da überhaupt nix.
Kamera-Setup:
Bei der Kamera bietet das Titan 2 in der Tat ein sehr ansprechendes Setup, zumindest auf dem Papier: Eine 50 Megapixel Hauptkamera mit Autofokus gepaart mit einer 8 Megapixel Tele-Kamera mit 3,4x optischem Zoom und Autofokus sorgen für ein rundes Paket rückseitig, währenddessen auf der Front die 32 Megapixel Kamera für Selfies und Videocalls bereitsteht. Grundsätzlich also ein Ausstattungspaket, das sich auf dem Datenblatt interessant und sinnvoll liest – die Frage wird sein, ob die Software das Paket als „rundes Ganzes“ aufs Parkett bekommt und am Ende gute Resultate zu Buche schlagen können.
Schauen wir uns zunächst mal die Hardware selbst im Detail an:
Als Hauptsensor kommt beim Titan 2 ein Sony IMX766 zum Einsatz. Das Kameramodul verfügt bei einer Auflösung von 50 Megapixeln über einen 1/1,56 Zoll großen CMOS-Bildsensor sowie einen schnellen Autofokus. Der Sensor ist zwar nicht mehr taufrisch und hat auch schon ein paar Jährchen auf dem Buckel – kam aber unter anderem bereits in Smartphones wie beispielsweise dem Samsung Galaxy A54 oder auch dem Asus Zenfone 10 zum Einsatz. Dementsprechend sollte die reine Hardware eigentlich eine solide Leistung abliefern.
Beim zweiten Sensor auf der Rückseite setzt Unihertz auf einen "Hi-847"-Sensor vom Hersteller "SK hynix". Der Sensor besitzt eine native Auflösung von 8 Megapixeln und ist eben auf den Einsatz als Tele-Kamera ausgerichtet, da er ab Werk einen vorgegebenen 3,4x optischen Zoom ermöglicht. Gelauncht wurde der Sensor im Jahr 2020, der Sensor ist also nicht mehr taufrisch, was aber auf den ersten Blick mal nichts verheißen muss, denn: Dieser Sensor kam bereits im Samsung Galaxy S23 FE, dem S21 FE und auch im Nubia Z60s Pro zum Einsatz. Es handelt sich dabei also mit Nichten um ein Nischenprodukt, im Gegenteil – aber das werdet ihr im Laufe des Berichts bzw. spätestens bei den Samples am Ende ja selbst sehen. Die Telekamera bietet außerdem Autofokus-Support.
Beim dritten Sensor – der 32 Megapixel Frontkamera – handelt es sich um den Samsung S5KGD1 Sensor. Dieser Sensor ist in der Lage mit seiner ISOCELL Technologie sowohl Bilder mit den vollen 32 Megapixeln als auch besonders helle 8 Megapixel Bilder aufzunehmen. Dabei soll Samsungs Tetrapixel und 3D HDR Technologie behilflich sein, die bei Helligkeit eine gute Schärfe der Bilder gewährleistet und bei schlechten Lichtverhältnissen eben eine bessere Helligkeit ermöglicht, da hier Pixel "zusammengefasst" werden. Die 3D HDR-Funktion soll ebenfalls detailreichere Bilder und Videos bei schwierigen bzw. wechselnden Lichtbedingungen liefern. In der Theorie ist die Kamera dazu in der Lage, Videos in maximal Full HD Auflösung bei bis zu 120 FPS aufzunehmen.
Bevor wir zur praktischen Leistung der Kameras im Alltag kommen, möchte ich Euch zunächst noch die detaillierten Einstellungsmöglichkeiten in der Kamera-App des Unihertz Titan 2 darstellen.
Zusätzlich zu diesen Einstellungsmöglichkeiten bietet das Titan 2 noch ein paar Kameramodi an:
Die Modi können vom Nutzer entweder direkt im Kamera-Sucherbildschirm darstellt oder mittels Untermenüs angewählt werden. Sowohl für den Video- als auch für den Pro-Modus gibt es nochmals gesonderte Einstellungsmöglichkeiten, die im Detail wie folgt aussehen:
Interessant ist die Tatsache, dass der Videomodus des Titan 2 wieder über unterschiedliche Szenenmodi verfügt, der Fotomodus aber nicht. Vielleicht denkt Unihertz ja mal darüber nach, diese Funktion auch für reguläre Bildaufnahmen verfügbar zu machen – hätte für den Endkunden nur Vorteile und, einmal implementiert, dürfte sich der Mehraufwand für künftige Geräte auch in Grenzen halten. Leider verfügt das Gerät wieder über keine Möglichkeit, die Framerate der Videos zu konfigurieren. Das bedeutet, dass das Gerät – unabhängig von der gewählten Videoauflösung – immer nur mit einer maximalen FPS-Anzahl von 30 Bildern pro Sekunde aufnimmt. Der Prozessor würde – zumindest im FHD-Modus – auch 60 FPS unterstützen, auch hier wäre also noch Entwicklungspotenzial vorhanden.
Man sieht also – wer möchte, kann sich mit dem Titan 2 durchaus auch kameratechnisch austoben und sehr experimentell unterwegs sein. Gleichzeitig bietet die Software aber noch eine sehr strukturierte und aufgeräumte Oberfläche, ohne den Nutzer zu erschlagen – die Balance stimmt hier also.
Doch was kann das Titan 2 nun in Sachen „Kamera“ praktisch leisten? Nun, Fakt ist: Wir haben es zum jetzigen Zeitpunkt (Juli 2025) noch mit einer Prototypen-Software zu tun. Daher gilt: Grundsätzlich können sich bis zum Release des Geräts noch einige Dinge ändern, gerade im Bereich der Kamera war es bspw. beim Jelly Max so, dass hier selbst noch kurz nach Release softwareseitige Anpassungen erfolgen. Dier hier erwähnten Erfahrungen bzw. die im Review gezeigten Bilder und Videos sollten also unbedingt mit diesem Hintergrund betrachtet und bewertet werden.
Die Hauptkamera des Titan 2 fokussiert grundsätzlich sehr schnell und zuverlässig. Unter normalen Umständen gelingen so durchaus ansehnliche Bilder, die farblich teilweise noch etwas blass wirken und softwareseitig etwas Feinschliff gebrauchen könnten. Das Titan 2 fotografiert standardmäßig übrigens Bilder in einer Auflösung von 12 Megapixeln, man setzt hier also wieder auf Pixel-Binning Technologie. Die Bilder haben dabei eine Dateigröße von um die 4 MB, eine überdurchschnittliche Komprimierung findet also nicht statt. Wer möchte, kann selbstverständlich auch mit der vollen Auflösung fotografieren – dann muss man allerdings durchaus mit einer Dateigröße von um die 15 MB pro Bild rechnen. In der Praxis hat sich der „Ultraresolution“-Modus nur in den wenigsten Situationen positiv bemerkbar gemacht – im Standard-Modus sollten die deutlich besseren Bilder entstehen. Übrigens: Das Titan 2 nimmt ab Werk standardmäßig Bilder im Seitenverhältnis von 1:1 auf! Wer also wie üblich das 4:3 Format nutzen möchte, muss diese Option vorher aktiv abändern! Ihr findet am Ende des Testberichts Bilder welche sowohl im 1:1 als auch im 4:3 Format aufgenommen wurden. Bei schlechten Lichtverhältnissen steht dem Titan 2 die rückseitige LED-Leuchte zur Verfügung, mit welcher sich im Innenbereich nahegelegene Objekte problemlos ausleuchten lassen. Selbst das Fotografieren in dunklen Räumen ist damit noch möglich, wenngleich die Ausleuchtung dann in den letzten Metern eines Raumes natürlich weit entfernt von „gleichmäßig und gut“ ist. Einen dedizierten Nachtmodus besitzt das Titan 2 nicht – ergo sollte man sich darüber vorher im Klaren sein.
Zur zweiten Kamera auf der Rückseite: Hierbei handelt es sich wieder um dasselbe Modul, welches bereits beim Jelly Max zum Einsatz kam. Es verfügt über eine 3,4x optische Vergrößerung und einen Autofokus, allerdings über keine optische oder elektronische Bildstabilisierung – und das ist in der Praxis tatsächlich häufiger ein Problem: Wer nämlich keine ruhige Hand hat, wird hier sehr häufig – vor allem zu Beginn der Nutzung des Titan 2 – verwackelte Bilder haben. Dazu kommt die Tatsache, dass sich das Titan 2 beim Fokussieren mit der Telekamera deutlich schwerer tut, als das bei der Hauptkamera der Fall ist. Objekte müssen – speziell bei schlechten Lichtverhältnissen – öfters manuell fokussiert werden und selbst das klappt mit einer recht hohen Ausfallrate eher selten. Selbiges ist mir auch beim Jelly Max damals aufgefallen, allerdings nicht in dieser Ausprägung. Gut möglich also, dass auch hier noch mittels Software-Anpassungen von Seiten des Herstellers gepatcht werden kann. Etwas besser im Griff zu haben scheint Unihertz die farbliche Ausbalancierung der beiden Hauptkameras auf der Rückseite: Man bemerkt zwar immer noch Unterschiede bei der Farbtemperatur der Bilder (vor allem natürlich, wenn man das Spielchen bei ein und demselben zu fotografierenden Objekt treibt), doch ganz so extrem wie es anfangs beim Jelly Max war ist es beim Titan 2 nicht. Auch hier gehe ich davon aus, dass Unihertz softwareseitig noch nachbessern wird.
Die Frontkamera ist im Test recht unauffällig „mitgelaufen“ – zum Führen von Videotelefonaten oder für Selfies ist sie in Ordnung, als Hauptkamera würde ich sie jetzt nicht einsetzen wollen. Das liegt einerseits an der naturgemäß schwächeren Ausstattung als bei den hinteren Objektiven, andererseits tut sich die Frontkamera auch schwerer beim Kontrast und zeichnet eher zu weiche Bilder.
Bei den Videos liefert das Titan 2 eine solide Basis-Leistung ab, der Autofokus arbeitet während dem Filmen automatisch und macht dies auch ausreichend schnell und zuverlässig, wenngleich das ein oder andere Mal ein manuelles Nachhelfen (Setzen des Fokus-Punktes mit dem Finger) notwendig war bzw. zum schnelleren Fokussieren geführt hat. Die Audiospur wird – im Gegensatz zu einigen früheren Unihertz-Geräten – gefühlt jetzt etwas lauter und in besserer Qualität auf den Speicher gebannt. Seine Problemchen hat das Titan 2 weiterhin in allen Fällen, in welchen Ihr mit dem Gerät in Bewegung seid beim Filmen. Durch die fehlende optische und elektronische Bildstabilisierung wird ein Filmen bei Bewegung zum wahren Grusel-Erlebnis, hier sind andere Geräte am Markt klar besser ausgestattet. Komisch ist dieser Fakt vor allem deshalb, weil im Kamera-Einstellungsmenü des Titan 2 die Option zur Bildstabilisierung eigentlich für Foto- und Video-Modus gelten sollten – aber irgendwie fehlt da beim Drehen der Videos der „Aha-Effekt“…
Wer sich das Titan 2 zulegt sollte sich im Klaren darüber sein, dass es zwar auf dem Papier eine für 2025 ausreichende Ausstattung bietet – man sollte aber in den Anforderungen an die Ergebnisse eher kleinere Brötchen backen. Ist das schlimm? Grundsätzlich erstmal nicht, denn erstens muss man den Preisbereich des Titan 2 im Auge behalten und zweitens ist das Kamera-Segment schlichtweg nicht der Hauptfokus des Geräts. Dementsprechend liegt die Zielgruppe woanders – weshalb ich auch vermuten würde, dass der Großteil der künftigen Titan 2 Besitzer mit der Kamera-Leistung zufrieden sein werden – wenngleich man natürlich immer noch einen obendrauf setzen kann.
Akku, Sprachqualität & Empfang:
Beim Akku setzt Unihertz auf einen – für die heutige Zeit – in Sachen „Kapazität“ recht normalen 5.050 mAh starken Akku, welcher fest im Gehäuse verbaut ist und daher nicht vom Nutzer gewechselt werden kann. Aufladen lässt sich der Akku mit einer maximalen Wattzahl von 33W, welche sich über das mitgelieferte Ladekabel (USB-Datenkabel plus Steckdosenadapter) realisieren lassen. Der künftige „Titan 2 Besitzer“ muss also nicht noch nach einem passenden Kabel samt Adapter suchen oder dies gar extra hinzukaufen. Im Test erreichte ich mit einem Drittanbieter-Netzteil eine maximale Ladestärke von 29W - die von Unihertz angegebenen 33W max. konnte ich weder mit diesem, noch mit dem Original-Netzteil erreichen. Ggf. müssen hier softwareseitig noch Anpassungen erfolgen - siehe auch folgender Absatz.
Etwas schade ist die Tatsache, dass es bzgl. des Akkus sonst gar keine weiteren Einstellungs- oder Konfigurationsmöglichkeiten gibt. Eine separate „Schnelllade-Funktion“ gibt es beim Titan 2 nicht, das Gerät lädt also standardmäßig immer mit der maximalen Wattzahl – es sei denn man verwendet eine andere Kombination aus Ladekabel und -gerät. Den Akku also bei Bedarf auch langsamer zu laden – nicht möglich. Ebenso gibt es keine Möglichkeit, die Akkukapazität zu begrenzen (also sich eine Ladegrenze zu setzen) oder den Akku mittels KI / AI „intelligent“ zu laden. Es gibt zwar einen Menüpunkt namens „Intelligenter Akku“ – dabei handelt es sich aber mehr um eine Analyse-Software, welche eventuell hohen Akkuverbrauch von einzelnen Apps erkennen und dem Nutzer melden kann.
Da es in der Vergangenheit immer mal wieder Geräte bei Unihertz gab die bereits eine integrierte Ladegrenze hatten, gehe ich mal stark davon aus, dass dies ein Feature ist, welches uns evtl. noch per Software nachgereicht wird und zum jetzigen Zeitpunkt im Prototyp noch nicht final enthalten war bzw. ist. Hier wird man also zum Release-Zeitpunkt im Herbst 2025 sehen müssen, ob sich diesbezüglich etwas getan hat.
Um Euch die Akkulaufzeit bzw. -Performance des Titan 2 etwas näher zu bringen findet Ihr nachfolgend wieder die bekannten exemplarischen Test-Situationen:
Drei Beispielsituationen – Titan 2:
Situation 1: Flugmodus über Nacht
Das Gerät wurde um 23.00 Uhr mit einer Akkukapazität von 100% in den Flugmodus versetzt. Am Folgetag wurde der Flugmodus um 06.00 Uhr – ebenfalls wieder mit einer Kapazität von 100% - beendet. Der Standby-Verbrauch des Titan 2 im Flugmodus liegt also quasi bei Null.
Situation 2: Alltag überwiegend im Standby mit gelegentlicher Kamera-Nutzung, Telefonie, Messenger und Mail:
Gestartet wurde der Werktag um 06.00 Uhr morgens mit einer Kapazität von 100% (Ausgangssituation aus voriger Schilderung). Am Nachmittag um 16.30 Uhr lag die Akkukapazität noch bei 89%. Im Laufe des Tages wurde das Gerät ausschließlich im Mobilfunknetz genutzt. Es wurde gelegentlich telefoniert, die Mails wurden synchronisiert, WhatsApp und hin und wieder die Kamera genutzt. Nutzt man das Gerät jetzt nochmal etwas intensiver und / oder länger, kann man mit einer ungefähren Restkapazität am Abend von um die 70-80% rechnen. Ein verhältnismäßig großer Stromfresser sind Display und Kamera – wer also diese Features intensiv nutzt, sollte sich auf weniger Restkapazität einstellen.
Dennoch: Selbst als Intensivnutzer sollte eine Laufzeit von zwei vollen Werktagen mit dem Titan 2 absolut problemlos machbar sein – wer sparsam unterwegs ist, darf durchaus auch an drei oder gar den angekratzten vierten Tag denken.
Situation 3: Härtetest – GPS-Streckenaufzeichnung im Hintergrund, währenddessen Nutzung der Kamera (Fotos / Videos):
Gestartet wurde der Test um 10.30 Uhr mit einer Akkukapazität von 97%. Das Gerät befand sich wieder ausschließlich im Mobilfunkmodus mit aktivierter Synchronisierung von Mails und Messenger. Zusätzlich liefen im Hintergrund die Location-Dienste zur Navigation / Ortung. Des Weiteren sollte erwähnt werden, dass der Test bei einer Außentemperatur von knapp 33°C und überwiegend in der Sonne (Felder, Wald aber auch Straße bzw. Wege etc.) durchgeführt wurde – ergo hatte das Gerät auch mit ordentlich thermischer Einwirkung von außen zu kämpfen. Das Fazit nach Beendingung des Tests um 12.00 Uhr: Die Akkukapazität betrug noch 72%, wir haben also in einem Zeitraum von 1,5 Stunden einen Verbrauch von 25%. Dazu muss erwähnt werden: In diesen 1,5 Stunden Nutzungsdauer war das Display samt Kamera 53 Minuten aktiv, das Gerät erwärmte sich hierbei teilweise auf 40°C im Innern – mehr, als nach ein paar Runden Wildlife Stress Test machbar waren.
Rechnet man diesen Wert jetzt hoch, ist unter Last eine Laufzeit von ca. sechs Stunden realistisch, wobei hier dann bei vier von sechs Stunden das Display auch dauerhaft aktiv wäre – eine Belastung, die man so im Alltag wohl kaum auf Dauer aufrechterhalten würde.
Was bedeuten die oben genannten Beispielsituationen jetzt in Bezug auf die tatsächliche Akkulaufzeit des Titan 2? Nun, wie schon erwähnt sind die oben genannten Extremsituationen (sowohl in die eine, als auch in die andere Richtung) natürlich immer nur eine Momentaufnahme und können nicht 100%ig auf den Alltag jedes Nutzers übertragen werden. Eine allgemeingültige Aussage zur Laufzeit ist auch aufgrund verschiedener externer Faktoren abhängig: Wer häufige Standortwechsel mit seinem Smartphone durchführt (sodass sich das Gerät häufig in neue Funkzellen einwählen muss) wird eine geringere Laufzeit haben als ein Nutzer, der den ganzen Tag recht ortsstabil ist und dann möglicherweise zu einem großen Teil auch noch WLAN nutzt. Die hier geäußerten Erfahrungswerte basieren auf meinem Nutzungsverhalten, welches sich im Großen und Ganzen wie folgt zusammenfassen lässt: Gerät zu Hause im WLAN, ansonsten via 5G im T-Mobile Netz eingebucht, automatische Displayhelligkeit, Synchronisierung von drei Mailkonten via eigener App, Messengerbetrieb, gelegentliche Telefonate sowie hin und wieder auch mal etwas mobiles Surfen oder gelegentliche Kameranutzung. Mit diesem Nutzungsszenario komme ich am Ende des Tages bei mindestens 70% Restkapazität raus. Einen sehr großen Teil trägt der recht effiziente MediaTek SoC bei – ganz allgemein gesprochen wirkt das Titan 2 auch wieder sehr gut abgestimmt was die allgemeine Hard- und Software angeht.
Bei den Punkten "Sprachqualität und Empfang" kann das Titan 2 ebenfalls überzeugen und liefert in der Praxis eine sehr naturgetreue Wiedergabe des Gesprächspartners beim Führen eines Gesprächs über die Hörmuschel. Die Lautstärke ist hierbei absolut ausreichend, wer häufig in lauteren Umgebungen telefoniert könnte hier unter Umständen etwas Schwierigkeiten bekommen – alltägliche Situationen sind aber kein Problem für das Gerät. Dasselbe gilt im Prinzip für die Wiedergabe im Freisprechmodus, bei welchem dann der Medienlautsprecher an der Unterseite des Titan 2 genutzt wird. Die Wiedergabe hier ist grundsätzlich in Ordnung – sowohl in der Qualität bei höheren Lautstärkestufen als auch bei der Lautstärke selbst wäre meiner Ansicht nach noch etwas Luft nach oben gewesen. Vielleicht entschließt sich Unihertz auch irgendwann mal dazu, endlich auf den Zug der Stereo-Lautsprecher aufzuspringen – das ist ein Punkt, der mich leider immer noch etwas triggert…
Aber zurück zum eigentlichen Thema: Sprachqualität also top; beim Empfang gab und gibt es ebenfalls keinen Grund zur Klage für mich. Das Gerät wurde im Testzeitraum im T-Mobile Netz betrieben und es kam zu keiner Zeit zu irgendwelchen Beeinträchtigungen oder gar Verbindungsabbrüchen. Ein anderes Ergebnis hätte mich auch gewundert, in der Vergangenheit gab es diesbezüglich eigentlich noch nie Probleme mit Unihertz Geräten.
Benchmarks & Emissionen:
Für alle Freunde von Zahlen und Fakten, nachfolgend zunächst die Benchmark-Ergebnisse:
Im Geekbench erzielt das Unihertz Titan 2 folgende Wertungen:
Im 3D Mark Wild Life Extreme Stress Test ist folgendes Ergebnis erreichbar:
AnTuTu Benchmark (v10.5.1):
Das Titan 2 ordnet sich mit den o. g. Benchmarks in einen für die Hardware absolut üblichen Score-Bereich ein. Die Temperaturentwicklung bei den unterschiedlichen Benchmarkläufen blieb – verhältnismäßig im überschaubaren Bereich.
Media & Musik:
Da das Unihertz Titan 2 ja bekanntlich auf eine sehr cleane, „stock-nahe“ Android-Version setzt, gilt dies natürlich auch in Bezug auf die Wiedergabe von Multimedia-Dateien. Bedeutet: Das Titan 2 kann ab Werk selbstverständlich Musik, Videos & Co. mit den Bordmitteln wiedergeben, es empfiehlt sich dennoch; sich etwas tiefer mit der Materie zu befassen und sich eine eigens dafür vorgesehene App aus dem Play Store zu organisieren. Da dürfte nahezu jede Version aus dem Store bessere Ergebnisse liefern, als das mit der Android-Standardlösung möglich ist.
Ich setzte bei meinen Anwendungsfällen da auch weiterhin auf den VLC Player, welcher sowohl im Bereich der Videos als auch der Audio-Files als sehr gute All-in-One Lösung fungiert, einen sehr breiten und gut strukturierten Funktionsumfang bietet und – noch dazu – vollkommen kostenfrei erhältlich ist. Die Bedienung des VLC Players läuft – trotz des durchaus „besonderen“ Displays des Titan 2 – gewohnt gut von der Hand, es kommt zu keinen Funktions- oder Bedienungseinschränkungen durch die Besonderheiten des Geräts. Auf die Aufzählung des Funktionsumfanges des VLC Players verzichte ich jetzt an dieser Stelle – hier empfehle ich, dass sich jeder selbst ein Bild bzw. ein Ohr davon machen sollte.
Stattdessen ein paar Praxiserfahrungen, vor allem in Bezug auf die Wiedergabe über den Medienlautsprecher an der Unterseite: Da Unihertz immer noch auf eine Mono-Wiedergabe setzt, kommt zum Abspielen von Medien (sowie im Freisprechmodus) lediglich der an der Unterseite zu findende Lautsprecher zum Einsatz. Dieser kann – bei Bedarf – durchaus sehr laut werden (siehe Tabelle weiter unten), ein wirkliches „Klangbild“ im Sinne „Volumen“ und „Bass“ kommt aber – trotz Equalizer-Modus im Player nicht auf. Im höheren Lautstärkebereich neigt der Lautsprecher teilweise etwas zum Übersteuern, des Weiteren „krächzen“ die Höhen etwas heraus. Auch hier besteht natürlich die Möglichkeit, dass Unihertz softwareseitig noch Anpassungen bis zum Marktstart vornimmt. Erfahrungsgemäß ergeben sich hier aber keine weltbewegenden Veränderungen, vor allem wenn ggf. durch die Hardware auch einfach Grenzen gesetzt sind. Evtl. sehen wir künftig auch mal ein Stereo-Setup in einem Unihertz-Gerät – das würde dem Klang auf alle Fälle gut tun.
Untenstehend findet Ihr die gewohnte Übersicht der maximalen Wiedergabelautstärke des Titan 2 im Vergleich mit einigen anderen Modellen. Hierbei ist wichtig zu erwähnen, dass mein Fokus hier immer zunächst auf dem bestmöglichen Klangbild und eben NICHT mit Priorität auf einer möglichst hohen Lautstärke liegt. Wenn also vielleicht ein anderes Preset noch ein paar Dezibel mehr gehabt hätte, ist das in der Praxis durchaus möglich und nicht ausgeschlossen – doch etwas Qualität sollte ja auch immer mit dabei sein.
Summa Summarum liefert das Unihertz Titan 2 ein befriedigendes Ergebnis im Bereich „Multimedia“ ab. Auch hier muss man im Hinterkopf behalten, dass der Fokus des Titan 2 sicherlich eher im Bereich „Business“ zu sehen ist – wer mehr multimedial angehaucht ist, wird wohl eher nicht explizit zum Titan 2 greifen; da gibt es bessere Alternativen am Markt.
Kommunikation: Verbindungen & Anschlüsse am Gerät:
Unihertz stattet das Titan 2 im Grunde genommen wieder mit allen heut zu Tage unbedingt notwendigen Funk- bzw. Frequenzstandards aus. Zunächst mal zu den reinen Mobilfunkfähigkeiten des Geräts:
Neben den Frequenzen kann das Titan 2 auf einen an der Oberseite platzierten Infrarot-Port zurückgreifen, bietet NFC, USB-OTG (USB 2.0 Port) und ermöglicht die Nutzung des Geräts im Dual-SIM Betrieb. Hier setzt Unihertz auf eine physische Dual-SIM Lösung mittels zwei Nano-SIM Schächten, e-SIM Funktionalität ist nicht vorgesehen. Drahtlos funkt das Gerät außerdem im Bluetooth 5.4 Standard und unterstütz WLAN 802.11 a/b/g/n/ac/ax mit den 2,4 + 5 GHz Frequenzen. Zur Navigation stehen die gängigen Dienste mit GPS, GLONASS, Beidou und Galileo zur Verfügung.
Zum Thema Ortungsdienste: Hier hat das Titan 2 ebenfalls einen sehr positiven Eindruck hinterlassen: Die Ortung funktioniert nach dem Starten einer entsprechenden App sehr zügig und das Gerät findet prompt eine verhältnismäßig hohe Anzahl an verfügbaren Satelliten. Auch die tatsächlich zustande kommenden Verbindungen rangieren eher auf einem hohen Niveau, dementsprechend positiv wirkt sich das auf die GPS-Genauigkeit des Smartphones aus. Im Testbetrieb gab es genau einen etwas extremeren Ausreißer von mehreren Metern (siehe Screenshots), ansonsten befanden sich die Abweichungen in einem kaum wahrnehmbaren bzw. praxisrelevanten Bereich.
Sicherheit:
Beim Punkto „Sicherheit“ weist das Titan 2 keine wirklichen Überraschungen auf sondern wartet hingegen mit dem gewohnten Standard-Portfolio auf: Neben dem obligatorischen Fingerabdruckscanner im seitlich platzierten Power-Button kann das Gerät mit den üblichen Entsperrmethoden wie Muster / PIN / Passwort gesichert werden. Auch eine Gesichtserkennung ist auf 2D-Basis über die Frontkamera integriert. Diese erkennt ein neu anzulernendes Gesicht sehr flott – der Registrierungsvorgang dauert keine fünf Sekunden. Und trotz dieser schnellen Registrierung sind im Nachgang bei den täglichen Entsperrungen keine Fehlerkennungen oder langwierige Entsperrversuche vorgefallen. Ein ähnliches Bild zeichnet der Fingerabdruckscanner: Die Registrierung eines neuen Fingerabdrucks dauert mit 20 einzuscannenden Fingerpositionen lange, dafür ist die Erkennungsrate im späteren Praxisbetrieb bei annähernd 100%. Keine Fehlversuche, sehr schnelle Reaktion – absolut perfekt und kein Vergleich zum manchmal etwas zickigen Fingerabdruckscanner des Unihertz Jelly Max. Auch die Positionierung des Scanners im Power-Button hat sich in der Praxis als durchaus praxistauglich und gut bewiesen: Klar, ein Under-Display-Scanner wirkt immer recht „modern“ und macht was her – doch in diesem Fall wäre das, aufgrund des speziellen Formats des Titan 2, sogar eher kontraproduktiv gewesen. Die mittige Platzierung rechts hingegen macht Sinn, wenngleich man – je nach Anwendungsfall (bspw. den Zugang in eine App) – vielleicht doch mal umgreifen muss. Das normale Entsperren hingegen klappt immer ohne größere Akrobatik-Einlagen.
Zum Thema „Software-Sicherheit“: Das Unihertz hat zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Prototypen-Tests (Juli 2025) den Sicherheitspatch von Mai 2025 installiert und läuft auf Android 15. Das ist grundsätzlich in Ordnung, zumal das Gerät ja auch noch gar nicht regulär am Markt verfügbar ist. Unihertz hat – erstmals in der Firmengeschichte – einen Software-Support für das Titan 2 zugesagt. Dieser beläuft sich, nach aktuellem Stand, auf zwei Major Android-Updates (also bis Android 17) und auf „unregelmäßige“ Sicherheitsupdates sowie schnelle Bug-Fixes, sofern notwendig. Unihertz kommuniziert klar, dass ein regelmäßiges, kurzfristiges Patchen (also bspw. monatlich) nicht machbar ist – aber immerhin ist man so transparent und spielt hier mit offenen Karten.
Wie sich Unihertz künftig also bzgl. den Software-Updates verhält, muss die praktische Erfahrung nach Release des Titan 2 zeigen. Sollte es jedenfalls Software-Updates für das Gerät geben, erfahrt Ihr im entsprechenden Thema auf Android-Hilfe.de auf alle Fälle zuerst davon.
Extras:
Rückseitiges Display & Benachrichtigungen:
Ich habe mich dazu entschlossen, den klassischen Punkt mit den „Benachrichtigungen“ hier mit den Eigenheiten und dem Vorhandensein des zweiten, rückseitigen Displays zu kombinieren; da beide Elemente quasi ein Stück weit miteinander verknüpft sind bzw. sich über das Display eben auch Benachrichtigungen realisieren lassen. Doch fangen wir mal von vorne an: Benachrichtigungen kann das Titan 2 grundsätzlich so signalisieren, wie es jedes andere 0815-Android Smartphone ebenfalls kann: Direkt beim Eingang mittels Ton oder – auf Wunsch – mit einem zusätzlich kurzfristig aktivierten Display und der Blitzleuchte; ebenfalls beides jeweils beim Eingang der Benachrichtigung. Leider besitzt das Titan 2 weder eine Benachrichtigungs-LED (die sich meiner Meinung nach PERFEKT auf der Front in der Nähe der Hörmuschel eingefügt hätte!) noch – aufgrund der Displaytechnologie – ein Always-on-Display. Allerdings ist es möglich, sich Benachrichtigungen in einem gewissen Maß auf dem rückseitigen Display anzeigen zu lassen – mehr dazu jetzt im Display-spezifischen Teil des Unterabschnitts.
Beim Anblick des rückseitigen Displays fragt man sich vielleicht zunächst erstmal: „Okay – und warum?“ Die Frage ist auch berechtigt, zumindest bringe ich die „alten“ Blackberry-Phones nicht mit einem zweiten Display auf der Rückseite des Smartphones in Verbindung. Muss man aber auch nicht, denn auch wenn das Titan 2 mit seiner Bauweise natürlich unweigerlich an diesen Gerätetyp erinnert, hat es doch eine fundamentale andere Basis: Nämlich Android als recht offenes Betriebssystem mit vielen Anpassungsmöglichkeiten. Und genau dieser Punkt ist es, auf den Unihertz hier scheinbar setzt; denn das Display ist durchaus recht umfangreich konfigurierbar und daher auch weit davon entfernt, absolut sinnfrei zu sein.
Grundsätzlich bietet das rückseitige Display drei Bildschirmmodi, die vom Nutzer auf unterschiedliche Arten genutzt bzw. „mit Leben gefüllt“ werden können. Die standardmäßige Anzeige dürfte in 99% der Fälle vermutlich der Ziffernblatt-Hintergrund sein, welcher im Prinzip eine Uhr simuliert und hier auf Höhe von „12.00 Uhr“ noch mittels einem klassischen Benachrichtigungspunkt verpasste Ereignisse signalisieren kann. Diese Ereignisse können dann auch mittels „Drop-Down“-Geste auf dem Display aufgerufen und genauer betrachtet oder aber „weggewischt“ werden.
Dieser „Ziffernblatt“-Bildschirm ist allerdings – sowohl nach rechts, als auch nach links – scrollbar; sodass sich hier weitere Bedienmöglichkeiten eröffnen: Linker Hand findet sich die Multimedia-Steuerung, mit welcher bspw. Audiodateien koordiniert werden können. Hierzu lässt sich in den Einstellungen des Displays festlegen, für welche der installierten Wiedergabe-Apps die Steuerung gilt – man könnte hier also dauerhaft den auf dem Smartphone installierten Multimediaplayer nehmen (im Beispiel hier wäre das der VLC Player), oder aber man nutzt andere heruntergeladene Apps wie bspw. Spotify & Co. Sehr positiv ist die Tatsache, dass wirklich jede beliebige Medien-App hier als „Favorit“ gesetzt werden kann – man ist also nicht auf eine vom Hersteller vorgegebene Lösung beschränkt. Klar – die Steuerungsmöglichkeiten des Zweitdisplays hätte man auch einfach über das große Display auf der Front realisieren können. Doch im Ernst: Wenn ich das Gerät bspw. zum Musikhören nutze und öfters mal hin und her navigiere – dann macht es prinzipiell schon Sinn, ein kleineres Display zu nutzen (Energieeffizienz). Oder aber man steuert das Ganze über ein sowieso am Körper befindliches Wearable…
Die praktische Nutzung des zweiten Displays als „Media-Kontrolleinheit“ gestaltete sich im Test noch etwas frickelig: Hat man das Hauptdisplay aktiviert und bereits den Player am Laufen, war die Bedienung auch rückseitig über das Display kein größeres Problem. Möchte man aber bei deaktiviertem Hauptdisplay den Player komplett neu starten, zickt das Gerät manchmal etwas herum und verweigert den Start. Falls der Start dann doch mal gelingt, kommt es zu einer sehr hakeligen Bedienung, wonach Gesten auf den Navigationsbereichen des Players dann nicht erkannt bzw. nicht angenommen werden – und eben nichts passiert. Es scheint, als müsste man hier vor Release des finalen Geräts nochmal deutlich an der Software feilen…
Scrollt man nach rechts findet man eine Art „Mini App-Drawer“ vor. Dieser besteht in seiner Standard-Konfiguration aus drei App-Shortcuts, die direkt in diesem Display angewählt werden können: Das Erste ist das Aktivieren der Front- oder der rückseitigen Hauptkamera (das Display wird dann quasi zum Selfie-Spiegel), das Zweite ist ein Kompass und das Dritte ist die Helligkeitsregelung für das Zweitdisplay. Im Gegensatz zum Hauptdisplay auf der Front verfügt dieses nämlich nicht über eine automatische Helligkeitssteuerung – etwas schade, aber zu verkraften. Die maximale Helligkeit des Zweitdisplays ist übrigens durchaus gut und auch bei direkter Sonneneinstrahlung praxistauglicher, als das beim Hauptdisplay auf der Front der Fall ist.
Nun gibt es hier aber noch eine Besonderheit – nämlich die Tatsache, dass man über diesen Screen auch auf eigene Apps zugreifen kann. Sowohl für den Zugriff auf Anwendungen über das Zweitdisplay als auch für das Anzeigen von Benachrichtigungen auf dem Display gilt; dass in beiden Fällen die in Frage kommenden Apps vom Benutzer erst individuell ausgewählt bzw. den Apps die Erlaubnis gegeben werden muss, sich auf dem Display ausführen zu lassen. Vorteil: Man kann sich selbst ganz individuell genau diejenigen Apps zusammenstellen, die man im jeweiligen Szenario auch genau dort haben möchte. In der Praxis funktionierte das auch einwandfrei, wenngleich im Menü der „ausführenden Anwendungen“ der Hinweis erscheint, dass u. U. manche Apps aufgrund des durchaus speziellen Use-Case Probleme bzw. Einschränkungen haben können. Diese Problematik hatte ich so jetzt nicht – sowohl ein Mailprogramm als auch Messenger und Wetter-App ließen sich problemlos (in begrenztem Umfang) über das Display öffnen.
Das Titan 2 bietet durchaus eine sehr große Individualisierungsmöglichkeit im Bereich des Zweitdisplays. Der Punkt ist nur: Zur dauerhaften Anzeige von Benachrichtigungen bspw. ist es auch nicht geeignet. Einerseits würde es – aufgrund der verbauten Technik – vermutlich den Akku gnadenlos strapazieren und damit die Laufzeit des Akkus in die Knie drücken. Andererseits – und das ist das viel größere Problem – würde ein dauerhaft aktiviertes Zweitdisplay (was grundsätzlich in den Einstellungen konfigurierbar ist!) eben auch dauerhaft auf Eingaben reagieren. Heißt: Ein verstauen des Geräts bspw. in der Hemd- oder Hosentasche bringt zwangsläufig auch Fehleingaben mit. Wirklich schade, dass man diesen Punkt beim Titan 2 etwas stiefmütterlich behandelt hat – hier wäre mehr möglich gewesen. Dennoch bin ich von der Umsetzung des Zweitdisplays grundsätzlich sehr angetan – da hätte ich mir im Vorfeld „Schlimmeres“ erwartet. Potenzial nach oben ist dennoch vorhanden.
Um einen groben Einblick in die Einstellungsmöglichkeiten des Displays zu bekommen, hier die zur Verfügung stehenden Konfigurationsmöglichkeiten:
Abschließend zum Thema Sub-Screen: Die maximale von mir gemessene Abstrahlhelligkeit des rückseitigen Displays lag bei einem Wert von 580 Lux. Damit rangiert das Display grundsätzlich zwar noch unterhalb der Helligkeit des Hauptdisplays, de facto lässt es sich aufgrund der etwas kompakteren Größe aber etwas besser bei direkter Sonneneinstrahlung ablesen, als das beim Hauptdisplay der Fall ist. Das könnte allerdings auch daran liegen, dass das Hauptdisplay ab Werk noch mit einer Displayschutzfolie geschützt ist – das rückseitige Display nicht. Auch dies kann Einfluss auf die Darstellung des Displays haben.
QWERTY-Tastatur:
Zweifelsohne einen eigenen Unterpunkt hat sich die QWERTY-Tastatur des Titan 2 erarbeitet bzw. verdient – immerhin ist sie der USP des Geräts.
Vorab sei erwähnt: Es gibt das Titan 2 immer nur in einem Hardware-Tastatur Layout, nämlich QWERTY. Es ist allerdings problemlos möglich, das Layout softwareseitig auf QWERTZ umzustellen und somit quasi eine deutsche Tastatur zu bekommen. Und ja, dabei handelt es sich tatsächlich fast um eine vollwertige deutsche Tastatur, denn der Nutzer kann sich bei Bedarf noch eine Zeile mit Sonderfunktionen (entweder Satzzeichen oder auch Umlaute bzw. Wortvorschläge) in der „Fußzeile“ des Displays darstellen lassen. Die Hardware-Tastatur wird dann quasi nach oben hin erweitert. Klar – das erfordert etwas Übung, klappt aber in der Praxis tatsächlich ganz gut, sodass ein flüssiges Schreiben durchaus möglich ist. Spezielle Tastatur-Funktionen oder auch die Groß- und Kleinschreibung werden mittels Sondertasten gelöst, welche sich im Layout der Hardware-Tastatur finden lassen.
Damit das Nutzen und Bedienen der Tastatur auch bei Dunkelheit problemlos möglich ist, stattet Unihertz die Tastatur mit einer weißen Hintergrundbeleuchtung aus. Diese lässt sich auch unterschiedlich konfigurieren, sodass man sie auch dauerhaft deaktivieren kann, sie dauerhaft aktiviert lässt oder bzw. und ihre Helligkeit auch bspw. automatisch steuern lässt. Etwas schade ist, dass die Ausleuchtung der Tastatur etwas unregelmäßig ist, so sind die beiden Seiten links und rechts deutlich intensiver in der Beleuchtung, als das mittig der Fall ist. Das fällt vor allem auf, wenn man die Tastatur im niederen Helligkeitslevel betreibt. Auf maximaler Helligkeit bemerkt man das zwar auch noch, allerdings fällt es dann weniger ins Auge da die Helligkeit einen gewissen „Strahleffekt“ zur Mitte hin ausübt und somit die Schwächen etwas korrigiert. Auch hier gilt der Hinweis: Prototyp-Gerät, dieser Umstand könnte sich in Geräten der Serienfertigung ändern!
Eine weitere Besonderheit – und quasi ein weiterer USP – stellt die Fähigkeit der Tastatur dar, Bildschirminhalte zu scrollen. Und zwar eben nicht mittels eines Swipes auf dem Bildschirm, sondern mittels Gestik auf der Tastatur selbst. Diese Funktion muss ab Werk immer erst noch aktiviert werden und auch hier kann der Nutzer eine Auswahl treffen, in welchen Anwendungen diese Funktion zur Verfügung stehen soll, sofern es technisch denn möglich ist. De facto war die Nutzung der Funktion bei mir im Test eigentlich in jedem erdenklichen Fall möglich: Egal ob es nun um das Scrollen im Menü (App-Drawer), innerhalb der Einstellungen oder auch in speziellen Apps wie bspw. dem Browser oder Mailprogrammen geht: Alles ist möglich und funktioniert in der Praxis ganz hervorragend. Es erleichtert die Bedienung des Geräts einerseits (man spart sich den „Spagat“ zwischen Tastatur bzw. Haltepunkt des Smartphones unten und dem oberen Display-Teil) und sorgt gleichzeitig für ein gesteigertes Bedientempo; denn kürzere Wege „auf“ dem Smartphone bewirken eine geringere Bedienzeit.
Noch ein paar Worte zur eigentlichen Bedienung der Tastatur: Die einzelnen Tasten sind allesamt in einer leichten Neigung versehen, wobei der niedrige Punkt jeweils beim Nutzer platziert ist und die Steigung in Richtung Display (also nach „oben“) verläuft. Dies hat den Vorteil, dass man innerhalb der einzelnen Tastatur-Reihen bequem links und rechts navigieren kann und man durchaus auch ein Stück weit eine „blinde“ Bedienung ermöglichen kann. Der Druckpunkt aller Tasten ist ausnahmslos klar definiert, jede Taste gibt für sich ein deutliches und präzises Feedback nach Betätigung zurück. Bzgl. des Materials handelt es sich bei allen Tasten um Kunststoff-Elemente, welche vermutlich deutlich langlebiger sind als das bei Elementen mit „Soft-Touch“ Oberfläche der Fall gewesen wäre. Zudem ist die Bediengeschwindigkeit so wohl auch höher und effektiver – negative Auswirkungen hinsichtlich eines Verrutschens der Finger auf den Tasten o. ä. konnte ich bei mir nicht feststellen.
Kurzfazit zur Tastatur: Wer also den „Nachteil“ einer QWERTY-Tastatur fürchtet dem sei ans Herz gelegt: Der Nachteil eines erhöhten Platzbedarfs (und möglicherweise einer „altbackenen Optik“) wird durch zahlreiche Komfortfunktionen abgelöst. Wer sich ernsthaft für ein QWERTY-Smartphone interessiert, wird dies zu schätzen wissen und hier absolut keinen Grund zum Nörgeln sehen – und genau mit dieser Einstellung kann ich auch mein persönliches Fazit zu dieser Kategorie stehen lassen.
Taschenlampe:
Ist vorhanden und kann wahlweise über das Dropdown-Menü oder über einen eigen gewählten Shortcut auf der Tastatur und / oder den seitlichen Konfigurations-Tasten aktiviert bzw. deaktiviert werden. Eine Regulierung der Leuchtstärke ist nicht möglich, die Helligkeit ordnet sich im guten / ausreichenden Mittelfeld ein.
Radio:
Keine Besonderheit im Unihertz-Portfolio ist das Vorhandensein eines UKW-Radios. Auch das Titan 2 kommt in den Genuss einer entsprechenden App bzw. Funktionalität. Nutzen lässt sich das Radio allerdings nur mittels eines angeschlossenen Headsets, welches hierbei dann als Antennenkabel fungiert. Da das Titan 2 zum Leidwesen vieler Nutzer über keine dedizierte 3,5 mm Klinkenbuchse verfügt, wird dies von Seiten Unihertz mit einem Adapter-Kabel gelöst, welches dem finalen Gerät beigelegt wird. Dabei wird dieses zwischen das Titan 2 und dem kabelgebundenen Headset des Nutzers gesteckt, sodass eine entsprechende Nutzung möglich ist. Da ein Headset standardmäßig aber NICHT im Lieferumfang des Titan 2 ist, muss dieses seitens des Nutzers gestellt werden.
Neben den üblichen Funktionen wie dem Sendersuchlauf, dem Abspeichern einzelner Sender als Favoriten und dem einfachen Navigieren innerhalb des Radio-Players bietet das Gerät auch die Möglichkeit, die Audioausgabe vom Headset auf den internen Medien-Lautsprecher an der Unterseite des Titan 2 zu übertragen und somit auch ohne Headset der Musik zu lauschen. Des Weiteren ist natürlich auch eine Audioaufnahme des derzeit spielenden Titels / Programms möglich.
Fazit:
Mit dem Titan 2 hat Unihertz es geschafft, auf der einen Seite einen durchaus würdigen Nachfolger für das „Titan“ zu präsentieren und auf der anderen Seite durchaus auch etwas zu experimentieren und vielleicht auch zu provozieren – auf eine positive Art und Weise. Wer sich im Jahr 2025 die Frage stellt, ob Smartphones mit Hardware-Tastaturen noch benötigt werden, gehört ganz klar nicht zur Zielgruppe dieses Smartphones. Muss man ja auch nicht – aber die QWERTY- bzw. QWERTZ-Fraktion war schon immer eine spezielle User-Gruppe mit speziellem User-Profil und genau auf dieses zielt Unihertz mit dem Titan 2 wieder ab. Der Fokus des Titan 2 liegt auf der Hardware-Tastatur, deren Einbindung in den Alltag und ganz allgemein gesprochen eine möglichst „smarte“ Gestaltung des Alltags mit dem Gerät. Und ich muss ehrlicherweise gestehen: Selten hat Unihertz es bei einem Gerät geschafft, die User-Experience tatsächlich auch so zielgenau zu treffen und ein durchaus gelungenes Gesamtpaket abzuliefern.
Zunächst mag die technische Ausstattung des Titan 2 nach nichts Besonderem aussehen. Doch wenn man sich mal etwas genauer mit dem Gerät beschäftigt und sich auf dessen Fähigkeiten - aber auch seine Eigenheiten – einlässt, merkt man schnell, dass man sich bei dessen Entwicklung größtenteils schon Gedanken gemacht hat. Der gewählte Prozessor beispielsweise (MediaTek Dimensity 7300) ist natürlich längst kein Unbekannter mehr und auch ganz klar in der Mittelklasse positioniert. Doch das ist beim Titan 2 ja auch kein Problem, denn das komplette Gerät geht ja eher deutlich in Richtung „Business“ anstatt bspw. „Multimedia“. Dementsprechend ist der Prozessor in Sachen Leistung und Effizienz nahezu perfekt für das Titan 2 geeignet. 12 GB LPDDR5 RAM Arbeitsspeicher und 512 GB interner UFS 3.1 Speicher sorgen dafür, dass auch bei großen Datenmengen oder viel Multitasking die Lichter an bleiben und wer dann doch mal ein Stück „Multimedia“ nutzen möchte, kann das mit dem gebotenen Kamera-Setup (das durchaus gute Ergebnisse liefern kann) in Verbindung mit dem rückseitigen Display tun.
Der Star des Spiels ist und bleibt aber die QWERTY-Tastatur einerseits und die nahtlose Integration dieser in das Benutzerinterface. Sei es durch die Tatsache, dass sich nahezu jede Taste des Geräts doppelt als Shortcut definieren lässt, durch das Vorhandensein individuell konfigurierbarer Sondertasten oder auch durch die Möglichkeit, auf der Hardware-Tastatur mittels Fingergesten den Bildschirminhalt zu scrollen: Der „Kompromiss“ aus einem möglicherweise kompakten Display einerseits und einer eventuell nicht ausreichend großen Tastatur andererseits wird damit perfekt gelöst – denn der Übergang beider Hardware-Elemente verschmilzt nahezu miteinander. Durch die Tastaturbeleuchtung lässt sich diese auch bei schlechten Lichtverhältnissen bzw. Dunkelheit problemlos nutzen. Ebenfalls positiv: Das Gerät kommt mit einem recht cleanen Android 15 und – erstmals in der Firmengeschichte von Unihertz – gibt es einen Update-Plan für das Gerät, welcher Android 17 und Sicherheitspatches für das Gerät vorsieht. Ob und wie diese künftig umgesetzt werden – das muss sich erst noch herausstellen.
Doch wie üblich ist auch beim Titan 2 nicht alles Gold was glänzt: Beim Display bspw. setzt man einerseits weiterhin auf TFT-Technologie einerseits (was grundsätzlich noch kein Problem für mich wäre), andererseits stattet man das Display gleichzeitig auch nur mit 60 Hz Bildwiederholrate und einer in der Praxis bei direkter Sonneneinstrahlung nicht ausreichenden Helligkeit aus. Das sind einfach Dinge, die im Jahr 2025 so nicht mehr sein dürften – und ganz ehrlich: Für diese beiden Features hätte ich auch ‚nen Fuffi mehr auf die Ladentheke gelegt. Ebenfalls negativ ist die Tatsache, dass das Gerät – trotz dessen durchaus wuchtigen Abmessungen – weder einen Micro SD Speicherkartenslot, noch eine 3,5 mm Klinkenbuchse oder eine Notification-LED besitzt. Über die beiden erstgenannten Features kann man streiten – immerhin bekommt man einen großen, internen Speicher präsentiert und einen Adapter für die USB Typ-C Buchse mitgeliefert. Doch für mich vollkommen unverständlich ist die Tatsache, dass man ein Business-Gerät nicht mit einer anständigen und dauerhaften Möglichkeit ausstattet, verpasste Ereignisse visuell darzustellen.
Eines muss man zum jetzigen Zeitpunkt klar erwähnen: Beim hier getesteten Modell handelt es sich um einen Prototyp welcher – mit Ausnahme der Größe des internen Speichers – aber zu nahezu 99% dem späteren Endprodukt entspricht. Die Software hingegen befindet sich klar noch im Entwicklungsstadium – das merkt man ihr nicht unbedingt an, man merkt aber recht deutlich, dass im Zeitraum bis zum Release doch eine deutlich höhere Anzahl an Updates ausgerollt wird, als man das von bereits auf dem Markt befindlichen Unihertz-Geräten gewohnt ist. Bis zum Release des Smartphones im Herbst 2025 kann sich noch Einiges an der Software ändern – wer hier auf dem Laufenden bleiben möchte, sollte den entsprechenden Update-Thread auf android-hilfe.de im Auge behalten!
Kurzfazit bzw. Vor- und Nachteile:
Positiv:
Neutral:
Negativ:
Mediensammlung:
Unihertz Titan 2 Sample-Video 1 in 4K mit 30 FPS:
Unihertz Titan 2 Sample-Video 2 in Full-HD mit 30 FPS:
Unihertz Titan 2 Sample-Video 3 in 4K mit 30 FPS und aktiviertem Landscape-Modus:
Haufenweise Beispielbilder der Kameras des Titan 2 findet Ihr im ausgelagerten Kamera-Thema hier - Klick mich!
Kommentar des Testers:
"Das Unihertz Titan 2 ist ein Gerät, welches bereits durch sein optisches Erscheinungsbild für sich spricht und die Zielgruppe klar vorgibt. Wer auf der Suche nach einem treuen, alltäglichen Begleiter für Business, Surfen und gelegentliche Multimedia-Nutzung ist, wird mit dem Titan 2 definitiv die richtige Wahl treffen. Durch den ausdauernden und ausreichend schnellen MediaTek Dimensity 7300 meistert das Gerät die meisten Aufgaben souverän und ohne Denkpausen oder Ladezeiten. Die - ausreichend große und mit hervorragenden Druckpunkten ausgestattete - QWERTY-Tastatur (die auf QWERTZ softwareseitig umgestellt werden kann) bezahlt man mit einem etwas aus der Mode gekommenem Formfaktor und durchaus wuchtigen Abmessungen samt Gewicht. Mit einem rückseitigen Dual-Kamera-Setup bestehend aus 50 Megapixel Hauptkamera und 8 Megapixel 3,4x Tele-Objektiv stellt man auch für den fotografischen Alltag eine gute Konfiguration zur Verfügung, die allerdings aufgrund fehlendem OIS ein ruhiges Händchen und Feingefühl erfordert. Seine Problemchen hat das Titan 2 mit einem nur mäßig hellen Touchscreen, was besonders bei direkter Sonneneinstrahlung für Schwierigkeiten sorgt; des Weiteren wäre eine dauerhafte Anzeige von verpassten Ereignissen schön gewesen – ganz business-like eben. Der rückseitige Screen kann hier nur bedingt Abhilfe schaffen. Im Endeffekt liefert Unihertz mit dem Titan 2 aber ein solides Gerät ab, welches – in Summe – wohl das rundeste Gesamtpaket des Herstellers seit langer Zeit bereithält. Nicht zu vergessen ist der bis Android 17 zugesagte Software-Support und die zugesagte Bereitstellung von Securitypatches (ohne genauen Zeitintervall).“
Einleitung:
Na, wer von Euch kommt noch aus der Blackberry-Ära und konnte bzw. kann noch ein QWERTZ-Phone sein Eigen nennen? Sicherlich die Wenigsten, immerhin haben Touchscreens den Alltag längst dominiert und mittlerweile deutlich mehr Vor- als Nachteile. Nichtsdestotrotz gibt es ja bekanntlich für alles eine Nische – und wer könnte diese Nische besser besetzen als Unihertz?
Der kleine asiatische Hersteller ist dafür bekannt, Smartphones für Zielgruppen zu entwickeln, welche jetzt nicht gerade durch Mainstream bekannt sind. Neben sehr kompakten („Jelly-Serie“) oder auch robusten („Tank-Reihe von 8849) Smartphones gehören dazu auch Geräte mit vollständiger Hardware-Tastatur; welche in ihrer Aufmachung eben an die damalige Blackberry-Phase erinnern. Das Titan 2 stellt damit die zweite Generation eines QWERTY-Smartphones dar, welches mit seinen aktuellen technischen Daten eine enorme Aufwertung im Vergleich zum bereits betagten Titan erfahren haben. Ein aktueller 5G-Prozessor, ein überarbeitetes Design und im Allgemeinen aufgewertete Hardware-Komponenten sollen – in Verbindung mit Android 15 – eine neue Welle der Begeisterung für Tasten-Smartphones auslösen. Und als wäre eine QWERTY-Tastatur nicht schon ungewöhnlich genug, packt Unihertz dem Gerät rückseitig noch einen zweiten Bildschirm auf den Rücken und liefert – erstmals in der Firmengeschichte – sogar eine konkrete Aussage in Sachen „Software-Updates“ mit: Gestartet mit Android 15 soll das Titan 2 zwei Major Android-Updates (also bis einschließlich Android 17) bekommen. Sicherheitspatches werden ebenfalls zur Verfügung gestellt, allerdings in keinem festen Intervall wie man das bspw. von Samsung oder Motorola kennt, sondern „sporadisch“. Darüber hinaus verspricht Unihertz Bugfix-Updates wann immer es zu entsprechenden Fehlern in der Software kommt.
Es scheint also, als würde auch Unihertz an ihren bisherigen Schwächen arbeiten wollen – grundsätzlich also sehr gute Voraussetzungen für einen perfekten Start des Titan 2. Aber liefert das Gerät in der Praxis auch das, was das Datenblatt und die Marketing-Abteilung versprechen? Das klärt der nun nachfolgende Test – viel Spaß beim Schmökern!
Disclaimer: Das Testgerät wurde von Unihertz für den Testbericht zur Verfügung gestellt. Bei dem zur Verfügung gestellten Gerät handelt es sich um einen Prototypen, welcher grundsätzlich die finalen Hardware-Spezifikationen hat, an welchem unter Umständen aber dennoch Anpassungen vorgenommen werden können. Speziell im Bereich der Software unterliegt das Titan 2 der weiteren Entwicklung und Optimierung seitens des Herstellers. Diese Anpassungen können u. U. Einfluss auf das Testfazit haben und dieses verändern.
Der Hersteller hat zu keiner Zeit Einfluss auf die Inhalte und / oder das Ergebnis des Testberichts genommen, ich war und bin in meiner Meinung vollkommen unbeeinflusst und frei. Der Hersteller hat vor Veröffentlichung des Reviews keine Kenntnisse über dessen Inhalt / Fazit bekommen.
Link zur aktuell noch laufenden Kickstarter-Kampagne:
https://www.kickstarter.com/projects/jellyphone/titan-2-the-latest-5g-qwerty-physical-keyboard-smartphone?ref=21d1mk
Link zum offiziellen Unihertz Online-Shop:
https://www.unihertz.com/de-de
Inhaltsverzeichnis:
Technische Daten
Lieferumfang
Gehäuse / Verarbeitung / Wertigkeit
Display
Bedienelemente & Bedienung allgemein
Software, Menü & AI-Featues
Kamera-Setup
Akku, Sprachqualität & Empfang
Benchmarks & Emissionen
Media & Musik
Kommunikation: Verbindungen & Anschlüsse am Gerät
Sicherheit
Extras
Fazit
Kurzfazit bzw. Vor- und Nachteile
Mediensammlung
Die technischen Daten des Unihertz Titan 2:
- Abmessungen: 137,8 x 88,7 x 10,8 mm bei 235 Gramm
- MediaTek Dimensity 7300 5G Octa-Core Prozessor
- Android 15 Betriebssystem ab Werk, Update-Garantie auf Android 17 sowie Support für unregelmäßige Sicherheits-Patches
- 5.050 mAh Akku, fest verbaut, 33W Schnellladefunktion
- 12 GB LPDDR5 RAM Arbeitsspeicher
- 512 GB UFS 3.1 Speicher
- 4,5“ Hauptdisplay mit LC-Technologie, 60 Hz Bildwiederholrate, 1.440 x 1.440 Pixel (1:1 Seitenverhältnis)
- 2“ rückseitiges Display mit 410 x 502 Pixel
- 50 Megapixel Hauptkamera mit Autofokus
- 8 Megapixel Tele-Kamera mit 3,4x optischem Zoom und Autofokus
- 32 Megapixel Frontkamera
- WiFi 802.11 a/b/g/n/ac/ax
- Bluetooth 5.4
- GPS / GLONASS / Beidou / Galileo
- Fingerabdruckscanner (seitlich im Power-Button), 2D Gesichtserkennung via Frontkamera
- NFC
- Infrarot-Port
- USB-OTG
- Mono-Lautsprecher an der Unterseite
- FM-Radio
Lieferumfang:
Beim Lieferumfang gibt sich Unihertz gewohnt spendabel und stattet das Titan 2 mit mehr aus, als man eigentlich zum essentiellen Betrieb des Smartphones benötigen würde. Darüber hinaus gibt es auch noch weitere Zubehör-Artikel wie bspw. spezielle Taschen, womit sich das Titan 2 dann ggf. auch etwas angenehmer bei sich tragen lässt – quasi als Alternative für all diejenigen, die sich das durchaus breite Titan 2 nicht in eine Hosen- oder Hemdtasche packen möchten oder können.
- 1x Smartphone „Unihertz Titan 2” inkl. fest verbautem 5.050 mAh Akku
- 1x USB-Kabel
- 1x 33W Steckdosen-Adapter
- 1x SIM-Werkzeug
- 1x Displayschutzfolie (bereits montiert)
- 1x USB-Typ C auf 3,5mm Klinke Adapter-Kabel
- 1x TPU-Case
Aber selbst für Kunden, die sich „nur“ für das Titan 2 entscheiden hält das Verkaufs-Package doch schon einiges an Zubehör in Petto. Das ist tatsächlich ein Punkt, für den man Unihertz in der Vergangenheit und auch beim Titan 2 wieder sehr loben muss: Der Nutzer bekommt – direkt zum Start – ein „Rundum-Sorglos-Paket“ geliefert, sodass er direkt in den Alltag mit dem Gerät starten kann.
Gehäuse / Verarbeitung / Wertigkeit:
Wie an dieser Stelle üblich beginnen wir mit einer ausführlichen Beschreibung des Geräts: Auf der Front dominiert das – verhältnismäßig „kleine“ – 4,5“ Display mit LCD-Technologie im 1:1 Seitenverhältnis. Damit nimmt es auch beim Titan 2 den Großteil der Front ein, wenngleich ein nicht zu unterschätzendes Element natürlich erst unterhalb des Displays zum Tragen kommt: Die große QWERTY-Tastatur, auf welche wir später in einem gesonderten Abschnitt nochmal etwas genauer eingehen werden. Oberhalb des Displays befindet sich außerdem – im recht großen Rahmen – die 32 Megapixel Frontkamera rechts im Eck sowie – mittig über dem Display – das Element welches neben dem prominent platzierten Unihertz-Logo noch die Hörmuschel sowie die Sensoren für das Display (Helligkeits- und Abstandssensor) beinhaltet.
Auf der Oberseite des Titan 2 hat Unihertz den Infrarot-Port sowie ein Mikrofon zur Geräuschunterdrückung untergebracht. Auf der rechten Seite befindet sich im oberen Drittel die Lautstärke-Wippe, direkt unterhalb dieser ist – ziemlich genau mittig auf der rechten Seite – der Power-Button samt integriertem Fingerabdruckscanner zu finden. Auf der Unterseite findet sich ganz rechts der Mono-Medienlautsprecher, mittig der USB Typ-C Port und links davon der SIM-Karten Schacht. Auch das zweite Mikrofon zur Sprachaufnahme befindet sich links außen an der Unterseite. Links ist das Titan 2 recht „clean“ gehalten, wobei man dieses Wort in Verbindung mit dem Gerät so eigentlich gar nicht in den Mund nehmen darf; denn die zwei Shortcut-Tasten an der Seite fallen mit ihrem Signalrot schon recht deutlich auf und stechen quasi aus dem Gerätedesign hervor. Muss man mögen – mir persönlich gefallen die beiden Farbakzente recht gut.
Weiter geht’s mit der Rückseite des Titan 2 und diese ist fast noch etwas außergewöhnlicher, als man das von seiner QWERTY-Front schon behaupten mag. Denn wer „nur“ von Kamera-Sensoren ausgeht, liegt beim Titan 2 deutlich daneben: Prominenter platziert ist hier nämlich das 2“ kleine, sekundäre Display. Über die Eigenheiten und Funktionen dieses Displays werden wir später an anderer Stelle nochmal philosophieren, zunächst schließen wir noch den kurzen Rundgang ums Smartphone ab: Links neben dem Display befinden sich – in vertikaler Anordnung – die 50 Megapixel Hauptkamera, unterhalb dieser die 8 Megapixel Kamera mit 3,4x optischer Vergrößerung und die LED-Leuchte. All diese Elemente – inklusive dem zweiten Display – befinden sich in einer Art „aufgesetzten Rahmen“, welcher etwas aus dem eigentlichen Gehäuse des Titan 2 hervorsteht. Abgesehen von diesem „Aufsatzelement“ besteht die restliche Rückseite aus einer Art strukturiertem Kunststoff mit leicht gummierter Oberfläche – am ehesten vergleichbar mit älteren Blackberry-Geräten oder auch älteren Systemkameras.
Womit wir dann auch schon den perfekten Übergang hin zur Verarbeitung und der Wertigkeit des Smartphones geschafft haben: Da wir eben bei der Rückseite waren, knüpfen wir direkt hier an; denn mit ihrer Optik und dem Feeling macht diese schon einiges her und sorgt für ein hochwertiges Handling des etwas klobigeren Geräts. Durch die leichte Gummierung auf der Rückseite schmiegt sich das Gerät angenehm in die Hand und vermittelt beim Bedienen ein kleines Gefühl von Sicherheit – was bei den Abmessungen und dem Gewicht des Titan 2 sicherlich nicht verkehrt ist. Das aufgesetzte Element auf der Rückseite mit dem Display und den Kamera-Einheiten wirkt zwar grundsätzlich auch sehr edel und weist eine erstklassige Verarbeitung auf. Allerdings mache ich mir hier tatsächlich etwas Sorgen, was die Langlebigkeit angeht. Durch die Gestaltung des Elements liegt das Gerät bei Nutzung ohne zusätzliche Hülle / Case direkt mit diesem auf der Oberfläche auf – eine optimale Angriffsfläche für Kratzer oder oberflächige Abnutzungserscheinungen. Die Seiten des Titan 2 sind – genau wie die Tasten an den Seiten – aus Metall, was einerseits für das etwas höhere Gewicht des Titan 2 sorgen dürfte, andererseits trägt das dem edlen und durchaus auch etwas „robusten“ Erscheinungsbild des Geräts positiv bei. Bei intensiverer Nutzung fällt die Wärmeentwicklung am Metallrahmen etwas negativ auf – das Gerät erwärmt sich teilweise deutlich. Nicht so schlimm, dass man es aus den Händen legen müsste – aber unangenehmer wird es mit zunehmender Zeitdauer schon.
Einen positiven Eindruck hinterlässt das Titan 2 auch beim Betrachten der Front: Die Tastatur sieht optisch ansprechend aus und ist gut ins Gehäuse eingefasst, es gibt weder in Richtung des Displays noch zum Rahmen hin irgendwelche störenden Übergänge oder sonstige negative Auffälligkeiten. Sowohl die Tasten der QWERTY-Tastatur als auch die seitlichen Buttons weisen allesamt einen hervorragenden Druckpunkt auf und verfügen über keinerlei Spiel (es klappert nichts beim Schütteln des Geräts oder gar bei der normalen Bedienung). Das Titan 2 könnte man, rein vom Betrachtungswinkel der Verarbeitung und Wertigkeit her gesehen, auch problemlos in eine doppelt so hoch angesetzte Preisklasse verfrachten.
Display:
Beim Display setzt Unihertz eher auf Altbewährtes, anstatt den Weg der Neuigkeiten zu gehen – das merkt man einerseits bei der Displaytechnologie und andererseits bei der gebotenen Bildwiederholrate. LC-Displays sind heut zu Tage eher unüblich geworden – die meisten Geräte setzen mittlerweile auf OLED-Bildschirme. Dazu kommt die Tatsache, dass eine Bildwiederholrate von 60 Hz zwar durchaus ihre Vorteile hinsichtlich einer möglichen Energieeffizienz hat – aber im Jahr 2025 dürfte man, so langsam aber sicher, auch bei Geräten der (unteren) Mittelklasse mindestens 90 Hz erwarten. Schade, dass sich Unihertz hier bislang komplett verschließt und weiterhin auf LC-Panels mit 60 Hz Bildwiederholrate setzt.
Immerhin: Der Nutzer kann das Display – in begrenztem Maße – selbst konfigurieren und den eigenen Vorlieben anpassen: Unter dem Menüpunkt „Farbstil“ kann man bspw. auf die Kalibrierung des Displays einwirken. Neben den beiden vorgegebenen Profilen „Standard“ und „Lebendig“ gibt es einen Nutzermodus (erlaubt die manuelle Einstellung von Kontrast, Sättigung und Bildhelligkeit in Verbindung mit der Farbtemperatur und der Schärfe) und die Regelung zur „Blaulichtabwehr“ und dem dynamischen Kontrast. Hier kann man seine eigenen Vorlieben zu Genüge ausprobieren – und notfalls dann auch wieder die Standardeinstellungen wiederherstellen. Ansonsten finden sich im Titan 2 die für Android typischen Einstellungsmöglichkeiten bspw. zur Anzeigegröße oder der Textgröße.
Das Display selbst gefällt mir in der ab Werk befindlichen Kalibrierung recht gut, darüber hinaus verfügt das Titan 2 mit seinem 4,5“ Screen über eine sehr breite und angenehme Blickwinkelstabilität: Selbst beim extremen Neigen des Displays lassen sich die Inhalte noch problemlos erkennen, nichts dunkelt ab oder wirkt „matschig“. Enttäuschend zeigt sich das Titan 2 hingegen wieder bei der Displayhelligkeit: Diese ist grundsätzlich für normale Umgebungen bspw. in Innenbereichen oder draußen bei nicht ständigem Sonnenschein ausreichend. Möchte man das Gerät aber mal bei direkter Sonneneinstrahlung bedienen, wird es nahezu unmöglich, ohne größere Anstrengungen etwas auf dem Screen zu erkennen. Die maximale von mir gemessene Abstrahlhelligkeit lag – sowohl im automatischen als auch im manuellen Helligkeitsmodus bei einem Wert von knapp 650 Lux – das ist im Verhältnis zu den meisten heut zu Tage üblichen Geräten leider ein sehr geringer Wert. Es wäre jetzt natürlich möglich, dass Unihertz hier noch Anpassungen bis zum Release des Geräts vornimmt – speziell die nahezu identische Helligkeit von manuellem und automatischem Modus kommt mir aktuell etwas spanisch vor. Schaut man sich aber die bisherigen Geräte von Unihertz an würde es mich jetzt auch nicht wundern, wenn sich hinsichtlich der Helligkeit nichts mehr ändert – hier war bis dato nie die Stärke des Unternehmens zu finden. Eigentlich lässt sich dieses Fazit auch recht gut als „Gesamtfazit“ zum Thema Display nutzen: Der Kunde bekommt hier Standard-Kost serviert. Gegen die Auflösung von 1.440 x 1.440 Pixel habe ich da gar nicht mal etwas und auch das 1:1 Seitenverhältnis geht in Ordnung – das gehört einfach zum Style des Geräts. Aber das Sparen an der Bildwiederholrate, der Displaytechnologie und der Helligkeit hat schon immense Auswirkungen im Alltag – die ich persönlich für mich nicht mehr unbedingt eingehen wollen würde.
Bedienelemente & Bedienung allgemein:
Bei der Bedienung bzw. den Bedienelementen an sich gibt es - verhältnismäßig - viel zu berichten bzw. zu erwähnen, denn Unihertz beschränkt sich da generell nicht auf die für Android üblichen Standard-Variationen, sondern setzt eigentlich schon immer einen drauf durch bspw. zusätzliche Shortcut-Buttons oder ähnliche positive Eigenheiten. So ist es auch wieder beim Titan 2 – bevor wir allerdings zu den „Spezialfähigkeiten“ des Geräts kommen, beginnen wir mal mit den zumeist geräteübergreifen einheitlichen Android-Standards:
Heruntergeladene Apps:
- Drehensteuerung (ja, heißt tatsächlich so!): Legt fest, welche Apps die Displayausrichtung ändern dürfen
- Schalterzugriff: Gerät mit Schaltern o. Frontkamera steuern
- TalkBack: Elemente auf dem Display vorlesen
- Vorlesen: Ausgewählten Text vorlesen lassen
- Anzeigegröße und Text
- Farbe und Bewegung
- Extradunkel
- Vergrößerung
- Menü für Bedienungshilfen (Gerät mit großem Menü steuern)
- Einstellungen für Zeitvorgaben
- Systemsteuerelemente (Navigationsmodus, Einhandmodus, Ein- / Aus-Taste beendet Anruf, Bildschirm automatisch drehen)
- Vibration u. haptisches Feedback
- Einfingerbedienung: Tastenkombinationen einzeln drücken, anstatt sie gedrückt halten zu müssen
- Bounce-Tasten: Schnell aufeinanderfolgende Betätigungen derselben Taste innerhalb von 500ms werden auf der Tastatur ignoriert
- Anschlagverzögerung: Zeit zum Aktivieren eines Tastendrucks wird auf 500 ms festgelegt
- Automatische Untertitel
- Untertitel-Einstellungen
- Audiobeschreibung
- Aufleuchten bei Benachrichtigungen
- Hörgeräte
- Audioanpassung
- Kurzbefehle für Bedienungshilfen
- Sprachausgabe
Neben diesen Standard-Einstellungen gibt es jetzt noch weitere Einstellungsmöglichkeiten, die das Titan 2 zu bieten hat. Zunächst kommen wir mal zu dem Punkt „Touch-Gesten & Bewegungen“. Dieser enthält folgende Optionen:
- Kamera schnell öffnen: Power-Button schnell doppelt drücken um die Kamera zu starten
- Navigationsmodus: Bedienung über Gesten / Bedienung über 3 Schaltflächen (Anordnung wählbar)
- Ein-Aus-Taste gedrückt halten: Ein- / Aus-Menü öffnen / Digitalen Assistenten starten
- Zwei-Finger-Geste: Mit zwei Fingern nach oben und unten wischen, um die Lautstärke anzupassen
- Drei-Finger-Geste: Individuelle Auswahlmöglichkeiten für „oben“ und „unten“ möglich: Keine / Screenshots / Anwendungen Splitscreen / Bildschirmaufnahme oder Taschenlampe
- Bildschirmdrehassistent: Realisiert das Scrollen des Displays mit Hilfe von Wisch-Gesten auf der QWERTY-Tastatur
- Cursorassistent: Doppelklick auf die Tastatur wechselt in den Cursorbewegungsmodus
Neben diesen – zugegeben durchaus schon innovativen – Funktionen setzt das Titan 2 da aber nochmal einen drauf – und zwar mit den sogenannten „Shortcuts“ im Menü und damit zu den „Spezialfähigkeiten“. Diese Shortcuts beziehen sich auf die am Titan 2 zur Verfügung stehenden spezifischen „Shortcut“-Tasten – in Summe wären das fünf Stück. Dazu kommt aber noch das Feature, dass der Nutzer zusätzlich die Möglichkeit hat, auch jeder regulären Taste der Hardware-Tastatur eine Shortcut-Funktion zu verpassen.
Doch der Reihe nach – wir beginnen mal mit den expliziten Shortcut-Tasten:
- Fun1-Taste (links am Geräterahmen)
- Fun2-Taste (links am Geräterahmen)
- Sym-Schlüssel (auf dem Keyboard)
- Fn-Schlüssel (auf dem Keyboard)
- Leertaste (auf dem Keyboard)
Grundsätzlich kann der Nutzer für die vier erstgenannten Tasten immer aus derselben Auswahl an Shortcut-Möglichkeiten wählen:
- Der rückseitige Bildschirm kann aktiviert / deaktiviert werden
- Die Walkie-Talkie Funktion kann hinterlegt werden
- Die Taste kann als sogenannte „Programmierbare Taste“ gesetzt werden und lässt sich dann wie folgt nutzen: Symbol-Taste, Medientaste, Strg, Magietaste, Tab-Taste oder STARTSEITE-Schlüssel
- Felix-Keys: Der Taste können drei Funktionen zugewiesen werden – basierend auf „kurz drücken“, „lange drücken“ und „Doppelklicken“
Zugegeben: Manchmal hat man als deutscher Nutzer so hin und wieder noch seine Schwierigkeiten mit Übersetzungsfehlern im Menü des Titan 2. Doch Unihertz ist hier dran und nimmt User-Kritik diesbezüglich ernst und bessert hier nach. Und im Zweifel hilft: Einfach mal ausprobieren – kaputtgehen kann nichts.

Abgesehen von der ein oder anderen Schwäche bei der Übersetzung funktionieren die erwähnten Features in der Praxis aber bereits auf dem Prototyp ohne erkennbare Probleme und ohne Einschränkungen. Der Nutzer bekommt hier also eine schier unendlich große Möglichkeit, sein Gerät auf die eigenen Vorlieben und Anforderungen anzupassen – fantastisch!
Mehr zum Thema „Bedienung“ und damit auch vor allem zur Tastatur erfahrt Ihr weiter unten im Testbericht unter dem Punkt „QWERTY-Tastatur“.
Software, Menü & AI-Features:
Software-Basis des Unihertz Titan 2 ist Android 15 in einer recht „naturbelassenen“ Oberfläche, also quasi ähnlich Stock-Android. So ganz „Stock“ kann man die Software mit Sicherheit nicht mehr bezeichnen, denn wie im Abschnitt vorher erläutert, sind die Anpassungen von Seiten des Herstellers hier doch teilweise recht tiefgreifend. Nichtsdestotrotz wirkt die Oberfläche recht „neutral“ und „nüchtern“, was vor allem auch Neulingen helfen dürfte, sich verhältnismäßig schnell in ein neues Gerät einzuarbeiten. Mir persönlich gefallen schlichte / einfach gehaltene Systeme mittlerweile auch immer besser, man hat gefühlt weniger Ablenkung und navigiert effektiver / schneller – und ist vielleicht auch etwas weniger am Handy wenn das Ganze nüchterner wirkt.
Die Menügestaltung des Titan 2 ist nach dem Aufrufen des App-Drawers in alphabetischer Reihenfolge gehalten, durch das großformatige Display lässt sich eine ordentliche Menge an Apps pro Seite darstellen. Die Navigation im Menü kann klassisch via Wisch-Gesten auf dem Display ausgeführt werden – oder man nutzt die Scroll-Fähigkeit der Tastatur und spart sich somit ein Umgreifen bzw. eine Art „Affengriff“. Das Menü wirkt nicht überladen, die einzelnen Punkte sind im Wesentlichen klar beschriftet, die Navigation läuft ohne erkennbare Verzögerungen oder Ladezeiten ab: Der MediaTek Dimensity 7300 reicht für alle im Fokus stehenden Anwendungen also locker aus; wer das Titan 2 bestimmungsgemäß nutzt muss sich keine Gedanken um etwaige Leistungsdefizite machen.
Übrigens: Das Titan 2 ist das erste Smartphone aus dem Hause Unihertz, welches mit einer Art „Update-Garantie“ in Bezug auf die Software ausgestattet ist: Kommuniziert wird eine Update-Garantie um zwei Major Android-Updates auf Android 17 sowie gelegentliche Updates um den Sicherheitspatch auf einigermaßen aktuellem Stand zu halten. Dazu erwähnt Unihertz explizit, dass eventuell notwendige Bug-Fix Updates auch kurzfristig bei Bedarf bereitgestellt werden können. Wenn Unihertz das so auch tatsächlich in der Praxis umsetzen kann, wäre einer der größten Kritkpunkte bisheriger Unihertz-Geräte ausradiert; das könnte einen enormen Schub nach vorne geben – zu gönnen wäre es ihnen.
Abschließend noch ein kurzer Satz zum Thema „AI“: Gibt’s quasi nicht. Unihertz stattet die eigenen Geräte nicht mit einer speziellen AI-Lösung aus, es gibt aber grundsätzlich natürlich die Möglichkeit, Google Gemini als digitalen Assistenten zu nutzen. Sucht man aber bspw. im Bereich der „Kamera“ nach speziellen AI-Fähigkeiten, muss das Gerät hier passen. Finde ich persönlich jetzt gar nicht schlimm – ich vermisse da überhaupt nix.

Kamera-Setup:
Bei der Kamera bietet das Titan 2 in der Tat ein sehr ansprechendes Setup, zumindest auf dem Papier: Eine 50 Megapixel Hauptkamera mit Autofokus gepaart mit einer 8 Megapixel Tele-Kamera mit 3,4x optischem Zoom und Autofokus sorgen für ein rundes Paket rückseitig, währenddessen auf der Front die 32 Megapixel Kamera für Selfies und Videocalls bereitsteht. Grundsätzlich also ein Ausstattungspaket, das sich auf dem Datenblatt interessant und sinnvoll liest – die Frage wird sein, ob die Software das Paket als „rundes Ganzes“ aufs Parkett bekommt und am Ende gute Resultate zu Buche schlagen können.
Schauen wir uns zunächst mal die Hardware selbst im Detail an:
Als Hauptsensor kommt beim Titan 2 ein Sony IMX766 zum Einsatz. Das Kameramodul verfügt bei einer Auflösung von 50 Megapixeln über einen 1/1,56 Zoll großen CMOS-Bildsensor sowie einen schnellen Autofokus. Der Sensor ist zwar nicht mehr taufrisch und hat auch schon ein paar Jährchen auf dem Buckel – kam aber unter anderem bereits in Smartphones wie beispielsweise dem Samsung Galaxy A54 oder auch dem Asus Zenfone 10 zum Einsatz. Dementsprechend sollte die reine Hardware eigentlich eine solide Leistung abliefern.
Beim zweiten Sensor auf der Rückseite setzt Unihertz auf einen "Hi-847"-Sensor vom Hersteller "SK hynix". Der Sensor besitzt eine native Auflösung von 8 Megapixeln und ist eben auf den Einsatz als Tele-Kamera ausgerichtet, da er ab Werk einen vorgegebenen 3,4x optischen Zoom ermöglicht. Gelauncht wurde der Sensor im Jahr 2020, der Sensor ist also nicht mehr taufrisch, was aber auf den ersten Blick mal nichts verheißen muss, denn: Dieser Sensor kam bereits im Samsung Galaxy S23 FE, dem S21 FE und auch im Nubia Z60s Pro zum Einsatz. Es handelt sich dabei also mit Nichten um ein Nischenprodukt, im Gegenteil – aber das werdet ihr im Laufe des Berichts bzw. spätestens bei den Samples am Ende ja selbst sehen. Die Telekamera bietet außerdem Autofokus-Support.
Beim dritten Sensor – der 32 Megapixel Frontkamera – handelt es sich um den Samsung S5KGD1 Sensor. Dieser Sensor ist in der Lage mit seiner ISOCELL Technologie sowohl Bilder mit den vollen 32 Megapixeln als auch besonders helle 8 Megapixel Bilder aufzunehmen. Dabei soll Samsungs Tetrapixel und 3D HDR Technologie behilflich sein, die bei Helligkeit eine gute Schärfe der Bilder gewährleistet und bei schlechten Lichtverhältnissen eben eine bessere Helligkeit ermöglicht, da hier Pixel "zusammengefasst" werden. Die 3D HDR-Funktion soll ebenfalls detailreichere Bilder und Videos bei schwierigen bzw. wechselnden Lichtbedingungen liefern. In der Theorie ist die Kamera dazu in der Lage, Videos in maximal Full HD Auflösung bei bis zu 120 FPS aufzunehmen.
Bevor wir zur praktischen Leistung der Kameras im Alltag kommen, möchte ich Euch zunächst noch die detaillierten Einstellungsmöglichkeiten in der Kamera-App des Unihertz Titan 2 darstellen.
- Blitz: Automatisch / Ein / Aus
- Wechsel zwischen Hauptkamera (1x) und Tele-Objektiv (3,4x)
- Wechsel zwischen Front- und Hauptkamera
- Auslöser
- Galerie-Shortcut
- Selbstauslöser: Aus / 2 Sekunden / 3 Sekunden / 5 Sekunden / 10 Sekunden
- ZSD: Ein / Aus
- Foto-Proportionen: 4:3 / 16:9 / 1:1
- Klingen (Auslöserton): Ein / Aus
- Wasserzeichen: Zeit / Geräte / Benutzerdefiniert
- Bildstabilisator: Ein / Aus (gilt für Foto- und Videoaufnahmen, EIS)
- Gitternetzlinien: Aus / Raster / Goldener Schnitt / linke goldene Spirale / goldene Spirale
- Ausrichten: Ein / Aus
- Anti-Flimmern: Auto / Aus / 50 Hz / 60 Hz
- Automatische Bildschirmhelligkeit: Ein / Aus
- Standortinformationen: Ein / Aus
- Tastenmodus: Schaltermodus mit Lautstärke-Wippe ein / aus
- Zurücksetzen
Zusätzlich zu diesen Einstellungsmöglichkeiten bietet das Titan 2 noch ein paar Kameramodi an:
- Zeitraffer
- Video
- Foto
- Pro
- QR-Code
- Mono
- Superresolution
Die Modi können vom Nutzer entweder direkt im Kamera-Sucherbildschirm darstellt oder mittels Untermenüs angewählt werden. Sowohl für den Video- als auch für den Pro-Modus gibt es nochmals gesonderte Einstellungsmöglichkeiten, die im Detail wie folgt aussehen:
- Szenenmodus: Aus / Nachtaufnahme / Sonnenuntergang / Party / Portrait / Landschaft / Nachtportrait / Theater / Strand / Schnee / Foto / Action / Kerzenlicht
- Mikrofon: Ein / Aus
- Videoformat: H264 / HEVC
- Videoqualität: S-HD+ (1.440 x 1.440 Pixel) / S-HD (720 x 720 Pixel) / 4K (3.840 x 2.160 Pixel) / FHD (1.920 x 1.080 Pixel) / HD (1.280 x 720 Pixel) / VGA (640 x 480 Pixel)
- Videodateiformat: 3GP / MP4
Interessant ist die Tatsache, dass der Videomodus des Titan 2 wieder über unterschiedliche Szenenmodi verfügt, der Fotomodus aber nicht. Vielleicht denkt Unihertz ja mal darüber nach, diese Funktion auch für reguläre Bildaufnahmen verfügbar zu machen – hätte für den Endkunden nur Vorteile und, einmal implementiert, dürfte sich der Mehraufwand für künftige Geräte auch in Grenzen halten. Leider verfügt das Gerät wieder über keine Möglichkeit, die Framerate der Videos zu konfigurieren. Das bedeutet, dass das Gerät – unabhängig von der gewählten Videoauflösung – immer nur mit einer maximalen FPS-Anzahl von 30 Bildern pro Sekunde aufnimmt. Der Prozessor würde – zumindest im FHD-Modus – auch 60 FPS unterstützen, auch hier wäre also noch Entwicklungspotenzial vorhanden.
- Weißabgleich: Automatisch / Glühlampenlicht / Neonlicht / Neonlicht (warmes Weiß) / Tageslicht / Bewölkt / Dämmerung / Schatten
- ISO: Auto / 100 / 200 / 400 / 800 / 1600 / 3200 / 6400 / 12800
- Helligkeit: -2 bis +2 Stufenregelung
- Verschlusszeit: Automatisch - 1/8000 – 1/5000 – 1/4000 – 1/3200 – 1/2500 – 1/2000 – 1/1250 – 1/1000 – 1/640 – 1/500 – 1/320 – 1/200 – 1/160 – 1/125 – 1/100 – 1/80 – 1/60 – 1/40 – 1/30 – 1/20 – 1/15 – 1/13 – 1/10 – 1/4 0.3
- Fokusmodus: Automatisch / Makro – Standard – Unendlich (Stufenregelung)
Man sieht also – wer möchte, kann sich mit dem Titan 2 durchaus auch kameratechnisch austoben und sehr experimentell unterwegs sein. Gleichzeitig bietet die Software aber noch eine sehr strukturierte und aufgeräumte Oberfläche, ohne den Nutzer zu erschlagen – die Balance stimmt hier also.
Doch was kann das Titan 2 nun in Sachen „Kamera“ praktisch leisten? Nun, Fakt ist: Wir haben es zum jetzigen Zeitpunkt (Juli 2025) noch mit einer Prototypen-Software zu tun. Daher gilt: Grundsätzlich können sich bis zum Release des Geräts noch einige Dinge ändern, gerade im Bereich der Kamera war es bspw. beim Jelly Max so, dass hier selbst noch kurz nach Release softwareseitige Anpassungen erfolgen. Dier hier erwähnten Erfahrungen bzw. die im Review gezeigten Bilder und Videos sollten also unbedingt mit diesem Hintergrund betrachtet und bewertet werden.
Die Hauptkamera des Titan 2 fokussiert grundsätzlich sehr schnell und zuverlässig. Unter normalen Umständen gelingen so durchaus ansehnliche Bilder, die farblich teilweise noch etwas blass wirken und softwareseitig etwas Feinschliff gebrauchen könnten. Das Titan 2 fotografiert standardmäßig übrigens Bilder in einer Auflösung von 12 Megapixeln, man setzt hier also wieder auf Pixel-Binning Technologie. Die Bilder haben dabei eine Dateigröße von um die 4 MB, eine überdurchschnittliche Komprimierung findet also nicht statt. Wer möchte, kann selbstverständlich auch mit der vollen Auflösung fotografieren – dann muss man allerdings durchaus mit einer Dateigröße von um die 15 MB pro Bild rechnen. In der Praxis hat sich der „Ultraresolution“-Modus nur in den wenigsten Situationen positiv bemerkbar gemacht – im Standard-Modus sollten die deutlich besseren Bilder entstehen. Übrigens: Das Titan 2 nimmt ab Werk standardmäßig Bilder im Seitenverhältnis von 1:1 auf! Wer also wie üblich das 4:3 Format nutzen möchte, muss diese Option vorher aktiv abändern! Ihr findet am Ende des Testberichts Bilder welche sowohl im 1:1 als auch im 4:3 Format aufgenommen wurden. Bei schlechten Lichtverhältnissen steht dem Titan 2 die rückseitige LED-Leuchte zur Verfügung, mit welcher sich im Innenbereich nahegelegene Objekte problemlos ausleuchten lassen. Selbst das Fotografieren in dunklen Räumen ist damit noch möglich, wenngleich die Ausleuchtung dann in den letzten Metern eines Raumes natürlich weit entfernt von „gleichmäßig und gut“ ist. Einen dedizierten Nachtmodus besitzt das Titan 2 nicht – ergo sollte man sich darüber vorher im Klaren sein.
Zur zweiten Kamera auf der Rückseite: Hierbei handelt es sich wieder um dasselbe Modul, welches bereits beim Jelly Max zum Einsatz kam. Es verfügt über eine 3,4x optische Vergrößerung und einen Autofokus, allerdings über keine optische oder elektronische Bildstabilisierung – und das ist in der Praxis tatsächlich häufiger ein Problem: Wer nämlich keine ruhige Hand hat, wird hier sehr häufig – vor allem zu Beginn der Nutzung des Titan 2 – verwackelte Bilder haben. Dazu kommt die Tatsache, dass sich das Titan 2 beim Fokussieren mit der Telekamera deutlich schwerer tut, als das bei der Hauptkamera der Fall ist. Objekte müssen – speziell bei schlechten Lichtverhältnissen – öfters manuell fokussiert werden und selbst das klappt mit einer recht hohen Ausfallrate eher selten. Selbiges ist mir auch beim Jelly Max damals aufgefallen, allerdings nicht in dieser Ausprägung. Gut möglich also, dass auch hier noch mittels Software-Anpassungen von Seiten des Herstellers gepatcht werden kann. Etwas besser im Griff zu haben scheint Unihertz die farbliche Ausbalancierung der beiden Hauptkameras auf der Rückseite: Man bemerkt zwar immer noch Unterschiede bei der Farbtemperatur der Bilder (vor allem natürlich, wenn man das Spielchen bei ein und demselben zu fotografierenden Objekt treibt), doch ganz so extrem wie es anfangs beim Jelly Max war ist es beim Titan 2 nicht. Auch hier gehe ich davon aus, dass Unihertz softwareseitig noch nachbessern wird.
Die Frontkamera ist im Test recht unauffällig „mitgelaufen“ – zum Führen von Videotelefonaten oder für Selfies ist sie in Ordnung, als Hauptkamera würde ich sie jetzt nicht einsetzen wollen. Das liegt einerseits an der naturgemäß schwächeren Ausstattung als bei den hinteren Objektiven, andererseits tut sich die Frontkamera auch schwerer beim Kontrast und zeichnet eher zu weiche Bilder.
Bei den Videos liefert das Titan 2 eine solide Basis-Leistung ab, der Autofokus arbeitet während dem Filmen automatisch und macht dies auch ausreichend schnell und zuverlässig, wenngleich das ein oder andere Mal ein manuelles Nachhelfen (Setzen des Fokus-Punktes mit dem Finger) notwendig war bzw. zum schnelleren Fokussieren geführt hat. Die Audiospur wird – im Gegensatz zu einigen früheren Unihertz-Geräten – gefühlt jetzt etwas lauter und in besserer Qualität auf den Speicher gebannt. Seine Problemchen hat das Titan 2 weiterhin in allen Fällen, in welchen Ihr mit dem Gerät in Bewegung seid beim Filmen. Durch die fehlende optische und elektronische Bildstabilisierung wird ein Filmen bei Bewegung zum wahren Grusel-Erlebnis, hier sind andere Geräte am Markt klar besser ausgestattet. Komisch ist dieser Fakt vor allem deshalb, weil im Kamera-Einstellungsmenü des Titan 2 die Option zur Bildstabilisierung eigentlich für Foto- und Video-Modus gelten sollten – aber irgendwie fehlt da beim Drehen der Videos der „Aha-Effekt“…
Wer sich das Titan 2 zulegt sollte sich im Klaren darüber sein, dass es zwar auf dem Papier eine für 2025 ausreichende Ausstattung bietet – man sollte aber in den Anforderungen an die Ergebnisse eher kleinere Brötchen backen. Ist das schlimm? Grundsätzlich erstmal nicht, denn erstens muss man den Preisbereich des Titan 2 im Auge behalten und zweitens ist das Kamera-Segment schlichtweg nicht der Hauptfokus des Geräts. Dementsprechend liegt die Zielgruppe woanders – weshalb ich auch vermuten würde, dass der Großteil der künftigen Titan 2 Besitzer mit der Kamera-Leistung zufrieden sein werden – wenngleich man natürlich immer noch einen obendrauf setzen kann.
Akku, Sprachqualität & Empfang:
Beim Akku setzt Unihertz auf einen – für die heutige Zeit – in Sachen „Kapazität“ recht normalen 5.050 mAh starken Akku, welcher fest im Gehäuse verbaut ist und daher nicht vom Nutzer gewechselt werden kann. Aufladen lässt sich der Akku mit einer maximalen Wattzahl von 33W, welche sich über das mitgelieferte Ladekabel (USB-Datenkabel plus Steckdosenadapter) realisieren lassen. Der künftige „Titan 2 Besitzer“ muss also nicht noch nach einem passenden Kabel samt Adapter suchen oder dies gar extra hinzukaufen. Im Test erreichte ich mit einem Drittanbieter-Netzteil eine maximale Ladestärke von 29W - die von Unihertz angegebenen 33W max. konnte ich weder mit diesem, noch mit dem Original-Netzteil erreichen. Ggf. müssen hier softwareseitig noch Anpassungen erfolgen - siehe auch folgender Absatz.
Etwas schade ist die Tatsache, dass es bzgl. des Akkus sonst gar keine weiteren Einstellungs- oder Konfigurationsmöglichkeiten gibt. Eine separate „Schnelllade-Funktion“ gibt es beim Titan 2 nicht, das Gerät lädt also standardmäßig immer mit der maximalen Wattzahl – es sei denn man verwendet eine andere Kombination aus Ladekabel und -gerät. Den Akku also bei Bedarf auch langsamer zu laden – nicht möglich. Ebenso gibt es keine Möglichkeit, die Akkukapazität zu begrenzen (also sich eine Ladegrenze zu setzen) oder den Akku mittels KI / AI „intelligent“ zu laden. Es gibt zwar einen Menüpunkt namens „Intelligenter Akku“ – dabei handelt es sich aber mehr um eine Analyse-Software, welche eventuell hohen Akkuverbrauch von einzelnen Apps erkennen und dem Nutzer melden kann.
Da es in der Vergangenheit immer mal wieder Geräte bei Unihertz gab die bereits eine integrierte Ladegrenze hatten, gehe ich mal stark davon aus, dass dies ein Feature ist, welches uns evtl. noch per Software nachgereicht wird und zum jetzigen Zeitpunkt im Prototyp noch nicht final enthalten war bzw. ist. Hier wird man also zum Release-Zeitpunkt im Herbst 2025 sehen müssen, ob sich diesbezüglich etwas getan hat.
Um Euch die Akkulaufzeit bzw. -Performance des Titan 2 etwas näher zu bringen findet Ihr nachfolgend wieder die bekannten exemplarischen Test-Situationen:
Drei Beispielsituationen – Titan 2:
Situation 1: Flugmodus über Nacht
Das Gerät wurde um 23.00 Uhr mit einer Akkukapazität von 100% in den Flugmodus versetzt. Am Folgetag wurde der Flugmodus um 06.00 Uhr – ebenfalls wieder mit einer Kapazität von 100% - beendet. Der Standby-Verbrauch des Titan 2 im Flugmodus liegt also quasi bei Null.
Situation 2: Alltag überwiegend im Standby mit gelegentlicher Kamera-Nutzung, Telefonie, Messenger und Mail:
Gestartet wurde der Werktag um 06.00 Uhr morgens mit einer Kapazität von 100% (Ausgangssituation aus voriger Schilderung). Am Nachmittag um 16.30 Uhr lag die Akkukapazität noch bei 89%. Im Laufe des Tages wurde das Gerät ausschließlich im Mobilfunknetz genutzt. Es wurde gelegentlich telefoniert, die Mails wurden synchronisiert, WhatsApp und hin und wieder die Kamera genutzt. Nutzt man das Gerät jetzt nochmal etwas intensiver und / oder länger, kann man mit einer ungefähren Restkapazität am Abend von um die 70-80% rechnen. Ein verhältnismäßig großer Stromfresser sind Display und Kamera – wer also diese Features intensiv nutzt, sollte sich auf weniger Restkapazität einstellen.
Dennoch: Selbst als Intensivnutzer sollte eine Laufzeit von zwei vollen Werktagen mit dem Titan 2 absolut problemlos machbar sein – wer sparsam unterwegs ist, darf durchaus auch an drei oder gar den angekratzten vierten Tag denken.
Situation 3: Härtetest – GPS-Streckenaufzeichnung im Hintergrund, währenddessen Nutzung der Kamera (Fotos / Videos):
Gestartet wurde der Test um 10.30 Uhr mit einer Akkukapazität von 97%. Das Gerät befand sich wieder ausschließlich im Mobilfunkmodus mit aktivierter Synchronisierung von Mails und Messenger. Zusätzlich liefen im Hintergrund die Location-Dienste zur Navigation / Ortung. Des Weiteren sollte erwähnt werden, dass der Test bei einer Außentemperatur von knapp 33°C und überwiegend in der Sonne (Felder, Wald aber auch Straße bzw. Wege etc.) durchgeführt wurde – ergo hatte das Gerät auch mit ordentlich thermischer Einwirkung von außen zu kämpfen. Das Fazit nach Beendingung des Tests um 12.00 Uhr: Die Akkukapazität betrug noch 72%, wir haben also in einem Zeitraum von 1,5 Stunden einen Verbrauch von 25%. Dazu muss erwähnt werden: In diesen 1,5 Stunden Nutzungsdauer war das Display samt Kamera 53 Minuten aktiv, das Gerät erwärmte sich hierbei teilweise auf 40°C im Innern – mehr, als nach ein paar Runden Wildlife Stress Test machbar waren.
Rechnet man diesen Wert jetzt hoch, ist unter Last eine Laufzeit von ca. sechs Stunden realistisch, wobei hier dann bei vier von sechs Stunden das Display auch dauerhaft aktiv wäre – eine Belastung, die man so im Alltag wohl kaum auf Dauer aufrechterhalten würde.
Was bedeuten die oben genannten Beispielsituationen jetzt in Bezug auf die tatsächliche Akkulaufzeit des Titan 2? Nun, wie schon erwähnt sind die oben genannten Extremsituationen (sowohl in die eine, als auch in die andere Richtung) natürlich immer nur eine Momentaufnahme und können nicht 100%ig auf den Alltag jedes Nutzers übertragen werden. Eine allgemeingültige Aussage zur Laufzeit ist auch aufgrund verschiedener externer Faktoren abhängig: Wer häufige Standortwechsel mit seinem Smartphone durchführt (sodass sich das Gerät häufig in neue Funkzellen einwählen muss) wird eine geringere Laufzeit haben als ein Nutzer, der den ganzen Tag recht ortsstabil ist und dann möglicherweise zu einem großen Teil auch noch WLAN nutzt. Die hier geäußerten Erfahrungswerte basieren auf meinem Nutzungsverhalten, welches sich im Großen und Ganzen wie folgt zusammenfassen lässt: Gerät zu Hause im WLAN, ansonsten via 5G im T-Mobile Netz eingebucht, automatische Displayhelligkeit, Synchronisierung von drei Mailkonten via eigener App, Messengerbetrieb, gelegentliche Telefonate sowie hin und wieder auch mal etwas mobiles Surfen oder gelegentliche Kameranutzung. Mit diesem Nutzungsszenario komme ich am Ende des Tages bei mindestens 70% Restkapazität raus. Einen sehr großen Teil trägt der recht effiziente MediaTek SoC bei – ganz allgemein gesprochen wirkt das Titan 2 auch wieder sehr gut abgestimmt was die allgemeine Hard- und Software angeht.
Bei den Punkten "Sprachqualität und Empfang" kann das Titan 2 ebenfalls überzeugen und liefert in der Praxis eine sehr naturgetreue Wiedergabe des Gesprächspartners beim Führen eines Gesprächs über die Hörmuschel. Die Lautstärke ist hierbei absolut ausreichend, wer häufig in lauteren Umgebungen telefoniert könnte hier unter Umständen etwas Schwierigkeiten bekommen – alltägliche Situationen sind aber kein Problem für das Gerät. Dasselbe gilt im Prinzip für die Wiedergabe im Freisprechmodus, bei welchem dann der Medienlautsprecher an der Unterseite des Titan 2 genutzt wird. Die Wiedergabe hier ist grundsätzlich in Ordnung – sowohl in der Qualität bei höheren Lautstärkestufen als auch bei der Lautstärke selbst wäre meiner Ansicht nach noch etwas Luft nach oben gewesen. Vielleicht entschließt sich Unihertz auch irgendwann mal dazu, endlich auf den Zug der Stereo-Lautsprecher aufzuspringen – das ist ein Punkt, der mich leider immer noch etwas triggert…
Aber zurück zum eigentlichen Thema: Sprachqualität also top; beim Empfang gab und gibt es ebenfalls keinen Grund zur Klage für mich. Das Gerät wurde im Testzeitraum im T-Mobile Netz betrieben und es kam zu keiner Zeit zu irgendwelchen Beeinträchtigungen oder gar Verbindungsabbrüchen. Ein anderes Ergebnis hätte mich auch gewundert, in der Vergangenheit gab es diesbezüglich eigentlich noch nie Probleme mit Unihertz Geräten.
Benchmarks & Emissionen:
Für alle Freunde von Zahlen und Fakten, nachfolgend zunächst die Benchmark-Ergebnisse:
Im Geekbench erzielt das Unihertz Titan 2 folgende Wertungen:
- Geekbench 6.0 Single-Core CPU: 974 Punkte
- Geekbench 6.0 Multi-Core CPU: 3.292 Punkte
- Geekbench 6.0 GPU: 2.491 Punkte
Im 3D Mark Wild Life Extreme Stress Test ist folgendes Ergebnis erreichbar:
- Bester Durchlauf-Score: 879 Punkte
- Niedrigster Durchlauf-Score: 877 Punkte
AnTuTu Benchmark (v10.5.1):
- CPU-Score: keine Auswertung möglich, Gerät hat den Test reproduzierbar abgebrochen.
- GPU-Score: keine Auswertung möglich, Gerät hat den Test reproduzierbar abgebrochen.
- MEM-Score: keine Auswertung möglich, Gerät hat den Test reproduzierbar abgebrochen.
- UX-Score: keine Auswertung möglich, Gerät hat den Test reproduzierbar abgebrochen.
- Temperaturänderung während des Benchmarks: +X°C
- Speichertest: 93.462 Punkte (gesamt)
- UFS 3.1 Speicher
- Sequence Read: 19.094 Punkte ( 1.920,0 MB/s)
- Sequence Write: 12.920 Punkte (1.126,0 MB/s)
- Random Access: 55.048 Punkte (Read: 720,0 MB/s; Write: 520,0 MB/s)
- AI Read: 6.400 Punkte ( 160,0 MB/s)
Das Titan 2 ordnet sich mit den o. g. Benchmarks in einen für die Hardware absolut üblichen Score-Bereich ein. Die Temperaturentwicklung bei den unterschiedlichen Benchmarkläufen blieb – verhältnismäßig im überschaubaren Bereich.
Media & Musik:
Da das Unihertz Titan 2 ja bekanntlich auf eine sehr cleane, „stock-nahe“ Android-Version setzt, gilt dies natürlich auch in Bezug auf die Wiedergabe von Multimedia-Dateien. Bedeutet: Das Titan 2 kann ab Werk selbstverständlich Musik, Videos & Co. mit den Bordmitteln wiedergeben, es empfiehlt sich dennoch; sich etwas tiefer mit der Materie zu befassen und sich eine eigens dafür vorgesehene App aus dem Play Store zu organisieren. Da dürfte nahezu jede Version aus dem Store bessere Ergebnisse liefern, als das mit der Android-Standardlösung möglich ist.
Ich setzte bei meinen Anwendungsfällen da auch weiterhin auf den VLC Player, welcher sowohl im Bereich der Videos als auch der Audio-Files als sehr gute All-in-One Lösung fungiert, einen sehr breiten und gut strukturierten Funktionsumfang bietet und – noch dazu – vollkommen kostenfrei erhältlich ist. Die Bedienung des VLC Players läuft – trotz des durchaus „besonderen“ Displays des Titan 2 – gewohnt gut von der Hand, es kommt zu keinen Funktions- oder Bedienungseinschränkungen durch die Besonderheiten des Geräts. Auf die Aufzählung des Funktionsumfanges des VLC Players verzichte ich jetzt an dieser Stelle – hier empfehle ich, dass sich jeder selbst ein Bild bzw. ein Ohr davon machen sollte.

Stattdessen ein paar Praxiserfahrungen, vor allem in Bezug auf die Wiedergabe über den Medienlautsprecher an der Unterseite: Da Unihertz immer noch auf eine Mono-Wiedergabe setzt, kommt zum Abspielen von Medien (sowie im Freisprechmodus) lediglich der an der Unterseite zu findende Lautsprecher zum Einsatz. Dieser kann – bei Bedarf – durchaus sehr laut werden (siehe Tabelle weiter unten), ein wirkliches „Klangbild“ im Sinne „Volumen“ und „Bass“ kommt aber – trotz Equalizer-Modus im Player nicht auf. Im höheren Lautstärkebereich neigt der Lautsprecher teilweise etwas zum Übersteuern, des Weiteren „krächzen“ die Höhen etwas heraus. Auch hier besteht natürlich die Möglichkeit, dass Unihertz softwareseitig noch Anpassungen bis zum Marktstart vornimmt. Erfahrungsgemäß ergeben sich hier aber keine weltbewegenden Veränderungen, vor allem wenn ggf. durch die Hardware auch einfach Grenzen gesetzt sind. Evtl. sehen wir künftig auch mal ein Stereo-Setup in einem Unihertz-Gerät – das würde dem Klang auf alle Fälle gut tun.
Untenstehend findet Ihr die gewohnte Übersicht der maximalen Wiedergabelautstärke des Titan 2 im Vergleich mit einigen anderen Modellen. Hierbei ist wichtig zu erwähnen, dass mein Fokus hier immer zunächst auf dem bestmöglichen Klangbild und eben NICHT mit Priorität auf einer möglichst hohen Lautstärke liegt. Wenn also vielleicht ein anderes Preset noch ein paar Dezibel mehr gehabt hätte, ist das in der Praxis durchaus möglich und nicht ausgeschlossen – doch etwas Qualität sollte ja auch immer mit dabei sein.
Summa Summarum liefert das Unihertz Titan 2 ein befriedigendes Ergebnis im Bereich „Multimedia“ ab. Auch hier muss man im Hinterkopf behalten, dass der Fokus des Titan 2 sicherlich eher im Bereich „Business“ zu sehen ist – wer mehr multimedial angehaucht ist, wird wohl eher nicht explizit zum Titan 2 greifen; da gibt es bessere Alternativen am Markt.
Kommunikation: Verbindungen & Anschlüsse am Gerät:
Unihertz stattet das Titan 2 im Grunde genommen wieder mit allen heut zu Tage unbedingt notwendigen Funk- bzw. Frequenzstandards aus. Zunächst mal zu den reinen Mobilfunkfähigkeiten des Geräts:
- 2G GSM: Bänder 2/3/5/8
- 3G WCDMA: Bänder 1/2/4/5/6/8/19
- 3G CDMA2000: Bänder BC0 / BC1
- 4G FDD-LTE: Bänder 1/2/3/4/5/7/8/12/13/17/18/19/20/25/26/28A/28B/66
- 4G TDD-LTE: Bänder 34/38/39/40/41/42/48
- 5G NR: Bänder N1/2/3/5/7/8/20/25/26/28/38/40/41/48/77/78
Neben den Frequenzen kann das Titan 2 auf einen an der Oberseite platzierten Infrarot-Port zurückgreifen, bietet NFC, USB-OTG (USB 2.0 Port) und ermöglicht die Nutzung des Geräts im Dual-SIM Betrieb. Hier setzt Unihertz auf eine physische Dual-SIM Lösung mittels zwei Nano-SIM Schächten, e-SIM Funktionalität ist nicht vorgesehen. Drahtlos funkt das Gerät außerdem im Bluetooth 5.4 Standard und unterstütz WLAN 802.11 a/b/g/n/ac/ax mit den 2,4 + 5 GHz Frequenzen. Zur Navigation stehen die gängigen Dienste mit GPS, GLONASS, Beidou und Galileo zur Verfügung.
Zum Thema Ortungsdienste: Hier hat das Titan 2 ebenfalls einen sehr positiven Eindruck hinterlassen: Die Ortung funktioniert nach dem Starten einer entsprechenden App sehr zügig und das Gerät findet prompt eine verhältnismäßig hohe Anzahl an verfügbaren Satelliten. Auch die tatsächlich zustande kommenden Verbindungen rangieren eher auf einem hohen Niveau, dementsprechend positiv wirkt sich das auf die GPS-Genauigkeit des Smartphones aus. Im Testbetrieb gab es genau einen etwas extremeren Ausreißer von mehreren Metern (siehe Screenshots), ansonsten befanden sich die Abweichungen in einem kaum wahrnehmbaren bzw. praxisrelevanten Bereich.
Sicherheit:
Beim Punkto „Sicherheit“ weist das Titan 2 keine wirklichen Überraschungen auf sondern wartet hingegen mit dem gewohnten Standard-Portfolio auf: Neben dem obligatorischen Fingerabdruckscanner im seitlich platzierten Power-Button kann das Gerät mit den üblichen Entsperrmethoden wie Muster / PIN / Passwort gesichert werden. Auch eine Gesichtserkennung ist auf 2D-Basis über die Frontkamera integriert. Diese erkennt ein neu anzulernendes Gesicht sehr flott – der Registrierungsvorgang dauert keine fünf Sekunden. Und trotz dieser schnellen Registrierung sind im Nachgang bei den täglichen Entsperrungen keine Fehlerkennungen oder langwierige Entsperrversuche vorgefallen. Ein ähnliches Bild zeichnet der Fingerabdruckscanner: Die Registrierung eines neuen Fingerabdrucks dauert mit 20 einzuscannenden Fingerpositionen lange, dafür ist die Erkennungsrate im späteren Praxisbetrieb bei annähernd 100%. Keine Fehlversuche, sehr schnelle Reaktion – absolut perfekt und kein Vergleich zum manchmal etwas zickigen Fingerabdruckscanner des Unihertz Jelly Max. Auch die Positionierung des Scanners im Power-Button hat sich in der Praxis als durchaus praxistauglich und gut bewiesen: Klar, ein Under-Display-Scanner wirkt immer recht „modern“ und macht was her – doch in diesem Fall wäre das, aufgrund des speziellen Formats des Titan 2, sogar eher kontraproduktiv gewesen. Die mittige Platzierung rechts hingegen macht Sinn, wenngleich man – je nach Anwendungsfall (bspw. den Zugang in eine App) – vielleicht doch mal umgreifen muss. Das normale Entsperren hingegen klappt immer ohne größere Akrobatik-Einlagen.
Zum Thema „Software-Sicherheit“: Das Unihertz hat zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Prototypen-Tests (Juli 2025) den Sicherheitspatch von Mai 2025 installiert und läuft auf Android 15. Das ist grundsätzlich in Ordnung, zumal das Gerät ja auch noch gar nicht regulär am Markt verfügbar ist. Unihertz hat – erstmals in der Firmengeschichte – einen Software-Support für das Titan 2 zugesagt. Dieser beläuft sich, nach aktuellem Stand, auf zwei Major Android-Updates (also bis Android 17) und auf „unregelmäßige“ Sicherheitsupdates sowie schnelle Bug-Fixes, sofern notwendig. Unihertz kommuniziert klar, dass ein regelmäßiges, kurzfristiges Patchen (also bspw. monatlich) nicht machbar ist – aber immerhin ist man so transparent und spielt hier mit offenen Karten.
Wie sich Unihertz künftig also bzgl. den Software-Updates verhält, muss die praktische Erfahrung nach Release des Titan 2 zeigen. Sollte es jedenfalls Software-Updates für das Gerät geben, erfahrt Ihr im entsprechenden Thema auf Android-Hilfe.de auf alle Fälle zuerst davon.

Extras:
Rückseitiges Display & Benachrichtigungen:
Ich habe mich dazu entschlossen, den klassischen Punkt mit den „Benachrichtigungen“ hier mit den Eigenheiten und dem Vorhandensein des zweiten, rückseitigen Displays zu kombinieren; da beide Elemente quasi ein Stück weit miteinander verknüpft sind bzw. sich über das Display eben auch Benachrichtigungen realisieren lassen. Doch fangen wir mal von vorne an: Benachrichtigungen kann das Titan 2 grundsätzlich so signalisieren, wie es jedes andere 0815-Android Smartphone ebenfalls kann: Direkt beim Eingang mittels Ton oder – auf Wunsch – mit einem zusätzlich kurzfristig aktivierten Display und der Blitzleuchte; ebenfalls beides jeweils beim Eingang der Benachrichtigung. Leider besitzt das Titan 2 weder eine Benachrichtigungs-LED (die sich meiner Meinung nach PERFEKT auf der Front in der Nähe der Hörmuschel eingefügt hätte!) noch – aufgrund der Displaytechnologie – ein Always-on-Display. Allerdings ist es möglich, sich Benachrichtigungen in einem gewissen Maß auf dem rückseitigen Display anzeigen zu lassen – mehr dazu jetzt im Display-spezifischen Teil des Unterabschnitts.
Beim Anblick des rückseitigen Displays fragt man sich vielleicht zunächst erstmal: „Okay – und warum?“ Die Frage ist auch berechtigt, zumindest bringe ich die „alten“ Blackberry-Phones nicht mit einem zweiten Display auf der Rückseite des Smartphones in Verbindung. Muss man aber auch nicht, denn auch wenn das Titan 2 mit seiner Bauweise natürlich unweigerlich an diesen Gerätetyp erinnert, hat es doch eine fundamentale andere Basis: Nämlich Android als recht offenes Betriebssystem mit vielen Anpassungsmöglichkeiten. Und genau dieser Punkt ist es, auf den Unihertz hier scheinbar setzt; denn das Display ist durchaus recht umfangreich konfigurierbar und daher auch weit davon entfernt, absolut sinnfrei zu sein.
Grundsätzlich bietet das rückseitige Display drei Bildschirmmodi, die vom Nutzer auf unterschiedliche Arten genutzt bzw. „mit Leben gefüllt“ werden können. Die standardmäßige Anzeige dürfte in 99% der Fälle vermutlich der Ziffernblatt-Hintergrund sein, welcher im Prinzip eine Uhr simuliert und hier auf Höhe von „12.00 Uhr“ noch mittels einem klassischen Benachrichtigungspunkt verpasste Ereignisse signalisieren kann. Diese Ereignisse können dann auch mittels „Drop-Down“-Geste auf dem Display aufgerufen und genauer betrachtet oder aber „weggewischt“ werden.
Dieser „Ziffernblatt“-Bildschirm ist allerdings – sowohl nach rechts, als auch nach links – scrollbar; sodass sich hier weitere Bedienmöglichkeiten eröffnen: Linker Hand findet sich die Multimedia-Steuerung, mit welcher bspw. Audiodateien koordiniert werden können. Hierzu lässt sich in den Einstellungen des Displays festlegen, für welche der installierten Wiedergabe-Apps die Steuerung gilt – man könnte hier also dauerhaft den auf dem Smartphone installierten Multimediaplayer nehmen (im Beispiel hier wäre das der VLC Player), oder aber man nutzt andere heruntergeladene Apps wie bspw. Spotify & Co. Sehr positiv ist die Tatsache, dass wirklich jede beliebige Medien-App hier als „Favorit“ gesetzt werden kann – man ist also nicht auf eine vom Hersteller vorgegebene Lösung beschränkt. Klar – die Steuerungsmöglichkeiten des Zweitdisplays hätte man auch einfach über das große Display auf der Front realisieren können. Doch im Ernst: Wenn ich das Gerät bspw. zum Musikhören nutze und öfters mal hin und her navigiere – dann macht es prinzipiell schon Sinn, ein kleineres Display zu nutzen (Energieeffizienz). Oder aber man steuert das Ganze über ein sowieso am Körper befindliches Wearable…
Die praktische Nutzung des zweiten Displays als „Media-Kontrolleinheit“ gestaltete sich im Test noch etwas frickelig: Hat man das Hauptdisplay aktiviert und bereits den Player am Laufen, war die Bedienung auch rückseitig über das Display kein größeres Problem. Möchte man aber bei deaktiviertem Hauptdisplay den Player komplett neu starten, zickt das Gerät manchmal etwas herum und verweigert den Start. Falls der Start dann doch mal gelingt, kommt es zu einer sehr hakeligen Bedienung, wonach Gesten auf den Navigationsbereichen des Players dann nicht erkannt bzw. nicht angenommen werden – und eben nichts passiert. Es scheint, als müsste man hier vor Release des finalen Geräts nochmal deutlich an der Software feilen…
Scrollt man nach rechts findet man eine Art „Mini App-Drawer“ vor. Dieser besteht in seiner Standard-Konfiguration aus drei App-Shortcuts, die direkt in diesem Display angewählt werden können: Das Erste ist das Aktivieren der Front- oder der rückseitigen Hauptkamera (das Display wird dann quasi zum Selfie-Spiegel), das Zweite ist ein Kompass und das Dritte ist die Helligkeitsregelung für das Zweitdisplay. Im Gegensatz zum Hauptdisplay auf der Front verfügt dieses nämlich nicht über eine automatische Helligkeitssteuerung – etwas schade, aber zu verkraften. Die maximale Helligkeit des Zweitdisplays ist übrigens durchaus gut und auch bei direkter Sonneneinstrahlung praxistauglicher, als das beim Hauptdisplay auf der Front der Fall ist.
Nun gibt es hier aber noch eine Besonderheit – nämlich die Tatsache, dass man über diesen Screen auch auf eigene Apps zugreifen kann. Sowohl für den Zugriff auf Anwendungen über das Zweitdisplay als auch für das Anzeigen von Benachrichtigungen auf dem Display gilt; dass in beiden Fällen die in Frage kommenden Apps vom Benutzer erst individuell ausgewählt bzw. den Apps die Erlaubnis gegeben werden muss, sich auf dem Display ausführen zu lassen. Vorteil: Man kann sich selbst ganz individuell genau diejenigen Apps zusammenstellen, die man im jeweiligen Szenario auch genau dort haben möchte. In der Praxis funktionierte das auch einwandfrei, wenngleich im Menü der „ausführenden Anwendungen“ der Hinweis erscheint, dass u. U. manche Apps aufgrund des durchaus speziellen Use-Case Probleme bzw. Einschränkungen haben können. Diese Problematik hatte ich so jetzt nicht – sowohl ein Mailprogramm als auch Messenger und Wetter-App ließen sich problemlos (in begrenztem Umfang) über das Display öffnen.
Das Titan 2 bietet durchaus eine sehr große Individualisierungsmöglichkeit im Bereich des Zweitdisplays. Der Punkt ist nur: Zur dauerhaften Anzeige von Benachrichtigungen bspw. ist es auch nicht geeignet. Einerseits würde es – aufgrund der verbauten Technik – vermutlich den Akku gnadenlos strapazieren und damit die Laufzeit des Akkus in die Knie drücken. Andererseits – und das ist das viel größere Problem – würde ein dauerhaft aktiviertes Zweitdisplay (was grundsätzlich in den Einstellungen konfigurierbar ist!) eben auch dauerhaft auf Eingaben reagieren. Heißt: Ein verstauen des Geräts bspw. in der Hemd- oder Hosentasche bringt zwangsläufig auch Fehleingaben mit. Wirklich schade, dass man diesen Punkt beim Titan 2 etwas stiefmütterlich behandelt hat – hier wäre mehr möglich gewesen. Dennoch bin ich von der Umsetzung des Zweitdisplays grundsätzlich sehr angetan – da hätte ich mir im Vorfeld „Schlimmeres“ erwartet. Potenzial nach oben ist dennoch vorhanden.
Um einen groben Einblick in die Einstellungsmöglichkeiten des Displays zu bekommen, hier die zur Verfügung stehenden Konfigurationsmöglichkeiten:
Abschließend zum Thema Sub-Screen: Die maximale von mir gemessene Abstrahlhelligkeit des rückseitigen Displays lag bei einem Wert von 580 Lux. Damit rangiert das Display grundsätzlich zwar noch unterhalb der Helligkeit des Hauptdisplays, de facto lässt es sich aufgrund der etwas kompakteren Größe aber etwas besser bei direkter Sonneneinstrahlung ablesen, als das beim Hauptdisplay der Fall ist. Das könnte allerdings auch daran liegen, dass das Hauptdisplay ab Werk noch mit einer Displayschutzfolie geschützt ist – das rückseitige Display nicht. Auch dies kann Einfluss auf die Darstellung des Displays haben.
QWERTY-Tastatur:
Zweifelsohne einen eigenen Unterpunkt hat sich die QWERTY-Tastatur des Titan 2 erarbeitet bzw. verdient – immerhin ist sie der USP des Geräts.
Vorab sei erwähnt: Es gibt das Titan 2 immer nur in einem Hardware-Tastatur Layout, nämlich QWERTY. Es ist allerdings problemlos möglich, das Layout softwareseitig auf QWERTZ umzustellen und somit quasi eine deutsche Tastatur zu bekommen. Und ja, dabei handelt es sich tatsächlich fast um eine vollwertige deutsche Tastatur, denn der Nutzer kann sich bei Bedarf noch eine Zeile mit Sonderfunktionen (entweder Satzzeichen oder auch Umlaute bzw. Wortvorschläge) in der „Fußzeile“ des Displays darstellen lassen. Die Hardware-Tastatur wird dann quasi nach oben hin erweitert. Klar – das erfordert etwas Übung, klappt aber in der Praxis tatsächlich ganz gut, sodass ein flüssiges Schreiben durchaus möglich ist. Spezielle Tastatur-Funktionen oder auch die Groß- und Kleinschreibung werden mittels Sondertasten gelöst, welche sich im Layout der Hardware-Tastatur finden lassen.
Damit das Nutzen und Bedienen der Tastatur auch bei Dunkelheit problemlos möglich ist, stattet Unihertz die Tastatur mit einer weißen Hintergrundbeleuchtung aus. Diese lässt sich auch unterschiedlich konfigurieren, sodass man sie auch dauerhaft deaktivieren kann, sie dauerhaft aktiviert lässt oder bzw. und ihre Helligkeit auch bspw. automatisch steuern lässt. Etwas schade ist, dass die Ausleuchtung der Tastatur etwas unregelmäßig ist, so sind die beiden Seiten links und rechts deutlich intensiver in der Beleuchtung, als das mittig der Fall ist. Das fällt vor allem auf, wenn man die Tastatur im niederen Helligkeitslevel betreibt. Auf maximaler Helligkeit bemerkt man das zwar auch noch, allerdings fällt es dann weniger ins Auge da die Helligkeit einen gewissen „Strahleffekt“ zur Mitte hin ausübt und somit die Schwächen etwas korrigiert. Auch hier gilt der Hinweis: Prototyp-Gerät, dieser Umstand könnte sich in Geräten der Serienfertigung ändern!
Eine weitere Besonderheit – und quasi ein weiterer USP – stellt die Fähigkeit der Tastatur dar, Bildschirminhalte zu scrollen. Und zwar eben nicht mittels eines Swipes auf dem Bildschirm, sondern mittels Gestik auf der Tastatur selbst. Diese Funktion muss ab Werk immer erst noch aktiviert werden und auch hier kann der Nutzer eine Auswahl treffen, in welchen Anwendungen diese Funktion zur Verfügung stehen soll, sofern es technisch denn möglich ist. De facto war die Nutzung der Funktion bei mir im Test eigentlich in jedem erdenklichen Fall möglich: Egal ob es nun um das Scrollen im Menü (App-Drawer), innerhalb der Einstellungen oder auch in speziellen Apps wie bspw. dem Browser oder Mailprogrammen geht: Alles ist möglich und funktioniert in der Praxis ganz hervorragend. Es erleichtert die Bedienung des Geräts einerseits (man spart sich den „Spagat“ zwischen Tastatur bzw. Haltepunkt des Smartphones unten und dem oberen Display-Teil) und sorgt gleichzeitig für ein gesteigertes Bedientempo; denn kürzere Wege „auf“ dem Smartphone bewirken eine geringere Bedienzeit.
Noch ein paar Worte zur eigentlichen Bedienung der Tastatur: Die einzelnen Tasten sind allesamt in einer leichten Neigung versehen, wobei der niedrige Punkt jeweils beim Nutzer platziert ist und die Steigung in Richtung Display (also nach „oben“) verläuft. Dies hat den Vorteil, dass man innerhalb der einzelnen Tastatur-Reihen bequem links und rechts navigieren kann und man durchaus auch ein Stück weit eine „blinde“ Bedienung ermöglichen kann. Der Druckpunkt aller Tasten ist ausnahmslos klar definiert, jede Taste gibt für sich ein deutliches und präzises Feedback nach Betätigung zurück. Bzgl. des Materials handelt es sich bei allen Tasten um Kunststoff-Elemente, welche vermutlich deutlich langlebiger sind als das bei Elementen mit „Soft-Touch“ Oberfläche der Fall gewesen wäre. Zudem ist die Bediengeschwindigkeit so wohl auch höher und effektiver – negative Auswirkungen hinsichtlich eines Verrutschens der Finger auf den Tasten o. ä. konnte ich bei mir nicht feststellen.
Kurzfazit zur Tastatur: Wer also den „Nachteil“ einer QWERTY-Tastatur fürchtet dem sei ans Herz gelegt: Der Nachteil eines erhöhten Platzbedarfs (und möglicherweise einer „altbackenen Optik“) wird durch zahlreiche Komfortfunktionen abgelöst. Wer sich ernsthaft für ein QWERTY-Smartphone interessiert, wird dies zu schätzen wissen und hier absolut keinen Grund zum Nörgeln sehen – und genau mit dieser Einstellung kann ich auch mein persönliches Fazit zu dieser Kategorie stehen lassen.
Taschenlampe:
Ist vorhanden und kann wahlweise über das Dropdown-Menü oder über einen eigen gewählten Shortcut auf der Tastatur und / oder den seitlichen Konfigurations-Tasten aktiviert bzw. deaktiviert werden. Eine Regulierung der Leuchtstärke ist nicht möglich, die Helligkeit ordnet sich im guten / ausreichenden Mittelfeld ein.
Radio:
Keine Besonderheit im Unihertz-Portfolio ist das Vorhandensein eines UKW-Radios. Auch das Titan 2 kommt in den Genuss einer entsprechenden App bzw. Funktionalität. Nutzen lässt sich das Radio allerdings nur mittels eines angeschlossenen Headsets, welches hierbei dann als Antennenkabel fungiert. Da das Titan 2 zum Leidwesen vieler Nutzer über keine dedizierte 3,5 mm Klinkenbuchse verfügt, wird dies von Seiten Unihertz mit einem Adapter-Kabel gelöst, welches dem finalen Gerät beigelegt wird. Dabei wird dieses zwischen das Titan 2 und dem kabelgebundenen Headset des Nutzers gesteckt, sodass eine entsprechende Nutzung möglich ist. Da ein Headset standardmäßig aber NICHT im Lieferumfang des Titan 2 ist, muss dieses seitens des Nutzers gestellt werden.
Neben den üblichen Funktionen wie dem Sendersuchlauf, dem Abspeichern einzelner Sender als Favoriten und dem einfachen Navigieren innerhalb des Radio-Players bietet das Gerät auch die Möglichkeit, die Audioausgabe vom Headset auf den internen Medien-Lautsprecher an der Unterseite des Titan 2 zu übertragen und somit auch ohne Headset der Musik zu lauschen. Des Weiteren ist natürlich auch eine Audioaufnahme des derzeit spielenden Titels / Programms möglich.
Fazit:
Mit dem Titan 2 hat Unihertz es geschafft, auf der einen Seite einen durchaus würdigen Nachfolger für das „Titan“ zu präsentieren und auf der anderen Seite durchaus auch etwas zu experimentieren und vielleicht auch zu provozieren – auf eine positive Art und Weise. Wer sich im Jahr 2025 die Frage stellt, ob Smartphones mit Hardware-Tastaturen noch benötigt werden, gehört ganz klar nicht zur Zielgruppe dieses Smartphones. Muss man ja auch nicht – aber die QWERTY- bzw. QWERTZ-Fraktion war schon immer eine spezielle User-Gruppe mit speziellem User-Profil und genau auf dieses zielt Unihertz mit dem Titan 2 wieder ab. Der Fokus des Titan 2 liegt auf der Hardware-Tastatur, deren Einbindung in den Alltag und ganz allgemein gesprochen eine möglichst „smarte“ Gestaltung des Alltags mit dem Gerät. Und ich muss ehrlicherweise gestehen: Selten hat Unihertz es bei einem Gerät geschafft, die User-Experience tatsächlich auch so zielgenau zu treffen und ein durchaus gelungenes Gesamtpaket abzuliefern.
Zunächst mag die technische Ausstattung des Titan 2 nach nichts Besonderem aussehen. Doch wenn man sich mal etwas genauer mit dem Gerät beschäftigt und sich auf dessen Fähigkeiten - aber auch seine Eigenheiten – einlässt, merkt man schnell, dass man sich bei dessen Entwicklung größtenteils schon Gedanken gemacht hat. Der gewählte Prozessor beispielsweise (MediaTek Dimensity 7300) ist natürlich längst kein Unbekannter mehr und auch ganz klar in der Mittelklasse positioniert. Doch das ist beim Titan 2 ja auch kein Problem, denn das komplette Gerät geht ja eher deutlich in Richtung „Business“ anstatt bspw. „Multimedia“. Dementsprechend ist der Prozessor in Sachen Leistung und Effizienz nahezu perfekt für das Titan 2 geeignet. 12 GB LPDDR5 RAM Arbeitsspeicher und 512 GB interner UFS 3.1 Speicher sorgen dafür, dass auch bei großen Datenmengen oder viel Multitasking die Lichter an bleiben und wer dann doch mal ein Stück „Multimedia“ nutzen möchte, kann das mit dem gebotenen Kamera-Setup (das durchaus gute Ergebnisse liefern kann) in Verbindung mit dem rückseitigen Display tun.
Der Star des Spiels ist und bleibt aber die QWERTY-Tastatur einerseits und die nahtlose Integration dieser in das Benutzerinterface. Sei es durch die Tatsache, dass sich nahezu jede Taste des Geräts doppelt als Shortcut definieren lässt, durch das Vorhandensein individuell konfigurierbarer Sondertasten oder auch durch die Möglichkeit, auf der Hardware-Tastatur mittels Fingergesten den Bildschirminhalt zu scrollen: Der „Kompromiss“ aus einem möglicherweise kompakten Display einerseits und einer eventuell nicht ausreichend großen Tastatur andererseits wird damit perfekt gelöst – denn der Übergang beider Hardware-Elemente verschmilzt nahezu miteinander. Durch die Tastaturbeleuchtung lässt sich diese auch bei schlechten Lichtverhältnissen bzw. Dunkelheit problemlos nutzen. Ebenfalls positiv: Das Gerät kommt mit einem recht cleanen Android 15 und – erstmals in der Firmengeschichte von Unihertz – gibt es einen Update-Plan für das Gerät, welcher Android 17 und Sicherheitspatches für das Gerät vorsieht. Ob und wie diese künftig umgesetzt werden – das muss sich erst noch herausstellen.
Doch wie üblich ist auch beim Titan 2 nicht alles Gold was glänzt: Beim Display bspw. setzt man einerseits weiterhin auf TFT-Technologie einerseits (was grundsätzlich noch kein Problem für mich wäre), andererseits stattet man das Display gleichzeitig auch nur mit 60 Hz Bildwiederholrate und einer in der Praxis bei direkter Sonneneinstrahlung nicht ausreichenden Helligkeit aus. Das sind einfach Dinge, die im Jahr 2025 so nicht mehr sein dürften – und ganz ehrlich: Für diese beiden Features hätte ich auch ‚nen Fuffi mehr auf die Ladentheke gelegt. Ebenfalls negativ ist die Tatsache, dass das Gerät – trotz dessen durchaus wuchtigen Abmessungen – weder einen Micro SD Speicherkartenslot, noch eine 3,5 mm Klinkenbuchse oder eine Notification-LED besitzt. Über die beiden erstgenannten Features kann man streiten – immerhin bekommt man einen großen, internen Speicher präsentiert und einen Adapter für die USB Typ-C Buchse mitgeliefert. Doch für mich vollkommen unverständlich ist die Tatsache, dass man ein Business-Gerät nicht mit einer anständigen und dauerhaften Möglichkeit ausstattet, verpasste Ereignisse visuell darzustellen.
Eines muss man zum jetzigen Zeitpunkt klar erwähnen: Beim hier getesteten Modell handelt es sich um einen Prototyp welcher – mit Ausnahme der Größe des internen Speichers – aber zu nahezu 99% dem späteren Endprodukt entspricht. Die Software hingegen befindet sich klar noch im Entwicklungsstadium – das merkt man ihr nicht unbedingt an, man merkt aber recht deutlich, dass im Zeitraum bis zum Release doch eine deutlich höhere Anzahl an Updates ausgerollt wird, als man das von bereits auf dem Markt befindlichen Unihertz-Geräten gewohnt ist. Bis zum Release des Smartphones im Herbst 2025 kann sich noch Einiges an der Software ändern – wer hier auf dem Laufenden bleiben möchte, sollte den entsprechenden Update-Thread auf android-hilfe.de im Auge behalten!
Kurzfazit bzw. Vor- und Nachteile:
Positiv:
- Verarbeitung & Wertigkeit: Das Titan 2 könnte hinsichtlich seiner Beschaffenheit und Anmutung auch problemlos in die nächsthöheren Preiskategorien gesteckt werden. Metallrahmen, gummierte Rückseite, hervorragende Druckpunkte – hier liefert man wieder einmal positiv ab.
- Durch seine hohe Individualisierungsmöglichkeiten im Bereich „Shortcuts“ bietet das Titan 2 eine schier unendliche Flexibilität und Anpassungsgabe an die Wünsche des Nutzers. Nahezu jede Taste des Geräts kann mit vielen Shortcut-Möglichkeiten und -Funktionen belegt werden – dies erleichtert die Bedienung und das Bedientempo teils immens!
- Die verbaute Tastatur macht auch beim Prototyp schon einen sehr positiven Eindruck: Alle Tasten weisen einen klaren Druckpunkt auf und sind durch die Formgebung ausreichend voneinander getrennt und bequem erreichbar. Die Ausleuchtung der Tasten ist in der Praxis zwar nicht 100% gleichmäßig (die Mitte ist tendenziell etwas weniger stark beleuchtet als die beiden Außenseiten links und rechts, doch im Alltag stört das nicht wirklich. Es ist – wenn überhaupt – lediglich ein optisches Problem, welches sich u. U. bei der finalen Produktionsreihe auch „erledigt“ haben könnte.
- Die Laufzeit in Verbindung mit der Performance liefert beim Titan 2 ein sehr gutes Bild ab: Der MediaTek Dimensity 7300 performt im Alltag alle Aufgaben souverän und bietet auf der anderen Seite selbst unter Last eine ausreichend lange Laufzeit.
- Sehr schnelle / genaue Ortungsdienste an Bord des Titan 2
- Sehr gute Telefonie- und Sende- / Empfangseigenschaften im Praxistest (T-Mobile Netz)
- Das rückseitige Zweitdisplay mag für Viele „too much“ oder „sinnfrei“ sein – tatsächlich aber gelingt es Unihertz beim Titan 2 erstaunlich gut, das Display in das Interface des Geräts einzufügen und hier durchaus einen Mehrwert für den Benutzer zu liefern. Neben der Anzeige von eingegangenen Benachrichtigungen und Standards wie bspw. der Uhrzeit, kann das Display zur Bedienung des Medienplayers oder auch zum Lesen von Benachrichtigungen vieler verschiedener (auch eigener, heruntergeladener) Apps genutzt werden – bspw. WhatsApp, Mails, Teams o. ä. Etwas schade ist die Tatsache, dass es sich bei diesem Display auch nur im einen TFT-Screen handelt (Stichwort: Always-on-Display) und dieser auch nur über eine manuelle Helligkeitssteuerung verfügt.
Neutral:
- Durch den Metallrahmen wirkt das Titan 2 zwar sehr edel – der Rahmen erhitzt sich aber u. U. auch bei starker Beanspruchung und hohen Außentemperaturen. Beim Belastungstest war eine gemessene Temperatur von 40°C am Akku zwar nicht besorgniserregend, sie reicht aber aus, um den Rahmen deutlich zu erwärmen und so zumindest ein ungutes Gefühl beim Nutzer auszulösen. Zu Beeinträchtigungen (Leistungseinbußen, etc.) kam es im Testzeitraum aber nicht – daher die Einordnung unter „Neutral“.
- Unihertz verspricht dem Titan 2 als erstes Gerät aus dem eigenen Hause einen Software-Support: Demnach soll das Gerät 2 Major Android-Updates bis Android 17 bekommen, darüber hinaus sollen unregelmäßig Sicherheits-Patches und evtl. notwendige Bug-Fix Updates bereitgestellt werden. Das ist zwar im Vergleich zu den Platzhirschen am Smartphone-Markt noch immer ein Witz – für Unihertz stellt das aber einen großen Schritt dar; immerhin waren Software-Udpates hier nach Release der Smartphones eher eine Seltenheit. Da sich das Ganze aber noch in der Praxis beweisen muss – „Neutral“. Zudem wäre – auf lange Sicht – natürlich noch Luft bei der Update-Dauer und des Intervalls möglich.
- Multimedial reißt das Unihertz im Bereich der Medienwiedergabe niemanden vom Hocker: Auch das Titan 2 bietet wieder nur einen an der Unterseite platzierten Mono-Lautsprecher, wodurch Audio zwar bei Bedarf sehr laut, aber nur mit wenig „Volumen“ und schwachem Klangbild wiedergegeben wird. Klar – die Ansprüche an das Titan 2 sind sicherlich auch nicht unbedingt im Multimedia-Bereich zu suchen, dennoch wäre ein Stereo-Setup im Jahr 2025 langsam zu begrüßen.
- Eigenwilliges / „Klobiges“ Design: Durch das 1:1 Display und die Tastatur fällt das Titan 2 auf und sticht aus der Menge heraus. Das ist nicht jedermanns Sache und wer bisher noch keine Erfahrungen mit dieser Art von Gerät gemacht hat, wird sich unter Umständen zu Beginn schwertun. Alle Anderen werden das Gerät für seine Eigenheiten aber lieben und wertschätzen. It’s up on you…
- Kamera-Ausstattung: 50 Megapixel Hauptkamera mit Autofokus, 8 Megapixel 3,4x Teleobjektiv mit Autofokus und 32 Megapixel Frontkamera klingen auf den ersten Blick recht gut und praktisch liefert das Titan 2 hier auch eine solide Leistung ab. Doch wer sich von dem Gerät fotografische Hochleistung erwartet hat, muss hier ziemlich schnell wieder auf den Boden der Tatsachen geholt werden. Die Bilder gelingen bei guten Lichtverhältnissen durchaus sehr gut – doch Dinge wie bspw. ein fehlender Nachtmodus und ein nicht vorhandener Bildstabilisator beim Teleobjektiv trüben die Leistung des Geräts in der Praxis einfach etwas ein – und das ist schade, denn hier wäre vermutlich mit nur ein wenig mehr Investition und Kosten ein deutlich effektiveres Gesamtergebnis möglich. Es ist allerdings auch zu erwarten, dass vor Release des Titan 2 im Herbst noch das ein oder andere Software-Update kommt und die Kameras etwas pushen wird – zumindest konnte man dies beim Jelly Max genau so beobachten.
Negativ:
- Das Titan 2 kommt lediglich mit einem Display auf LC-Technologie daher, weist darüber hinaus lediglich eine fixe Bildwiederholrate von 60 Hz auf und hat zudem im Alltag Probleme mit der maximal möglichen Helligkeit: Mit einer Abstrahlhelligkeit von knapp 650 Lux rangiert man im Jahr 2025 auf unterem Niveau der Branche. Bei direkter Sonneneinstrahlung auf das Display ist es nahezu unmöglich, Displayinhalte noch ohne große Anstrengungen wahrzunehmen.
- Es gibt (ohne Umwege) keine Möglichkeit, sich dezent / einfach verpasste Ereignisse visuell anzeigen zu lassen. Eine Benachrichtigungs-LED ist nicht existent (damit hätte man nochmal einen unglaublichen Mehrwert in Sachen Individualisierung haben können – man erinnere sich bspw. an die Möglichkeiten bei früheren bq-Smartphones… ein Traum!) und auch eine Always-on-Anzeige ist nicht vorgesehen. Schade – immerhin dürften Benachrichtungen über Ereignisse, gerade bei Business-Geräten, durchaus relevant sein.
- Das Gerät kommt zwar mit 512 GB internem UFS 3.1 Speicher daher, allerdings verzichtet Unihertz auf das Bereitstellen eines Micro SD Speicherkartenslots – schade, wäre ein Nice-to-Have gewesen.
- Gleiches gilt für die 3,5 mm Klinkenbuchse: Man liefert ein Adapterkabel für die USB Typ-C Buchse mit – aber rein von der Gerätegröße her gesehen, hätte die Buchse direkt am Gerät wohl auch noch Platz haben können.
Mediensammlung:
Unihertz Titan 2 Sample-Video 1 in 4K mit 30 FPS:
Unihertz Titan 2 Sample-Video 2 in Full-HD mit 30 FPS:
Unihertz Titan 2 Sample-Video 3 in 4K mit 30 FPS und aktiviertem Landscape-Modus:
Haufenweise Beispielbilder der Kameras des Titan 2 findet Ihr im ausgelagerten Kamera-Thema hier - Klick mich!
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